Im Zuge der sich anbahnenden Niederlage im ersten Weltkrieg bricht das deutsche Kaiserreich unter Wilhelm II. am 9.11.1918 zusammen. An diesem Tag beginnt die Zeit der Weimarer Republik, die durch politische Turbulenzen, wirtschaftliche Schwankungen und kulturelle Veränderungen gekennzeichnet ist und bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 besteht.
Eine Autorin dieser Zeit ist Irmgard Keun. 1931 ist sie gerade 26 Jahre alt und wird durch ihren Roman Gilgi- Eine von uns(1931) und ein Jahr später durch Das kunstseidene Mädchen„innerhalb kürzester Zeit eine bekannte Schriftstellerin“2. Beides sind „Romane der inneren Zeitgeschichte der Endphase der Weimarer Republik“3. In diesen Werken werden die „unscheinbaren Oberflächenäußerungen und die unbeachteten Regungen, in denen der Grundgehalt der Epoche zum Vorschein kommt“4, geschildert. Die vorliegende Arbeit wird sich im Folgenden mit dem Roman Das kunstseidene Mädchen beschäftigen. Hierbei soll das Verhalten und die Lebenseinstellung der Protagonistin Doris untersucht werden. An ihr wird überprüft, ob sie die spezifischen Merkmale des zur Zeit der Weimarer Republik aufkommenden Typs der ‚Neuen Frau’ verkörpert. Dazu wird zunächst in Kapitel 2 die Frage ‚Wer oder Was ist eine ‚Neue Frau’?’ erläutert. Zur differenzierteren Betrachtung werden in drei Unterkapiteln unterschiedliche Auffassungen und Tendenzen eines weiblichen Rollenverständnisses in den 20er Jahren dargestellt. Im Anschluss daran soll in Kapitel 3 nach einer Beschreibung von Doris eine Einordnung von ihr in die Kategorien des 2. Kapitels vorgenommen werden, wobei die Frage zu klären ist, ob Doris dem Leitbild der ‚Neuen Frau’ entspricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rollenbilder von Frauen in den 20er Jahren
- Die Frau in der Ehe, Familie und als Mutter
- Die Frau im Beruf
- Vamp, Girl, Flapper
- Doris Das kunstseidene Mädchen
- Charakterisierung von Doris
- Doris - Figuration einer „Neuen Frau“?
- Schlussbeurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschäftigt sich mit dem Roman „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun und analysiert die Protagonistin Doris. Die Arbeit untersucht, ob Doris die charakteristischen Merkmale der „Neuen Frau“ aus der Zeit der Weimarer Republik verkörpert.
- Die Rolle der Frau in der Weimarer Republik
- Die Veränderungen des Frauenbildes in den 20er Jahren
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten für Frauen in der Ehe, Familie und im Beruf
- Die Entwicklung einer neuen Sexualmoral
- Die Debatte um den Paragraphen 218
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Weimarer Republik und den Roman „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun vor. Sie erläutert das Thema der Arbeit: die Untersuchung von Doris als möglicher Repräsentantin der „Neuen Frau“.
- Rollenbilder von Frauen in den 20er Jahren: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Rollenbilder, die Frauen in den 1920er Jahren zugeschrieben wurden. Es beleuchtet die Veränderungen in der Ehe, Familie und im Beruf sowie die Entwicklung einer neuen Sexualmoral.
- Doris Das kunstseidene Mädchen: Dieser Abschnitt beschreibt die Protagonistin Doris und analysiert ihre Charaktermerkmale im Kontext der Zeit. Er befasst sich mit der Frage, ob Doris den Anforderungen des „Neuen Frau“-Ideals entspricht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie der „Neuen Frau“, Rollenbildern von Frauen in der Weimarer Republik, Sexualität, Ehe, Familie, Beruf, emanzipatorischen Bestrebungen, der Debatte um den Paragraphen 218 und dem Roman „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun.
- Arbeit zitieren
- Kristina Horn (Autor:in), 2003, Das kunstseidene Mädchen - Die Frau im Wandel der Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66223