Die Kinderarbeit hat eine lange Tradition. Kinder halfen im Haushalt, im elterlichen Betrieb und trugen somit zum familiären Unterhalt bei. Die Kinder mussten schon früh Verantwortung übernehmen und den meisten Menschen fehlte das Bewusstsein für die eigenständige Entwicklungsphase der Kindheit. Vor der Industrialisierung war die Art und Dauer dieser Arbeit bis auf einige Ausnahmen allerdings so gering, dass körperliche und seelische Schäden verhindert wurden. „Der Umfang der den Kindern übertragenen Arbeiten war in vorindustrieller Zeit in der Regel aber so begrenzt, daß eine Überlastung weitgehend ausgeschlossen war,(...).“ 1 Erst mit Beginn der Industrialisierung begann man die Kinder in Manufakturen und später Fabriken mit monotonen, hochgradig gesundheitsschädlichen Arbeiten zu beschäftigen. Man hielt Kinderarbeit außerdem für erzieherisch notwendig, da Menschen, den Zeitgenossen nach nur durch nützliche Arbeit in die Gesellschaft integriert werden konnten. „Verwaltungsbeamte, Pfarrherren und Pädagogen waren sich darin einig, daß, je früher der Mensch zum Arbeiten angehalten wird, er desto weniger in die Gefahr gerät, sich dem Müßiggang hinzugeben und seinen Mitmenschen zur Last zu fallen.“ 2 Während dessen wuchs die Armut auf dem Land, so dass die Kinder auch dort gezwungen waren, mehr zu arbeiten. Diese Ausbeutung der Kinder dauerte ca. hundert Jahre an, bis die Regierung in einem langwierigen Prozess Einschränkungen vornahm. Für die Menschen unserer heutigen Zeit scheint es unfassbar, wie die Lebens- und Arbeitsumstände der Kinder waren und es wirkt schon fast unglaubwürdig, wenn Augenzeugenberichte von den Misshandlungen der Kinder berichten. Nun gilt es in dieser Arbeit darzustellen, wie viele Kinder nun in Landwirtschaft und Fabrik arbeiten mussten, wobei der Schwerpunkt bei dieser Betrachtung auf die landwirtschaftliche Kinderarbeit gesetzt ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Das Thema
- 2. Die Quellen
- 3. Zur Methode
- II. Hauptteil
- 1. Die rechtliche Situation der Kinder im 19. Jahrhundert
- 1.1 Das allgemeine Preußische Landrecht
- 1.2 Das Preußische Regulativ von 1839
- 2. Kinderarbeit in der Stadt
- 2.1 Die Missstände der städtischen Kinderarbeit
- 2.2 Umfang der städtischen Kinderarbeit
- 3. Kinderarbeit auf dem Lande
- 3.1 Arbeitsverhältnisse in landwirtschaftlichen Betrieben
- 3.2 Umfang der landwirtschaftlichen Kinderarbeit
- 1. Die rechtliche Situation der Kinder im 19. Jahrhundert
- III. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die rechtliche Situation und den Umfang der Kinderarbeit in Deutschland im 19. Jahrhundert, mit besonderem Fokus auf die landwirtschaftliche Kinderarbeit. Der Text beleuchtet die Gründe, warum Kinder in dieser Zeit arbeiten mussten, die Arbeitsbedingungen, die sie ertragen mussten, und die Auswirkungen dieser Arbeit auf ihr Leben und ihre Entwicklung.
- Die rechtliche Situation der Kinderarbeit im 19. Jahrhundert
- Die Gründe für die Kinderarbeit, einschließlich Armut und der verbreiteten Annahme, dass Arbeit erzieherisch sei
- Die Unterschiede zwischen der Kinderarbeit in der Stadt und auf dem Lande
- Die Auswirkungen der Kinderarbeit auf die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder
- Die Entwicklung des Bewusstseins für die Probleme der Kinderarbeit im Laufe des 19. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine Einführung in das Thema der Kinderarbeit im 19. Jahrhundert und stellt die wichtigsten Quellen und die Methode der Arbeit vor. Der Hauptteil beleuchtet zunächst die rechtliche Situation der Kinder im 19. Jahrhundert, indem er das allgemeine Preußische Landrecht und das Preußische Regulativ von 1839 analysiert. Anschließend werden die Missstände und der Umfang der Kinderarbeit in der Stadt und auf dem Lande dargestellt.
Schlüsselwörter
Kinderarbeit, 19. Jahrhundert, Deutschland, Landwirtschaft, Stadt, Recht, Armut, Erziehung, soziale Auswirkungen, historische Quellen, Arno Herzig, Jürgen Kuczynski, Siegfried Quandt.
- Quote paper
- Angela Nelles (Author), 2005, Der Umfang von Kinderarbeit auf dem Lande und in der Stadt im 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66910