Ausgangssituation: Risikomanagement in Industrie- und Handelsunternehmen steht durch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) im Fokus betriebswirtschaftlicher Forschung. Das KonTraG verlangt ein Risikomanagement, ohne Hinweise für dessen konkrete Ausgestaltung zu bieten.
Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die kontinuierliche Identifikation, Bewertung und Dokumentation der unternehmensspezifischen Risiken ausreichten, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.
Laut einer empirischen Untersuchung der Universität Mannheim zum Stand des Risikocontrollings bei deutschen Kapitalgesellschaften wurde 2004 nachgewiesen, dass die Einführung derartiger Risikomanagementsysteme bei Unternehmen mit der Rechtsform Aktiengesellschaft als weitgehend abgeschlossen betrachtet werden kann. Auch bei den Unternehmen mit der Rechtsform GmbH liegen solche Risikomanagementsysteme bereits in großer Zahl vor. Letztlich muss die Studie aber ebenso einräumen, dass Erweiterungs- bzw. Ausbaumöglichkeiten bezüglich aller Elemente eines Risikomanagementsystems bestehen. Vorwiegend weil die bloße Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen unzureichend für den Erfolg eines Risikomanagementsystems ist, welches vielmehr als Mittel zur Sicherung der Unternehmensexistenz und der Erfolgspotenziale sowie zur Stärkung der Wettbewerbskraft verstanden werden muss.
Über eine solche zweckmäßige Ausgestaltung des Risikomanagements besteht in der wirtschaftlichen Praxis zurzeit noch eine gewisse Orientierungslosigkeit. Die Betriebswirtschaftslehre ist daher weiterhin angehalten, der Praxis Hilfestellung in Form von geeigneten Konzepten und Instrumenten zu geben. Jedoch existieren auch hier wenige geschlossene und praktikable Ansätze.
Problemstellung: Bei vielen Unternehmen dominieren die sehr einfache Risikobewertung mit Risikostufen oder Scoring-Modellen sowie die schlichte Risikoaggregation mithilfe eines Risikoportfolios bzw. des Chancen-Risiko-Portfolios. Die Betriebswirtschaftslehre plädiert momentan für den Einsatz des Value at Risk (VaR) bzw. des Cash Flow at Risk (CFaR) für die Risikobewertung. Zur Risikoaggregation wird die zur Balanced Chance and Risk Card (BCR-Card) weiterentwickelte Balanced Scorecard (BSC) angeboten.
Nachfolgend sollen die Probleme dieser Methoden kurz skizziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Ausgangssituation
- 1.2 Problemstellung
- 1.3 Vorgehensweise
- 2 Risikomanagement
- 2.1 Zum Begriff Risiko und Risikomanagement
- 2.2 Aufgaben und Funktionen
- 2.2.1 Gesetzliche Aufgaben
- 2.2.2 Betriebswirtschaftliche Aufgaben
- 2.2.3 Differenzen zwischen gesetzlichen und betriebswirtschaftlichen Aufgaben und Funktionen
- 2.3 Abläufe und Aufbau
- 2.3.1 Strategisches versus operatives Risikomanagement
- 2.3.2 Risikostrategie und -kultur
- 2.3.3 Risikomanagementprozess
- 3 Bilanzsimulation
- 3.1 Konzeptionelle Grundlagen der Bilanzsimulation
- 3.1.1 Zum Begriff Bilanzsimulation
- 3.1.2 Grundidee, Funktionen und Ziele
- 3.2 Grundzüge der Monte-Carlo-Methode
- 3.2.1 Grundlagen
- 3.2.2 Simulation von Stichproben
- 3.2.3 Zufallszahlengeneratoren
- 3.2.4 Problematik der Kovarianzen
- 3.2.5 Vorgehensweise der Monte-Carlo-Simulation
- 3.3 Bilanz-, GuV- und Cash-flow-Planung
- 3.3.1 Ablauf Unternehmens- und Finanzplanung
- 3.3.2 Berücksichtigung spezieller Wagnisse
- 3.4 Szenarienbildung
- 3.5 Algorithmus der Bilanzsimulation
- 3.1 Konzeptionelle Grundlagen der Bilanzsimulation
- 4 Nutzen und Grenzen der Bilanzsimulation
- 4.1 Kriterien für die Beurteilung von Risikomanagementinstrumenten
- 4.2 Nutzen der Bilanzsimulation als Risikomanagementinstrument
- 4.3 Grenzen der Bilanzsimulation als Risikomanagementinstrument
- 5 Zusammenfassung und Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Bilanzsimulation im strategischen Risikomanagement. Die Arbeit analysiert die Konzeption der Bilanzsimulation, ihre Funktionsweise und ihre Anwendung im Rahmen des Risikomanagements. Dabei werden die Stärken und Schwächen der Bilanzsimulation als Risikomanagementinstrument beleuchtet.
- Definition und Bedeutung von Risiko und Risikomanagement
- Die Funktionsweise und die Anwendung der Bilanzsimulation
- Vorteile und Nachteile der Bilanzsimulation im Risikomanagement
- Die Rolle der Bilanzsimulation im strategischen Risikomanagement
- Mögliche Anwendungsbeispiele der Bilanzsimulation in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung - Diese Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und stellt die Problemstellung sowie die Vorgehensweise dar. Kapitel 2: Risikomanagement - Dieses Kapitel liefert eine umfassende Einführung in das Risikomanagement. Es definiert den Begriff Risiko, erläutert die Aufgaben und Funktionen des Risikomanagements und beleuchtet die Abläufe und den Aufbau des Risikomanagementprozesses. Kapitel 3: Bilanzsimulation - In diesem Kapitel wird die Konzeption der Bilanzsimulation vorgestellt. Es werden die grundlegenden Prinzipien der Bilanzsimulation, die Monte-Carlo-Methode und die Anwendung in der Unternehmens- und Finanzplanung erläutert. Kapitel 4: Nutzen und Grenzen der Bilanzsimulation - Dieses Kapitel analysiert die Vor- und Nachteile der Bilanzsimulation als Risikomanagementinstrument. Es betrachtet die Kriterien für die Beurteilung von Risikomanagementinstrumenten und untersucht, in welchen Bereichen die Bilanzsimulation nützlich ist und wo sie ihre Grenzen hat.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, Bilanzsimulation, strategisches Risikomanagement, Monte-Carlo-Methode, Unternehmens- und Finanzplanung, Szenarienbildung, Wagnis, Chancen, Entscheidungsunterstützung, quantitative Risikoanalyse.
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- Diplom Betriebswirt (FH) Carsten Alexander Coenen (Author), 2006, Der Einsatz der Bilanzsimulation im strategischen Risikomanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66437