Leseprobe
Gliederung
1. Einleitung
2. Soziologische Vordenker einer stärkeren Beteiligung der Bürger an den Medien
2.1. Kant und Hegel: Gegenüberstellung dieser frühen Vordenker durch Habermas
2.2. Berthold Brecht: das Radio als Kommunikationsapparat
2.3. Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
2.4. Paul Felix Lazarsfeld und Robert King Merton: die Funktionsweisen der Massenmedien
2.5. Hans Magnus Enzensberger: Plädoyer für einen emanzipatorischen Mediengebrauch
2.6. Oskar Negt und Alexander Kluge: Aufforderung zur Schaffung von Gegenprodukten
2.7. Pierre Bourdieu: Über das Fernsehen
2.8. Carmen Thomas: Fernsehen sollte ein demokratisches Dienstleistungsgewerbe sein
2.9. Peter-Jürgen Schneider: Bürgerbeteiligung in der modernen Gesellschaft
3. Der Sender „oldenburg eins“
3.1. Die Gründungsgeschichte
3.2. Die Leitziele und Aufgaben von Bürgermedien wie eins und Einordnung in die niedersächsische Medienlandschaft
4. Befragung der oeins-Aktiven
4.1. Vorstellung der Befragungsinstrumente
4.2. Ergebnisse der quantitativen Untersuchung
4.2.1. Geschlecht, Alter und Bildungsstand
4.2.1.1. Exkurs: Einordnung der oeins-Aktiven in Schulzes Milieumodell
4.2.2. Wochenstunden bei oeins
4.2.3. Hauptarbeitsbereich
4.2.4. Wie sind die Befragten auf oeins aufmerksam geworden
4.2.4.1. Rückschlüsse auf die Wirkung unterschiedlicher Rekrutierungsinstrumente
4.2.5. Motive zur Mitarbeit bei oeins
4.2.6. Vorerfahrungen im Medienbereich
4.2.7. Annahmen über die Motive der Gründer von oeins
4.3. Auswertung der einzelnen Leitfadeninterviews
4.3.1. Auswertung des Interviews mit Paul
4.3.2. Auswertung des Interviews mit Pia
4.3.3. Auswertung des Interviews mit Peter
4.3.4. Auswertung des Interviews mit Frauke
4.3.5. Auswertung des Interviews mit Fabian
4.3.6. Auswertung des Interviews mit Fritz
4.3.7. Auswertung des Interviews mit Nina
4.3.8. Auswertung des Interviews mit Nick
4.3.9. Auswertung des Interviews mit Niels
4.4. Querschnittsanalyse der Interviews und Vergleich mit den 91 Ergebnissen der quantitativen Untersuchung
4.5. Vergleichender Rückblick auf die soziologischen Vordenker 93 unter Einbeziehung der Clusteranalyse von Rager und Rinsdorf
5. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Erklärung
Anhang
1. Einleitung
In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, die Pado Ahlers in seiner Diplomarbeit wie folgt deklariert: „Eine der wohl interessantesten Fragen ist, warum sich jemand mit der Produktion von […] [B]eiträgen am OK beteiligt.“[1]
Es soll in dieser Arbeit folglich in erster Linie um die Motivation, also die persönlichen Beweggründe für das Engagement der oeins-Akiven gehen.
Zunächst sollen jedoch die Motive derjenigen, die an der Gründung von Bürgermedien, wie „oldenburg eins“, beteiligt waren, in den Blick genommen werden. Dabei muss stets die spezielle Situation in Deutschland mitbedacht werden:
Während der erste Offene Kanal in den Vereinigten Staaten bereits 1962 in einem Kabelnetz auf Sendung ging, wurden entsprechende Angebote in Deutschland erstmals in den Mitte der 80er Jahre gestarteten Kabelpilotprojekten verwirklicht. […] Während Offene Kanäle in den USA jedoch auf Druck von Bürgergruppen entstanden, wurden sie in Deutschland von der Medienpolitik eingerichtet.[2]
Um nachvollziehen zu können, auf welchem ideengeschichtlichen Fundament die Anliegen der deutschen Medienpolitik gründeten, widmet sich das zweite Kapitel den soziologischen Vordenkern einer stärkeren Beteiligung der Bürger an den Medien.
Danach sollen die Gründungsgeschichte und die Aufgaben des Senders „oldenburg eins“ betrachtet werden.
Anschließend folgt die Vorstellung der in diesem Sender durchgeführten empirischen Erhebung. Die unentgeltlich im Sender aktiven Personen wurden per Fragebogen und in Leitfadeninterviews unter anderem danach gefragt, warum sie sich – ohne eine finanzielle Anerkennung dafür zu erhalten – bei „oldenburg eins“ engagieren. Das Anliegen dieser Arbeit, die Motive der oeins-Aktiven aufzuzeigen, ist unter anderem durch die Notwendigkeit begründet, bestimmte Bevölkerungsgruppen noch stärker und gezielter zu einer Mitarbeit bei oeins zu motivieren. So könnte der Sender noch stärker seiner Aufgabe der Förderung von Medienkompetenz für alle Bevölkerungsschichten nachkommen. Welche Bevölkerungsgruppen zurzeit noch besonders unterrepräsentiert bei „oldenburg eins“ sind, wird die im vierten Kapitel folgende Auswertung der Untersuchung zeigen.
Darüber hinaus sollen auf der Basis der Erkenntnisse, die durch die Untersuchung gewonnen wurden, auch Empfehlungen gegeben werden, wie „oldenburg eins“ die Arbeit für die im Sender aktiven Personen angenehmer gestalten könnte, also, wie die Aktiven langfristig an oeins gebunden werden können.
Als einer der letzten Punkte schließt sich ein vergleichender Rückblick auf die soziologischen Vordenker mit den heutigen Motiven der oeins-Aktiven an.[3]
2. Soziologische Vordenker einer stärkeren Beteiligung der Bürger an den Medien
Um deutlich zu machen, woher die Idee zur Gründung der Bürgermedien stammt und somit aufzuzeigen, was die Motive derjenigen waren, die diese ins Leben gerufen haben, soll sich nun zunächst mit den soziologischen Vordenkern befasst werden. Diese werden im vorliegenden Kapitel chronologisch abgehandelt:
Nach der Darstellung von Kants Auffassung einer bürgerlichen Öffentlichkeit folgt die Beschreibung ihrer Weiterentwicklung durch Brecht. Danach folgen zwei Exkurse zu Vordenkern, die den Diskurs über die Bürgermedien weniger direkt beeinflusst haben, jedoch in der Mediensoziologie insgesamt eine bedeutende Rolle spielen: Walter Benjamin deklarierte die materialistische Entmythologisierung der modernen Kunst; Paul Felix Lazarsfeld und Robert King Merton untersuchten die Funktionsweisen der Massenmedien. Hans Magnus Enzensberger emanzipatorische Medientheorie des Medienbaukastens steht dann wieder in direkter Folge von Brechts Radiotheorie. Desgleichen geht es in dem daraufhin behandelten Werk „Öffentlichkeit und Erfahrung“ um die Aufforderung zur Schaffung von Gegenprodukten.
Pierre Bourdieus Abhandlungen über das Fernsehen, in denen er die Neigung zu politischem Konformismus und Entpolitisierung anprangert, sollten wiederum als ein Exkurs gesehen werden. Der folgende Aufsatz von Carmen Thomas ist dagegen wieder eher an der Praxis orientiert und spricht sich ganz konkret dafür aus, BürgerInnen ein Sprachrohr zu bieten.
Der letzte Aufsatz dieses Kapitels – von Peter-Jürgen Schneider – soll dann in die Zukunft weisen, da er aufzeigt, wie groß die momentane Engagementbereitschaft ist, was wiederum für die Bürgermedien im Bezug auf die Rekrutierung neuer Mitarbeiter bedeutsam erscheint.
Bei den nun folgenden Unterkapiteln soll so vorgegangen werden, dass immer zunächst der jeweilige Autor kurz vorgestellt wird. Anschließend werden dann die entsprechenden Werke der soziologischen Vordenker abgehandelt. Allerdings nicht umfassend – der Fokus ist ausschließlich auf die Punkte gerichtet, die für die Gründer der Bürgermedien ein Anstoß gewesen seien könnten. So wird nach der Darstellung der Theorien jeweils aufgezeigt, in wie fern diese durch die Gründer der Bürgermedien in die Praxis umgesetzt wurden.
In Kapitel 4.5. soll dann aufgezeigt werden, inwiefern diese soziologischen Vorüberlegungen auch heute noch eine Rolle für die Personen spielen, die in Bürgermedien wie „oldenburg eins“ aktiv sind.
2.1. Kant und Hegel: Gegenüberstellung dieser frühen Vordenker durch Habermas
Jürgen Habermas analysiert in seiner Habilitationsschrift „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ von 1961 die bürgerliche Gesellschaft.
Diese sei „geschichtlich im Zusammenhang mit einer vom Staat getrennten Gesellschaft entstanden:“[4] Nachdem die „allgemeinen Regeln des Verkehrs der Privatleute untereinander […] eine öffentliche Angelegenheit“[5] wurden, gelangte die bürgerliche Öffentlichkeit dadurch zu ihrer politischen Funktion, dass
die Privatleute alsbald mit der öffentlichen Gewalt [Auseinandersetzungen] um diese Angelegenheiten führten: […]: die zum Publikum versammelten Privatleute machten die politische Sanktionierung der Gesellschaft als einer privaten Sphäre öffentlich zum Thema.[6]
Habermas stellt fest, dass der Typus einer bürgerlichen Öffentlichkeit seine theoretisch ausgereifte Gestalt bereits bei Immanuel Kant (1724 – 1804) findet. Bei jenem entfalte sich diese Idee im Prinzip der Publizität, noch „bevor der Topos der öffentlichen Meinung im deutschen Sprachbereich eingebürgert wird“[7]. Kant nahm an, die Öffentlichkeit verwirkliche sich nicht „allein in der Republik der Gelehrten […], sondern im öffentlichen Gebrauch der Vernunft aller“[8]. Dazu müssten sie jedoch „aus den Schranken der Privatsphäre hervortreten, als ob sie Gelehrte wären“[9]. Hierzu sei laut Kant die jederzeit freistehende Möglichkeit des öffentlichen Gebrauches der Vernunft die Voraussetzung.
