Die hier vorliegende Arbeit befasst sich mit der konditionellen Leistungsvoraussetzung Ausdauer. Dabei liegt der Focus auf einer trainingswissenschaftlichen Herangehensweise, was auch dem Charakter des Seminars, in dessen Rahmen sie angefertigt worden ist, entspricht. Wo sportmedizinische Aspekte fürs Verstehen der Zusammenhänge und/oder aus Gründen der Übersichtlichkeit hilfreich oder gar notwendig sind, finden sie natürlich auch Berücksichtigung. Ansonsten sollen grundlegende (sportmedizinische) Gebiete der Trainingswissenschaft, wie etwa die Mechanismen der aeroben und anaeroben Energieresynthese, hier nicht behandelt werden. Auch wird keine Auseinandersetzung mit allgemeinen leistungsfaktorenübergreifenden trainingswissenschaftlichen Aspekten oder Prinzipien erfolgen, da dies dem Umfang einer Hausarbeit nicht gerecht werden würde. Die Konzentration wird also voll und ganz auf der Leistungsvoraussetzung Ausdauer liegen. Inhaltlich widmet sich die Arbeit den zwei Hauptkomplexen Ausdauer und Ausdauertraining, wobei letzterer den Schwerpunkt bildet. Ziel ist es die Charakteristik der Ausdauer und ihrer Unterkategorien zu bestimmen, sowie die Möglichkeiten, die es für das Training der Ausdauer gibt, logisch und unter Berücksichtigung des Verhältnisses von Methoden und Ausdauertypen, darzustellen. Abschließend werden zusätzlich einige leistungsdiagnostische Verfahren im Ausdauersport kurz vorgestellt. Bei all dem orientiert sich die Arbeit in literarischer und systematischer Hinsicht hauptsächlich an der Linie des Buches Trainingswissenschaft: Leistung-Training-Wettkampf von Schnabel/Harre/Krug/Borde (2003), das in punkto Aktualität und Ausführlichkeit eines der führenden Werke in der Trainingswissenschaft darstellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ausdauer
2.1 Was ist Ausdauer? - Definitionen
2.2 Einordnung in das System der Leistungsvoraussetzungen
2.3 Differenzierungsmöglichkeiten
2.3.1 Aus sportmedizinischer Sicht
2.3.2 Aus trainingswissenschaftlicher Sicht
2.3.2.1 Grundlagenausdauer
2.3.2.2 Spezielle/Spezifische Ausdauer
2.3.2.2.1 Sprint- und Schnelligkeitsausdauer
2.3.2.2.2 Kurzzeitausdauer
2.3.2.2.3 Mittelzeitzeitausdauer
2.3.2.2.4 Langzeitzeitausdauer
2.3.2.3. Ausdauer für azyklische Wettkampfübungen
3. Ausdauertraining
3.1 Methoden des Ausdauertrainings
3.1.1 Die Dauermethode
3.1.2 Methoden mit intermittierenden Belastungen
3.1.2.1 Die Intervallmethode
3.1.2.2 Die Wiederholungsmethode
3.1.3 Die Wettkampfmethode
3.1.4 Die Fartlek-Methode
3.2 Das Training der Ausdauerarten
3.2.1 Grundlagenausdauertraining
3.2.2 Schnelligkeitsausdauertraining
3.2.3 Kurzzeitausdauertraining
3.2.4 Mittelzeitausdauertraining
3.2.5 Langzeitausdauertraining
3.3 Adaptationserscheinungen nach Ausdauertraining
3.4 Möglichkeiten der Leistungsdiagnostik
3.4.1 Der Zweistreckentest
3.4.2 Der Cooper-Test
3.4.3 Der Conconi-Test
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
6. Anhang
1. Einleitung
Die hier vorliegende Arbeit befasst sich mit der konditionellen Leistungsvoraussetzung Ausdauer. Dabei liegt der Focus auf einer trainingswissenschaftlichen Herangehensweise, was auch dem Charakter des Seminars, in dessen Rahmen sie angefertigt worden ist, entspricht. Wo sportmedizinische Aspekte fürs Verstehen der Zusammenhänge und/oder aus Gründen der Übersichtlichkeit hilfreich oder gar notwendig sind, finden sie natürlich auch Berücksichtigung. Ansonsten sollen grundlegende (sportmedizinische) Gebiete der Trainingswissenschaft, wie etwa die Mechanismen der aeroben und anaeroben Energieresynthese, hier nicht behandelt werden. Auch wird keine Auseinandersetzung mit allgemeinen leistungsfaktorenübergreifenden trainingswissenschaftlichen Aspekten oder Prinzipien erfolgen, da dies dem Umfang einer Hausarbeit nicht gerecht werden würde. Die Konzentration wird also voll und ganz auf der Leistungsvoraussetzung Ausdauer liegen.
