Die italienische Sprache allgemein stellt keine Konstante dar. Sie weist ganz im Gegenteil ständige Veränderungen in Grammatik und Vokabular auf. Dies zeigt sich im Alltag zum Einen in Sprachen kleiner Gruppen, und zum Teil nur zu bestimmten Gegebenheiten, die wissenschaftlich gar nicht zu erfassen sind, zum Anderen aber in unzähligen Variationen, Dialekten und Jargons deren Merkmale und Vorkommen genau bezeichnet und somit auch erforscht werden können. Sie haben jedoch alle gemein, dass sie sich auf ganz spezifische Art und Weise von der italienischen Hochsprache unterscheiden.
Diese Hochsprache ist in der italienischen Realität als solche gar nicht wirklich existent, vielmehr dient sie nur als Basis in Zweifelsfällen und als Richtlinie für Lernende. Die Zahl derer, die tatsächlich Standard - Italienisch sprechen, ist, schon auf Grund der starken Verbreitung der zum Teil sehr alten Dialekte gering.
Das Vorhandensein einer einheitlichen Sprache für ganz Italien, derer sich auch alle bedienen, dagegen ist jung. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein, wurde in Italien zu Hause kein Italienisch, sondern ausschließlich Dialekt gesprochen. Das Italienische fungierte lediglich als Amtssprache. Mittlerweile nimmt der Dialekt immer weiter verbreitet den Platz der zweiten Sprache ein, und die Zahl derer, die nur Dialekt sprechen geht fast gegen Null.
Wie die Standardsprache Italienisch selbst, sind auch die sogenannten Substandards in ständiger Bewegung, in ständiger Veränderung.
Eine Untersuchung solcher Substandards bereitet häufig große Schwierigkeiten, da es keine offensichtlichen, und vor allem keine niedergeschriebenen Regeln gibt, an die sich die Sprecher halten. Dennoch müssen solche Regeln bestehen, damit eine funktionierende Kommunikation zwischen den Anwendern des jeweiligen Substandards gewährleistet ist.
Der Substandard Jugendsprache ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, da seine Regeln sich in sehr kurzer Zeit zu verändern scheinen.
Die vorliegende Arbeit setzt sich vor allem mit der Definition der Jugendsprache als Varietät auseinander, mit den Schwierigkeiten die damit einhergehen. In diesem Kontext werden neben der Geschichte der Jugendsprache und ihrer Erforschung auch deren Verbreitung und deren Charakteristika ausgearbeitet. Konkret soll das Phänomen Jugendsprache abschließend am Beispiel von Pisa dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- 1. Teil Jugendsprache in der Geschichte
- A) Geschichte der Jugendsprache in Deutschland
- B) Geschichte der Jugendsprache in Italien
- 2. Teil Jugend und ihre Sprache
- A) Wer ist jugendlich, was ist Jugend?
- B) „Varietät?“ oder „Varietät!“
- 3. Teil Jugendsprache in der Praxis
- A) Einflüsse auf Jugendliche und ihre Sprache
- B) Verbreitung der Jugendsprache
- C) Charakteristika der Jugendsprache
- 4. Teil Jugendsprache im Raum Pisa
- Per un glossario del linguaggio giovanile in area pisana
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Jugendsprache als eigenständigem Sprachphänomen und untersucht deren Definition als Varietät. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der Jugendsprache, insbesondere im deutschen und italienischen Kontext. Neben der Definition werden Verbreitung und Charakteristika der Jugendsprache im Detail analysiert. Der Fokus liegt dabei auf den Schwierigkeiten, die sich bei der Definition der Jugendsprache als Varietät ergeben, und auf der dynamischen Entwicklung dieser Sprachform.
- Definition der Jugendsprache als Varietät
- Historische Entwicklung der Jugendsprache
- Einflüsse auf die Jugendsprache
- Verbreitung und Charakteristika der Jugendsprache
- Jugendsprache in Pisa als Beispiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema Jugendsprache im Kontext der Varietätenlinguistik vor und führt in die Problematik der Definition der Jugendsprache als Varietät ein. Die Arbeit untersucht die Geschichte der Jugendsprache in Deutschland und Italien, wobei die Herausforderungen bei der Erforschung dieser Sprachform aufgezeigt werden. Die Kapitel befassen sich mit der Frage nach der Definition von Jugend und Jugendsprache sowie mit den verschiedenen Facetten der Jugendsprache, wie z. B. Einflüsse auf Jugendliche und ihre Sprache, Verbreitung und Charakteristika. Abschließend wird am Beispiel der Stadt Pisa die Jugendsprache im konkreten Kontext dargestellt.
Schlüsselwörter
Jugendsprache, Varietät, Jugend, Geschichte, Italien, Deutschland, Verbreitung, Charakteristika, Sprachwandel, Pisa, Glossar, Soziolinguistik.
- Arbeit zitieren
- Kristin Klemann (Autor:in), 2006, Italienische Jugendsprache - ein Phänomen auf dem Weg zur Varietät, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66829