Im Bezug auf die Entstehung der Bürgermedien ist hier festzustellen, dass es auch den Gründern von oeins ein Anliegen war, Privatleuten die Möglichkeit zu geben, aus den „Schranken der Privatsphäre“ hervorzutreten. Ihnen ging es also unter anderem darum, eine neue Form von (Gegen-) Öffentlichkeit zu schaffen.
Ist das Prinzip des Postulates der Öffentlichkeit gegeben, kann „dem öffentlichen Konsensus der Räsonierenden untereinander [laut Kant] die Funktion einer pragmatischen Wahrheitskontrolle zugeschrieben“[10] werden. Die Öffentlichkeit sei dann die Kontrollinstanz der Politik, indem die Publizität die Herrschaft der Gesetze überwacht und damit gewährleistet.
Diese Annahme Kants wird, wie Habermas darstellt, später von dem Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831) bezweifelt. Laut Hegel tauge die „Öffentlichkeit nicht mehr zum Prinzip einer Vermittlung von Politik und Moral“[11]. Begründet sei dies in der, durch die immanenten Konflikte in den Sphären des Warenverkehrs und der gesellschaftlichen Arbeit entstandene Zerrissenheit der Bedürfnisse der Privatleute:
Die öffentliche Meinung der zum Publikum versammelten Privatleute behält für ihre Einheit und Wahrheit nicht länger eine Basis; sie fällt auf die Stufe eines subjektiven Meinens der Vielen zurück.[12]
Eine solche Desorganisation berge laut Hegel die Gefahr einer massenhaften Gewalt gegen den Staat. Um dieser vorzubeugen, bedürfe es „der Integration durch politische Gewalt.“[13]
Ein Jahrhundert später wird Kants Auffassung einer bürgerlichen Öffentlichkeit von Brecht weitergedacht. Dabei versucht jener jedoch gleichzeitig, der von Hegel gefürchteten Desorganisation der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen.
2.2. Berthold Brecht: das Radio als Kommunikationsapparat
Die Radiotheorie entwickelte Berthold Brecht (1898 – 1956) zwischen 1927 und 1932.
Er problematisiert hierin die Rolle des Hörfunks. Ein Grundproblem sieht er darin, dass dieser erfunden wurde, ohne dass es ein gesellschaftliches Bedürfnis danach gegeben habe.
Brechts Ziel war es, Höreraktivität zu erreichen und so den Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln:
Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur zu hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen. Der Rundfunk müßte demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren.[14]
Brecht war demnach davon überzeugt, Medien seien in der Lage positive gesellschaftliche Veränderungen hervorzurufen. Der Hörfunk könne den Austausch ermöglichen und zu Gesprächen, Debatten und Disputen genutzt werden.
Die Realisierbarkeit seiner Vorstellungen, den Hörer als Produzenten zu aktivieren, sah Brecht damals an einen gesellschaftlichen Lernprozess und an die Entwicklung (selbst)kritischen Denkens geknüpft.
Demgemäß gibt Brecht seinen Rezipienten zum Ende seiner Ausführungen auf, folgendes zu überlegen: „Sollten Sie dies für utopisch halten, so bitte ich Sie, darüber nachzudenken, warum es utopisch ist.“[15]
Den Gründern der Bürgermedien ist es nur dreißig Jahre nach Brechts Tod gelungen, diese damalige Utopie in der Bundesrepublik Wirklichkeit werden zu lassen. Sie griffen dabei Brechts Vorschläge, wie man den Rundfunk besser im Interesse der Allgemeinheit nutzen könnte, wieder auf. Heute wird zum Beispiel in Oldenburg allen BürgerInnen eine zugangsoffene und damit eigenverantwortliche Programmgestaltung ermöglicht – der Zuhörer hat hier also tatsächlich die Möglichkeit, als „Lieferant“ zu agieren.
Zudem forderte Brecht, „Kunst und Radio […] pädagogischen Absichten zur Verfügung zu stellen.“[16] Auch dies ist bei oeins gelungen: hier gehört die Förderung von Medienkompetenz zu einer der Aufgabenschwerpunkte.
2.3. Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
In seinen Pariser Exil-Jahren entstand unter anderem Walter Benjamins (1892 – 1940) Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (1936/1939). Hierin deklariert er die materialistische Entmythologisierung der modernen Kunst.
Benjamin folgend beruhten in der traditionellen Kunst die utopischen Gehalte auf dem schönen Schein, der "Aura" von Kultwerten. An der modernen Kunst seit Baudelaire – vor allem beim Surrealismus und dem epischen Theater Brechts, auf anderer Art beim Film – analysiert er einen fortschreitenden Verfall des Auratischen. Dieser ist laut Benjamin in der nun gegebenen technischen Möglichkeit der unbegrenzten Vervielfältigung der bildenden Künste begründet, die zu einer Entwertung des Originals führe:
Die Reproduktionstechnik, so ließe sich allgemein formulieren, löst das Reproduzierte aus dem Bereich der Tradition ab. Indem sie die Reproduktion vervielfältigt, setzt sie an die Stelle seines einmaligen Vorkommens sein massenweises.[17]
Gerade beim Medium Film sei die technische Reproduzierbarkeit geradezu „unmittelbar in der Technik […] begründet“[18], denn die Produktion ist hier so teuer, dass „ein Einzelner, der z.B. ein Gemälde sich leisten könnte, sich den Film nicht mehr leisten kann.“[19] Dies verändere auch das Verhältnis der Masse zur Kunst:
Dabei ist das fortschrittliche Verhalten dadurch gekennzeichnet, daß die Lust am Schauen und am Erleben in ihm [dem Zuschauer] eine unmittelbare und innige Verbindung mit der Haltung des fachmännischen Beurteilers eingeht.[20]
So würden zum Beispiel im Kino „kritische und genießende Haltung des Publikums zusammen“[21] fallen.
Dieser eher positiven Bewertung steht die von Theodor W. Adorno (1903 – 1969) entgegen: er greift Benjamins Thesen auf, um dann aber vor allem die Regression und den Fetischcharakter der Massenkunst heraus zu stellen.
2.4. Paul Felix Lazarsfeld und Robert King Merton: die Funktionsweisen der Massenmedien
In dem Aufsatz „Massenkommunikation, Publikumsgeschmack und organisiertes Sozialverhalten“ deklarieren die Soziologen Lazarsfeld (1901 – 1976) und Merton (1910 – 2003), die Massenmedien würden keine Gegenmeinungen zulassen. Ihre Monopolsituation erlaube ihnen, Standpunkte zu ignorieren, die die eigenen Programme oder die von ihnen verbreiteten Werte relativieren: „Monopolisierung der Massenmedien heißt, daß es keine >>Gegenpropaganda<< gibt.“[22]
Dieses, durch das nicht Zulassen bedingte Fehlen von Gegenmeinungen, führt – laut der Autoren – zum Konformismus. Durch diese Tendenz zur Anpassung, die Lazarsfeld und Merton den kommerziell organisierten Massenmedien bescheinigen, würde die „Entstehung von wirklich kritischen Ansichten indirekt, aber wirkungsvoll zurück“[23] gehalten werden.
Dementsprechend würde einer kritischen Einschätzung und Beurteilung durch die Gesellschaft kaum eine Grundlage geboten werden. Statt das Publikum zu mobilisieren, werde es durch die „Berieselung mit einer Flut von Informationen“[24] narkotisiert.
Darüber hinaus stände „ein abnehmender Teil von Zeit für organisiertes gesellschaftliches Handeln zur Verfügung“[25], da ein zunehmender Anteil für den Medienkonsum aufgewandt werde.
Eine solches Aufzeigen der Funktionsweisen der Medien hat ebenfalls mit zu der Idee geführt, ein Medium zu schaffen, dass sich von diesen Wirkungsweisen weitgehend abgrenzt.
2.5. Hans Magnus Enzensberger: Plädoyer für einen emanzipatorischen Mediengebrauch
Die emanzipatorische Medientheorie des Medienbaukastens (1970) steht in direkter Folge von Brechts Radiotheorie. Hans Magnus Enzensberger (geb. 1929) greift jene wieder auf und erweitert sie. Seine Forderung lautet ebenfalls: „Entfesselung der emanzipatorischen Möglichkeiten“[26] der Medien. Laut Enzensberger tragen die Kommunikationsmedien ihren Namen nämlich bisher zu Unrecht:
In ihrer heutigen Gestalt dienen Apparate wie das Fernsehen oder der Film nämlich nicht der Kommunikation sondern ihrer Verhinderung. Sie lassen keine Wechselwirkung zwischen Sender und Empfänger zu[27].
Dabei spiegele die technische Differenzierung zwischen Sender und Empfänger die gesellschaftliche Arbeitsteilung von Produzenten und Konsumenten wieder, der auf dem Grundwiderspruch zwischen herrschender und beherrschter Klasse beruhe.
Laut Enzensberger könnte dieser Zustand mit Hilfe von netzartigen, auf dem Prinzip der Wechselwirkung aufgebauten Kommunikationsmodellen überwunden werden.[28]
Ein genau solches Netzwerk haben die Initiatoren der Bügermedien geschaffen. Diese werden auch den Forderungen Enzensbergers nach einem emanzipatorischen Mediengebrauch gerecht – eines ihrer erklärten Ziele ist die Förderung von Medienkompetenzfür alle Bevölkerungsschichten.
