Management von Exportrisiken


Seminararbeit, 2006

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Notwendigkeit der Absicherung gegen Exportrisiken

2. Bestimmung und Analyse der Währungsrisikoposition
2.1. Währungsrisiko
2.2. Net exposure
2.3. Gegenüberstellung von Währungseinzelposition und Wäh-rungsgesamtposition
2.4. Quantifizierung der Währungsrisikoposition

3. Absicherungsmaßnahmen über Termingeschäfte
3.1. Devisenoptionen
3.2. Währungsswap
3.3. Währungsfutures und Währungsforwards

4. Auswirkungen von Absicherungsmaßnahmen des Währungsrisikos auf die Bestimmung von Preisgrenzen

Literaturverzeichnis

1. Notwendigkeit der Absicherung gegen Exportrisiken

Mit Exportgeschäften sind Unternehmen im Vergleich zum Binnenhandel erhöhten Risiken ausgesetzt.

Diese Risiken lassen sich wie folgt unterteilen:[1]

- Wirtschaftliche Risiken liegen im Subjekt des Warenkäufers begründet. Dies sind beispielsweise Verstöße des Käufers gegen seine Vertragspflichten oder der Eintritt der Zahlungsunfähigkeit.
- Politische Risiken ergeben sich durch gesetzgeberische oder behördliche Maßnahmen im Ausland oder durch Krieg, Aufruhr, Revolution, u.ä., die eine Erfüllung der Forderung aus dem Exportgeschäft verhindern.
- Das Risiko der Veränderung von Zielgrößen einer Unternehmung durch Schwankungen der Wechselkurse wird als Wechselkursrisiko bezeichnet.[2]
- Vom Garantendelkredererisiko spricht man beim Ausfall eines Garanten. Außenhandelsgeschäfte werden oftmals durch Zahlungsversprechen von Kreditinstituten durch Garantien, Bürgschaften oder Akkreditive aber auch durch Versicherungen oder staatliche Stellen abgesichert.
- Sonstige Risiken umfassen Risiken, die im inländischen Handel ebenfalls auftreten, beim Außenhandel aber besonders ausgeprägt sind, wie z.B. Transportrisiken oder vom Inlandsrecht abweichende Produkthaftungsregularien.

Die vorliegende Arbeit geht ausschließlich auf das Management von Währungsrisiken ein, da in diesem Bereich durch die zunehmende Internationalisierung der Unternehmen sowie die noch immer hohen Volatilitäten[3] ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für die Exportwirtschaft liegt.

Für den Exporteur können sowohl eine Absicherung als auch die Unterlassung der Absicherung negative finanzielle Folgen haben. Entwickelt sich eine Währung für den Exporteur positiv bei gleichzeitiger Absicherung der Währungsposition, partizipiert das Unternehmen nicht an der positiven Währungsentwicklung. Umgekehrt können bei negativer Entwicklung einer Fremdwährung und gleichzeitiger Unterlassung der Absicherung finanzielle Einbußen entstehen.

Daher bedarf es einer systematischen Analyse der Risikopositionen und eines effizienten Währungsrisikomanagement.

2. Bestimmung und Analyse der Währungsrisikoposition

2.1. Währungsrisiko

Die Literatur unterscheidet drei Arten von Währungsrisiken, das Translationsrisiko, das Transaktionsrisiko sowie das ökonomische Risiko:[4]

Das Translationsrisiko bezieht sich auf den ausgewiesenen Wert von Bilanzpositionen. Dabei ergibt sich das Risiko aus den Schwankungen der Bilanzwerte, wenn am Bilanzstichtag von Fremdwährungen auf eine Basiswährung umgerechnet wird.[5]

Das Transaktionsrisiko bezieht sich auf einzelne Zahlungsströme im Unternehmen. Dabei ist das Währungsrisiko auf die zeitliche Differenz zwischen der Entstehung einer Fremdwährungsforderung und ihrer dazugehörigen Einzahlung zurückzuführen. In diesem Zeitintervall besteht das Risiko, dass sich der in Landeswährung ausgedrückte Wert der offenen Position durch Wechselkursschwankungen verändert.[6] Ohne die Existenz einer glattstellenden Absicherungsposition unterliegt der Exporteur dem Risiko einer Wertminderung seiner offenen Fremdwährungsforderung.

