1. Einleitung
Armut trotz Erwerbstätigkeit? Für viele Menschen scheint diese Aussage ein Widerspruch zu sein. Zum Thema Armut fallen den meisten Menschen Arbeitslose, Alleinerziehende oder Obdachlose ein, also Personengruppen, die deshalb arm sind, weil sie nicht erwerbstätig sind. Diese Personen und Haushalte, welche trotz Erwerbstätigkeit arm sind, nennt man erwerbstätige Arme oder eben working poor.
Das Phänomen der working poor wird meistens mit den USA in Verbindung gebracht, wo es in Gegensatz zu Deutschland schon etwas länger über Armut trotz Erwerbstätigkeit Diskutiert und Geforscht wird. Allerdings ist der Begriff working poor in den letzten Jahren auch in der Deutschen Debatte zu finden.
Immer mehr Unternehmer ersparen sich Lohn durch Entlassungen und verlangen von dem verbliebenen Arbeitnehmer mehr Arbeit für weniger Geld. Ein immer größerer Teil der Arbeiterklasse kann von seinem Lohn nicht leben. Das bezieht sich nicht auf Gelegenheits-, Mini- und Ein-Euro-Jobber, deren Lohn schon definitionsgemäß keinen Bezug zum Lebensunterhalt hat. Die Rede ist von Vollzeiterwerbstätigen, die 40 oder auch mehr Stunden in der Woche Arbeiten und trotzdem an der Armutsgrenze leben. Massnahmen gegen working Poor werden in der politischen Öffentlichkeit diskutiert. Ein möglicher Ansatzpunkt zur Bekämpfung von working poor ist die Erhöhung des Individuellen Lohnsatzes durch Mindestlohn.
In weiteren Verlauf der Hausarbeit wird aufgezeigt, dass Armut trotz Erwerbstätigkeit nicht nur auf geringfügige Beschäftigte zutritt sondern auch auf Vollzeitbeschäftigte dabei handelt es sich nicht nur um Frauen sondern in den meisten Fällen um Männer. Anschließend werden die Ursachen von Armut trotz Erwerbstätigkeit analysiert. Im fünften Kapitel wird dann auf die Mindestlohn-Diskussion eingegangen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ausmaß von Armut trotz Erwerbstätigkeit
- 2.1 Armutsdefinition und wie kann man sie messen?
- 3. Armut trotz Erwerbstätigkeit in Deutschland
- 3.1 Art der Erwerbstätigkeit
- 3.2 Geschlecht: Erwerbstätige Arme sind vor allem Männer
- 3.3 Zusammenfassung
- 4. Ursachen von Armut trotz Erwerbstätigkeit
- 5. Mindestlohn – die aktuelle Diskussion
- 5.1 Argumente für einen Mindestlohn
- 5.1.1 Ein Mindestlohn zum Schutz vor Armutslöhnen
- 5.1.2 Mindestlöhne als Schutz vor Lohndumping durch ausländische Billiglohnkonkurrenz
- 5.1.3 Weitere Argumente der Befürworter
- 5.2 Argumente gegen einen Mindestlohn
- 5.2.1 Einschränkung der Tarifautonomie
- 5.2.2 Keine Verbesserung am Arbeitsmarkt
- 5.2.3 Kein Mittel gegen Armutsbekämpfung
- 5.1 Argumente für einen Mindestlohn
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Erwerbsarbeit und Armut in Deutschland, insbesondere im Kontext der Mindestlohndebatte. Ziel ist es, das Ausmaß von Armut trotz Erwerbstätigkeit zu beleuchten, Ursachen zu analysieren und die Argumente für und gegen einen Mindestlohn zu bewerten.
- Ausmaß von Armut trotz Erwerbstätigkeit in Deutschland
- Definition und Messung von Armut
- Ursachen von Armut trotz Erwerbstätigkeit
- Die Rolle des Geschlechts bei Erwerbsarmut
- Argumente für und gegen einen Mindestlohn
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der „working poor“ ein, also Personen, die trotz Erwerbstätigkeit arm sind. Sie stellt fest, dass dieses Phänomen, obwohl vermehrt in den USA diskutiert, auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt. Die Arbeit kündigt die Analyse des Ausmaßes der Erwerbsarmut, die Untersuchung der Ursachen und die Auseinandersetzung mit der Mindestlohndebatte an. Der Fokus liegt auf Vollzeitbeschäftigten, die trotz ihrer Arbeitsleistung an der Armutsgrenze leben.
2. Ausmaß von Armut trotz Erwerbstätigkeit: Dieses Kapitel beginnt mit der Klärung des Armutsbegriffes, basierend auf der in Deutschland und international üblichen Definition von 50% des Medianeinkommens. Es werden die methodischen Herausforderungen der Armutsmessung diskutiert und die verwendeten Datenquellen, insbesondere das Sozioökonomische Panel (SOEP), erläutert. Das Kapitel dient als Grundlage für die nachfolgende Analyse des Ausmaßes von Erwerbsarmut in Deutschland.