Enzensberger sieht also, ebenso wie Brecht, ein erhebliches emanzipatorisches Potenzial in den neuen Medientechnologien, das jedoch noch aktiviert werden muss.
Wie Enzensberger repressiven und emanzipatorischen Mediengebrauch genau definiert und unterscheidet wird in folgender Gegenüberstellung deutlich:[29]
Repressiver Mediengebrauch
Emanzipatorischer Mediengebrauch
Zentral gesteuertes Programm
Ein Sender, viele Empfänger
Dezentralisierte Programme
Jeder Empfänger ein potentieller Sender
Immobilisierung isolierter Individuen
Passive Konsumentenhaltung
Entpolitisierungsprozess
Produktion durch Spezialisten
Kontrolle durch Eigentümer
oder Bürokraten
Mobilisierung der Massen
Interaktion der Teilnehmer, feedback
Politischer Lernprozess
Kollektive Produktion
Gesellschaftliche Kontrolle
durch Selbstorganisation
Beinahe alle Punkte des von Enzensberger geforderten emanzipatorischen Mediengebrauchs finden sich heute in Bürgermedien wie „oldenburg eins“ verwirklicht.
2.6. Oskar Negt und Alexander Kluge: Aufforderung zur Schaffung von Gegenprodukten
Oskar Negt (geb. 1934) und Alexander Kluge (geb. 1932) stellen in ihrem Werk „Öffentlichkeit und Erfahrung“ (Erstausgabe: 1972) dar, dass bei privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern das Charakteristische des Fernsehens, nämlich dass es sich hierbei um einen dem Management unterstehenden Produktionsprozeß handelt, für den Zuschauer nicht erkennbar ist. Für ihn wird nur das sichtbar, was „auf dem Bildschirm in einem Punkt von suggestiver Unmittelbarkeit zusammengezogen“[30] ist:
Kein anderes Medium vermittelt ähnlich klar mit dem Schein der Unmittelbarkeit gleichzeitig den Schein der Vollständigkeit und vermag an die Stelle eines Bewußtseins des Zuschauers vom eigentlichen Produktionsvorgang das bloße Resultat am Bildschirm zu setzen.[31]
Die beiden Autoren fordern deshalb in ihrem Werk „Öffentlichkeit und Erfahrung“ Gegenprodukte zu privaten und öffentlichen-rechtlichen Sendern zu schaffen. Dies sei nötig, weil bloße schriftliche oder mündliche Kritik fast immer unwirksam bleiben würde: „Produkte lassen sich wirksam nur durch Gegenprodukte widerlegen.“[32] Die Grundlage für diese geforderte emanzipatorische Weiterentwicklung des Fernsehens sei die Selbstbestimmung der Zuschauer.
Daher kann „Öffentlichkeit und Erfahrung“ in jedem Fall zu den Werken gezählt werden, die den theoretischen Unterbau für die Urheber der Bürgermedien gebildet haben.
So hatte das Werk von Negt und Kluge auch tatsächlich den Anspruch, ein Fundament dafür abzugeben, wie die Impulse des Aufbruchs von 1968 in eine langfristige Strategie zur Verlebendigung der öffentlichen Meinungs- und Willensbildung umgesetzt werden könnten.
2.7. Pierre Bourdieu: Über das Fernsehen
Dieses Werk geht auf zwei Fernsehsendungen zurück, die 1996 vom Collège de France produziert und vom Privatsender Première gesendet wurden. In diesen trat Pierre-Félix Bourdieu (1930 – 2002) auf, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen. Bei seinem Vortrag wollte er die Mechanismen der medialen Umformung von Kultur, Wissenschaft und Politik nicht nur bewusst machen, sondern auch zum Widerstand aufrufen.
In seinen Ausführungen geht er – wie Lazarsfeld und Merton – davon aus, dass „die Neigung zu politischem Konformismus“[33] in den Massenmedien groß ist. Dies führt Bourdieu unter anderem auf „das Ringen um Exklusivität“[34] zurück, also auf die Versuche der Medienvertreter, bei der Berichterstattung einander zuvorzukommen. Dies ende nicht in Originalität, sondern „in Uniformisierung und Banalisierung.“[35] Wer oder was in den Medien präsent sein will, müsse sich dem Auswahlprinzip des Sensationellen und Neuen unterwerfen oder sich entsprechend inszenieren. Auch die Stellenunsicherheit der Journalisten, sowie die gemeinsame Abhängigkeit von Einschaltquoten und Werbekunden, würden sich homogenisierend auswirken und so eine Entpolitisierung begünstigen.
Andererseits verhilft den Journalisten – laut Bourdieu – der
ständige Zugang zu öffentlicher Sichtbarkeit, zur Äußerung vor einem breiten Publikum […] dazu, daß sie der ganzen Gesellschaft die Grundlagen ihrer Weltsicht, ihre Problemstellung, ihre Optik aufnötigen können.[36]
Obwohl ihre Arbeit also von Homogenisierung dominiert werde, würden Journalisten eine Form der Herrschaft ausüben: „Sie haben die Verfügungsgewalt über die Mittel, sich öffentlich zu äußern, öffentlich zu existieren, […] zu öffentlicher Bekanntheit zu gelangen“[37].
Weil Journalisten, wie Bourdieu deklariert, dieses Monopol
über die Instrumente zur Herstellung und Verbreitung von Informationen auf nationaler Ebene innehaben, [verfügen sie auch über das Monopol] zu dem, was man manchmal >>Öffentlichkeit<< nennt“[38].
Bourdieu bezeichnet diesen Abstand zwischen Produzenten und Konsumenten unter dem Gesichtspunkt des Prinzips der Demokratie als inakzeptabel.
Die Erschaffung der Bürgermedien kann als Versuch gedeutet werden, diesen Abstand aufzubrechen. Dementsprechend haben die Bürger bei oeins die Möglichkeit, von Konsumenten zu Produzenten zu werden.
2.8. Carmen Thomas: Fernsehen sollte ein demokratisches Dienstleistungsgewerbe sein
Der Aufsatz „Sendungen mit Zuschauer-innen-Beteiligung“ ist im Handbuch „Fernseh-Journalismus“ erschienen. Die Autorin Carmen Thomas (geb. 1946), gilt als Kommunikations-Expertin und präsentierte zwischen 1974 und 1994 das „Mitmachradio“ „Hallo Ü-Wagen“.
Sie spricht sich dafür aus, BürgerInnen ein Sprachrohr zu bieten und den „Durchschnittsmenschen“ stärker zum Mittelpunkt des medialen Interesses zu machen:
Es gilt Bedingungen zu schaffen, die stärker als bisher das Bewußtsein fördern, daß das Medium Fernsehen ein wichtiges, demokratisches Dienstleistungsgewerbe mit besonders vielen Möglichkeiten und besonders viel Verantwortung ist.[39]
Die Möglichkeiten und Gewinne einer solchen Bürgerpartizipation sieht sie unter anderem in den Chancen, folgendes zu erreichen:[40]
- im Vergleich unterschiedlicher Wahrheiten eigene Standorte ermöglichen […]
- Dialekte, Sprachfehler und Versprecher nicht wegschneiden, sondern als Realität integrieren und die oft funktionsspezifische Aalglätte als unwirklich entlarven […]
- Lernprozesse durch Identifikation und Gefühle erleichtern
Genau das wird auch durch die Zugangsoffenheit der Bürgermedien erreicht. Das von Carmen Thomas beschriebene Erlebnis, „daß Sendungen, an denen das Publikum unvorsortiert beteiligt wird, andere Dimensionen eröffnen, unterhaltender und authentischer sein können, als abgehobene Expert-inn-enrunden,“[41] kann hier jeden Tag aufs Neue stattfinden.
2.9. Peter-Jürgen Schneider: Bürgerbeteiligung in der modernen Gesellschaft
Dieser Aufsatz ist im Jahr 2000 in dem Buch „Bürgerbeteiligung und Medien“ erschienen. Der Bürgermedien-Kongress, aus dem dieses Buch hervorgegangen ist, fand im Dezember 1999 statt.
Peter-Jürgen Schneider weist bei seinen Ausführungen zunächst auf die Wichtigkeit des bürgerschaftlichen Engagements hin, das ganz erheblich dazu beitrage, dass unser Gemeinwesen funktioniert: „Bürgerbeteiligung und Bürgerverantwortung ist in der modernen Gesellschaft eine unverzichtbare demokratische Teilhabe.“[42]
Daraufhin führt er aus, dass sich noch nie so viele Menschen wie heute an ehrenamtlicher Arbeit beteiligt hätten, wobei sich aber die Orientierung oder auch Motivation, die hinter dem Engagement steht, verändert habe. So seien zu den traditionellen Formen der ehrenamtlichen Arbeit neue Formen, wie in den Bürgermedien, hinzugekommen: „Die aktiven Bürgerinnen und Bürger wollen sich heute für Ziele und Aufgaben engagieren, von denen sie persönlich überzeugt sind.“[43]
Ähnliches wird auch aus der „Freiwilligensurvey 1999“ ersichtlich, eine Untersuchung, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben wurde. Eines der Ergebnisse dieser Studie ist, dass die freiwillig übernommenen Aufgaben und Arbeiten, „auch für die Engagierten selbst wichtig und Teil ihrer Identität als Person“[44] sind. Die von Schneider beschriebene Wandlung der Motivation, die hinter dem Engagement steht, wird ebenso in dieser Untersuchung betont: der Wertewandel in diesem Bereich habe sich von „Pflicht- und Akzeptanzwerten [hin] zu Selbstentfaltungswerten“[45] entwickelt. Dadurch sei die Engagementbereitschaft sogar noch gestärkt worden: „bei den Befragten mit stark ausgeprägten Selbstentfaltungswerten [ist] der Anteil der Engagierten sehr hoch“[46].