Das ökonomische Risiko beschreibt die zukunftsorientierte Sicht auf die Währungsrisiken und stellt im Grunde die langfristige Sicht des Transaktionsrisikos dar. Man spricht auch von indirekten Effekten oder dem Mengenrisiko.[7] So kann z.B. ein gegenüber dem US-Dollar steigender Eurokurs negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition eines Unternehmens haben, da das Unternehmen gegenüber Konkurrenten aus dem Nicht-Euroraum preislich an Konkurrenzfähigkeit verliert. Eine exakte Quantifizierung des ökonomischen Risikos ist allerdings nur bedingt möglich. Die Analyse und Absicherung gegen das ökonomische Risiko stellt einen strategischen Unternehmensfaktor dar und sollte langfristig u.a. über Absatzprogrammgestaltung bzw. Markt- und Wettbewerbsanalysen von einer zentralen Instanz übernommen werden.[8]

Im Folgendem beschränkt sich diese Arbeit auf das Transaktionsrisiko, da hier der Großteil der finanzwirtschaftlichen Absicherungsmaßnahmen vorgenommen wird.[9] Eine Ausweitung der Absicherung auf das ökonomische Risiko stellt zudem kaum überwindbare Hindernisse bezüglich Operationalisierung und Objektivierung der angesprochenen indirekten Effekte dar.[10]

2.2. Net exposure

Um zu erkennen, ob ein Unternehmen einem Transaktionswährungsrisiko ausgesetzt ist, muss zunächst der Wert des Risikosexposures[11] beziffert werden. Dazu ist es notwendig, erwartete Einzahlungen aus den Exportgeschäften mit Auszahlungen gleicher Währung und Fristigkeit zu saldieren, um sie von den entgegengerichteten, valutagleichen und auf einen gemeinsamen Zeitpunkt terminierten Zahlungen zu differenzieren.

Ist der errechnete Saldo positiv spricht man von einem Aktivexposure oder einer Plusposition, im umgekehrten Fall von einem Passivüberhang oder einer Minusposition einer Währungseinzelposition.[12] Allgemein wird eine Differenz zwischen Deviseneinnahmen und –ausgaben auch als net exposure bezeichnet.

Die Beachtung der Fälligkeitstermine stellt dabei einen wichtigen Aspekt dar. Es ergibt sich nämlich auch dann ein Währungsrisiko, wenn sich Aktiv- und Passivposition betragsmäßig ausgleichen, allerdings unterschiedliche Fälligkeitstermine aufweisen.[13]

Bei der Bestimmung des net exposures muss auch der Analysehorizont bestimmt werden. Dabei ist ein grundsätzlicher Trade-off zwischen Genauigkeit der Plandaten und der Länge des Analysezeitraums zu beachten.[14] Denn neben der Wechselkursunsicherheit selbst kann sich auch eine Unsicherheit der Währungsposition oder des Zeitpunkts der Fälligkeit ergeben. So wird bei einer Angebotserstellung auf Basis der aktuellen Marktkonditionen eine Kalkulation vorgenommen, wobei aber noch keine Sicherheit über die Währungsposition und deren genauer Fälligkeit vorliegt. Man spricht in diesem Falle auch von Eventualexposures,[15] die separat von sicheren Exposures betrachtet werden müssen.

2.3. Gegenüberstellung von Währungseinzelposition und Wäh-rungsgesamtposition

Die von Markowitz begründete Portfolio-Selection-Theorie[16] zur optimalen Zusammenstellung eines Wertpapier-Portfolios besagt, dass in diversifizierten Portfolios das Risiko eines Wertpapiers im Portfoliozusammenhang gesehen und gemessen werden muss. Wenn ein Wertpapiere mit dem Gesamtrisiko des bisherigen Portfolios nicht vollständig positiv korreliert ist (Korrelationskoeffizient = 1), dann kann durch die Aufnahme des Wertpapiers in das Portfolio das durchschnittliche Risiko gesenkt werden.[17]

