Lese- und Rechtschreibschwäche in der Sekundarstufe


Seminararbeit, 2006

21 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Definition der Lese- Rechtschreibstörung
1.1 Definition nach dem DSM-IV
1.2. Erscheinungsbild

2. Anzeichen für Lese-Rechtschreibstörung

3. Lese-Rechtschreibstörung in der Sekundarstufe

4. Die Teilleistungen
Wichtige Lernvoraussetzungen

5. Die richtige Hilfe
5.1 Hilfen in der Schule
5.2. Der Notenschutz
5.3. Chronik von Richtlinien und Erlässen bezüglich Legasthenie in Österreich

Literatur

1. Definition der Lese- Rechtschreibstörung

In der Literatur findet sich eine verwirrende Vielzahl von unterschiedlich gebrauchten Bezeichnungen, die mit dem Phänomen Lese-Rechtschreibschwäche zu tun haben. Zu den gebräuchlichsten gehören im deutschen Sprachraum die Ausdrücke Legasthenie und Dyslexie. Beide Wörter bezeichnen eine Phänomen, das sich wörtlich genommen auf einen Bereich der Schriftsprache beschränkt, nämlich das Lesen bzw. die gesprochene Sprache (vgl. Drumbl P., 2002, S. 17). Das, was unter Störung des Schriftspracherwerbs verstanden wird, was als Ursache angenommen wird und wie Schriftspracherwerbsprozesse zu fördern sind, ist heterogen. Begriffe wie z.B. Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche (LRS), A- bzw. Dyslxie bzw. An- bzw. Dysorthografie werden für das selbe Erscheinungsbild verwendet, nämlich für orthografisch nicht korrekte Schreibungen eines Schreibers zu einem Zeitpunkt, zu dem eine Mehrzahl der Kinder/Schreiber über bessere Schreibungen verfügt (vgl. Osburg C., 2001, S. 114).

Unter Legasthenie (altgr.: legein = sprechen [hier = lesen, schreiben], a = nicht [hier = ohne], sthenos = Kraft [hier = Stärke]; Lese-Rechtschreib-Schwäche/Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit) versteht man eine massive und lang andauernde Störung des Erwerbs der Schriftsprache[1].

Die betroffenen Personen (Legastheniker) haben häufig Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen zur geschriebenen Sprache und umgekehrt. Als Ursache werden Probleme der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, der Verarbeitung der Sprache und vor allem der Phonetik angenommen. Ursprünglich war Legasthenie der nur in der Medizin und Psychologie benutzte Begriff für eine Lese-Rechtschreib-Schwäche und der daraus resultierenden Probleme. In der Pädagogik sprach und spricht man eher von einer „isolierten Lese-Rechtschreibstörung“ oder einer „Lernstörung bei normal begabten Kindern“, um die Diskrepanz zwischen einer ausgesprochen niedrigen Lese- und Schreibleistung und normaler oder sogar oft überdurchschnittlich hoher Intelligenz in Worte zu fassen.

Als internationaler Begriff wird in den meisten Ländern für die isolierte Lese-Rechtschreibstörung Dyslexie bzw. Dyslexia (Dys-/ dys- = erschwert, schwierig, miss-/Abweichung von der Norm, lexis= Sprechen, Rede Wort) benutzt. Die Abkürzung LRS wird im Schulsystem vor allem für andere Formen von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten angewendet, z. B. für alle nichtlegasthenen Leseschwächen bedingt durch Erkrankung, Meningitis oder andere Behinderungen wie z.B. Down-Syndrom oder auch durch mangelnde Deutschkenntnisse wegen Migration[2].

In der Praxis werden beide Ausdrücke (Legasthenie und Dyslexie) jedoch gleichbedeutend mit dem Ausdruck Lese-Rechtschreibschwäche oder Leserechtschreibstörung gebraucht, das heißt, sie werden so verwendet, dass auch eine Schwäche des orthographischen Schreibens miteinbezogen wird.

Dyslexie wird damit als eine Lernschwäche betrachtet, die durch Probleme im Ausdruck oder Verständnis der Sprache, mündlich oder auch schriftlich, charakterisiert ist. Die Probleme treten sowohl beim Sprechen oder Verstehen gesprochener Sprache wie auch beim Lesen, Rechtschreiben oder im schriftlichen Ausdruck in Erscheinung. Häufig ist die Sprachentwicklung insofern verzögert, als es den Betroffenen schwer fällt, gehörte oder gelesene Sprache in Gedanken zu übertragen. Umgekehrt fällt es ihnen schwer, Gedanken in gesprochener oder geschriebener Sprache auszudrücken. Dyslexie ist nicht die Folge von niedriger Intelligenz, sondern von einer unterschiedlichen Art der Struktur und Funktion des Gehirns (vgl. Drumbl P., 2002, S. 17).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1: Differentialdiagnose (siehe Kopp-Duller A./Duller L., 2003, S. 12)

1.1 Definition nach dem DSM-IV

Legasthenie ist eine Entwicklungsstörung im Lesen und/oder Rechtschreiben. Im Diagnostisch Statistischen Manual (DSM IV) findet man folgende Diagnostischen Kriterien für eine Lesestörung:[3]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

( DSM-IV, 1996, 88f)

1.2. Erscheinungsbild

Gemäß der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10, der Weltgesundheitsorganisation WHO) wird zwischen der Lese-Rechtschreibstörung (F81.0), der isolierten Rechtschreibstörung (F81.1) und einer kombinierten Störung schulischer Fertigkeiten (F81.3) unterschieden. Zu Beginn des Schriftspracherwerbs können Probleme beim Aufsagen des Alphabets, der Benennung von Buchstaben oder dem Bilden von Reimen auftreten. Später zeigen sich Leseprobleme, die folgende Formen annehmen können:

- Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen
- niedrige Lesegeschwindigkeit;
- Ersetzen von Buchstaben, Silben und Wörtern
- Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
- Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern
Ebenso können Probleme im Leseverständnis auftreten, die sich folgendermaßen äußern:
- Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen
- Gebrauch allgemeinen Wissens anstelle der Textinformationen beim Beantworten von Fragen

[...]


[1] Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/LRS, abgerufen am 2.Mai 2006

[2] Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/LRS, abgerufen am 2.Mai 2006

[3] http://home.t-online.de/home/A.Fischer-Brilon/text.htm, abgerufen am 26. 05.2003

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Lese- und Rechtschreibschwäche in der Sekundarstufe
Hochschule
Pädagogische Akademie des Bundes in der Steiermark
Veranstaltung
Fachdidaktik 1 - Sprachheilkunde
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V67032
ISBN (eBook)
9783638593342
ISBN (Buch)
9783656779087
Dateigröße
1003 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lese-, Rechtschreibschwäche, Sekundarstufe, Fachdidaktik, Sprachheilkunde
Arbeit zitieren
Mag. Susanne Biermair (Autor:in), 2006, Lese- und Rechtschreibschwäche in der Sekundarstufe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67032

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