Der Journalist Heinrich Heine


Hausarbeit, 2006

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1) Historischer Kontext - Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

2) Biografische Daten

3) Der Journalist Heine- Wegbereiter des modernen Journalismus

4) Resümee

1) Historischer Kontext - Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Um den Autor, Journalist und Mensch Heinrich Heine verstehen zu können, besteht die unabdingbare Notwendigkeit, den Fokus zunächst auf den Verlauf der Geschichte zu richten. Deutschland befand sich nach der Zeit Napoleons in einer Phase der Neuordnung (Zeitalter der Restauration); die früheren adligen Machthaber versuchten ihre vornapoleonische, bzw. vorrevolutionäre Position, also den Zustand des „Ancien Régime“ wiederherzustellen (Wiener Kongress im Jahr 1815 unter Vorsitz des reaktionären Fürst von Metternich), was nicht selten zu radikalen Konflikten mit dem von der Französischen Revolution geprägten, aufstrebenden Bürgertum führte. Das deutsche Reich im Vormärz war folglich ein Pulverfass, die Diskrepanz und Spannungen zwischen der feudalen Herrschaft einerseits und dem liberalen Bürgertum andererseits verschärften sich zusehends. Als sich 1815 die ersten Burschenschaften gründeten und u.a. die politische, religiöse und wirtschaftliche Einheit, sowie Rede- und Pressefreiheit forderten, sahen sich die Fürsten gezwungen zu handeln. Mit Hilfe der Karlsbader Beschlüsse im Jahr 1819 versuchte man, dem aufkeimenden Nationalgefühl der Deutschen und den damit verbundenen Gefahren für die fürstliche Herrschaft entgegenzuwirken, vor allem da man die Folgen einer möglichen Revolution fürchtete. Im Zuge der sogenannten „Demagogenverfolgung“, der Diskriminierung von, aus der Sicht des Adels, Volksverhetzern wurden Universitäten überwacht, Burschenschaften verboten und auch die Zensur der Presse durchgesetzt, was jedoch politische Tendenzen in der Literatur kaum verhindern konnte, da das Streben nach Freiheit auf intellektueller Ebene bereits stark ausgeprägt war. „Zwar hat auch die rigoroseste Zensurpraxis des feudalen Regimes die bis zur Revolution führende allgemeine Politisierung nicht verhindern können [...]. Gleichwohl ist die deformierende Wirkung und der weitreichende Schaden für die deutsche Schriftsteller nicht zu übersehen.“[1]

Ungeachtet der oben genannten Probleme, ließ sich die anti- konservative Opposition jedoch von ihrem Kurs nicht abbringen und so stellte das Hambacher Fest 1832 einen weiteren Höhepunkt in der deutschen Liberalisierungsbewegung dar. Demokratische Grundgedanken, Freiheit und Bürgerrechte waren zentrale Forderungen der Demonstranten, wobei es jedoch nicht zu einem Konsens zwischen demokratischen Oppositionellen und Burschenschaftlern kam, insofern da die Meinungen der einzelnen Teilnehmer nicht vollends miteinander konform gingen. Als Folge oppositionellen Aktivitäten wurden die Repressionsmaßnahmen verschärft, die bürgerlichen Rechte durch entsprechende Gesetze weiter verringert und eingeschränkt. In den folgenden Jahren verschlechterten sich jedoch die sozialen Verhältnisse für einen Großteil der Bevölkerung weiter, so nahm, bedingt u.a. durch schwere Missernten, der Pauperismus dramatische Züge an. Der schlesische Weberaufstand ( Vgl. Heinrich Heine: „Die schlesischen Weber“) war einer der ersten Vorboten einer drohenden Revolte, die sich dann letzten Endes im Jahr 1848 als Märzrevolution manifestierte. Im Zuge dieser Revolution wurde zwar eine Nationalversammlung berufen, welche jedoch am Partikularismus der einzelnen Interessengruppen scheiterte, da deren unterschiedliche Ansichten bezüglich einer politischen Neuformierung zu stark differierten.

Neben den bereits skizzierten politischen Änderungen, war im Zuge der Industriellen Revolution nach den napoleonischen Kriegen eine Zunahme des Warenverkehrs in Europa zu beobachten. Resultierend aus dem gesteigerten politischen und wirtschaftlichen Interesse einer breiten Bevölkerungsschicht, der wachsenden Nachfrage nach tagesaktuellen Informationen und effizienteren Herstellungsverfahren ( Erfindung von Papiermaschine und Schnellpresse), bekamen Autoren und Journalisten die Möglichkeit, ihre Werke einer größeren Anzahl an Lesern zugänglich zu machen. In Form von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und Flugblättern konnten liberal und demokratisch gesinnte Autoren wie Heinrich Heine oder Ludwig Börne ihre regimekritischen Gedanken verbreiten.

Heine war geprägt vom gesellschaftlichen und politischen Kontext in welchem er lebte. Die Gegebenheiten des Vormärz waren insbesondere für den Journalisten Heine auf der einen Seite hinderlich, bedingt durch die Zensur und den wachsenden Druck der Herrschenden auf national gesinnte Schriftsteller und Journalisten. Auf der anderen Seite waren diese Umstände auch motivierend, insbesondere für den unerschrockenen Heine, der seine Ziele nicht aus den Augen verlor.