Ob die von Peter-Jürgen Schneider und der „Freiwilligensurvey 1999“ als zentral beschriebenen Selbstverwirklichungsmotive sich auch bei oeins feststellen lassen, wird sich bei der folgenden Untersuchung zeigen.
Schneider geht darüber hinaus davon aus,
dass gemeinsames Handeln nur möglich ist, wenn die Beteiligten gemeinsame Ziele haben. Diese können aber nicht von oben vorgegeben, sondern sie müssen selbst entwickelt werden.[47]
Er spricht sich demgemäß für „das Leitbild des aktivierenden Staates“[48] aus. In diesem Zusammenhang verweist er auf eine Bürgerbefragung der niedersächsischen Landeregierung aus dem Jahr 1997. In dieser sei die Bereitschaft ermittelt worden, die Verantwortungsverteilung zwischen Staat und Gesellschaft umzugestalten:
Die Menschen sind grundsätzlich bereit dazu, für einzelne, bisher allein oder überwiegend vom Staat wahrgenommene Aufgaben Eigen- und Mitverantwortung zu übernehmen.[49]
Zur Unterstützung dieser Aussage kann wiederum der „Freiwilligensurvey 1999“ herangezogen werden: „34 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich in Verbänden, Initiativen und Projekten.“[50] Zudem zeigt diese Studie „auch, dass eine Vielzahl von Männern und Frauen, Mädchen und Jungen bereit wären, sich bei entsprechender Motivation ehrenamtlich zu engagieren.“[51]
Um das weitere Anwachsen des bürgerschaftlichen Engagements zu begünstigen, fordert Schneider: „der Staat muss Rahmenbedingungen setzen, aber die Durchführung der Aufgabe kann er anderen überlassen.“[52] Er ist folglich der Auffassung, dass ein stärkerer Rückzug von Politik und Staat aus der Vollzugsverantwortung nötig ist.
3. Der Sender „oldenburg eins“
Bei oeins[53] gestalten auf der einen Seite die NutzerInnen, also Einzelpersonen oder auch Gruppen, Verbände, Schulen usw. ihr eigenes Programm. Dabei umfasst das Prinzip der Zugangsoffenheit auch, dass in den Medien unterrepräsentierte Gruppen von oeins motiviert werden, ihren Anliegen hier öffentlich Ausdruck zu verleihen. Auf der anderen Seite beteiligt sich oeins als Lokalsender mit eigenen senderverantwortlichen Beiträgen an der lokalen Berichterstattung und kommt damit seiner lokalpublizistischen Ergänzungsfunktion nach. Vorgegeben werden diese zentralen Aufgaben durch das Niedersächsische Mediengesetz.
Neben zehn Festangestellten sind mehrere Auszubildende (einE neueR pro Ausbildungsjahr) und PraktikantInnen beim Lokalsender tätig. Des Weiteren gibt es 2805 eingetragene NutzerInnen (Stand Oktober 2005), wovon 938 (33,4%) weiblich und 1867 (66,6%) männlich sind.
Das Sendevolumen beträgt 60 Stunden Radio- und zwölf Stunden TV-Programm pro Woche.
Die Resonanz liegt – laut einer EMNID-Untersuchung aus dem Jahre 1999 – bei 56.000 Fernsehzuschauern und 34.000 Radiohörern innerhalb von 14 Tagen.
Die Finanzierung von oeins gestaltet sich wie folgt: 77% der Haushaltsmittel werden durch einen Zuschuss der Niedersächsischen Landesmedienanstalt abgedeckt, der wiederum aus dem Rundfunkgebührenaufkommen finanziert wird. Die restlichen 23% der Haushaltsmittel werden durch Eigenmittel des Trägervereins aufgebracht, zum Beispiel durch Spenden, Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse aus Arbeitsförderung, geldwerte Leistungen und ehrenamtlicher Arbeit.
3.1. Die Gründungsgeschichte
Die Entstehung der Offenen Kanäle geht in die frühen siebziger Jahre zurück.
In der Bundesrepublik war die Diskussion um dieses neue Medium vor allem „von einer politisch – theoretischen Motivation geprägt“[54], die sich auf die in Kapitel 2 beschrieben soziologischen Vordenker stützte.
In Anlehnung an die beginnende Diskussion über Gesellschaft und Medien setzte 1974 der Bundesminister für Forschung und Technik eine unabhängige Kommission […] ein, die unter anderem die Frage zu beantworten hatte, für welche Kommunikationsform ein gesellschaftliches, politisches und volkswirtschaftliches Bedürfnis bestehen würde. […] Die Kommission empfahl zur Beantwortung dieser Frage die Durchführung eines Modellversuchs in Form von Kabelpilotprojekten.[55]
Das 3. Rundfunk-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes (das so genannte FRAG-Urteil), bereitete schließlich den Weg für den privaten Rundfunk. Am 1. Januar 1984 startete in einem Kellerstudio in Ludwigshafen das erste Kabel-Pilotprojekt und damit das duale Rundfunksystem in Deutschland. Weil dieses Projekt zugangsoffen war, kann es nicht nur als die Einführung des Privat-Rundfunks, sondern auch als erster Offener Kanal der BRD bezeichnet werden.
Als Reaktion auf die Zulassung privat-kommerzieller Programme gewann die Idee der Offenen Kanäle „Mitte der der 80er-Jahre an Attraktivität für eine medienpolitische Szenerie, die das nunmehr duale Rundfunksystem ganz prinzipiell um eine „dritte Säule“ ergänzen wollte.“[56]
Die ersten 14 niedersächsischen Bürgermedien starten in den Jahren 1996 und 1997 – damals noch unter den Namen nichtkommerzielle Lokalradios (NKL) und Offene Kanäle (OK).
Die NKL hatten eine lokalpublizistische Ergänzungsfunktion. Es wurden daher Programmleistungen mit einem Schwerpunkt auf lokalen Informationen erbracht.
Die Offenen Kanäle, wie „offener kanal oldenburg“ (ok ol), waren zunächst „ausschließlich als Programmplattform, ohne selbst programmverantwortlich zu sein“[57], konzipiert.
Die Entscheidung zur Aufhebung dieses Dualismus beruhte im Wesentlichen auf den Erfahrungen der Sendepraxis, die gezeigt haben, dass NKL und OK inhaltlich und konzeptionell sehr ähnlich sind.[58] So wurde im Jahr 2002, als der niedersächsische Gesetzgeber die OK und NKL vom Modellversuch in den Regelbetrieb überführte, die Zweiteilung aufgehoben. Das so genannte „Konvergenzmodell“ bezeichnet den nun vorherrschenden, einheitlichen Organisationsrahmen, „der die zentralen und bisher nach NKL und OK getrennten Ziele/Funktionszuweisungen – nämlich Zugangsoffenheit für jedermann und publizistische Ergänzungsleistung – zusammenführt“[59].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bundesweit „sind über 140 Bürgermedienprojekte mit eigenen Sendelizenzen auf Sendung“[60] (Stand: Frühjahr 2004).
Der Sender „oldenburg eins“ entstand im Rahmen des Niedersächsischen Modellversuchs: Er startete, zunächst unter dem Namen „offener kanal oldenburg“, im November 1996 mit dem Hörfunk. Das Fernsehen folgte im Februar 1997.[61]
Initiiert wurde der ok ol von der heutigen Leiterin Dörthe Bührmann. Mit Unterstützung des bereits existierenden Offenen Kanals in Bremen und in Zusammenarbeit mit Oldenburger Film- und Medien- Interessierten, entwarf sie folgendes Konzept[62]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mit diesem Konzept bewarb sich die Oldenburger Initiative Anfang 1994 für den Niedersächsischen Modellversuch.
Das vorrangige Ziel damals war,
eine unmittelbare Teilhabe an Öffentlichkeit zu ermöglichen und ein strukturelles Element zu schaffen, in dem Menschen, ohne irgendwelche Filter, ihre Meinung äußern können.[63]
Die Niedersächsische Landesmedienanstalt erteilte dem Oldenburger Sender, im Rahmen des Niedersächsischen Modellversuchs, zunächst eine Sendelizenz von Februar 1996 bis März 2002.
Die Lizenz wurde 2002 dann bis zum 30.03.2009 verlängert. Mit der damit einhergehenden Überführung in den Regelbetrieb haben der ehemalige „offene kanal oldenburg“ und damit der Trägerverein und der Sender nicht nur den Namen gewechselt, sondern sich auch ein neues Aufgabenprofil gegeben.
3.2. Die Leitziele und Aufgaben von Bürgermedien wie eins und Einordnung in die niedersächsische Medienlandschaft
Als „oldenburg eins“ – Lokalsender für Stadt und Region – ist der Sender nach dem Niedersächsischen Mediengesetz zuständig für:[64]
- Lokale Berichterstattung im Radio und TV als publizistische Ergänzung für Oldenburg und Region (Programm in Verantwortung des Senders).
- Zugangsoffene Programmgestaltung für alle BürgerInnen der Stadt und Region Oldenburg (Programm in Verantwortung der NutzerInnen).
- Förderung von Medienkompetenz für alle Bevölkerungsschichten, inklusive Aus- und Fortbildung.
Um diese Aufgaben bestmöglich umzusetzen, arbeitet der Lokalsender oeins mit verschiedenen Einrichtungen der Stadt und Region Oldenburg, wie zum Beispiel mit Schulen, dem Edith-Ruß-Haus, Sportvereinen etc. zusammen.
