Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation kann durchaus als ein höchst vielschichtiges und komplexes Geflecht von politischen, religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Prozessen bezeichnet werden. Die politische Entwicklung war gekennzeichnet vom aufstrebenden Absolutismus und dem schrittweisen Herausbilden der Territorialstaaten. Die Verbreitung der lutherischen Ideen profitierte von einer durch vielfältige Mißstände geschwächten katholischen Kirche. Als Ergebnis des Trienter Konzils versuchte sie sich innerlich zu reformieren und gemeinsam mit den weltlichen Herrschern gegen den Protestantismus vorzugehen.
Die vorliegende Arbeit wird sich auf den Aspekt von Staat und Politik beschränken und muss so als Blick auf einen kleinen Teilaspekt der Gegenreformation mit Blick auf habsburgische Großmachtbestrebungen und das Widerstandsrecht gesehen werden.
Einsicht in das historische Geschehen kann in seiner Gesamtheit nur unter Einbeziehen aller oben genannter Aspekte erlangt werden, da sie untrennbar miteinander verflochten sind. Herrscherverhalten ohne religiöse Legitimierung mit Bezug auf Wirtschaft oder Sozialstruktur ist nicht endgültig in seiner Ganzheit zu erfassen. Deshalb soll die folgende Arbeit keine Gesamtdarstellung bilden, sondern lediglich eine Diskussionsanregung bilden.
Beleuchtet wird der grobe zeitliche Rahmen ab der kaiserlichen Machtübernahme Ferdinands I. bis zur Krönung Ferdinands II. Im geographischen Brennpunkt stehen die Kernländer der Habsburger, die Erblande und Böhmen.
Der Kampf zwischen Dynastie und Ständen um politische Ansprüche wurde durch die konfessionelle Spaltung noch verstärkt und kann als Widerstand gegen die Ausbildung eines modernen Zentralstaates gedeutet werden bzw. als Versuch, die eigene Macht gegen die habsburgische Unterdrückung aufrecht zu erhalten. Eine andere Sichtweise wäre, dass der Adel mit seiner ständischen Machtbasis, sich gegen die "Modernisierung", die zur Machtkonzentration beim Herrscher führt, die die Entwicklung zum modernen parlamentarisch repräsentativen Staat vorbereitet, widersetzt.
Inhaltsverzeichnis
- A Methodische Vorüberlegung
- B Hauptteil
- 1. Zur Begrifflichkeit der „Gegen reformation”
- 2. Die Politik auf dem Weg zur Gegenreformation
- 2.1. Ferdinands Erbfolge
- 2.2. Erbteilung und Regierung Maximilians
- 2.2.1. Tirol unter Ferdinand
- 2.2.2. Innerösterreich unter Karl
- 3. Die gegenreformatorische Bewegung
- 3.1. Rudolf II.
- 3.2. Melchior Khlesl
- 3.3. Die Gegenreformation in Innerösterreich
- 4. Der Bruderzwist im Hause Habsburg
- 5. Die „Gegen-Gegenreformation”
- C Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die politische Dimension der Gegenreformation im Habsburgerreich, insbesondere im Kontext der habsburgischen Großmachtbestrebungen und des Widerstandsrechts. Sie analysiert die Entwicklung des politischen Systems in den österreichischen Erbländern im 16. Jahrhundert, wobei die konfessionelle Spaltung und die daraus resultierenden Konflikte zwischen Habsburgern und Ständen im Vordergrund stehen. Die Arbeit beschränkt sich dabei auf einen Teilaspekt der Gegenreformation und versucht, die komplexen Zusammenhänge zwischen politischer, religiöser, sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung im Rahmen der Arbeit zu diskutieren.
- Die Entstehung des Begriffs „Gegenreformation” und seine Entwicklung im Kontext der historischen Forschung
- Die Rolle der Habsburger bei der Durchsetzung der Gegenreformation in ihren Erbländern
- Der Widerstand der Stände gegen die Habsburgische Macht und die Herausbildung des Widerstandsrechts
- Die politische Bedeutung der Konfessionellen Spaltung in den österreichischen Ländern im 16. Jahrhundert
- Der Einfluss der Gegenreformation auf die Entwicklung des Habsburgerreichs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Begrifflichkeit der „Gegenreformation” und beleuchtet die unterschiedlichen Begriffsverständnisse in der historischen Forschung. Das zweite Kapitel untersucht die politische Entwicklung in den österreichischen Ländern im 16. Jahrhundert, insbesondere die Erbfolge Ferdinands I. und die Erbteilung unter Maximilian II. Die Kapitel 2.2.1 und 2.2.2 gehen näher auf die Situation in Tirol unter Ferdinand und Innerösterreich unter Karl ein. Das dritte Kapitel analysiert die gegenreformatorische Bewegung unter Rudolf II., Melchior Khlesl und in Innerösterreich. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Bruderzwist im Hause Habsburg, während das fünfte Kapitel die „Gegen-Gegenreformation” beleuchtet.
Schlüsselwörter
Gegenreformation, Habsburger, Österreich, Reformation, Widerstandsrecht, Stände, Konfessionelle Spaltung, Absolutismus, politische Entwicklung, Dynastie, Zentralstaat, Erblande, Böhmen, katholische Reformation, Katholische Reform, Katholische Restauration, Früh-absolutismus, katholische Religionsausübung, Protestantismus, Trienter Konzil.
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- Magister René Bogdanski (Autor), 2002, Die Gegenreformation und habsburgische Großmachtbestrebungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66987