Die Problematik einer unteren Grenze der nominellen Zinsen, bei der die Geldpolitik mit ihren herkömmlichen Instrumentarien nicht mehr in der Lage ist auf die wirtschaftliche Entwicklung der Ökonomie Einfluss zu nehmen, schien Anfang der Neunziger Jahre in der wissenschaftlichen Diskussion keine Rolle mehr zu spielen. Dies änderte sich jedoch nachdem Japan in ein Depressionsumfeld aus Deflation und Rezession geriet und selbst Reposätze nahe null die Volkswirtschaft nicht wiederbeleben konnten. Angesichts dieser Situation wurde die Theorie der Liquiditätsfalle, sowie die Anwendung unkonventioneller geldpolitischer Lösungsvorschläge wieder intensiver diskutiert.
Nach der Einführung in die klassische Theorie der Nullzinsgrenze und der Vorstellung eines moderneren Ansatzes von Krugman (Gliederungspunkt 2), wird in diesem Papier auf die wirtschaftliche Entwicklung Japans in den Neunzigern, mögliche Gründe für Krise und die Reaktionen der Bank of Japan (BoJ) eingegangen (Gliederungspunkt 3). Danach werden die in der Wissenschaft diskutierten und vorgestellten alternativen Lösungsmöglichkeiten zur Überwindung des deflationären Umfelds unter der Restriktion der Nullzinsgrenze vorgestellt (Gliederungspunkt 4). Beendet wird die Arbeit mit einem Blick auf die aktuelle Situation Japans und einem wirtschaftspolitischen Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Problematik
- Die Theorie der Nullzinsgrenze
- Die Klassische Konzeption der Liquiditätsfalle
- Die Neuinterpretation nach Krugman unter Berücksichtigung erwartungstheoretischer und intertemporaler Aspekte
- Kritische Betrachtung des Modells Krugman's
- Japans makroökonomische Situation in den Neunziger Jahren, Gründe für die Krise und die Reaktionen der Bank of Japan
- Wachstumsschwäche, das Platzen der Spekulationsblase und die Krise der Banken
- Das Ungleichgewicht zwischen Sparen und Investitionsnachfrage
- Wechselkursbedingte Argumentation der Krise
- Kritische Betrachtung der geldpolitischen Reaktionen der Bank of Japan und die Diskussion über die tatsächliche Existenz einer Liquiditätsfalle
- Alternative geldpolitische Möglichkeiten unter der Nullzinsgrenze
- Einsatz der Reputation der Notenbank – Inflation- und Price-Level-Targeting
- Ausweitung der monetären Basis und Offenmarktpolitik unter Ausnutzung des Portfolio- und Kreditkanals
- Negative Normalzinsen durch Besteuerung von Geld
- Der Wechselkurs als geldpolitisches Instrumentarium
- Fiskalpolitische Möglichkeiten
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Phänomen der Nullzinsgrenze und seinen Auswirkungen auf die Geldpolitik. Ziel ist es, die klassischen und modernen Konzeptionen der Liquiditätsfalle zu analysieren, insbesondere im Kontext der japanischen Wirtschaftskrise in den Neunziger Jahren. Die Arbeit untersucht die Ursachen der Krise, die Reaktionen der Bank of Japan und die verfügbaren geldpolitischen Optionen im Falle eines deflationären Umfelds unter der Nullzinsgrenze.
- Die klassische Konzeption der Liquiditätsfalle und ihre Grenzen
- Krugmans Modell und seine Interpretation der Nullzinsgrenze im Kontext der japanischen Wirtschaft
- Die Ursachen für Japans Wirtschaftskrise in den Neunziger Jahren
- Die geldpolitischen Reaktionen der Bank of Japan auf die Krise
- Alternative geldpolitische Möglichkeiten unter der Nullzinsgrenze
Zusammenfassung der Kapitel
1) Einführung in die Problematik
Das Kapitel führt in die Problematik der Nullzinsgrenze ein, die in den Neunziger Jahren mit der japanischen Wirtschaftskrise an Relevanz gewann. Die Arbeit stellt die klassische Theorie der Liquiditätsfalle vor und zeigt, wie sie durch das Modell von Krugman weiterentwickelt wurde.
2.) Die Theorie der Nullzinsgrenze
Dieses Kapitel beleuchtet die klassische Konzeption der Liquiditätsfalle nach Keynes und Hicks. Es zeigt, wie die Geldnachfrage bei einem Nullzins unendlich elastisch wird und die Geldpolitik ihre Wirksamkeit verliert. Außerdem wird die Neuinterpretation nach Krugman vorgestellt, die erwartungstheoretische und intertemporale Aspekte berücksichtigt.
3.) Japans makroökonomische Situation in den Neunziger Jahren, Gründe für die Krise und die Reaktionen der Bank of Japan
Dieses Kapitel analysiert Japans Wirtschaftslage in den Neunziger Jahren, untersucht die Ursachen für die Krise und betrachtet die Reaktionen der Bank of Japan. Es werden verschiedene Gründe für die Krise diskutiert, darunter Wachstumsschwäche, das Platzen der Spekulationsblase und die Krise der Banken.
4.) Alternative geldpolitische Möglichkeiten unter der Nullzinsgrenze
Das Kapitel stellt verschiedene geldpolitische Optionen vor, die in der Literatur diskutiert werden, um die Nullzinsgrenze zu überwinden. Dazu gehören Maßnahmen wie Inflation- und Price-Level-Targeting, Ausweitung der monetären Basis, negative Normalzinsen und der Einsatz des Wechselkurses als Instrument.
Schlüsselwörter
Nullzinsgrenze, Liquiditätsfalle, Japan, Wirtschaftskrise, Deflation, Geldpolitik, Bank of Japan, Inflation- und Price-Level-Targeting, Monetäre Basis, Negative Normalzinsen, Wechselkurs, Fiskalpolitik.
- Arbeit zitieren
- Markus Maisch (Autor:in), 2006, Japan und die Nullzinsgrenze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66180