Heinrich von Kleist beschäftigt sich in vielen seiner Werke mit der Thematik "Recht und Gerechtigkeit". In dieser Arbeit sollen seine Erzählung "Michael Kohlhaas" und sein Drama "Prinz Friedrich von Homburg" auf diese Thematik hin untersucht werden, da in beiden Werken die Protagonisten Opfer eines Rechtssystems werden, das von den Machthabenden willkürlich gebeugt wird. Die in den Werken enthaltenen Ansichten über Recht und Gerechtigkeit sowie deren Entwicklung bei den einzelnen Figuren sollen herausgearbeitet und verglichen werden. Der Vergleich der inhaltlich gegenläufigen Strukturen der beiden Werke sowie deren rechtlicher Bedeutungsebenen wird Aufschluss über Kleists Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit geben.
Außerdem soll gezeigt werden, inwiefern Kleist die rechtsphilosophischen Staatstheorien von Thomas Hobbes, Jean-Jacques Rousseau, Immanuel Kant und Adam Müller, mit denen er sich intensiv beschäftigt hat, in diese beiden Werke einarbeitet und beurteilt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Naturrechtliche Staatstheorien und ihre Kritik
- Thomas Hobbes
- Jean-Jacques Rousseau
- Immanuel Kant
- Adam Heinrich Müller
- Archaische Rechtsformen
- Die Fehde
- Kriegsrecht und Gnadenrecht
- Naturrechtliche Staatstheorien und ihre Kritik
- Recht und Gerechtigkeit in Kleists Erzählung Michael Kohlhaas
- ,,einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen“
- Der Rechtsbruch auf der Tronkenburg und seine Folgen
- Der Paẞschein - ein landesherrliches Privilegium?
- daß er sich Recht zu verschaffen wissen würde...“
- ,,so möge mir Gott nie vergeben, wie ich dem Junker vergebe\"\n- Selbsthilfe oder Rache?
- Führt Kohlhaas eine Fehde?
- Das Gespräch mit Luther
- Gottesrecht kontra Naturrecht
- Die Erteilung der Amnestie
- Das Todesurteil in Sachsen
- Die Abdeckerszene – Ist Kohlhaas´ Wille gebrochen?
- Der Bruch der Amnestie
- Das Todesurteil
- Die Auslieferung an Brandenburg
- ,,...ein Amulett,...es wird dir dereinst das Leben retten“
- Das Todesurteil in Brandenburg
- Das Amulett – Werkzeug der Rache oder Werkzeug der Gerechtigkeit?
- Kohlhaas' Tod - Strafe oder Sieg der Gerechtigkeit?
- Fazit
- Recht und Gerechtigkeit in Kleists Drama Prinz Friedrich von Homburg
- Der Ungehorsam des Prinzen von Homburg
- Die Traumszene
- Die Vorbereitungen zur Schlacht
- Die Schlacht bei Fehrbellin
- Das Todesurteil
- ,,daß dem Gesetz Gehorsam sei“ - Die Rechtsauffassung des Kurfürsten
- „,...nun wird er dem Herzen auch gehorchen“ - Die Rechtsauffassung Homburgs
- ,,Seit ich mein Grab sah, will ich nichts, als leben“
- Die Wandlung Homburgs
- Kriegsrecht kontra Gnadenrecht - Der Konflikt des Kurfürsten
- Physischer oder moralischer Tod? – Die Entscheidung Homburgs
- Die Rechtsauffassung des Obrist Kottwitz
- Die Begnadigung – Akt der Rettung oder Akt der Grausamkeit?
- Fazit
- Der Ungehorsam des Prinzen von Homburg
- Fazit: Recht und Gerechtigkeit in Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas und Prinz Friedrich von Homburg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Thematik Recht und Gerechtigkeit in zwei Werken Heinrich von Kleists: der Erzählung "Michael Kohlhaas" und dem Drama "Prinz Friedrich von Homburg". Ziel ist es, die Auseinandersetzung der Protagonisten mit einem willkürlichen Rechtssystem zu analysieren und deren sich entwickelnde Rechts- und Gerechtigkeitsansichten zu vergleichen.
- Die Kritik an willkürlichen Machtstrukturen und ungerechtem Rechtssystem
- Die Frage nach individueller Gerechtigkeit und deren Konflikt mit dem Staatsrecht
- Die Rolle von Fehde, Kriegsrecht und Gnadenrecht in der Auseinandersetzung mit dem Recht
- Die Verbindung zwischen Naturrecht, Gottesrecht und positiver Rechtlichkeit
- Die philosophischen Einflüsse auf Kleists Werke, insbesondere von Hobbes, Rousseau, Kant und Müller
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die relevanten naturrechtlichen Staatstheorien ein, die in Kleists Werken thematisiert werden. Im zweiten Kapitel wird Kohlhaas' Kampf für Gerechtigkeit anhand seiner Konfrontation mit dem Rechtsbruch auf der Tronkenburg, seinem Gespräch mit Luther und dem Todesurteil in Sachsen beleuchtet. Der dritte Abschnitt analysiert Homburgs Ungehorsam, die Folgen seines Handelns und den Konflikt zwischen dem Kurfürsten und Homburg im Hinblick auf das Todesurteil und die anschließende Begnadigung.
Schlüsselwörter
Recht, Gerechtigkeit, Heinrich von Kleist, Michael Kohlhaas, Prinz Friedrich von Homburg, Naturrecht, Staatstheorie, Hobbes, Rousseau, Kant, Müller, Fehde, Kriegsrecht, Gnadenrecht, willkürliche Machtstrukturen, Rechtsbruch, Selbstjustiz, Gottesrecht, Amnestie, Begnadigung, Todesurteil, Rechtsphilosophie.
- Arbeit zitieren
- Julia Reichert (Autor:in), 2002, Recht und Gerechtigkeit in Dramen und Erzählungen Heinrich von Kleists, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6713