Das übergeordnete Ziel aller Bürgermedien ist es, breiten Bevölkerungskreisen den uneingeschränkten Zugang zu Produktions- und Sendetechnik zu gewähren und ihnen damit die Verwirklichung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung, auch in den modernen Massenmedien, zu ermöglichen. Demnach können sie „als das realisierende Medium im Sinne von Art. 5, Abs. 1, GG verstanden werden.“[65]
In einem Gespräch mit der Stadtzeitung „DIABOLO“ erläuterte die heutige Leiterin von oeins, damals noch in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied des Vereins „Offener Kanal Oldenburg“, Dörthe Bührmann:
Beim traditionellen Fernsehen und Hörfunk entscheiden wenige Personen über ein Programm, das sich später eine, oft millionenzählende, anonyme Masse anschaut. Der Offene Kanal ist dagegen ein Medium für die Menschen einer bestimmten Region oder Stadt, die Beiträge über Probleme oder Ereignisse aus ihrem Umfeld produzieren.[66]
Ausgehend von der Annahme, „dass ein demokratisches Gesellschaftssystem nur so gut funktionieren kann, wie dessen Medien zugänglich sind“[67], bieten die Bürgermedien, als einzige in Deutschland, einen freien und unmittelbaren Zugang zu den elektronischen Medien Fernsehen und Hörfunk:
Bürgermedien liefern damit eine Plattform für eine demokratische Kommunikationskultur, die weder die privat-kommerziellen noch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbieter im Lokalen anzubieten vermögen (Subsidiaritäts-Prinzip). […] Ihre Möglichkeiten selbstbestimmter Mediengestaltung machen politische Bildung konkret und Demokratie praktisch erfahrbar.[68]
Darüber hinaus sind die Bürgermedien lokale Medienkompetenzzentren, die in der Lage sind, Laien mit der elektronischen Medienproduktion und –distribution vertraut zu machen.[69] Die MitarbeiterInnen weisen die NutzerInnen nicht nur in die in den Bürgermedien vorhandene Technik zur Medienproduktion und -verbreitung ein, sondern beraten sie auch in journalistischen und dramaturgischen Fragen.
Dazu Leiterin Dörthe Bührmann:
Wir sehen unsere Aufgabe darin, FernsehkonsumentInnen die Möglichkeit zu geben, selbst ProduzentInnen zu werden. Sie können bei uns viel über Kameraführung, Schnittechnik und Montage lernen, was einerseits ihre Fähigkeiten erhöht, andererseits ihnen ganz andere Sichtweisen auf normale Fernsehprodukte ermöglicht.[70]
Eine weitere Besonderheit der Bürgermedien ist, dass sie nichtkommerziell sind. Die Niedersächsische Landesmedienanstalt hat festgelegt, dass ihnen kommerzielle Werbung, Sponsoring und Teleshopping nicht erlaubt sind.
Bürgermedien stehen demzufolge, weil sie privatrechtlich verfasst sind,
außerhalb des öffentlich-rechtlichen Systems, mit öffentlichen Mitteln finanziert beziehen sie ihre Legitimation aber dennoch aus dem Grundrechtsparagraphen 5 und dem daraus abgeleiteten Integrationsmodell.[71]
Will man Sender wie oeins in die niedersächsische Medienlandschaft einordnen, kann man daher sagen, dass sie sich in einem Spannungsverhältnis zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern befinden. Es wird deshalb auch von einer trialen Rundfunkordnung gesprochen, wobei die Bürgermedien, obwohl sie eine weniger fertige und konkurrierende Institution sind, als die „dritte Säule“ bezeichnet werden.
4. Befragung der o eins-Aktiven
Die vorliegende Befragung wurde an die Organisationsanalyse von Günther Rager und Lars Rinsdorf „Kommunikatoren im nicht kommerziellen lokalen Hörfunk in Niedersachsen“ angelehnt. Einige Fragen wurden fast vollständig aus dem, von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt zur Verfügung gestellten, Fragebogen dieser Untersuchung übernommen – einige sind jedoch auch noch hinzugekommen oder wurden stark modifiziert. Zudem stand in der Kommunikatorenanalyse eine andere Zielgruppe im Mittelpunkt – die Mitarbeiter der nichtkommerziellen Lokalradios (NKL). Dort wurden auch die Hauptamtlichen befragt, wogegen in der vorliegen Untersuchung der Fokus auf diejenigen gerichtet werden soll, die unentgeltlich bei „oldenburg eins“ aktiv sind. Es sollen vor allem ihre Motive untersucht und damit ermittelt werden, was die Betreffenden dazu bewegt (hat), sich in diesem Sender zu engagieren.
Der Grund für die Beschränkung auf die ehrenamtlichen Mitarbeiter ist die bei ihnen gegebene Möglichkeit, wirtschaftliche Gründe vernachlässigen zu können. Die Intention der vorliegenden Untersuchung ist eher etwas über die persönlichen Motive und Intentionen zu erfahren, die über diese wirtschaftlichen Gründe hinausgehen. Darüber hinaus ist diese Gruppe der ehrenamtlichen Mitarbeiter einer ständigen Fluktuation unterworfen – es ist fortwährend notwendig, neue Aktive zu rekrutieren. Dies kann gezielter passieren, wenn bekannt ist, welche Intentionen diejenigen verfolgen, die bereits als ProduzentInnen aktiv sind.
Das Ziel der Befragung war es, neben einer quantitativen auch eine qualitative Untersuchung durchzuführen. Deshalb wurden sowohl Fragebögen bei oeins verteilt, als auch Leitfadeninterviews geführt.
Die Ergebnisse der schriftlichen Befragung bilden das Grundgerüst der gesamten Untersuchung und sollen aufzeigen, wo eine vertiefende Analyse in persönlichen Gesprächen sinnvoll ist.
4.1. Vorstellung der Befragungsinstrumente
Der Fragebogen[72] wurde so aufgebaut, dass zunächst die Tätigkeit der Befragten bei oeins näher eingegrenzt wird. Neben der Erkundigung nach dem Hauptarbeitsbereich und der aufgewendeten Zeit für die Arbeit im Sender wurde auch der Status erfragt: unentgeltlich bei oeins aktiv sind drei Gruppen: PraktikantInnen, die jeweils für ein halbes Jahr im Sender tätig sind; Freie MitarbeiterInnen, welche die Lokalredaktion bei der Erstellung der senderverantwortlichen Beiträge und Sendungen unterstützen und NutzerInnen, die eigenverantwortlich zum Beispiel Radiosendungen gestalten.
Zur Form des Fragebogens ist zu sagen, dass die Aktiven in diesem mit „Du“ angesprochen werden, weil diese Anrede bei oeins so üblich ist.
Nach einer Frage zum Thema Rekrutierung folgt, zunächst in Form einer offenen Frage, die Aufforderung, die persönlichen Motive zur Mitarbeit bei oeins zu nennen. Auf der nächsten Seite hat der/die Befragte dann die Möglichkeit, vorgegebene Motive dahingehend zu bewerten, wie stark sie auf die eigene Person zutreffen. Hiernach schließt sich die Erkundigung nach bisherigen Erfahrungen im Medienbereich an. Es folgt wiederum eine offene Frage zu den (möglichen) Motiven der Gründer. Der Fragebogen schließt mit sozialstatistischen Angaben zu Bildungsstand, Geschlecht und Alter.
Insgesamt enthält der Fragebogen zwölf Fragen, die auf fünf Seiten verteilt wurden.
Der erste Pretest wurde am 11. April, der zweite am 2. Mai.2006 durchgeführt.
Die eigentliche Befragung fand im Zeitraum vom 4. Mai bis zum 6. Juni 2006 statt. Der Fragebogen wurde genau hundert Mal verteilt. Es wurden die Personen von mir angesprochen, die ich bei oeins antraf. Es wurden demnach ausschließlich diejenigen befragt, die zum Zeitpunkt der Befragung auch innerhalb des Senders aktiv waren. Sigrid Gausepohl und Ingo Meyer, die für Verwaltung und Disposition zuständig sind, haben mir die entsprechenden Termine genannt, wann ich, zum Beispiel in den Hörfunkstudios oder an den Schnittplätzen, auf viele NutzerInnen treffen kann. Außerdem habe ich in den 62 Fächern derjenigen, die einen festen Sendeplatz bei oeins haben, jeweils einen Fragebogen hinterlegt. Etwa die Hälfte dieser Bögen blieb jedoch in den Fächern liegen, so dass ich diese auch noch „per Hand“ verteilt habe – jeweils mit der Bitte, die ausgefüllten Fragebögen in mein Fach bei oeins zu legen (ich habe dort zum Zeitpunkt der Befragung selbst ein Praktikum absolviert).
Die in Form eines Leitfadens vorstrukturierten Interviews[73] wurden geführt, um die quantitative Untersuchung zu vertiefen, also die schriftliche Befragung methodisch und inhaltlich zu ergänzen.
Es ist von der Annahme ausgegangen worden, dass vor allem über die Motive zu einer Mitarbeit bei oeins noch mehr im persönlichen Gespräch in Erfahrung gebracht werden kann.
Zunächst wurde in den Interviews erfragt, wie es überhaupt zur Mitarbeit bei oeins gekommen ist. Darauf folgte die Bitte an die Interviewten, ihre Arbeit so genau wie möglich zu beschreiben. Hieran schloss sich ein Gesprächskomplex über die persönlichen Motive zur Mitarbeit an. Dann wurden inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit der Befragten thematisiert. Neben den im Leitfaden formulierten Fragen wurde auch versucht die Befragten zum Erzählen zu animieren, indem ihnen hierfür am Ende des Interview, aber auch immer wieder zwischendurch, Freiraum gegeben wurde. Am Ende des Interviews wurde Bemerkenswertes zur Interview-Atmosphäre notiert.