Bezogen auf die Währungsrisikoabsicherung kann die währungsindividuelle Absicherung der Währungseinzelpositionen gegenüber einer Währungsgesamtposition zu suboptimalen Ergebnissen führen. Die Literatur diskutiert diesen Aspekt kontrovers. Zum einen wird auf die Notwendigkeit einer gewissen Stabilität des Korrelationskoeffizienten im Zeitablauf verwiesen, was in der historischen Analyse nur bei wenigen Währungspaaren zu beobachten ist.[18] Die Aussagefähigkeit des Korrelationskoeffizienten ist insbesondere bei Situationen mit besonderer Schwankungsbreite des Marktes (z.B. Zusammenbruch des argentinischen Finanzsystems im Jahr 2001)[19] kein verlässlicher Wert. Diese Tatsache ist unbefriedigend, da das Risikomanagement vor allem derartige Extermszenarien währungstechnisch absichern soll. Aus diesem Grund sollte eine Überzeichnung des Währungsrisikos bewusst in Kauf genommen werden.[20]

Zum anderen wird auf die dringende Notwendigkeit der Betrachtung der Währungsgesamtposition verwiesen,[21] da nur so das Risiko korrekt dargestellt werden kann und das Unternehmen Transaktionskosteneinsparungen durch die Vermeidung unnötiger – bzw. Überabsicherungen generieren kann.

[...]


[1] Vgl. Häberle [Außenhandel] 886 f.

[2] Vgl. Adam-Müller/Franke [Währungsmanagement] 2179.

[3] Im Vergleich zu den 80er Jahren ging die Volatilität zum Dollar zurück, allerdings stellt sie noch immer einen wichtigen Aspekt des Währungsmanagement dar. Vgl. Jorion/Khoury [Risk] 9; Baumeister [Preisgrenzenbestimmung] 1.

[4] Vgl. Pausenberger [Währungsmanagement] 542; Shapiro [Financial] 329 f.

[5] Eine Darstellung des Translationsrisikos einschließlich bilanzieller Bewertungsverfahren liefern Küting/Wirth [Umrechnung] 376 ff.

[6] Vgl. Sperber/Sprinkle [Finanzmanagement] 219 f.

[7] Vgl. Priermeier [Finanzrisikomanagement] 175.

[8] Ein detaillierte Darstellung des Einflusses des ökonomischen Wechselkursrisikos auf ein Unternehmen und Lösungsansätze in: Fastrich/ Hepp [Währungsmanagement] 169 ff.

[9] Vgl. Sommerer [Währungsmanagement] 87; vgl. Bartram [Risikomanagement] 60.

[10] Vgl. Kropp [Risikomanagement] 145 f.

[11] Der Begriff Exposure umfasst den absoluten Betrag in Fremdwährung, der einem Wechselkursrisiko ausgesetzt ist und kann auch als offene Risikoposition bezeichnet werden.

[12] Vgl. Eilenberger [Währungsrisiken] 65.

[13] Vgl. Eilenberger [Währungsrisiken] 72.

[14] Vgl. Priermeier [Finanzrisikomanagement] 177 f.

[15] Vgl. Mayrhofer [Währungsrisikomanagement] 30 ff.

[16] Vgl. Markowitz [Portfolio] 77 ff.

[17] Vgl. Troßmann [Investition] 393 ff.

[18] Vgl. Schneider [Wechselkursrisikomanagement] 192.

[19] Ende Januar 2002 wurde die 1:1 Bindung des argent. Peso gegenüber dem US-$ aufgehoben und bis Juni 2002 verschlechterte sich der Peso bis auf 3,80 Peso/US-$

[20] Vgl. Priermeier [Finanzrisikomanagement] 190.

[21] Als Vorreiter dieses Ansatzes gilt der Holländer Soenen [Exposure], der 1979 den Portfolioansatz im Währungsmanagement umsetzte. Weitere Portfoliobetrachtungen von Währungsrisiken finden sich z.B. in Jorion [Risk] 283 ff.; Spremann [Währungsrisiken] 850 ff.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Management von Exportrisiken
Hochschule
Universität Hohenheim  (Lehrstuhl für Controlling)
Veranstaltung
Risikocontrolling
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V66111
ISBN (eBook)
9783638588393
ISBN (Buch)
9783656804390
Dateigröße
491 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Management, Exportrisiken, Risikocontrolling
Arbeit zitieren
Andreas Varnholt (Autor:in), 2006, Management von Exportrisiken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66111

Kommentare

  • Gast am 30.8.2007

    Management von Exportrisiken.

    Zur Arbeit "Management von Exportrisiken"
    Die Arbeit ist sehr theoretisch und entbehrt praktischen Beispielen und Tabellenmuster für eine Exposure Berechnung. War leider nicht das Geld wert.

Blick ins Buch
Titel: Management von Exportrisiken



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