Inhaltlich widmet sich die Arbeit den zwei Hauptkomplexen Ausdauer und Ausdauertraining, wobei letzterer den Schwerpunkt bildet. Ziel ist es die Charakteristik der Ausdauer und ihrer Unterkategorien zu bestimmen, sowie die Möglichkeiten, die es für das Training der Ausdauer gibt, logisch und unter Berücksichtigung des Verhältnisses von Methoden und Ausdauertypen, darzustellen. Abschließend werden zusätzlich einige leistungsdiagnostische Verfahren im Ausdauersport kurz vorgestellt. Bei all dem orientiert sich die Arbeit in literarischer und systematischer Hinsicht hauptsächlich an der Linie des Buches Trainingswissenschaft: Leistung-Training-Wettkampf von Schnabel/Harre/Krug/Borde (2003), das in punkto Aktualität und Ausführlichkeit eines der führenden Werke in der Trainingswissenschaft darstellt.
2. Ausdauer
2.1 Was ist Ausdauer? – Definitionen
Um diese Frage zu beantworten, werden an dieser Stelle einige Definition aus der Fachliteratur vorgestellt:
Hohmann/Lames/Letzelter (2003) verstehen unter Ausdauer die Ermüdungswiderstandsfähigkeit, die es ermöglicht eine gewählte Intensität möglichst lange aufrecht zu erhalten und den Intensitätsabfall so weit wie möglich begrenzen zu können. Des Weiteren ermöglicht sie es die sportliche Technik und das taktische Verhalten über längere Zeit zu stabilisieren und, im Sinne von Regenerationsfähigkeit, sich nach einer Belastung schnell erholen zu können (vgl. S. 51).
Für Hollmann/Hettinger (2000) ist Ausdauer „charakterisiert durch die Fähigkeit eine gegebene Leistung über einen möglichst langen Zeitraum durchhalten zu können. Somit ist [sie] identisch mit Ermüdungs-Widerstandsfähigkeit“ (S. 262).
Schnabel et al. (2003) definieren Ausdauer als die konditionelle Fähigkeit der „Widerstandsfähigkeit gegenüber Ermüdung, die bei sportlichen Belastungen ermüdungsbedingte Leistungsverluste mindert“ (S. 166).
Grosser/Zintl (1994) sehen in ihr die „[physische und psychische] Ermüdungswiderstandsfähigkeit plus rasche Erholungsfähigkeit“ (S. 115), und für Peters/Phillip (1986) ist sie „ein Sammelbegriff, ein theoretisches Konstrukt, das nie isoliert zu sehen ist [und] … kann als diejenige Zeitspanne definiert werden, in der eine gegebene sportliche Belastung bewältigt wird“ (S.26).
Mit Ausnahme der letzten Definition von Peters\Phillip, die Ausdauer mit Belastungsdauer gleichsetzt, kristallisieren sich also zwei Hauptcharakteristika heraus, die auch die Auffassung von Ausdauer im Verlauf dieser Arbeit bestimmen werden: Ausdauer ist 1. die (physische und psychische) Ermüdungswiderstandsfähigkeit und 2. die Regenerationsfähigkeit hinsichtlich sportlicher Belastungen.
