„Die athenische Gesellschaft im Spiegel der Komödie“, so lautet der Titel des Proseminar, im Rahmen dessen diese Seminararbeit geschrieben wurde. Die elf erhaltenen Werke des athenischen Dichters Aristophanes, sind dabei die einzig erhaltenen Stücke aus der Epoche der Alten Komödie des 5. Jahrhunderts v. Chr. Sie geben Aufschluss über die Struktur und Besonderheit der athenischen Gesellschaft. Das wichtigste Merkmal dieser Gattung, die schonungslose Verspottung von allgemein bekannten Persönlichkeiten, macht die Alte Komödie zur Wiederspiegelung der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Athen des 5. Jahrhunderts besonders geeignet. Die Fragen nach dem Sinn und der Funktion des Personenspotts in der Alten Komödie sind zwar bereits seit jeher Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, dennoch sind die Positionen in der Komödienforschung immer noch sehr kontrovers. Dabei führt die Vielzahl der unterschiedlichen Meinungen und Interpretationsmöglichkeiten der Aristophanischen Komödien letztendlich zu keiner einheitlichen Antwort. Die Fragen nach dem Aussagewert dieser Gattung über die athenische Gesellschaft und vor allem nach dem Wesen und der Funktion der persönlichen Verspottung von prominenten Athenern ist immer wieder Thema der altertümlichen Forschung. Die zentrale Fragestellung der vorliegenden Untersuchung ist somit auch die Frage nach der Art und Weise der Verspottung von bestimmten Personen bei Aristophanes. Da nur eine eher übertriebene Darstellung von Persönlichkeiten den gewünschten Effekt der Belustigung bewirkt, stellt sich die Frage, inwieweit der komisch überzogene Charakter noch mit der realen Person übereinstimmt. Kann bei einer Nichtübereinstimmung denn überhaupt noch von einer persönlichen Kritik gesprochen werden? Da der Rahmen einer Proseminararbeit sehr eng gesteckt ist, beschränktsich die Untersuchung auf die Aristophanische Komödie Ritter. Dieses Stück zeichnet sich wie kein anderes dadurch aus, den persönlichen Spott als zentrales, handlungstragendes Thema in sich zu tragen. Als Zielscheibe des beißenden Spotts gilt in Ritter der allgemein bekannter athenischer Politiker Kleon. Durch die Auswertung der Sekundärliteratur und der Unterlegung der Veranschaulichung mit den jeweiligen Textpassagen aus dem Stück soll Aufschluss und möglicherweise neue Sichtweisen auf Aristophanes und seine Komödienfigur Kleon geben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Hintergrund
- Die Gattung Alten Komödie
- Peloponnesiche Krieg
- Komödie des Aristophanes
- Aristophanes
- Ritter
- Handlungsverlauf
- Der Paphlagonier
- Pylos
- Bereicherung und Bestechlichkeit
- Der Politiker Kleon
- Funktion der Verspottung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beleuchtet die Verspottung von Politikern im antiken Athen, dargestellt am Beispiel des Strategen Kleon in Aristophanes' Komödie „Ritter“. Der Fokus liegt auf der Analyse der Funktion und des Aussagewerts dieser persönlichen Kritik in der Alten Komödie. Die Arbeit untersucht, inwieweit die überzogene Darstellung von Kleon mit der realen Person übereinstimmt und ob trotz der Komik eine ernstzunehmende politische Kritik durchscheint.
- Analyse der Verspottung von Politikern in der Alten Komödie
- Die Rolle des Persönlichen Spotts in Aristophanes' „Ritter“
- Die Darstellung des Politikers Kleon in der Komödie und in der Realität
- Die Funktion der Verspottung als Form der politischen Kritik
- Der gesellschaftliche und politische Kontext der Alten Komödie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor: Wie funktioniert die Verspottung von Personen in der Alten Komödie und inwiefern kann man aus der Komödie auf die athenische Gesellschaft schließen? Die Arbeit fokussiert sich auf die Aristophanische Komödie „Ritter“ und die Darstellung des Politikers Kleon.
- Das Kapitel „Historischer Hintergrund“ bietet eine Einführung in die Entstehungsgeschichte der Alten Komödie und beleuchtet die Bedeutung des gesellschaftlichen und politischen Kontextes für die Interpretation der Komödien. Zudem wird der Peloponnesische Krieg kurz vorgestellt, da er in vielen Aristophanischen Komödien eine Rolle spielt.
- Das Kapitel „Komödie des Aristophanes“ beleuchtet die Besonderheiten von Aristophanes' Werk und analysiert die „Ritter“ im Detail. Es wird die Handlung des Stückes zusammengefasst und die Figuren, insbesondere der Paphlagonier und Kleon, vorgestellt. Die Themen Bereicherung und Bestechlichkeit spielen im Rahmen der Figurenzeichnung eine entscheidende Rolle.
- Das Kapitel „Der Politiker Kleon“ widmet sich der realen Person Kleon und stellt diese im Kontext des Peloponnesischen Krieges vor. Dieser Abschnitt dient als Vergleichsgrundlage für die Darstellung des Politikers in Aristophanes' „Ritter“.
- Das Kapitel „Funktion der Verspottung“ analysiert die Funktion des Spotts in der Alten Komödie. Es geht um die Frage, inwieweit die Komödie als politische Kritik verstanden werden kann und welche Ziele der Dichter mit der überzogenen Darstellung von Personen verfolgt hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen der Alten Komödie, wie Verspottung, politische Satire, Persönliche Kritik, Kleon, „Ritter“, Aristophanes, athenische Gesellschaft, Peloponnesischer Krieg, und die Funktion des komischen Übertreibens als Mittel der politischen und gesellschaftlichen Kritik.
- Quote paper
- Natalie Schnar (Author), 2003, Verspottung von Politikern in Athen - dargestellt am Beispiel des Strategen Kleon in Aristophanes' "Ritter", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66239