Hebbels Interesse am Opferproblem zeigt sich wie in vielen seiner Dramen auch in der „Agnes Bernauer“. So wird Agnes Tod sowohl von Herzog Ernst als auch von der Protagonistin als Opfer bezeichnet. Im Verlauf dieser Arbeit soll die Opferproblematik in Hebbels Werk nun genauer untersucht werden. Es stellt sich die Frage, ob und inwiefern Agnes Tod als Opfer zu werten ist und inwieweit Agnes Opfer einen Einblick in den Charakter der Heldin ermöglicht. In einem ersten Schritt soll daher zunächst geklärt werden, ob und inwiefern sich Agnes Tod mit Hilfe des Sündenbock- Modells erklären lässt und welche Funktion ihr Tod hier erfüllt. Weiterhin soll gezeigt werden, ob und inwiefern Agnes zu Recht als „reinstes Opfer, das der Notwendigkeit im Lauf der Jahrhunderte gefallen ist“ bezeichnet werden kann. In diesem Zusammenhang soll Hebbels Auffassung der Thematik dargestellt und ihre Auswirkung auf die Gestaltung der einzelnen Charaktere genauer untersucht werden. Der letzte Teil dieser Arbeit soll Agnes Bereitschaft zum Opfer und zur Selbstaufgabe näher untersuchen.
Im Folgenden soll der Begriff „Opfer“ zunächst jedoch genauer definiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Opferdefinitionen und Opfertheorien
- Agnes als Sündenbock
- Agnes - das reinste Opfer der Notwendigkeit
- Agnes Opferbereitschaft
- Agnes Opfer aus Liebe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Opferproblematik in Hebbels Drama „Agnes Bernauer“. Dabei werden die verschiedenen Facetten von Agnes' Tod als Opfer beleuchtet, sowohl aus der Perspektive des Herzogs Ernst als auch aus der Perspektive Agnes selbst. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern Agnes' Tod als Opfer zu werten ist und wie dies ihre Persönlichkeit widerspiegelt.
- Analyse von Agnes' Tod im Kontext des Sündenbock-Modells
- Bewertung von Agnes' Tod als "reinstes Opfer der Notwendigkeit"
- Untersuchung von Hebbels Auffassung der Opferproblematik
- Analyse von Agnes' Bereitschaft zur Selbstaufgabe
- Die Rolle der Liebe im Kontext der Opferbereitschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Opferbegriffs und verschiedenen Opfertheorien. Es werden sowohl die Opferhandlung als auch das Objekt der Opferung betrachtet und die unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes "Opfer" im historischen Kontext beleuchtet.
Im dritten Kapitel wird die Frage untersucht, ob Agnes als Sündenbock betrachtet werden kann. Die soziale Funktion des Opfers und die Theorie von Girard über den Sündenbockmechanismus werden analysiert.
Das vierte Kapitel befasst sich mit Agnes als "reinstes Opfer der Notwendigkeit". Es wird untersucht, inwiefern Agnes' Tod als ein unvermeidlicher Akt der Notwendigkeit betrachtet werden kann und wie diese Thematik von Hebbel dargestellt wird.
Kapitel fünf analysiert Agnes' Bereitschaft zum Opfer und zur Selbstaufgabe. Es wird untersucht, inwiefern Agnes' Opferbereitschaft eine Ausdruck ihrer Persönlichkeit ist und welche Motivationen hinter ihrem Handeln stehen.
Das sechste Kapitel beleuchtet Agnes' Opfer aus Liebe. Es wird untersucht, wie die Liebe zu Herzog Ernst Agnes' Opferbereitschaft beeinflusst und welche Rolle sie in ihrem Handeln spielt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Opferproblematik, Sündenbock, Notwendigkeit, Opferbereitschaft, Selbstaufgabe, Liebe und dem Drama "Agnes Bernauer" von Friedrich Hebbel. Der Fokus liegt auf der Analyse von Agnes' Tod als Opfer und der Interpretation ihrer Rolle im Kontext der sozialen und moralischen Normen ihrer Zeit.
- Citation du texte
- Elisabeth Kaulen (Auteur), 2004, Die Opferproblematik in Hebbels "Agnes Bernauer", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66316