„O je, ich glaube, ich habe mich beschissen“, dies waren laut Seneca die letzten Worte des Kaisers Claudius, der als ein Sonderling in die Geschichte eingegangen ist. Neben Seneca haben sich auch andere Autoren über Claudius geäußert, woraufhin er in den folgenden Jahrtausenden einen negativen Leumund hatte. Doch wer entscheidet darüber, ob Claudius ein komischer Kauz war? Woher nehmen Geschichtsschreiber das Recht, ihn so zu bezeichnen? Hatte Seneca eventuell berechtigte Gründe, Claudius Derartiges in den Mund zu legen?
Die Informationen, die über Kaiser Claudius vorliegen, sind vorwiegend von Autoren, die erst nach seiner Zeit lebten. Die Werke seiner direkten Zeitgenossen sind größtenteils nicht mehr erhalten, aber sie werden von nachfolgenden Schriftstellern zitiert. Drei dieser Autoren, die Claudius nicht selbst „erlebten“, sollen hier zum Vergleich dargestellt werden. Seneca, der zeitgleich und sogar am kaiserlichen Hof lebte, stellt dementsprechend in dieser Zusammenstellung eine Ausnahme dar. Wenn angenommen werden könnte, dass er daher den Kaiser am Besten kennen müsste, würde sein Werk als wesentlich und wahrscheinlich auch sehr wahrheitsgemäß angesehen werden. Ob dies so ist und inwiefern er sich von den anderen Autoren unterscheidet, soll im Folgenden dargestellt werden.
Ziel dieser Arbeit soll sein, herauszufinden, warum Claudius bis heute einen Ruf als Sonderling hat. Dazu ist die Arbeit mit Quellen maßgeblich. Obwohl die Quelltexte im Original in lateinischer oder altgriechischer Sprache abgefasst sind, werden sie hier aus Verständnisgründen nur in deutscher Übersetzung zitiert. Bevor die einzelnen Autoren mit ihren Aussagen über Claudius dargestellt werden, wird ein Einblick in die historischen Hintergründe der römischen Kaiserzeit gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HISTORISCHER ZUSAMMENHANG
- ENTSTEHUNG DER STADT ROM BIS ZUM BEGINN VON CLAUDIUS' HERRSCHAFT.
- KAISER CLAUDIUS....
- CLAUDIUS' HERKUNFT UND AUSSEHEN.
- SEINE EHEFRAUEN
- CLAUDIUS' KARRIERE.
- CLAUDIUS' ZEITGENOSSEN
- SENECAS APOCOLOCYNTOSIS
- SENECA UND SEINE BEZIEHUNG ZU CLAUDIUS.
- INHALT DER APOCOLOCYNTOSIS..
- BEDEUTUNG SENECAS FÜR DIE REPUTATION VON CLAUDIUS
- TACITUS
- WER WAR TACITUS?
- BEWERTUNG SEINES WERKES - Kritiker ÜBER TACITUS ALS HISTORIKER
- TACITUS ÜBER CLAUDIUS
- SUETON
- PERSON UND WERKE.
- SUETON ÜBER CLAUDIUS
- CASSIUS DIO
- WIRKUNGEN BIS HEUTE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Gründe für den bis heute anhaltenden Ruf des Kaisers Claudius als Sonderling zu erforschen. Hierfür werden verschiedene Quellen, insbesondere die Werke seiner Zeitgenossen, herangezogen und analysiert. Im Vordergrund steht die Frage, inwiefern die Aussagen dieser Autoren einen objektiven Blick auf Claudius erlauben oder ob subjektive Sichtweisen und politische Interessen ihre Beschreibung beeinflussen.
- Die Darstellung von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im historischen Kontext
- Die Beurteilung historischer Quellen und deren Objektivität
- Die Rolle subjektiver Meinungen und politischer Interessen bei der Geschichtsschreibung
- Der Einfluss von Zeitgenossen auf den Ruf einer Persönlichkeit in der Nachwelt
- Die Rezeption von Kaiser Claudius in der antiken Literatur und in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, warum Kaiser Claudius bis heute als Sonderling gilt und die Schwierigkeit der objektiven Beurteilung historischer Persönlichkeiten.
- Historischer Zusammenhang: Das Kapitel gibt einen Überblick über die Entstehung der Stadt Rom und die Entwicklung des Römischen Reiches bis zum Beginn von Claudius' Herrschaft. Es werden wichtige Ereignisse und Schlüsselfiguren der römischen Geschichte beleuchtet.
- Kaiser Claudius: Dieses Kapitel widmet sich der Person von Kaiser Claudius und beleuchtet seine Herkunft, sein Aussehen, seine Ehefrauen und seine Karriere.
- Senecas Apocolocyntosis: Das Kapitel untersucht Senecas satirisches Werk „Apocolocyntosis“, in dem Claudius nach seinem Tod in die Hölle geschickt wird. Es werden Senecas Beziehung zu Claudius, der Inhalt des Werkes und die Bedeutung für Claudius' Reputation analysiert.
- Tacitus: Das Kapitel stellt den römischen Historiker Tacitus vor und beleuchtet seine Werke sowie die Bewertung seiner Arbeit durch Kritiker. Es werden Tacitus' Aussagen über Claudius und dessen Herrschaft in den Fokus gerückt.
- Sueton: Das Kapitel beschäftigt sich mit der Person und den Werken des römischen Geschichtsschreibers Sueton. Es analysiert Suetons Aussagen über Claudius und dessen Persönlichkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen der politischen Diffamierung im Mittelalter, der Interpretation historischer Quellen, der Rezeption von Persönlichkeiten in der Antike, der Analyse von Senecas Apocolocyntosis, der historischen Bewertung von Tacitus und Sueton und der Darstellung von Kaiser Claudius als Sonderling. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der kritischen Auseinandersetzung mit der Objektivität und Subjektivität in der Geschichtsschreibung.
- Arbeit zitieren
- Susan Waldow (Autor:in), 2006, "Vae me, puto, concacavi me" - Kaiser Claudius im Urteil der Zeitgenossen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66253