Die systematische Quantifizierung und Steuerung seiner Risiken ist für jedes Finanzinstitut eine elementare Aufgabe; außerdem muss es - um wettbewerbsfähig zu bleiben - seinen Anteilseignern eine angemessene Eigenkapitalrendite erwirtschaften. Ein entscheidender Grund für das rapide Wachstum des Derivatemarktes seit Ende der 80er Jahre ist das Bedürfnis der Marktteilnehmer, die jedem Finanzinstrument inhärenten Risiken separat adressieren zu können. So ist es möglich, mittels Fixed Income Derivaten jedes einzelne Risiko eines Corporate Bonds spezifisch handelbar zu machen (z.B. Duration, Konvexität und Kündigungsrechte). Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung stellen die Kreditderivate dar, mit denen sowohl das Risiko des Kreditausfalls als auch das Risiko einer Bonitätsveränderung des Kreditnehmers handelbar gemacht wurden. Der Bedarf nach diesen Produkten und die wachsende Bedeutung dieses Marktes zeigen sich an der seit Ende der 90er Jahre deutlich gestiegenen Zahl der Marktteilnehmer sowie dem stark angewachsenen ausstehenden Nominalvolumen (vgl. ISDA, 2005). Dennoch kann noch nicht von einem reifen Markt gesprochen werden - das Wachstumspotenzial dieses Segments des Finanzmarktes erscheint ungebrochen und ist gekennzeichnet durch eine hohe Gestaltungsvielfalt und Innovationskraft.
Jede Art des Kreditrisikos (mit ihrer Maßzahl Expected Loss; EL) lässt sich auf drei Bestimmungsgrößen zurückführen: Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD), das potenzielle Ausfallvolumen (Exposure at Default, EAD) und die Recovery Rate (RR).
Das Verständnis dieser Determinanten ist entscheidend für die Konzeption und Implementierung von Bewertungsmodellen für Kreditderivate. In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Ansätze zur Modellierung von Kreditrisiken und der Bewertung von Kreditderivaten herausgebildet, wobei in erster Linie an einer verbesserten Modellierung von Ausfallwahrscheinlichkeiten und -korrelationen gearbeitet wurde. Spektakuläre Unternehmensinsolvenzen verdeutlichen hingegen besser den je, dass neben der Frage, ob ein Schuldner ausfällt (Ausfallwahrscheinlichkeit), auch das Ausmaß des Schadens bei Eintritt eines Ausfallereignisses (Exposure at Default & Recovery Rate) für die Quantifizierung des zugrunde liegenden Kreditrisikos sowie die Bewertung von Kreditderivaten eine entscheidende Rolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Kreditderivate
- Grundlegende Überlegungen
- Marktüberblick
- Arten von Kreditderivaten
- Credit Default Swap
- Basket Kreditderivate I: N'th to Default Basket
- Basket Kreditderivate II: Collateralized Debt Obligation
- Bewertung von Kreditderivaten
- Grundlegende Überlegungen
- Bewertung eines Credit Default Swap
- Bewertung von Basket-Kreditderivaten
- Copulabasiertes Bewertungsmodell
- Recovery Rate
- Grundlegende Überlegungen und Überblick
- Ansätze zur Definition von Recovery Rates
- Ultimate Recovery
- Market Recovery
- Modellierte Recovery Rates
- Wesentliche Einflussfaktoren auf die Recovery Rate
- Einleitung
- Seniorität und Sicherheiten
- Wirtschaftliches Umfeld
- Branche
- Größe des Exposures
- Zusammenhang zwischen Ausfallwahrscheinlichkeit und Recovery Rate
- Szenarioanalyse
- Einleitung
- CDS
- N'th to Default Basket
- CDO
- Verlustverteilung und Korrelation
- Verlustverteilung und Recovery Rate
- Spreads und Recovery Rate
- Zusammenfassung Szenarioanalyse
- Trading der Recoveryrate
- Grundlegende Überlegungen und Überblick
- Digital Default Swaps und Fixed Recovery CDS
- Recovery Swap
- Zusammenfassung und Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht den Einfluss der Recovery Rate auf die Preisbildung von Kreditderivaten. Ziel ist es, die Bedeutung der Recovery Rate für die Bewertung verschiedener Kreditderivate aufzuzeigen und deren Einfluss auf das Trading zu analysieren.
- Bewertung von Kreditderivaten unter Berücksichtigung der Recovery Rate
- Einflussfaktoren auf die Recovery Rate
- Szenarioanalyse zur Untersuchung des Recovery Rate-Einflusses auf verschiedene Kreditderivate
- Trading-Strategien im Zusammenhang mit der Recovery Rate
- Modellierung der Recovery Rate und deren Unsicherheit
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit: Die Arbeit legt die Problemstellung dar, die sich auf den Einfluss der Recovery Rate auf die Preisbildung von Kreditderivaten konzentriert. Die Zielsetzung ist klar definiert und der Aufbau der Arbeit wird strukturiert vorgestellt.
Kreditderivate: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in Kreditderivate, beginnend mit grundlegenden Überlegungen und einem Marktüberblick. Es werden verschiedene Arten von Kreditderivaten detailliert beschrieben, darunter Credit Default Swaps, N'th-to-Default Baskets und Collateralized Debt Obligations (CDOs). Die Bewertung von Kreditderivaten wird ebenfalls behandelt, wobei verschiedene Bewertungsmethoden und Modelle erläutert werden, die die Recovery Rate berücksichtigen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der verschiedenen Arten und ihrer jeweiligen Eigenschaften und Bewertungen.
