Als weltweit größte nichtstaatliche Organisation für medizinische Nothilfe engagiert sich Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières) seit zwanzig Jahren für Völker, deren Leben unmittelbar bedroht ist. Die freiwilligen Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen erleben die größten Krisen sehr existentiell. Seit dem Ende des Kalten Krieges 1990 hat sich ihr internationale Aufgabenumfeld grundlegend verändert, und so auch die Antworten der internationalen Gemeinschaft auf Krisensituationen. Die humanitären Hilfsmaßnahmen können jedoch nicht frei agieren, sondern geraten zunehmend unter staatlichen und militärischen Einfluss. Es lassen sich dabei drei grundlegende Veränderungen feststellen. Sie betreffen den Krisentypus, die internationalen Reaktionen und die Rolle der Medien. Humanitäre Aktionen spielen sich zunehmend in instabilen und in Auflösung befindlichen Verhältnissen ab, in denen es manchmal schwierig ist, repräsentative und verantwortliche Gesprächspartner zu finden. Die Folge ist, dass es immer schwieriger wird, die Opfer zu erreichen, dass die Arbeit der humanitären Organisationen gefährlicher und die Achtung, die man ihnen entgegenbringt, geringer wird. Diese Probleme werden noch verschärft durch die zunehmende Verknüpfung humanitärer Hilfe mit politischen Zielen, was die Prinzipien der Neutralität, der Unparteilichkeit und der Unabhängigkeit schwächt. Über ein Jahrhundert lang, seitdem der Gründer des Roten Kreuzes (1859) die Idee der humanitären Hilfe entwickelt hat, „eskortierten“ die freiwilligen Mitarbeiter der humanitären Organisationen die kriegsführenden Armeen auf die Schlachtfelder, um die Opfer zu evakuieren und zu versorgen. Heute ist es umgekehrt: die Armeen „eskortieren“ die freiwilligen Helfer! Dieses neue Engagement des Militärs im humanitären Bereich hatte weitreichende Auswirkungen. Für die Motivation, Methoden und Ziele der internationalen humanitäre Organisationen, die sich um Unabhängigkeit bemühen, ist dies natürlich eine folgenschwere Entwicklung, die neue Fragen hinsichtlich der Art der Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der medialen Berichterstattung aufwirft.
Die Länder, in denen Ärzte ohne Grenzen aktiv wird, sind in erster Linie von Bürgerkriegen oder inneren Unruhen, von Vertreibungen und Flüchtlingsbewegungen gekennzeichnet, in einigen herrschen Hungersnöte oder Epidemien. Alle diese Krisen bedeuten eine unmittelbare und lebensbedrohende Gefahr für die Bevölkerung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff Globalisierung
- Non-Governmental Organisations (NGOs)
- Einführung in die Thematik
- Bedeutung der Globalisierung für die Arbeit von Hilfsorganisationen
- Logistik
- Mediale Berichterstattung
- Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen
- Der Globalisierungsprozess von Ärzte ohne Grenzen
- Humanitäre Hilfe und kriegerische Konflikte
- Die Prinzipien und Ziele
- Unabhängigkeit wahren
- Witnessing - Zeuge sein
- Logistik und Vorbereitung
- Motivation und Anforderungen: Interview einer Mitarbeiterin
- Finanzierung der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen
- Spendenbereitschaft für die Opfer des Tsunami
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Rolle der Nichtregierungsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ im Kontext der Globalisierung. Sie untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten, die die Globalisierung für die Arbeit der Organisation mit sich bringt, und analysiert die Prinzipien und Ziele von „Ärzte ohne Grenzen“ im globalen Kontext.
- Der Einfluss der Globalisierung auf humanitäre Hilfsorganisationen
- Die Herausforderungen und Chancen der Arbeit von „Ärzte ohne Grenzen“ in einer globalisierten Welt
- Die Prinzipien und Ziele von „Ärzte ohne Grenzen“ im Kontext der Globalisierung
- Die Rolle der Medien in der humanitären Hilfe
- Die Finanzierung und Logistik von „Ärzte ohne Grenzen“ im globalen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ und ihr Engagement in der medizinischen Nothilfe vor. Sie beschreibt den Wandel des internationalen Umfelds nach dem Kalten Krieg und die damit verbundenen Herausforderungen für humanitäre Organisationen. Die zunehmende Verflechtung humanitärer Hilfe mit politischen Zielen und die wachsende Bedeutung der Medien im Kontext der Globalisierung werden ebenfalls angesprochen.
- Der Begriff Globalisierung: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Globalisierung und beleuchtet seine verschiedenen Facetten. Die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Auswirkungen der Globalisierung werden erläutert, und der Begriff „global governance“ wird eingeführt. Die Geschichte der Globalisierung und der Wandel des internationalen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg werden ebenfalls beleuchtet.
- Non-Governmental Organisations (NGOs): Dieses Kapitel stellt die Rolle von NGOs in der globalisierten Welt vor. Die Bedeutung der Globalisierung für die Arbeit von Hilfsorganisationen wird anhand der Logistik und der medialen Berichterstattung näher betrachtet.
- Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen: Dieses Kapitel widmet sich der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“. Es analysiert den Globalisierungsprozess der Organisation und untersucht die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Globalisierung für ihre Arbeit ergeben. Die Prinzipien und Ziele von „Ärzte ohne Grenzen“, die Motivation und die Anforderungen der Mitarbeiter, sowie die Finanzierung der Organisation werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Globalisierung, humanitäre Hilfe, Non-Governmental Organisations (NGOs), Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen, Prinzipien der humanitären Hilfe, Unabhängigkeit, Neutralität, Unparteilichkeit, Medien, Finanzierung, Logistik, Krieg, Frieden, Krisenintervention, internationale Beziehungen, Entwicklungshilfe.
- Arbeit zitieren
- Conrad Philipp (Autor:in), 2007, Humanitäre Hilfe in einer globalisierten Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67089