3. Armut trotz Erwerbstätigkeit in Deutschland: Aufbauend auf Daten des SOEP analysiert dieses Kapitel die Armutsquoten verschiedener Erwerbsgruppen. Es wird gezeigt, dass Erwerbstätigkeit, selbst in Vollzeit, keinen vollständigen Schutz vor Armut bietet. Die Analyse differenziert nach Art der Erwerbstätigkeit und Geschlecht, um ein differenziertes Bild der Erwerbsarmut in Deutschland zu zeichnen. Die Zahlen werden kritisch betrachtet, um Fehlinterpretationen zu vermeiden und die tatsächliche Anzahl armer Erwerbstätiger zu verdeutlichen.
4. Ursachen von Armut trotz Erwerbstätigkeit: Dieses Kapitel widmet sich einer eingehenden Analyse der Ursachen von Armut trotz Erwerbstätigkeit. Es wird erwartet, dass hier verschiedene Faktoren wie niedrige Löhne, prekäre Arbeitsverhältnisse und fehlende soziale Absicherung untersucht werden. Die Bedeutung von Teilzeitbeschäftigung, befristeten Arbeitsverträgen und anderen arbeitsmarktlichen Faktoren für die Entwicklung von Erwerbsarmut wird herausgearbeitet.
5. Mindestlohn – die aktuelle Diskussion: Dieses Kapitel befasst sich umfassend mit der Diskussion um die Einführung eines Mindestlohns als mögliches Instrument zur Armutsbekämpfung. Es werden die Argumente der Befürworter und Gegner des Mindestlohns detailliert dargestellt und gegeneinander abgewogen. Die Auswirkungen eines Mindestlohns auf die Tarifautonomie, den Arbeitsmarkt und die Bekämpfung von Armut werden kritisch diskutiert.
Schlüsselwörter
Armut, Erwerbstätigkeit, Mindestlohn, Working Poor, Deutschland, Sozioökonomisches Panel (SOEP), Armutsdefinition, Erwerbsarmut, Lohndumping, Tarifautonomie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Armut trotz Erwerbstätigkeit in Deutschland
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Hausarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Erwerbsarbeit und Armut in Deutschland, insbesondere im Kontext der Mindestlohndebatte. Der Fokus liegt auf dem Ausmaß von Armut trotz Erwerbstätigkeit, den Ursachen dafür und der Bewertung der Argumente für und gegen einen Mindestlohn.
Welche Aspekte der Armut trotz Erwerbstätigkeit werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Ausmaß von Armut trotz Erwerbstätigkeit in Deutschland, die Definition und Messung von Armut, die Ursachen von Erwerbsarmut (einschließlich der Rolle des Geschlechts und der Arbeitsbedingungen), und die Argumente für und gegen die Einführung eines Mindestlohns als Mittel zur Armutsbekämpfung.
Wie wird Armut in dieser Arbeit definiert und gemessen?
Armut wird basierend auf der in Deutschland und international üblichen Definition von 50% des Medianeinkommens definiert. Die Arbeit diskutiert die methodischen Herausforderungen der Armutsmessung und erläutert die verwendeten Datenquellen, insbesondere das Sozioökonomische Panel (SOEP).
Welches Ausmaß an Armut trotz Erwerbstätigkeit wird in Deutschland festgestellt?
Die Arbeit analysiert die Armutsquoten verschiedener Erwerbsgruppen anhand von SOEP-Daten. Sie zeigt, dass Erwerbstätigkeit, selbst in Vollzeit, keinen vollständigen Schutz vor Armut bietet. Die Analyse differenziert nach Art der Erwerbstätigkeit und Geschlecht.
Welche Ursachen für Armut trotz Erwerbstätigkeit werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Faktoren, die zu Armut trotz Erwerbstätigkeit beitragen, wie niedrige Löhne, prekäre Arbeitsverhältnisse (Teilzeitbeschäftigung, befristete Verträge), fehlende soziale Absicherung und andere arbeitsmarktliche Faktoren.
Wie werden die Argumente für und gegen einen Mindestlohn bewertet?
Die Arbeit stellt die Argumente der Befürworter und Gegner eines Mindestlohns detailliert dar und wägt sie gegeneinander ab. Die Auswirkungen eines Mindestlohns auf die Tarifautonomie, den Arbeitsmarkt und die Bekämpfung von Armut werden kritisch diskutiert. Pro-Argumente beinhalten den Schutz vor Armutslöhnen und Lohndumping, während Contra-Argumente die Einschränkung der Tarifautonomie und negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt beinhalten.
Welche Datenquellen werden verwendet?
Die Hauptdatenquelle ist das Sozioökonomische Panel (SOEP).
Welche Zielgruppe spricht diese Arbeit an?
Diese Arbeit richtet sich an Personen, die sich akademisch mit dem Thema Armut und Erwerbstätigkeit auseinandersetzen möchten. Sie eignet sich für Studierende, Wissenschaftler und alle Interessierten, die sich ein fundiertes Bild von den Zusammenhängen zwischen Arbeit und Armut in Deutschland machen wollen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Armut, Erwerbstätigkeit, Mindestlohn, Working Poor, Deutschland, Sozioökonomisches Panel (SOEP), Armutsdefinition, Erwerbsarmut, Lohndumping, Tarifautonomie.
- Arbeit zitieren
- Maxim B. (Autor:in), 2006, Der Zusammenhang zwischen Erwerbsarbeit und Armut in der Bundesrepublik Deutschland - eine Untersuchung unter Einbeziehung der Mindestlohndebatte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66744