Jamaika ist die drittgrößte Antilleninsel, 150 Kilometer südlich von Kuba, 200 Kilometer südlich von Haiti gelegen. Seit ihrer Entdeckung durch Christoph Kolumbus 1494 stand sie unter der Herrschaft der spanischen Krone. Die Versklavung der Urbevölkerung, der Arawakindiander, führte innerhalb kürzester Zeit zu ihrem Genozid. Bereits 1500 mussten erste Sklaven, zunächst weiße europäische Häftlinge, für die Plantagenarbeit eingeschifft werden. Der Pirat Henry Morgan eroberte 1665 die Insel und gliederte sie dem britischen Empire an. Unter britischer Herrschaft entwickelte sich Jamaika zum Hauptumschlagplatz für den internationalen Sklavenhandel. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass bis zur Sklavenemanzipation 1833 circa 1 Millionen Sklaven aus Afrika nach Jamaika verschleppt wurden. Die formelle Gleichstellung brachte den freigelassenen Sklaven keine Vorteile, da sich im 18.Jahrhundert bereits ein „ … Plantagenfeudalismus … “1etabliert hatte und ihnen nur die gleichen menschenunwürdigen Arbeitsmöglichkeiten oder der Rückzug in die Gebirge blieben, um ein ärmliches Leben als Bauern zu führen. Die Bevölkerung hörte nicht auf, für ihre Forderungen nach mehr Gerechtigkeit und besseren Lebensbedingungen einzutreten, bis Königin Elisabeth II. am 6. August 1962 Jamaika in die Unabhängigkeit innerhalb des Commonwealth entließ.
In dieser Arbeit soll der Weg Jamaikas in die formale Unabhängigkeit von Großbritannien behandelt werden und als Beispiel für das Ende des Empires in der Karibik dienen. Im Zuge der Dekolonisation der Welt nach Ende des Zweiten Weltkrieges gilt hier, anders als in Afrika, Asien oder Indien der Aspekt der Identität, die Frage eines nationalen Bewusstseins anders zu betrachteten, da sich die Bevölkerung zu 76,8% Prozent2aus direkten Nachfahren von Sklaven zusammensetzt. In diesem Zusammenhang wird die Bewegung des Panafrikanismus in der Karibik kurz beleuchtet. Es soll analysiert werden, wie sich in einer ehemaligen Sklavengesellschaft ein „ … gesunde[r] demokratischer Geist …“3und ein Zweiparteiensystem etablieren konnte. Hierzu werden die bedeutendsten politischen Persönlichkeiten und Parteien vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anfänge der Unabhängigkeitsbemühungen
- Die Entstehung einer jamaikanischen Identität als Vorrausetzung für den Weg in die Unabhängigkeit
- Parteien und Führungspersönlichkeiten, ihre Ziele und Forderungen
- Die Westindische Förderation, oder die Unabhängigkeit
- Die Westindische Förderation und ihr scheitern
- Jamaika als Dominion in den "Nations of Commonwealth"
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Jamaikas Weg zur Unabhängigkeit von Großbritannien und dient als Beispiel für das Ende des Britischen Empire in der Karibik. Die Arbeit analysiert die Entstehung einer jamaikanischen Identität im Kontext der Dekolonialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg und die Entwicklung eines Zweiparteiensystems in einer ehemaligen Sklavengesellschaft. Der Fokus liegt auf der Rolle des Panafrikanismus in der Karibik und der Bedeutung des "Nations of Commonwealth" für Jamaika.
- Die Entstehung einer jamaikanischen Identität in einer ehemaligen Sklavengesellschaft
- Die Entwicklung eines Zweiparteiensystems in Jamaika
- Die Rolle des Panafrikanismus in der Karibik
- Die Bedeutung der Westindischen Förderation und deren Scheitern
- Die Bedeutung der Mitgliedschaft Jamaikas in den "Nations of Commonwealth"
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Jamaika als Insel und seine historische Entwicklung unter spanischer und britischer Herrschaft vor. Sie beleuchtet die Sklaverei, die Bedeutung des Sklavenhandels und die Herausforderungen der ehemaligen Sklaven nach der Emanzipation.
Die Anfänge der Unabhängigkeitsbemühungen
Die Entstehung einer jamaikanischen Identität als Vorrausetzung für den Weg in die Unabhängigkeit
Dieses Kapitel untersucht die Herausforderungen bei der Identitätsfindung in Jamaika im Kontext der Dekolonialisierung. Es beleuchtet den Einfluss fremder Kulturen und die Migrationsbewegungen der Jamaikaner. Die Bedeutung der "Back to Africa" Bewegung und die Rolle von Marcus Garvey werden erläutert.
Parteien und Führungspersönlichkeiten, ihre Ziele und Forderungen
Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung politischer Parteien und wichtiger Persönlichkeiten in Jamaika. Es fokussiert auf die Herausforderungen der Repräsentation und die Suche nach einer eigenen Identität im Rahmen der Unabhängigkeitsbestrebungen.
Die Westindische Förderation, oder die Unabhängigkeit
Die Westindische Förderation und ihr scheitern
Dieses Kapitel analysiert die Gründung und das Scheitern der Westindischen Förderation. Es beleuchtet die Ursachen und die politischen Hintergründe des Scheiterns.
Jamaika als Dominion in den "Nations of Commonwealth"
Dieses Kapitel diskutiert die Bedeutung Jamaikas als Dominion innerhalb des Commonwealth und die Auswirkungen dieser Mitgliedschaft auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung.
Schlüsselwörter
Jamaika, Unabhängigkeit, Dekolonialisierung, Identität, Panafrikanismus, Zweiparteiensystem, Westindische Förderation, "Nations of Commonwealth", Sklaverei, Kolonialismus, Karibik, Plantagenwirtschaft.
- Arbeit zitieren
- Michael Sauer (Autor:in), 2004, Jamaikas Weg in die Unabhängigkeit - das Ende des Britischen Empires in der Karibik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66235