2.2 Einordnung in das System der Leistungsvoraussetzungen
Die Leistungsvoraussetzung Ausdauer ist nur eine Größe hinsichtlich der Güte einer sportlichen Leistung. Zusammen mit den Leistungsvoraussetzungen Kraft und Schnelligkeit bildet sie den Leistungsfaktor Kondition[1], der wiederum im Produkt mit dem überwiegend angeborenen Leistungsfaktor Konstitution und den überwiegend erworbenen Leistungs-faktoren Koordination/Technik und Taktik die sportliche Leistungsfähigkeit bildet, also das, was momentan geleistet werden könnte. Was tatsächlich geleistet wird – der Leistungszustand – ergibt sich aus der (aktuellen) Leistungsfähigkeit und der Leistungsbereitschaft, die sich aus den persönlichkeitsabhängigen psychischen Leistungs- und Verhaltenseigenschaften ableitet[2]. Letzterer schreiben Schnabel et al. (2003) eine zentrale Bedeutung für die Leistungsfähigkeit zu, denn „jede Leistung ist wesentlich durch die Persönlichkeit bestimmt“ und die Leistungsvoraussetzung Psyche/Persönlichkeit kann daher nicht „nur als ein Faktor unter anderen betrachtet werden“ (S. 45).
Die bis hierhin erläuterten Faktoren bilden zusammen die personale Seite der Leistungsvoraussetzungen und sind für die Güte einer sportlichen Leistung elementar. Letztendlich wird diese aber auch von den äußeren, apersonalen Leistungsvoraussetzungen mitbestimmt, bei denen soziale und materielle Einflüsse unterschieden werden können.
Anzumerken ist noch, dass alle Leistungsvoraussetzungen nicht isoliert von einander betrachtet werden können, sondern dass sie in „vielschichtigen wechselseitigen Beziehungen“ (Schnabel et al., 2003, S. 46) stehen. Dies muss z.B. in der Analyse der Leistungsstruktur, der Trainingsgestaltung und der Leistungsdiagnostik beachtet werden.
2.3 Differenzierungsmöglichkeiten der Ausdauer
Wie lässt sich der Komplex Ausdauer nun untergliedern? Hohmann/Lames/Letzelter (2003) geben in Anlehnung an Zintl (1988) vier Einteilungskriterien an (S. 63, Tab.2.3,). Danach kann zum einen nach der Bedeutung für das sportspezifische Leistungsvermögen in Allgemeine (Basisvermögen, weitgehend sportartunabhängige) und Spezielle (sportartspezifische) Ausdauer unterschieden werden. Letztere lässt sich noch weiter untergliedern, in Grundlagenausdauer I und II, sowie in die wettkampfspezifische Ausdauer.
Zum anderen ist eine Differenzierung nach der Art der vorrangigen Energiebereitstellung möglich, in aerobe, anaerob-laktazide und anaerob-alaktazide Ausdauer.
Ein weiteres mögliches Kriterium ist die Belastungsdauer. Das Spektrum reicht von Kurzzeit- (35 Sekunden – 2 Minuten), über Mittelzeit- (2-10 min) bis hin zur Langzeitausdauer (über 10 min). Die Langzeitausdauer (LZA) wird zusätzlich in LZA I (10-35 min), LZA II (35-90 min) und LZA III (über 90 min) unterteilt[3].
Schließlich ist noch eine Differenzierung nach dem Umfang der beanspruchten Muskulatur möglich. Werden mehr als 2/3 der Muskeln beansprucht spricht man von globaler Ausdauer. Zwischen 1/3 und 2/3 handelt es sich um regionale- und unter 1/3 um lokale Ausdauer.
2.3.1 Aus sportmedizinischer Sicht
Hollmann/Hettinger (2000) untergliedern die Leistungsvoraussetzung Ausdauer aus sportmedizinischer Perspektive nach morphologischen, biochemischen und biophysikalischen Aspekten (vgl. S. 262, 263). Dabei wird zuerst einmal auf morphologischer Ebene nach dem Größenumfang der an der sportlichen Leistung beteiligten Muskulatur in lokale (weniger als 1/6 – 1/7 der Skelettmuskulatur[4]) und allgemeine (mehr als 1/6 – 1/7 der Skelettmuskulatur) Ausdauer unterschieden. Untergeordnet erfolgt dann auf biochemischer Ebene die Differenzierung nach der Art der vorrangigen Energiebereitstellung, in aerob bzw. anaerob. Schließlich wird noch auf unterster Ebene, nach biophysikalischen Gesichtspunkten, die Art der Muskelarbeit in statisch und dynamisch untergliedert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3.2 Aus trainingswissenschaftlicher Sicht
Die folgende Darstellung orientiert sich im Wesentlichen an Schnabel et al. (2003), soll aber die Komponente Kraftausdauer, die eher den Kraftfähigkeiten angehört[5], außen vor lassen, da eine umsichtige Behandlung der Kraftausdauer zu sehr in den Bereich der Leistungsvoraussetzung Kraft hineinführen würde, und damit den Rahmen dieser Arbeit übersteigen würde. Die übrigen Ausdauerarten sollen im Folgenden relativ ausführlich erläutert werden, da sie die Basis für das dritte Kapitel bilden, in dem es um deren Trainierbarkeit gehen wird.