Das persönliche Leitfadeninterview wurde jeweils mit drei PraktikantInnen, freien MitarbeiterInnen und NutzerInnen geführt. Bei der Auswahl der GesprächspartnerInnen wurde darauf geachtet, dass diese sich im Bezug auf Geschlecht, Alter und Aufgabenbereich bei oeins unterscheiden.
Die Interviews wurden im Zeitraum vom 22. Mai bis zum 6. Juni 2006 in den Räumlichkeiten von „oldenburg eins“ geführt. Aufgezeichnet wurden sie mit Hilfe eines tragbaren, digitalen Mini-Disc-Recorders.
4.2. Ergebnisse der quantitativen Untersuchung
Von den 100 verteilten Fragebögen habe ich 57 zurückbekommen – die Rücklaufquote liegt also bei 57%.
Von den Personen, die den Fragebogen zurückgegeben haben, waren sechs PraktikantInnen (10,6%), 19 freie MitarbeiterInnen (33,3%) und 32 NutzerInnen (56,1%).[74]
Da es insgesamt zum Zeitpunkt der Befragung 9 PraktikantInnen gab, liegen von 2/3 der in Frage kommen Personen Ergebnisse vor. So kann die vorliegende Untersuchung, zumindest im Bezug auf die PraktikantInnen, die innerhalb des Befragungszeitraums bei oeins beschäftigt waren, als repräsentativ bezeichnet werden.
Laut der oeins-Dispo gibt es insgesamt 13 Personen, die auch offiziell als freie MitarbeiterInnen dokumentiert sind. Bei der Befragung haben jedoch 19 Personen angegeben, als solche im Sender tätig zu sein. Eine denkbare Erklärung dafür könnte sein, dass einige Personen die Lokalredaktion zwar unterstützen, aber keinen offiziellen Vertrag über diese Tätigkeit haben, da sie sie zum Beispiel nur sehr unregelmäßig ausführen oder ähnliches. Außerdem denkbar ist, dass einige Personen sich nicht mit dem Nutzerstatus identifizieren und sich selbst eher als freie MitarbeiterInnen sehen oder ihnen diese Bezeichnung angenehmer ist. Dieser zweite Fall trat einmal auch als solcher erkennbar auf: Aktive aus dem Filmclub ASCO, zweifelsfrei NutzerInnen, haben fast alle angegeben freie MitarbeiterInnen zu sein. In diesen eindeutigen Fällen wurde der Status nachträglich entsprechend geändert. Bei dieser Statusgruppe kann, aufgrund der erläuterten Störfaktoren, deshalb nur von einer eingeschränkten Repräsentativität gesprochen werden.
Auch im Hinblick auf die NutzerInnen ist die Repräsentativität der vorliegenden Untersuchung eingeschränkt, denn von den insgesamt 2805 eingetragenen NutzerInnen wurden lediglich 1,14% befragt. Jedoch ist hier zu bedenken, dass längst nicht alle eingetragenen NutzerInnen auch tatsächlich zum Zeitpunkt der Befragung im Sender aktiv waren. Von den tatsächlich zu dieser Zeit aktiven Personen wurde in jedem Fall ein sehr viel größerer Prozentsatz auch tatsächlich erfasst. Es kann sogar von der Erfassung eines Großteils dieser Personengruppe ausgegangen werden, denn innerhalb des etwa einmonatigen Befragungszeitraums wurden an jedem Tag zu verschiedenen Zeiten die im Sender anzutreffenden Personen angesprochen. Zudem wurde in jedes Fach der NutzerInnen mit festem Sendeplatz ein Fragebogen hinterlegt.
Die Repräsentativität scheint sogar so groß, dass sie die Möglichkeit eröffnet, neue Erkenntnisse über die bei oeins-Aktiven zu erlangen, die dann auch – zum Beispiel von Seiten des Senders – weiter nutzbar sein könnten.
Ausgewertet wurde die Umfrage mit Hilfe der Software „SPSS“. Dies ist ein modular aufgebautes Programmpaket zur statistischen Analyse von Daten. Die Mehrfachantworten habe ich mit Hilfe der dichotomen Methode kodiert. Die grafische Darstellung der absoluten und/oder relativen Häufigkeiten erfolgt durch – teilweise auch mit dem Tabellenkalkulationsprogramm „Microsoft Excel“ erstellte – Balkendiagramme.
Die Unterpunkte dieses Kapitels sind an den thematischen Schwerpunkten des Fragebogens orientiert. Bei ihnen wird jeweils zunächst die abgebildete Grafik zur Häufigkeitsverteilung dargestellt und erläutert. Dabei wird auch dargelegt, wie die Antworten auf die offenen Fragen klassifiziert wurden. Gegebenenfalls werden auch darüber hinaus Antwortbeispiele zitiert, um bei breiter gefassten Kategorien aufzuzeigen, was für Einzelaussagen hinter dem jeweiligen Oberbegriff stehen. Ergänzende, weniger zentrale Diagramme sind im Anhang im zweiten Kapitel zu finden.
Nachfolgend werden die Ergebnisse interpretiert und erörtert. Zudem werden sie gegebenenfalls zu den Ergebnissen der drei folgenden Untersuchungen in Beziehung gesetzt: Zum 1999 von der agis veröffentlichten Endbericht an die Niedersächsische Medienanstalt für privaten Rundfunk (im Folgenden Endbericht genannt). Zu der im Jahr 2000 veröffentlichten Analyse der Kommunikatoren im nichtkommerziellen lokalen Hörfunk in Niedersachsen (Rager und Rinsdorf) (im Folgenden verkürzt als Kommunikatorenanalyse bezeichnet). Und ferner zu der Schriftreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Freiwilliges Engagement in Deutschland“ aus dem Jahre 2001.
Bei der Auswertung der einzelnen Fragen, zum Beispiel nach den Motiven, werden häufig auch andere Variablen wie Status und Alter miteinbezogen, um die hier eventuell bestehenden Abhängigkeiten aufzudecken.
4.2.1. Geschlecht, Alter und Bildungsstand
Dieser erste Punkt soll einen Überblick über die Sozialstruktur der oeins-Aktiven geben. Dazu werden die drei Strukturmerkmale Geschlecht, Alter und Bildungsstand näher betrachtet.
Das erste Balkendiagramm zeigt das jeweilige Geschlecht der 57 Befragten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Anzahl der Männer überwiegt die der Frauen deutlich: bei den PraktikantInnen und Freien ist ihre Anzahl etwa doppelt, bei den NutzerInnen sogar fast zehn Mal so groß.
Insgesamt beträgt die Geschlechterverteilung bei den NutzerInnen von oeins 1:2. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass das Ungleichgewicht aber faktisch noch größer ist, da ja die tatsächlich aktiven NutzerInnen befragt wurden.
Diese dominante Tendenz, im Bezug auf die Geschlechterverteilung, stellen auch andere Untersuchungen fest. So deklariert zum Beispiel der Endbericht: „Frauen sind in den offenen Kanälen deutlich unterrepräsentiert“[75].
Eine mögliche Erklärung für die unausgewogene Geschlechterverteilung in den Bürgermedien könnte sein, dass Männer sich immer noch mehr im Gebiet der Technik zutrauen als Frauen. Ob auch die Verteilung der Hauptarbeitsbereiche darauf hindeutet, wenn man sich diese geschlechtergetrennt anschaut, zeigt das folgende Diagramm:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unter „Technisches“ sind folgende Hauptarbeitsbereiche zusammengefasst: Kamera, Schnitt und Technik; unter „Inhaltliches“: Fernsehredaktion, Hörfunkredaktion und Moderation. Der Arbeitsbereich „Eigene Radiosendung“ wurde nicht mit einbezogen, da dieser sowohl technisches als auch inhaltliches Know-how voraussetzt.
Das Diagramm untermauert die geäußerte Vermutung weitestgehend. Zwar sind Männer und Frauen beide sowohl im inhaltlichen als auch im technischen Bereich vertreten, doch die vermutete Tendenz bestätigt sich. Inhaltlich arbeiten etwa 20% mehr Frauen als Männer, in technischen Arbeitsbereichen sind ca. 20% weniger Frauen als Männer aktiv.
Es scheint also möglich, dass bei Frauen immer noch eine gewisse Scheu vor Technischem besteht. Dies könnte ein Grund sein, warum sie gar nicht erst anfangen, im Sender aktiv zu werden, denn auch wenn man bei oeins hauptsächlich redaktionell arbeitet, gehören trotzdem Aufgaben, wie das technische Nachbearbeiten der Beiträge (Schnitt), zu den notwendigen Arbeiten für die Aktiven.
In der Schriftreihe „Freiwilliges Engagement in Deutschland“ werden geschlechtsspezifische Unterschiede aufgezeigt, die eine Erklärung dafür geben könnten, warum immerhin noch fast 50% der Männer bei oeins redaktionelle Verantwortung übernehmen. So wurde in dieser Untersuchung nicht nur festgestellt, dass Männer insgesamt stärker ehrenamtliche Tätigkeiten ausüben, sondern auch, dass sie in verschiedenen Bereichen freiwilliger Arbeit unterschiedlich präsent sind: Männer bevorzugen im Gegensatz zu Frauen
Bereiche mit einer stärkeren Berufrelevanz und einem höherem Prestige. Funktions- und Leitungsaufgaben sind ein Kennzeichen ihres Tätigkeitsprofils. Die geschlechtsspezifische gesellschaftliche Arbeitsteilung führt also auch zu einer geschlechtsspezifischen Segmentierung freiwilliger Tätigkeit.[76]
Die Altersverteilung der befragten oeins-Aktiven stellt sich wie folgt dar: (hier gibt es, wie schon bei der Frage nach dem Geschlecht, keine fehlenden Werte, dass heißt alle Befragten haben hier Angaben gemacht).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die stärkste Gruppe wird durch die 21-25-jährigen gestellt. Der Mittelwert (arithmetisches Mittel) der Verteilung liegt bei 38 Jahren.