2) Biografische Daten

Christian Johann Heinrich Heine wurde am 13.12.1797 als Harry Heine in Düsseldorf als ältestes von vier Kindern geboren. In seiner Kindheit und Jugend genoss Heine eine liberale Erziehung durch seine jüdischen Eltern Samson und Berry Heine, sodass sich schon in frühen Jahren ein freiheitlicher Charakter entwickeln konnte. Zeit seines Lebens hatte Heinrich Heine jedoch unter der Demütigungen und Diffamierung bezüglich seiner jüdischen Herkunft zu leiden, sei es in frühster Jugend ( er sprach von einem „Höllenspektakel“[2] ) oder als bereits hoch angesehener Schriftsteller durch Ludwig Börne. Zunächst besuchte Heine eine israelische Privatschule, ehe er von 1810 bis 1814 vier Jahre am Düsseldorfer Gymnasium „Lyzeum“ verbrachte. Dort kam er erstmals in Kontakt mit den freiheitlichen Gedanken der Aufklärung ( Vernunft, Kritik, Öffentlichkeit); er verließ die Bildungsanstalt jedoch ohne Abschluss auf Druck seines Vaters, um auf eine Handelsschule zu gehen. Trotzdem erfuhr Heine bereits auf dem Gymnasium eine erste Ausbildung als Schriftsteller, da er Kenntnisse in Geschichte, Latein und französischer Poesie erlangte. Diese Kenntnisse waren ihm später auch als Journalist von Nutzen. Bereits in seiner juvenilen Lebensphase wurde der spätere Autor von verschiedenen geistigen bzw. religiösen Strömungen geprägt: Sowohl sein Leben in der jüdischen Gemeinde, als auch seine christlichen Lehrer formten den jungen Heine. Die Philosophie der Aufklärung, sowie die liberale Mentalität der in Düsseldorf stationierten Franzosen trugen dazu bei, dass ihm pluralistische Weltanschauungen zuteil wurden.

Im Jahr 1815 beginnt Heinrich Heine, erste Gedichte zu schreiben und nur ein Jahr nachdem er eine kaufmännische Ausbildung bei Salomon Heine in Hamburg beginnt, werden diese ( „Der Traum“, „die Weile“) in der kleinen Zeitschrift „Hamburgs Wächter“ unter dem Pseudonym „Sy. Freudhold Riesenharf“ publiziert. Heine, der die Ausbildung nur auf Druck seiner Eltern angenommen hat, fühlt sich in seiner neuen, dekadenten Umgebung jedoch nicht wohl, da er sich bereits zu diesem Zeitpunkt der Literatur und dem Journalismus hingezogen fühlt. Dies ist auch der Grund, weshalb das 1818 eröffnete Geschäft „Harry Heine & Comp.“ aufgrund mangelnden Interesse seitens Heine, bankrott geht.

Begünstigt durch die finanzielle Unterstützung durch seinen Onkel Salomon Heine, beginnt Heinrich Heine 1819 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Bonn, da neben Medizin, Jura das einzige Fach war, welches einem Juden zur damaligen Zeit eine Berufsperspektive bot. Dort tritt er in die burschenschaftsähnliche Studentenverbindung „Allgemeinheit“ ein, von welchen er sich jedoch später distanziert, da er sich zwar selbst als Patriot sieht, jedoch gegen blinde Vaterlandsliebe ist. In Bonn zählt er Justus von Liebig, sowie August Heinrich Hoffmann von Fallersleben zu seinen Bekannten. Das Jurastudium interessiert Heine nicht wirklich, dies zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass er nur eine juristische Vorlesung besucht. Heine nutzt seine Zeit in Bonn vielmehr zur Ausbildung als Literat und Journalist, wobei einer seiner bedeutendsten akademischen Lehrmeister August Wilhelm von Schlegel ist, dessen Romantikverständnis Heine später seinem Buch „Die romantische Schule“ auf spöttische Art kritisiert: „Die Karikatur Schlegels, der immer nur die Poesie der Vergangenheit und nicht der Gegenwart zu begreifen vermocht habe, wird darin zum Sinnbild für die hölzerne Nichtigkeit der romantischen Kunst.“[3] Anstelle von Jura, fokussiert Heine sein Interesse insbesondere auf Volksliedsammlungen, mittelalterliche Chroniken und auf literaturgeschichtliche Werke. Im Jahr 1821 holt ihn seine jüdische Identität wieder ein, er wird der Göttinger „Allgemeinheit“ verwiesen, jedoch nur unter einem Vorwand, der eigentliche Grund waren seine religiösen Wurzeln.

[...]


[1] Beutin, Wolfgang u.a. : „Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart“. S.166

[2] Liedtke, Christian: „Heinrich Heine“. S. 7

[3] Liedtke, Christian: „Heinrich Heine“. S. 39/40

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Journalist Heinrich Heine
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V66645
ISBN (eBook)
9783638595728
ISBN (Buch)
9783638768047
Dateigröße
442 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Journalist, Heinrich, Heine
Arbeit zitieren
Sebastian Göb (Autor:in), 2006, Der Journalist Heinrich Heine, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66645

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