2.3.2.1 Grundlagenausdauer
Die allgemeine Basisfähigkeit für alle Arten der speziellen, disziplinspezifischen Ausdauer und „eine entscheidende Leistungsgrundlage für umfangreiche Trainings- und Wettkampfbelastungen“ ist die Grundlagenausdauer. Gleichwohl ist sie auch „spezifische Ausdauerfähigkeit bei lang dauernden Belastungen in aerober Stoffwechsellage“ (Schnabel et al., 2003, S. 168) und wird gemessen als der Geschwindigkeitswert, der bei einem Laktatwert von 3 mmol/l erreicht wird. Sie ist also die (größtenteils) aerobe Leistungsfähigkeit und hat umso mehr Bedeutung, je länger die Dauer einer Leistung ist.
Zur Veranschaulichung untergliedern Grosser/Zintl[6] (1994) die Grundlagenausdauer aus trainingsmethodischer Sicht in Grundlagenausdauer I (GLA I), Grundlagenausdauer II (GLA II) und azyklische Grundlagenausdauer (a GLA). Dabei ist für sie die GLA I disziplinunabhängig und mit einer Intensität im durchschnittlichen aeroben Bereich bedeutsam für „präventives Gesundheitstraining [und] für Fitness-, Schul- und Leistungssport in Nichtausdauersportarten“ (Grosser/Zintl, 1994, S. 119). Die GLA II, dagegen, ist disziplinbezogen, im hohen bis sehr hohen aeroben Bereich angesiedelt[7] und stellt „die Basisausdauer für die Ausprägung der speziellen Ausdauerfähigkeiten des Leistungsports“ (S. 119). Die a GLA, schließlich, ist „die typische Ausdauerfähigkeit der Spiel- und Kampfsportarten“ (S. 119). Sie ist charakterisiert durch ständige, unregelmäßige Intensitäts- und Tätigkeitswechsel und überdurchschnittliche aerobe Kapazität[8].
[...]
[1] Martin/Carl/Lehnertz (1993) ordnen zusätzlich dem Faktor Kondition die Beweglichkeit zu
[2] für eine Veranschaulichung der Leistungsvoraussetzungen vgl. Abb. 1
[3] Schnabel et al. (2003) geben neben den genannten Ausdauertypen zusätzlich noch die Sprint- und
Schnelligkeitsausdauer (unter 35 Sekunden) und die LZA IV (über 4 Stunden) an
[4] 1/6 – 1/7 der Skelettmuskulatur entspricht durchschnittlich der Gesamtmuskelmasse eines gut entwickelten
Beins (vgl. Hollmann/Hettinger, 2000, S. 263)
[5] vgl. auch Martin/Carl/Lehnertz (1993), S. 89, Abb. 21
[6] vgl. S. 118, Tab. 17
[7] Schnabel et al. (2003) geben für die GLA I (oder auch extensive GLA) einen Intensitätsbereich von um die 2
mmol/l Laktat an; die GLA II (oder auch intensive GLA) sehen sie bei 2-7 mmol/l Laktat, womit diese z.T.
schon klar in den anaeroben Bereich hineinreicht (vgl. S 325).
[8] Eine Differenzierung der Grundlagenausdauer wäre zwar erst aus trainingsmethodischer Sicht erforderlich,
wird aber bereits hier vorgenommen, da daraus eine bessere Verständlichkeit und Deutlichkeit im weiteren
Verlauf der Arbeit resultieren soll.
- Arbeit zitieren
- Mathias Wick (Autor:in), 2004, Ausdauer und Ausdauertraining, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66911
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.