Um diese Daten annehmbar interpretieren zu können, ist es notwendig, sich auch die Altersverteilungen in den drei Statusgruppen genauer anzuschauen, da diese sehr unterschiedlich sind.[77]
Bei den PraktikantInnen ist die stärkste Gruppe, die der 21-25-jährigen. Der Mittelwert der Verteilung liegt bei 25 Jahren. Insgesamt gibt es hier nur eine sehr geringe Streuung von 21-30 Jahren. Diese Altersgruppe hat die Schule bereits beendet und befindet sich nun in der Phase der Berufsorientierung. In wie fern die PraktikantInnen die Arbeit bei oeins tatsächlich auch als eine Vorbereitung für ihr späteres Berufsleben sehen, wird sich weiter unten – in Kapitel 4.2.5. – in dem näher auf die Motive eingegangen wird, zeigen.
Bei den freien MitarbeiterInnen ist die Verteilung auf dieselbe Altersgruppe konzentriert: Die stärkste Gruppe wird ebenfalls durch die 21-25-jährigen gebildet. Diese ist allerdings eingebettet in eine ebenfalls noch größere Zahl von Personen, die 16-20 oder 26-30 Jahre alt sind. Das sich unter den freien MitarbeiterInnen, anders als unter den PraktikantInnen, auch Personen finden, die unter 20 Jahre alt sind, hängt wahrscheinlich mit dem Faktor Zeit zusammen. Diese Personen werden sich in der Regel in einer schulischen oder betrieblichen Ausbildung befinden und deshalb den für ein Praktikum notwendigen Aufwand von 30 Stunden pro Woche nicht bewerkstelligen können. Dies über ein halbes Jahr (dies ist der Mindestzeitraum für ein Praktikum) zu leisten, ist nur Studierenden möglich oder Personen, die zur Zeit keine feste Anstellung haben und sich zum Beispiel in einer Phase der beruflichen Orientierung befinden. Bei den freien MitarbeiterInnen gibt es zudem auch noch Aktive aus den mittleren und älteren Generationen: der Mittelwert der Gesamtverteilung liegt bei 30 Jahren. Zwischen 35 und 70 Jahren sind ebenfalls, wenn auch vereinzelter, Personen als freie MitarbeiterInnen bei oeins tätig.
Die breiteste Streuung gibt es bei den NutzerInnen: hier ist von 16-85 Jahren in jeder Altersklasse mindestens einE BefragteR vertreten. Dies scheint demnach, für alle Altersgruppen, eine besonders attraktive Möglichkeit zu einer Mitarbeit bei oeins zu sein: Es ist eine überaus freie Wahl der Zeit, die für diese Aktivität verwendet werden soll, möglich (viele NutzerInnen sind nachts oder am Wochenende im Sender) und dabei trotzdem noch die Gelegenheit vorhanden, die eigenen Vorstellung in besonderem Maße umzusetzen (zum Beispiel in Form einer eigenen Radiosendung) und gleichzeitig eine Öffentlichkeit zu erreichen. Die stärkste Gruppe stellen die NutzerInnen, die zwischen 35 und 40 Jahre alt sind und damit den Lebensabschnitt der ersten Berufsorientierung schon hinter sich gelassen haben. Dies legt die Vermutung nahe, dass sie mehr freizeitorientierte Motive bei „oldenburg eins“ verfolgen, oder dass sie die Themen in die Öffentlichkeit tragen wollen, die für sie persönlich wichtig sind.
In wie fern dies auch tatsächlich die Motive der NutzerInnen sind, wird in Kapitel 4.2.5. beantwortet werden.
Der Mittelwert der Altersverteilung der NutzerInnen liegt bei rund 46 Jahren. Insgesamt sind 24% der befragten NutzerInnen bereits über 60 alt. Dies ist durchaus beachtlich, denn die Arbeit bei „oldenburg eins“ bedeutet immer auch ein Umgehen mit moderner Technik (z.B. beim Digitalen Schnitt und am Mischpult) – einem Feld, dem viele Senioren eher gehemmt gegenüberstehen, da sie nicht, wie die junge Generation, mit dieser Technik aufgewachsen sind.
Die folgende Grafik zeigt die auch tatsächlich angekreuzten Bildungsstände. (Deswegen ist zum Beispiel „Hauptschule ohne Lehre“ nicht mit aufgeführt.) Eine Person hat hier keine Angabe gemacht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auffällig ist das insgesamt sehr hohe Bildungsniveau der oeins-Aktiven: 21% haben Abitur und sogar 28% haben als „höchsten Bildungsstand“ „Abitur und Universität“ angekreuzt. Fachabitur haben weitere 21%; ebenfalls 21% der Befragten haben die Mittlere Reife erreicht. Dagegen hat nur eine einzige Person angegeben, einen qualifizierten Hauptschulabschluss und eine Lehre gemacht zu haben. Drei Personen waren zum Zeitpunkt der Befragung noch SchülerInnen.
Um diese Daten noch besser einordnen zu können, sollen zum Vergleich die vom Fraunhofer ISE durchgeführten „Studien zum deutschen Innovationssystem“ herangezogen werden[78]. In diesen wird unter anderem der Anteil der allgemeinen Bildungsabschlüsse in Deutschland im Jahre 2000 dargestellt. Demzufolge stehen den rund 70% der oeins-Aktiven, die mindestens Fachabitur haben, 11% der Gesamtbevölkerung Deutschlands gegenüber – das sind über sechs Mal so viele Abiturienten innerhalb des Senders, als die Sozialstruktur Gesamtdeutschlands aufweist! Dagegen stehen 21% der im Sender befragten Personen mit Mittlerer Reife und 1,8% mit Hauptschulabschluss, 34% Realschul- und 54,9% Hauptschulabsolventen in der Gesamtbevölkerung Deutschlands gegenüber.
Auch im Endbericht wurde festgestellt, dass die Produzenten in den Bürgermedien „über relativ hohe Bildungsabschlüsse“[79] verfügen. Diese Untersuchung zeigt in diesem Punkt eine starke Übereinstimmung mit der vorliegenden: Die Personen mit Hochschulreife bilden hier die größte Gruppe, einen Realschulabschluss haben im Endbericht lediglich 12%, einen Hauptschulabschluss nur 5,7%.
Aus dieser, in der vorliegenden Untersuchung genau so festzustellenden Tendenz, wird im Endbericht folgender Schluss gezogen:
Hier spiegelt sich nicht nur ein genereller Trend der gesellschaftlichen Entwicklung [hin zu höherer Bildung], sondern vermutlich liegen Selektivitäten in eben dieser Richtung vor.[80]
Das starke Übergewicht der Personen mit hohem Bildungsstand ist im Bezug auf die Ziele der Bürgermedien, einen offenen und diskriminierungsfreien Zugang zu ermöglichen und die Medienkompetenz in allen Bevölkerungsschichten zu fördern, äußerst bedenklich. Gerade wenn ein Ansatz verfolgt wird, der davon ausgeht, dass
Bürgermedien als basisdemokratische Ergänzung zu den kommerziellen Medien geschaffen wurden und […] demnach jedem Bürger und gerade auch Minderheiten die Möglichkeit geben [sollten], sich zu artikulieren[81].
Diese, „vor dem gesellschaftlichen Hintergrund der 70er-Jahre Prinzipien für Offene Kanäle entwickelte“[82] Idealvorstellung wird bei „oldenburg eins“, folgt man der vorliegenden Untersuchung und dem Endbericht, nicht erreicht. Dazu müssten viel mehr Personen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen durch den Sender mit Medienkompetenz ausgestattet und dann auch längerfristiger bei oeins aktiv werden.
Gerhard Schulze nimmt in seinem Milieumodell – aus folgendem Grund – die soeben betrachteten Variablen Alter und Bildungsstand als Grundlage für die Kategorisierung seiner fünf Erlebnismilieus:
Ästhetische Beziehungswahlen erfolgen […] nicht beliebig, sondern werden von physischen und psychischen Dispositionen beeinflußt, wie sie, so Schulze, vornehmlich in Lebensalter und Bildung zum Ausdruck kommen.[83]
So folgt nun ein Exkurs zu Schulzes Milieumodell, um die in diesem Kapitel ausgewerteten statistischen Daten noch plastischer werden zu lassen.
4.2.1.1. Exkurs: Einordnung der oeins-Aktiven in Schulzes Milieumodell
Gerhard Schulzes (geb. 1944) Werk „Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart“ erschien erstmalig im Jahre 1992. Seitdem wurde der Terminus „Erlebnisgesellschaft“ – nicht nur in wissenschaftlichen Kontexten – häufig gebraucht.
Schulze, deutscher Soziologe und Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung und Wissenschaftstheorie, geht davon aus, dass es in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg durch eine anhaltende Prosperität zu einer Vermehrung des Angebots und der Möglichkeiten für den Einzelnen gekommen sei. Es habe ein Wandel von der Notstands- hin zur Wohlstandsgesellschaft stattgefunden. Dabei zeichne sich die Wohlstandsgesellschaft dadurch aus, dass für sie die Sicherung der Grundversorgung einen viel weniger dominanten Anteil in der Lebensgestaltung des Einzelnen einnähme. Stattdessen seien nun erlebbare ästhetische Kriterien (wie Lebensstil und Habitus) ein primärer Grund für die jeweilige Entscheidungsfindung. So werde das Erleben mit dem abnehmenden, für die Lebensgestaltung notwendigen Aufwand von einem Nebeneffekt zu einer Lebensaufgabe. Laut Schulze wirken
Ästhetisierung und Psychologisierung einer Alltagswelt, deren „existentielles Kernproblem“ nicht darin besteht, psychisch oder sozial zu überleben, sondern „ein schönes Leben zu führen“, […] unmittelbar struktur-, d.h. milieu-bildend.[84]
Schulze nimmt in seinem Werk eine Kategorisierung der westdeutschen Bevölkerung in den 80er Jahren bis zum Beginn der 90er Jahre vor. Er unterteilt sie in fünf soziale Milieus – gemeint sind mit dieser Bezeichnung Personengruppen, die sich durch das beständige Auftreten bestimmter Merkmale als einander zugehörig darstellen.
