Der Abakus gehört zu einer der ältesten Rechenhilfsmittel der Welt und ist trotz heutiger Computertechnologie noch immer in vielen Haushalten und Klassenzimmern als Rechenhilfe für Kinder vertreten. Der Abakus wird häufig im Mathematikunterricht der Grundschule verwendet und ist unter anderem auch unter den Begriffen Rechenschieber, russische Rechenmaschine oder Kugelrechenbrett bekannt. Obwohl der Abakus in der Didaktik der Mathematik als hilfreiches Arbeitsmittel für Kinder anerkannt ist, gibt es sogar noch immer den abwertenden Ausdruck der Idiotenharfe.
Egal unter welchem Begriff uns der Abakus bekannt ist, in den westlichen Kulturen denken wir sofort an einen Rahmen mit zehn Stäben mit je zehn Kugeln, angepasst an das Dezimalsystem. Doch es existieren auch andere Varianten des Abakus, die in asiatischen Ländern vor mehreren hundert Jahren entstanden. Im Folgenden soll einer dieser asiatischen Rechenmaschinen genauer für den Einsatz im Mathematikunterricht der Grundschule betrachtet werden: der japanische Abakus Soroban.
Entstanden ist die Idee bei einem Besuch am 30. Nov. 2006 im Arithmeum in Bonn, einer zentralen Einrichtung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität dieser Stadt. Das Arithmeum stellt verschiedenste Rechenmaschinen aus vergangener und heutiger Zeit aus und sollte mir als Inspiration für ein Arbeitsmittel für die Grundschulmathematik verhelfen.
Diese Inspiration sollte nicht zu einer Ideenfindung für ein komplett neues Arbeitsmittel dienen, da ich kurz zuvor mit Prof. Dr. Dr. E. Ch. Wittmann per E-Mail in Kontakt stand, der mir Folgendes riet: „BeiArbeitsmitteln vertrete ich ganz entschieden die These ‚Weniger ist mehr’. Daher möchte ich Sie ermuntern, lieber mit einem bewährten, schon vorhandenen Material zu arbeiten.“
Als ich im Museum auf den Soroban aufmerksam wurde, prasselten die Ideen regelrecht auf mich nieder: Eine jahrhunderte alte Rechenhilfe aus Japan sollte zu einem grundschulgerechten Arbeitsmittel für den Mathematikunterricht werden. Zum einen faszinierte es mich, dass dieser Rechenrahmen zwar sehr alt ist, aber noch heute vereinzelt in Japan verwendet wird, so dass es sich aufgrund dessen um eine sehr sinnvolle Rechenhilfe handeln muss. Der historische Hintergrund und das Rechnen auf dem Soroban werden in Kapitel 2 behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Soroban – Ein Exkurs
- Historische Entstehung
- Ziffer, Zahl und Abakus
- Die Entstehung des Soroban
- Rechnen mit dem Soroban
- Vielfalt der Soroban-Variationen
- Zahldarstellung natürlicher Zahlen und Dezimalbrüche
- Rechenverfahren
- Addition
- Subtraktion
- Multiplikation
- Division
- Fingertechnik
- Didaktische Anforderungen an Arbeitsmittel
- Sinn und Zweck von Arbeitsmittel
- Didaktische Beurteilungskriterien
- Der Soroban als Arbeitsmittel in der Grundschule
- Der Soroban für Grundschulkinder
- Aufbau und Aussehen des Sorobans
- Theoretische Kriterien und Erwartungen an den Soroban
- Lehren und Lernen mit dem Soroban – Eine empirische Erkundung
- Beweggründe für eine Erkundung am Soroban
- Vorbreitungen und die Auswahl der Schulkinder
- Transkripte und Erläuterungen zu den empirischen Untersuchungsergebnisse
- Montag, 15. Mai 2006
- Mittwoch, 17. Mai 2006
- Montag, 22. Mai 2006
- Mittwoch, 24. Mai 2006
- Montag, 29. Mai 2006
- Mittwoch, 31. Mai 2006
- Mittwoch, 7. Juni 2006
- Montag, 12. Juni 2006
- Mittwoch, 14. Juni 2006
- Montag, 19. Juni 2006
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die schriftliche Hausarbeit beschäftigt sich mit der Erforschung des japanischen Abakus Soroban als potenzielles Arbeitsmittel im Mathematikunterricht der Grundschule. Ziel ist es, die didaktischen Möglichkeiten des Soroban zu beleuchten und seine Eignung für den Einsatz im Unterricht anhand einer empirischen Untersuchung zu evaluieren. Die Arbeit analysiert die Geschichte und Funktionsweise des Soroban, beleuchtet die didaktischen Kriterien für Arbeitsmittel und setzt den Soroban in den Kontext des Grundschulmathematikunterrichts.
- Die historische Entwicklung und Funktionsweise des Soroban
- Die didaktischen Anforderungen an Arbeitsmittel im Mathematikunterricht
- Die Eignung des Soroban als Arbeitsmittel für Grundschulkinder
- Die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur Nutzung des Soroban im Unterricht
- Eine Reflexion über die pädagogischen und didaktischen Implikationen des Soroban für den Mathematikunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in das Thema ein und stellt den Soroban als ein historisches und dennoch aktuelles Rechenhilfsmittel vor. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entstehung des Soroban, seine Funktionsweise und verschiedene Rechenverfahren. Kapitel 3 befasst sich mit den didaktischen Anforderungen an Arbeitsmittel im Mathematikunterricht und untersucht die allgemeinen Kriterien für die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln. Kapitel 4 widmet sich dem Soroban als Arbeitsmittel für Grundschulkinder und analysiert die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten des Soroban im Kontext der Grundschulmathematik. Kapitel 5 beschreibt eine empirische Untersuchung mit drei Schulkindern der 3. Klasse, die den Soroban über einen Zeitraum von zehn Übungsstunden nutzten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden analysiert und anhand von Transkripten der Übungsstunden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Soroban, Abakus, Rechenhilfe, Mathematikunterricht, Grundschule, Didaktik, empirische Untersuchung, Arbeitsmittel, Rechenverfahren, Zahldarstellung, Fingertechnik, historische Entwicklung, pädagogische Implikationen
- Arbeit zitieren
- Simone Marek (Autor:in), 2006, Lehren und Lernen im Mathematikunterricht der Grundschule anhand eines Arbeitsmittels - Eine empirische Erkundung mit dem japanischen Abakus Soroban, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66302