Um das Thema ‚Tod und Sterben’ in kultursoziologischer Sicht zu bearbeiten, ist es bedeutsam, nicht nur althergebrachte Todesvorstellungen zu untersuchen, sondern auch aktuelle Todesdarstellungen zu betrachten und zu interpretieren. Explizit sichtbar sind Todesbilder im Bereich der ‚schwarzen Szene’ bzw. ‚Gothic-Szene’. Diese jugendliche Subkultur umgibt sich größtenteils mit ideologisierter und mystischer Todessymbolik. Auf diese Weise erschafft sich die Szene eine eigene symbolische Sinnwelt.
Diese bestimmte Faszination an der Todesdarstellung äußert sich stark am Mode- und Musikstil der Szene, der eine gewisse Unsterblichkeit vermittelt. Die Problematik des Satanismus bzw. Okkultismus, welche häufig mit den Aktivitäten der schwarzen Szene gleichgesetzt wird, kann in diesem Aufsatz nur kurz aufgegriffen werden.
Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist es, die moderne Todesvorstellung und das aktuelle Todesbewusstsein der schwarzen Szene zu erarbeiten. Weshalb beschäftigt sich diese Jugendkultur so ausführlich und intensiv mit der Vorstellung vom Lebensende und haben diese Praktiken Einfluss auf die Gesamtgesellschaft? Schürt die allgegenwärtige Todespräsenz den Wunsch zu sterben? Ist Selbstmord ein Thema in der Gruppe und welche Haltung wird dazu eingenommen? Diesen Überlegungen soll in dieser Arbeit nachgegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Problem des sozialen Todes und seine Folgen
- 3. Phänomen der Subkultur in der Gesellschaft
- 3.1 Stil als Merkmal der Jugendkulturen
- 3.2 Begriffserklärung zu „Gruftie“ bzw. „Gothic“
- 4. Die schwarze Szene nach Werner Helsper
- 4.1 Beziehung zwischen Okkultpraktiken und Religiosität
- 4.2 „Extrem- gegen Mode-Gruftie“
- 4.3 Todesnähe und Suizid
- 5. Todessymbolik in der „Gothic Culture“
- 5.1 Symbolwelten der Grufties
- 5.2 Ausdruckskraft von Outfit und Styling
- 5.3 Der Musikstil der Szene
- 5.4 Der Tanz
- 6. Volksglaube und Mythos
- 6.1 Die Totenfurcht
- 6.2 Die Trauer
- 7. Rückzugsorte und -möglichkeiten der Grufties
- 7.1 Gestaltung des Zimmers
- 7.2 Die Literatur
- 7.3 Die Ruine und die Gruft
- 7.4 Der Friedhof als wirkliche Ruhestätte
- 8. Eros vs. Thanatos
- 9. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des Todes in der Gothic-Subkultur. Ziel ist es, das Verständnis der modernen Todesvorstellung und des Todesbewusstseins innerhalb dieser Jugendkultur zu erarbeiten. Es wird analysiert, wie die intensive Beschäftigung mit dem Lebensende sich ausdrückt und ob diese Praktiken Einfluss auf die Gesellschaft haben.
- Todessymbolik in der Gothic-Szene
- Der Umgang mit dem Thema Tod in der postmodernen Gesellschaft
- Der Einfluss von Subkultur auf die gesellschaftliche Wahrnehmung des Todes
- Die Rolle von Musik, Mode und Ritualen in der Konstruktion von Todesbildern
- Zusammenhang zwischen Tod, Okkultismus und Jugendkultur
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Todesbilder in der Gothic-Szene ein und erläutert die Forschungsfrage. Es wird die spezifische Faszination an der Todesdarstellung in dieser Subkultur hervorgehoben und die Problematik des Satanismus kurz angesprochen. Die zentrale Fragestellung der Arbeit befasst sich mit der modernen Todesvorstellung der schwarzen Szene, deren Einfluss auf die Gesellschaft und der Rolle des Suizids innerhalb der Gruppe.
2. Das Problem des sozialen Todes und seine Folgen: Dieses Kapitel beleuchtet die Kommunikationsschwierigkeiten rund um den Tod und das „Leichenparadox“. Es beschreibt den Abbruch sozialer Beziehungen durch den physischen Tod und die gesellschaftlichen Rituale, die entwickelt wurden, um mit diesem Verlust umzugehen. Der Text analysiert den Wandel des Umgangs mit Leben und Tod in der postmodernen Gesellschaft, die zunehmende mediale Aufbereitung von Todesbildern und die Gegenbewegung der Grufties, die einen alternativen Umgang mit der Todesthematik entwickeln.
3. Phänomen der Subkultur in der Gesellschaft: Dieses Kapitel beschreibt Subkulturen im gesellschaftlichen Kontext und beleuchtet deren Entstehung aus Jugendbewegungen. Es erklärt, wie Jugendliche in Subkulturen ihre Identität und ihren Lebensstil entwickeln und sich durch symbolische Regelverletzungen von der Alltagskultur abgrenzen. Der Gothic-Stil wird als Beispiel für ästhetische Innovationen genannt, die Einfluss auf den künstlerischen und kommerziellen Sektor haben.
