Das Nibelungenlied gilt als eines der großartigsten und bedeutendsten Werke der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters. Sein historischer Kern ist die burgundisch- fränkische Geschichte und seine Wurzeln reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück. Nach langer mündlicher Überlieferung wurde es um 1200 im Raum Passau aufgeschrieben. Es wurde bei Hof von fahrenden Sängern vorgetragen und ist demnach das Werk einer großen Anzahl von Dichtern.
Nachdem es über mehrere Jahrhunderte in Vergessenheit geraten war, wurden seine verschiedenen Handschriften im 18. Jh. wiederentdeckt. Von da an hat das Nibelungenlied die Fachgeschichte der älteren Germanistik von ihren Anfängen an bis heute begleitet; denn es war der erste mittelalterliche Text, mit und an dem seither bis heute ununterbrochen gelehrt, gelernt und geforscht wird.
Das Nibelungenlied erzählt die Geschichte von der Königstochter Kriemhild, deren unerbittliche Liebe zu ihrem Helden Siegfried am Ende zum Untergang zweier großer Völker führt. „als ie diu liebe leide z´aller jungeste git“ (2378). Das Thema Liebe ist – wie vielleicht kein anderes – heute so aktuell wie damals.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Modernität um 1200
- Die Frau als Mittelpunkt von Hof und Gesellschaft
- Das Thema Liebe um 1200
- Kriemhild
- Kriemhild als „bedauernswertes Opfer“
- Kriemhild als „entmenschte Mörderin“
- Kriemhild als „Leidende und Liebende“
- Die Bedeutung der Liebe für Kriemhild
- Die Liebe zwischen Kriemhild und Siegfried
- Diu getriuwe
- Rache für Siegfried
- Kriemhilds Entscheidung für die Liebesbindung und gegen die Sippenbindung
- Möglichkeiten und Grenzen des Begriffs Modernität
- Personalität und Identität: These der Modernität Kriemhilds nach Klaus Grubmüller
- Subjektivität und Individualität: These der Modernität Kriemhilds nach Walter Haug
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Figur der Kriemhild im Nibelungenlied im Hinblick auf ihre mögliche „Modernität“. Die Arbeit beleuchtet Kriemhilds Handlungen und Entscheidungen im Kontext des mittelalterlichen Frauenbildes und der Bedeutung der Liebe im 12. Jahrhundert. Ziel ist es, zu ergründen, inwieweit Kriemhilds Charakter und ihr Handeln als modern interpretiert werden können und welche Bedeutung sie für die Gesamtdeutung des Nibelungenliedes als „modernes Werk“ haben.
- Die Rolle der Frau im Mittelalter
- Die Bedeutung der Liebe im Nibelungenlied
- Kriemhilds vielschichtige Persönlichkeit
- Die Interpretation von Kriemhilds Racheakt
- Der Begriff „Modernität“ im Kontext des Nibelungenliedes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt das Nibelungenlied als bedeutendes Werk der deutschsprachigen Literatur vor und skizziert den historischen Hintergrund sowie die Entstehung und Rezeption des Epos. Sie fokussiert auf die zentrale Figur Kriemhild und deren unerbittliche Liebe als zentrales Thema, welches auch heute noch aktuelle Relevanz besitzt. Die Arbeit kündigt die Untersuchung von Kriemhilds "Modernität" an, indem sie deren Handeln als einen Bruch mit der gesellschaftlichen Norm darstellt.
Modernität um 1200: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext des Nibelungenliedes. Es beschreibt die gesellschaftliche Stellung der adeligen Frau im Mittelalter, ihre Pflichten und ihren rechtlichen Status. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Frau als Gebärerin von Nachkommen und als Repräsentantin des Hofes. Die Bedeutung der Liebe in der Literatur um 1200 wird ebenfalls thematisiert, um den Hintergrund für Kriemhilds Handlungen zu schaffen.
Schlüsselwörter
Nibelungenlied, Kriemhild, Modernität, Mittelalter, Frauenrolle, Liebe, Rache, Sippenbindung, Identität, Individualität, Klaus Grubmüller, Walter Haug.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Nibelungenlied: Kriemhilds Modernität
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Figur der Kriemhild im Nibelungenlied auf ihre mögliche „Modernität“. Sie analysiert Kriemhilds Handlungen und Entscheidungen im Kontext des mittelalterlichen Frauenbildes und der Bedeutung der Liebe im 12. Jahrhundert. Ziel ist es zu ergründen, inwieweit Kriemhilds Charakter und ihr Handeln als modern interpretiert werden können und welche Bedeutung sie für die Gesamtdeutung des Nibelungenliedes haben.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der Frau im Mittelalter, die Bedeutung der Liebe im Nibelungenlied, Kriemhilds vielschichtige Persönlichkeit, die Interpretation von Kriemhilds Racheakt und den Begriff „Modernität“ im Kontext des Nibelungenliedes. Es werden verschiedene Interpretationen von Kriemhilds Charakter beleuchtet (Opfer, Mörderin, Leidende und Liebende) und die Thesen von Klaus Grubmüller und Walter Haug zur Modernität Kriemhilds diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Modernität um 1200 (mit Fokus auf die Frau und die Liebe), ein Kapitel über Kriemhild (verschiedene Interpretationsansätze), ein Kapitel zur Bedeutung der Liebe für Kriemhild (ihre Beziehung zu Siegfried, Rache, Sippenbindung), ein Kapitel zu den Möglichkeiten und Grenzen des Begriffs Modernität (inkl. Diskussion der Thesen von Grubmüller und Haug) und ein Fazit.
Wie wird der historische Kontext berücksichtigt?
Das Kapitel „Modernität um 1200“ beleuchtet die gesellschaftliche Stellung der adeligen Frau im Mittelalter, ihre Pflichten, ihren rechtlichen Status und die Bedeutung der Liebe in der Literatur um 1200. Dieser Kontext dient als Grundlage für das Verständnis von Kriemhilds Handlungen und Entscheidungen.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Schlüsselbegriffe sind Nibelungenlied, Kriemhild, Modernität, Mittelalter, Frauenrolle, Liebe, Rache, Sippenbindung, Identität, Individualität, Klaus Grubmüller und Walter Haug.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit fasst die Ergebnisse der Analyse von Kriemhilds Figur zusammen und bewertet, inwieweit Kriemhilds Handeln und Charakter als modern interpretiert werden können. Sie diskutiert die Bedeutung dieser Interpretation für die Gesamtdeutung des Nibelungenliedes als „modernes Werk“. (Das Fazit wird im Detail nicht im Inhaltsverzeichnis wiedergegeben).
Wie wird Kriemhild in der Arbeit dargestellt?
Kriemhild wird vielschichtig dargestellt: als Opfer, als Mörderin, als Leidende und als Liebende. Die Arbeit analysiert ihre Handlungen und Entscheidungen, um zu verstehen, wie diese verschiedenen Facetten zusammenhängen und wie sie im Kontext der damaligen Gesellschaft und der Bedeutung von Liebe und Rache zu interpretieren sind.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Doeppner (Autor:in), 2006, Modernität des Nibelungenliedes - Kriemhild als moderne Figur , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67154