Recovery Rate: Das Kapitel behandelt die Recovery Rate umfassend. Es werden verschiedene Ansätze zur Definition der Recovery Rate vorgestellt und diskutiert, darunter Ultimate Recovery, Market Recovery und modellierte Recovery Rates. Die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Recovery Rate werden analysiert, z.B. Seniorität, Sicherheiten, wirtschaftliches Umfeld, Branche und Größe des Exposures. Der Zusammenhang zwischen Ausfallwahrscheinlichkeit und Recovery Rate wird ebenfalls beleuchtet.
Szenarioanalyse: Dieses Kapitel präsentiert eine Szenarioanalyse, um den Einfluss der Recovery Rate auf die Bewertung verschiedener Kreditderivate zu untersuchen. Die Analyse umfasst CDS, N'th-to-Default Baskets und CDOs. Für jedes Derivat werden die Auswirkungen von Veränderungen der Recovery Rate auf die Bewertung simuliert und analysiert. Die Ergebnisse werden detailliert dargestellt und interpretiert, wobei der Fokus auf der Sensitivität der Derivate gegenüber Veränderungen der Recovery Rate liegt.
Trading der Recoveryrate: Hier wird der Trading-Aspekt im Zusammenhang mit der Recovery Rate untersucht. Es werden verschiedene Instrumente und Strategien betrachtet, die den Handel mit der Recovery Rate ermöglichen, einschließlich Digital Default Swaps, Fixed Recovery CDS und Recovery Swaps. Der Fokus liegt auf den Möglichkeiten, die sich durch den direkten Handel mit der Recovery Rate ergeben.
Schlüsselwörter
Kreditderivate, Recovery Rate, Ausfallwahrscheinlichkeit, Bewertung, Szenarioanalyse, Credit Default Swap (CDS), Basket Kreditderivate, Collateralized Debt Obligation (CDO), Risikomanagement, Preisbildung, Tradingstrategien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Einfluss der Recovery Rate auf die Preisbildung von Kreditderivaten
Was ist der Gegenstand der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht den Einfluss der Recovery Rate auf die Preisbildung von Kreditderivaten. Sie analysiert die Bedeutung der Recovery Rate für die Bewertung verschiedener Kreditderivate und deren Einfluss auf das Trading.
Welche Kreditderivate werden betrachtet?
Die Arbeit behandelt verschiedene Arten von Kreditderivaten, darunter Credit Default Swaps (CDS), N'th-to-Default Baskets und Collateralized Debt Obligations (CDOs).
Was versteht man unter Recovery Rate?
Die Recovery Rate beschreibt den Anteil des Nennwerts eines Schuldtitels, der im Falle eines Ausfalls vom Schuldner zurückgezahlt wird. Die Arbeit betrachtet verschiedene Ansätze zur Definition der Recovery Rate, wie Ultimate Recovery, Market Recovery und modellierte Recovery Rates.
Welche Faktoren beeinflussen die Recovery Rate?
Die Arbeit analysiert wesentliche Einflussfaktoren auf die Recovery Rate, darunter Seniorität und Sicherheiten, das wirtschaftliche Umfeld, die Branche des Schuldners und die Größe des Exposures. Der Zusammenhang zwischen Ausfallwahrscheinlichkeit und Recovery Rate wird ebenfalls untersucht.
Wie wird die Recovery Rate in der Bewertung von Kreditderivaten berücksichtigt?
Die Arbeit erläutert verschiedene Bewertungsmethoden und -modelle für Kreditderivate, die die Recovery Rate explizit berücksichtigen. Ein Fokus liegt auf der Darstellung der verschiedenen Arten und ihrer jeweiligen Eigenschaften und Bewertungen.
Welche Methoden werden zur Analyse des Einflusses der Recovery Rate verwendet?
Die Arbeit verwendet eine Szenarioanalyse, um den Einfluss der Recovery Rate auf die Bewertung von CDS, N'th-to-Default Baskets und CDOs zu simulieren und zu analysieren. Die Auswirkungen von Veränderungen der Recovery Rate auf die Bewertung werden detailliert dargestellt und interpretiert.
Welche Trading-Strategien im Zusammenhang mit der Recovery Rate werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht verschiedene Instrumente und Strategien für den Handel mit der Recovery Rate, einschließlich Digital Default Swaps, Fixed Recovery CDS und Recovery Swaps. Der Fokus liegt auf den Möglichkeiten, die sich durch den direkten Handel mit der Recovery Rate ergeben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kreditderivate, Recovery Rate, Ausfallwahrscheinlichkeit, Bewertung, Szenarioanalyse, Credit Default Swap (CDS), Basket Kreditderivate, Collateralized Debt Obligation (CDO), Risikomanagement, Preisbildung, Tradingstrategien.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist strukturiert in Kapitel zu Problemstellung/Zielsetzung, Kreditderivaten, Recovery Rate, Szenarioanalyse, Trading der Recovery Rate und einer abschließenden Zusammenfassung und kritischen Würdigung.
Wo finde ich detailliertere Informationen zum Inhalt?
Der vollständige Inhalt, inklusive detaillierter Kapitelzusammenfassungen, ist im Inhaltsverzeichnis der Arbeit verfügbar (siehe oben im HTML-Code).
- Quote paper
- Hagen Puschmann (Author), 2006, Der Einfluss der Recovery Rate auf das Pricing von Kreditderivaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67072