4. Die schwarze Szene nach Werner Helsper: Dieses Kapitel untersucht die schwarze Szene nach den Erkenntnissen von Werner Helsper. Es analysiert den komplexen Zusammenhang zwischen Okkultismus und Religiosität in dieser Szene und die Unterscheidung zwischen „Extrem-“ und „Mode-Grufties“. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Thematik der Todesnähe und des Suizids innerhalb der Szene.
5. Todessymbolik in der „Gothic Culture“: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die vielfältige Todessymbolik in der Gothic-Kultur. Es analysiert die Symbolwelten der Grufties, die Ausdruckskraft von Outfit und Styling, den Musikstil und den Tanz als Ausdrucksformen der Auseinandersetzung mit dem Tod. Die Kapitel untersucht, wie diese Elemente zusammenwirken, um eine spezifische sinnhafte Welt zu schaffen.
6. Volksglaube und Mythos: Der sechste Abschnitt beleuchtet den Volksglauben und die Mythen, die im Zusammenhang mit dem Tod stehen. Die Kapitel behandelt die Totenfurcht und die Trauer als zentrale Aspekte des Umgangs mit dem Sterben und Tod im Kontext der Gothic-Kultur.
7. Rückzugsorte und -möglichkeiten der Grufties: Dieses Kapitel beleuchtet die Rückzugsorte und -möglichkeiten der Grufties, um sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. Es analysiert die Gestaltung ihrer Zimmer, die Bedeutung von Literatur, Ruinen und Gruften sowie Friedhöfe als Orte der Kontemplation und Auseinandersetzung mit dem Tod.
8. Eros vs. Thanatos: Das Kapitel thematisiert den Spannungsbogen zwischen Eros und Thanatos, zwischen Lebenstrieb und Todestrieb, innerhalb der Gothic-Subkultur. Es untersucht die komplexe Beziehung zwischen Leben und Tod in der Weltanschauung der Gothic-Szene.
Schlüsselwörter
Gothic Culture, Todessymbolik, Subkultur, Jugendkultur, Todesbewusstsein, Postmoderne, Okkultismus, Sozialer Tod, Volksglaube, Trauer, Tod und Sterben, Identität, Selbstfindung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Darstellung des Todes in der Gothic-Subkultur
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des Todes in der Gothic-Subkultur. Sie analysiert die moderne Todesvorstellung und das Todesbewusstsein innerhalb dieser Jugendkultur und wie sich die intensive Beschäftigung mit dem Lebensende ausdrückt. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Einfluss dieser Praktiken auf die Gesellschaft.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Todessymbolik in der Gothic-Szene, den Umgang mit dem Tod in der postmodernen Gesellschaft, den Einfluss der Subkultur auf die gesellschaftliche Wahrnehmung des Todes, die Rolle von Musik, Mode und Ritualen in der Konstruktion von Todesbildern und den Zusammenhang zwischen Tod, Okkultismus und Jugendkultur. Zusätzlich werden Aspekte des sozialen Todes, des Volksglaubens und der Trauer beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in neun Kapitel: Einleitung, Das Problem des sozialen Todes und seine Folgen, Phänomen der Subkultur in der Gesellschaft, Die schwarze Szene nach Werner Helsper, Todessymbolik in der „Gothic Culture“, Volksglaube und Mythos, Rückzugsorte und -möglichkeiten der Grufties, Eros vs. Thanatos und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Todesdarstellung und des Umgangs mit dem Tod in der Gothic-Subkultur.
Wie wird die Todessymbolik in der Gothic-Szene analysiert?
Die Analyse der Todessymbolik umfasst die Symbolwelten der Grufties, die Ausdruckskraft von Outfit und Styling, den Musikstil und den Tanz als Ausdrucksformen der Auseinandersetzung mit dem Tod. Die Arbeit untersucht, wie diese Elemente zusammenwirken, um eine spezifische sinnhafte Welt zu schaffen.
Welche Rolle spielt der Okkultismus?
Die Arbeit analysiert den komplexen Zusammenhang zwischen Okkultismus und Religiosität in der schwarzen Szene und untersucht, wie diese Aspekte in die Konstruktion von Todesbildern und den Umgang mit dem Tod eingebunden sind.
Welche Bedeutung haben Rückzugsorte für die Grufties?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Rückzugsorten wie Zimmergestaltung, Literatur, Ruinen, Gruften und Friedhöfe als Orte der Kontemplation und Auseinandersetzung mit dem Tod für die Grufties.
Wie wird der Gegensatz von Eros und Thanatos behandelt?
Das Kapitel „Eros vs. Thanatos“ thematisiert den Spannungsbogen zwischen Lebenstrieb und Todestrieb innerhalb der Gothic-Subkultur und untersucht die komplexe Beziehung zwischen Leben und Tod in der Weltanschauung der Gothic-Szene.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gothic Culture, Todessymbolik, Subkultur, Jugendkultur, Todesbewusstsein, Postmoderne, Okkultismus, Sozialer Tod, Volksglaube, Trauer, Tod und Sterben, Identität, Selbstfindung.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Fragestellung befasst sich mit der modernen Todesvorstellung der schwarzen Szene, deren Einfluss auf die Gesellschaft und der Rolle des Suizids innerhalb der Gruppe.
- Arbeit zitieren
- Melanie Wanninger (Autor:in), 2006, Todesbilder in der Subkultur am Beispiel der Gothic Culture, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66950