Diese Arbeit entstand im Rahmen eines interdisziplinären Hauptseminars „Friedrich Nietzsches Wissenschaftskonzeption als Paradigma der Moderne“ der Institute für Philosophie und Soziologie an der Technischen Universität Dresden sowie der Università degli Studi di Napoli „Frederico II“. Nietzsche gehört zu den umstrittensten Philosophen bis in unsere Zeit. Der Inhalt seiner Schriften ist provokant und auch die poetische Form polarisiert. Seine Aphorismen enthalten Erkenntnisse, die sich dem Leser individuell erschließen. Das Werk Nietzsches so zu verstehen, wie er selbst es gemeint hat, wollte schon vielen gelingen. Gelehrte aber auch eben Ideologen haben jeder auf ihre Art versucht, den Pfarrerssohn zu rezitieren. Hans Dieter Zimmermann schreibt in seinem Buch „Der Wahnsinn des Jahrhunderts: Die Verantwortung der Schriftsteller in der Politik“ über Friederich Nietzsche, dass er in der Philosophie keinen Stein auf dem anderen ließ. „Er bereitete damit denen den Weg, die nach Bismarck im 20. Jahrhundert mit Blut und Eisen Politik machten und buchstäblich keinen Stein auf dem anderen ließen.“ 1
Eingeleitet wird die Arbeit mit einem kurzen biografischen Abriss Nietzsches. Erkenntnistheoretische Vorstellungen und seine Wissenschaftskonzeption sollen in sein Denken anschließend einen Einblick geben. Der Hauptteil der Arbeit soll der Versuch sein, die Rezeption und Interpretation Friedrich Nietzsches in der deutschen Rechten, bis hin zum Hitlerfaschismus darzustellen. Wo liegen weiter Übereinstimmungen und wo Abweichungen zwischen Nietzsche und dem Nationalsozialismus? Der soziologische Blick als Interaktionsgeschichte soll aber auch der Frage nach der Rolle des Nietzschearchivs in Weimar nachgehen. Abschließen wird die Arbeit mit dem Bild Nietzsches heutzutage und seinem Platz im politischen Denken. „Wenn Sie je daran kommen sollten [...] über mich etwas zu schreiben, so haben Sie die Klugheit, [...] mich zu charakterisieren, zu beschreiben, - nicht abzuwerthen. [...] Eine Dosis Neugierde , wie vor einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerstande, schiene mir eine unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir.“ [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie und Wissenschaftskonzeption
- Zum Leben Friedrich Nietzsches
- Wissenschaftskonzeption und Denken Nietzsches
- Vorgeschichte zur Rezeption im Nationalsozialismus
- Die anfängliche Wirkungsgeschichte des Philosophen
- Nietzsche-Rezeption vor 1933
- Die Rolle des Nietzsche Archivs bei der Auslegung des Philosophen
- Die Weimarer Jahre und das Archiv
- Zur Rezeptionsgeschichte im Nationalsozialismus
- Die erstarkende NS Bewegung und das Archiv
- Die Brauchbarkeit Nietzsches Philosophie für die rechte Ideologie
- Meinungen zur Philosophie Nietzsches innerhalb des Nationalsozialismus
- Die Fürsprecher des Denkers
- Differenzierte Rezeption
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Rezeption und Interpretation Friedrich Nietzsches in der deutschen Rechten, bis hin zum Hitlerfaschismus, zu untersuchen. Sie beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Übereinstimmungen und Abweichungen zwischen Nietzsche und dem Nationalsozialismus bestehen. Zudem wird der soziologische Blick als Interaktionsgeschichte auf die Rolle des Nietzschearchivs in Weimar gerichtet.
- Biographie und Wissenschaftskonzeption Friedrich Nietzsches
- Die Rezeption Nietzsches im Nationalsozialismus
- Die Rolle des Nietzschearchivs in Weimar
- Die Brauchbarkeit Nietzsches Philosophie für die rechte Ideologie
- Die Meinungen zur Philosophie Nietzsches innerhalb des Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt Friedrich Nietzsche als umstrittenen Philosophen vor, dessen Schriften provokativ und polarisierend sind.
Das Kapitel „Biographie und Wissenschaftskonzeption“ beleuchtet das Leben Nietzsches und seine erkenntnistheoretischen Vorstellungen. Es geht auf seine Kindheit und Ausbildung, seine frühen Einflüsse durch Schopenhauer und Wagner sowie seine Professur in Basel ein.
Das Kapitel „Vorgeschichte zur Rezeption im Nationalsozialismus“ untersucht die Anfänge der Nietzsche-Rezeption und die Rolle des Nietzsche-Archivs in der Weimarer Republik. Es geht auf die unterschiedlichen Interpretationsansätze ein und beleuchtet die Bedeutung des Archivs für die Auslegung Nietzsches.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Friedrich Nietzsche, Wissenschaftskonzeption, Rezeption, Nationalsozialismus, rechte Ideologie, Nietzsche-Archiv, Weimarer Republik, Interaktionsgeschichte und philosophische Interpretation.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Hilbert (Autor:in), 2006, Zu Nietzsche und seiner Verwendbarkeit für den Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66631