Schulze folgend, bilden
Wertorientierungen und die ihnen entsprechenden alltagsästhetischen Grundmotive […] auf der Ebene der Sozialen Milieus spezifische Geschmackskulturen aus, die in allen Facetten des täglichen Lebens […] signalisieren, wo man sozial-ästhetisch hingehört […], gleichgültig, ob es sich um die Kleidung, die Kücheneinrichtung oder um die bevorzugten Urlaubsziele handelt […]. Sie liefern das Drehbuch für die Innenarchitektur der Alltagswelt, dessen Autorität sich kaum ein Lebensbereich entziehen kann.[85]
Schulzes fünf Erlebnismilieus werden durch ihr Alter und ihren Bildungsgrad unterschieden, wobei es eine Trennlinie auf der Altersachse um das 40-ste Lebensjahr gibt. Dabei weißt jede der Alters-Bildungsgruppen – laut Schulze – ein charakteristisches Profil von Styltypen auf.[86]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Schulze charakterisiert diese fünf Milieus mit Hilfe von drei Schemata:[87]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Folgenden sollen die oeins-Aktiven in das Milieumodell eingeordnet werden, um dann jeweils zu erläutern, welche Eigenschaften Schulze dem jeweiligen Milieu in seinem Werk zugeordnet hat. Vier der insgesamt 57 per Fragebogen befragten Personen werden allerdings nicht mit einbezogen: eine hat keine Angaben über ihren höchsten Bildungsstand gemacht, drei von ihnen waren zum Zeitpunkt der Befragung noch SchülerInnen.
Über die Hälfte, nämlich 31 der 53 einbezogenen Befragten, sind Schulzes Selbstverwirklichungsmilieu zuzurechnen, dessen Lebensphilosophie er mit den Begriffen Narzissmus und Perfektion beschreibt.
Normale existentielle Problemdefinition ist Selbstverwirklichung, die Entfaltung des Inneren Kerns. Die Situation soll so eingerichtet sein, daß diese Entfaltung möglich ist.[88]
[...]
[1] Ahlers, Pado: Zur Entwicklung der Medienrezeption Jugendlicher und junger Erwachsener als Hörfunkproduzenten des “Offenen Kanal”, S. 41
[2] Breuning, Christian: Offene Kanäle und Hörfunkkanäle in Deutschland, S. 236
[3] Ein formaler Hinweis: Die vorliegende Arbeit ist in geschlechtergerechtem Deutsch verfasst.
[4] Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit, S. 155
[5] ebenda
[6] ebenda
[7] ebd., S. 127
[8] ebd., S. 130
[9] ebenda
[10] Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit, S. 133
[11] ebd., S. 143
[12] ebenda
[13] ebd., S. 149
[14] Brecht, Berthold: Radiotheorie 1927 bis 1932, S. 129
[15] ebd., S. 130
[16] ebd., S. 124
[17] Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit,
S. 355
[18] ebd., S. 359
[19] ebenda
[20] ebd., S. 373
[21] ebenda
[22] Lazarsfeld, Paul F.; Merton, Robert K.: Massenkommunikation, Publikumsgeschmack und organisiertes Sozialverhalten, S. 34
[23] Lazarsfeld, Paul F.; Merton, Robert K.: Massenkommunikation, Publikumsgeschmack und organisiertes Sozialverhalten, S. 30
[24] ebd., S. 28
[25] ebd., S.28 f.
[26] Enzensberger, Hans Magnus; Glotz, Peter (Hg.): Baukasten zu einer Theorie der Medien, S. 98
[27] ebd., S. 99
[28] vgl. Enzensberger, Hans Magnus; Glotz, Peter (Hg.): Baukasten zu einer Theorie der Medien, S. 112
[29] Gegenüberstellung ist übernommen aus: Enzensberger, Hans Magnus; Glotz, Peter (Hg.): Baukasten zu einer Theorie der Medien, S. 116
[30] Negt, Oskar; Kluge, Alexander: Öffentlichkeit und Erfahrung, S. 181
[31] ebenda
[32] ebd., S. 182
[33] Bourdieu, Pierre: Über das Fernsehen, S. 19
[34] ebd., S. 27
[35] ebenda
[36] ebd., S. 66
[37] Bourdieu, Pierre: Über das Fernsehen, S. 65
[38] ebenda
[39] Thomas, Carmen: Sendungen mit Zuschauer-innen-Beteiligung, S. 234
[40] ebd., S. 230 f.
[41] Thomas, Carmen: Sendungen mit Zuschauer-innen-Beteiligung, S. 231
[42] Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (Hg.) : Bürgerbeteiligung und Medien, S. 17
[43] ebd., S.18
[44] Rosenbladt, Berhard von (Hg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland, S. 20
[45] Braun, Joachim, Klages, Helmut: Freiwilliges Engagement in Deutschland, S. 119
[46] ebd., S. 199 f.
[47] ebd., S. 20
[48] ebd., S.19
[49] ebenda
[50] Rosenbladt, Berhard von (Hg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland, S. 5
[51] ebenda
[52] ebd., S.20
[53] Die folgenden Informationen sind der oeins-Homepage entnommen: URL: http://www.oeins.de/oeins/ - Download vom 24.03.2006
[54] Ahlers, Pado: Zur Entwicklung der Medienrezeption Jugendlicher und junger Erwachsener als Hörfunkproduzenten des “Offenen Kanal”, S. 29
[55] ebenda
[56] Aufsatz von Wolfgang Lenk, S.72; erschienen in: Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (Hg.) : Bürgerbeteiligung und Medien
[57] Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der Bundesrepublik Deutschland (Hg.): Bürgermedien in Deutschland: Rundfunk der dritten Art, S. 26
[58] vgl. Buchholz, Klaus-Jürgen: Impulse für Bürgermedien
[59] Buchholz, Klaus-Jürgen: Impulse für Bürgermedien
[60] ebd., S. 3
[61] Das Bild zeigt eine Werbemaßname zur Bekanntmachung des Offenen Kanal. Es wurde von Dörthe Bührmann zur Verfügung gestellt.
[62] Zur Verfügung gestellt von: Dörthe Bührmann
[63] Gespräch mit Dörthe Bührmann zu den Anfängen von oeins; geführt am 11. April 2006
[64] Diese Informationen sind der oeins-Homepage entnommen: URL: http://www.oeins.de/oeins/ - Download vom 24.03.2006
[65] Ahlers, Pado: Zur Entwicklung der Medienrezeption Jugendlicher und junger Erwachsener als Hörfunkproduzenten des “Offenen Kanal”, S. 31
[66] Schön, Rüdiger: Offener Kanal : Freies Radio & Fernsehen für die Stadt, S. 82
[67] Grundsatzpapier des Arbeitskreises Offene Kanäle / Bürgerrundfunk (AKOK) der DLM beschlossen am 8. März 2001: Bürgermedien in der Kommunikationsgesellschaft
[68] ebenda
[69] vgl. Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der Bundesrepublik Deutschland (Hg.): Bürgermedien in Deutschland: Rundfunk der dritten Art, S. 2
[70] Schön, Rüdiger: Offener Kanal : Freies Radio & Fernsehen für die Stadt, S. 83
[71] Aufsatz von Wolfgang Lenk, S.74; erschienen in: Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (Hg.) : Bürgerbeteiligung und Medien
[72] Anhang, Kapitel 1.
[73] Der Leitfaden für die Interviews ist im Anhang im dritten Kapitel zu finden.
[74] Siehe Anhang, S. 7
[75] Lenk, Wolfgang; Hilger, Peter; Tegeler, Stefan: Offene Kanäle in Niedersachsen: Endbericht an die Niedersächsische Medienanstalt für privaten Rundfunk, S. 113
[76] Rosenbladt, Berhard von (Hg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland, S. 26
[77] Siehe Anhang, S. 7 f.
[78] Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hg.): “Intensivierung“ von Bildungsabschlüssen zwischen 1970 und 2000: Analysen im Rahmen der jährlichen Berichterstattung zur Technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands. URL: http://www.bmbf.de/pub/sdi_05_04_bildungsintensivierung.pdf – Download vom 21.06.2006
[79] Lenk, Wolfgang; Hilger, Peter; Tegeler, Stefan: Offene Kanäle in Niedersachsen: Endbericht an die Niedersächsische Medienanstalt für privaten Rundfunk, S. 113
[80] Lenk, Wolfgang; Hilger, Peter; Tegeler, Stefan: Offene Kanäle in Niedersachsen: Endbericht an die Niedersächsische Medienanstalt für privaten Rundfunk, S. 113
[81] Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (Hg.) : Bürgerbeteiligung und Medien, S. 38
[82] ebenda
[83] Flaig, Berthold Bodo; Meyer, Thomas; Ueltzhöffer, Jörg: Alltagsästhetik und politische Kultur, S. 47
[84] Flaig, Berthold Bodo; Meyer, Thomas; Ueltzhöffer, Jörg: Alltagsästhetik und politische Kultur, S. 46
[85] ebd., S. 93
[86] Die folgende Grafik ist entnommen aus: Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft, S. 37
[87] Die folgende Grafik ist entnommen aus: Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft, S. 163
[88] Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft, S. 314 f.