Mit dem Ziel das deutsche Steuerrecht zu vereinfachen und international wettbewerbsfähig zu gestalten, drängt die Bundesregierung insbesondere auf die Fortentwicklung des Unternehmensteuerrechts. Die Reform der Unternehmensbesteuerung soll dazu beitragen, die Steuerbasis in Deutschland zu sichern, Investitionsanreize zu setzen und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland nachhaltig zu stärken.
Die neue Bundesregierung hat nunmehr ihr erstes Regierungsjahr beendet. Der Willensbildungsprozeß zu der im Koalitionsvertrag vereinbarten Unternehmensteuerreform hat Anfang November zu ersten konkreten Reformvorschlägen geführt. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe der Finanzpolitiker von CDU/CSU und SPD unter Leitung von Peer Steinbrück und Roland Koch hat sich am 2. November 2006 auf die Eckpunkte der Unternehmensteuerreform geeinigt. Aufgrund der derzeitigen hohen Gesamtsteuerbelastung von deutschen Unternehmen, bilden sowohl die Reform der Körperschaft- und Gewerbesteuer als auch die Entlastung von Personenunternehmen die zentralen Eckpfeiler der geplanten Unternehmensteuerreform. Damit soll der Weg für eine rechtsformneutrale Besteuerung geebnet sowie eine gleichwertige Entlastung von Kapitalgesellschaften einerseits und Personenunternehmen und Personengesellschaften andererseits erreicht werden. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe schlägt zur Erfüllung dieser Zielvorgaben u.a. folgende Reformen vor:
- Die Steuerbelastung für Körperschaften wird um rund neun Prozentpunkte auf unter 30 % und damit um
fast ein Viertel gesenkt. Der Satz der Körperschaftsteuer wird von 25 auf 15 Prozent gesenkt.
- Wegfall des Abzugs der Gewerbesteuer als Betriebsausgabe
- Absenkung der Gewerbesteuermesszahl von fünf auf 3,5 Prozent
- Kleinere und mittlere Unternehmen sollen durch Anhebung des Anrechnungsfaktors von 1,8 auf 3,8
entlastet werden.
Die folgende Ausarbeitung unternimmt den Versuch, einen kritischen Hebesatz für gewerbliche Personenunternehmen unter Berücksichtigung der geplanten Reformen zu ermitteln. Dabei sollen sowohl die Auswirkungen des Reformvorhabens auf die effektive Steuerbelastung von Personenunternehmen untersucht werden als auch aufgezeigt werden bis zu welchem Hebesatz die Gewerbesteuerbelastung neutralisiert bzw. überkompensiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- I. Problemstellung
- II. Gang der Untersuchung
- B. Aktuelle Gesamtsteuerbelastung deutscher Unternehmen
- I. Kapitalgesellschaften
- II. Personengesellschaften/ Personenunternehmen
- C. Ermittlung eines kritischen Hebesatzes
- I. Berechnungsmodell
- 1. Grundlagen und Annahmen
- 2. Berechnung der Gesamtsteuerbelastung gewerblicher Personengesellschaften
- a. Der kritische Hebesatz nach den aktuellen Reformvorschlägen
- b. Der kritische Hebesatz nach bisheriger Rechtslage
- II. Auswirkungen auf die Steuerbelastung von Personenunternehmen
- D. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Ermittlung eines kritischen Hebesatzes für gewerbliche Personenunternehmen im Kontext der Unternehmensteuerreform 2008. Sie analysiert die Auswirkungen der Reformvorschläge auf die Gesamtsteuerbelastung von Personenunternehmen und vergleicht sie mit der Situation nach bisheriger Rechtslage.
- Die Reformvorschläge der Unternehmensteuerreform 2008
- Die Berechnung des kritischen Hebesatzes für Personenunternehmen
- Die Auswirkungen der Reformvorschläge auf die Steuerbelastung von Personenunternehmen
- Der Vergleich der Steuerbelastung von Personenunternehmen nach aktueller und bisheriger Rechtslage
- Die Bedeutung des Hebesatzes für die Finanzplanung von Personenunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
- A. Einführung
- Dieses Kapitel stellt die Problemstellung der Arbeit dar und skizziert den Gang der Untersuchung.
- B. Aktuelle Gesamtsteuerbelastung deutscher Unternehmen
- Dieses Kapitel beschreibt die aktuelle Steuerbelastung von deutschen Unternehmen, getrennt nach Kapitalgesellschaften und Personenunternehmen.
- C. Ermittlung eines kritischen Hebesatzes
- Dieses Kapitel entwickelt ein Berechnungsmodell zur Ermittlung des kritischen Hebesatzes für Personenunternehmen. Es werden die Grundlagen und Annahmen des Modells erläutert und die Berechnung der Gesamtsteuerbelastung von Personengesellschaften durchgeführt. Der kritische Hebesatz wird sowohl unter Berücksichtigung der aktuellen Reformvorschläge als auch nach bisheriger Rechtslage ermittelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Unternehmensteuerreform 2008, insbesondere mit den Auswirkungen auf die Steuerbelastung von gewerblichen Personenunternehmen. Die Schlüsselbegriffe umfassen dabei den kritischen Hebesatz, die Gesamtsteuerbelastung, die Reformvorschläge, die Personengesellschaften und die Rechtslage.
- Arbeit zitieren
- Thomas Czada (Autor:in), 2007, Die Ermittlung eines kritischen Hebesatzes für gewerbliche Personenunternehmen nach den Reformvorschlägen für die Unternehmenssteuerreform 2008 (sog. Koch-Steinbrück-Papier), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66964