Kein anderes Feld spiegelt die Fähigkeiten und die Unfähigkeiten der Vereinten Nationen in dramatischerer Weise wieder als das Menschenrechtsfeld. Ruanda hat gezeigt, dass ohne das Einwirken der Vereinten Nationen ein Genozid und andere grausame Menschenrechtsverbrechen Realität werden. Es gibt jedoch auch Länderbeispiele, bei denen trotz der VN-Maßnahmen gegenüber einem menschenrechtsverletzenden Staat die Menschenrechtslage unverändert blieb oder sich sogar verschlechterte: Im Irak herrscht trotz der VN-Programme und den VN-Sanktionen nach wie vor eine brisante Menschenrechtslage. In Nepal ist die Menschenrechtslage trotz der VN-Maßnahmen äußerst schlecht. Andere Staaten wie Südafrika und Uruguay belegen, dass eine Verbesserung der Menschenrechtslage durch eine Einmischung der VN wahrscheinlicher wird.
Die Vereinten Nationen haben in den Jahren, in denen eine perfide Menschenrechtslage in Verletzerstaaten herrschte, ihre Menschenrechtsinstrumente vielfältig eingesetzt. Dazu gehörte vor Allem, politischen und rechtlichen Druck auf die menschenrechtsverletzenden Regierungen auszuüben.
Warum aber setzen die Vereinten Nationen in einigen Staaten Sanktionen und stärkere Druckinstrumente ein, in anderen Staaten bei ähnlich schlechter Menschenrechtslage aber nur Diplomatie und Vertragsdruck? Warum können die Vereinten Nationen in manchen Staaten mit schwächerem Druck, in anderen Staaten nur mit stärkerem Druck eine starke Verbesserung der Menschenrechtslage erzielen? Auf diese Fragen sollen in dieser Arbeit Antworten gefunden werden.
In dieser Arbeit wird recherchiert, welche Auswirkungen und Erfolge die Druck ausübenden Maßnahmen der Vereinten Nationen im Menschenrechtsfeld tatsächlich haben - anhand der Staaten Uruguay und Südafrika. Ich komme zum Schluss, dass die Vereinten Nationen mit sehr starken Mitteln (Sanktionen/Militär)die Menschenrechtslage ebenso stark verbessern können wie auch mit weniger starken Mitteln (Rechtsdruck).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- Konvergenzforschung
- Konvergenz von Menschenrechtspolitiken
- Penetration
- Die Strategie der Penetration der Vereinten Nationen
- Konvergenzausmaß, Konvergenzrichtung, Stärke der Konvergenz
- Konvergenzforschung
- METHODIK UND FORSCHUNGSDESIGN
- Fallauswahl
- Mögliche Verfahren
- Das Forschungsdesign
- Untersuchungsablauf
- Fallauswahl
- DIE AUSGANGSSITUATIONEN IN SÜDAFRIKA UND URUGUAY
- Die Menschenrechtslage im Apartheidsüdafrika
- Neo-Apartheid
- Beispiele für grobe Menschenrechtsverletzungen
- Indikatoren für Menschenrechte im Apartheidsüdafrika
- Die Menschenrechtslage in Uruguay
- Beispiele für Menschenrechtsverletzungen
- Indikatoren für Menschenrechte in Uruguay 1973-1984
- Die Menschenrechtslage im Apartheidsüdafrika
- VERBESSERTE MENSCHENRECHTSLAGEN NACH DEN VN-PENETRATIONEN
- Südafrika
- Die verbesserte Menschenrechtslage in Südafrika
- Indikatoren für Menschenrechte im demokratischen Südafrika
- Uruguay
- Die Menschenrechtslage in Uruguay ab 1984/85
- Indikatoren für Menschenrechte in Uruguay ab 1984/85
- Zwischenfazit
- Südafrika
- URSACHEN FÜR DIE VERBESSERTEN MENSCHENRECHTSLAGEN
- Ursachen für die Verbesserungen in Südafrika
- Ursache: Konvergierte Menschenrechtspolitik Südafrikas
- Verursacher: Die VN mit der Strategie der starken Penetration
- Andere Ursachen
- Ursachen für die Verbesserungen in Uruguay
- Ursache: Konvergierte Menschenrechtspolitik Uruguays
- Verursacher: Die VN mit der Strategie der mittelstarken Penetration
- Andere Ursachen
- Ursachen für die Verbesserungen in Südafrika
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Druck ausübenden Maßnahmen der Vereinten Nationen auf die Menschenrechtslage in Staaten mit menschenrechtsverletzenden Regierungen. Die zentrale Fragestellung ist, warum die Vereinten Nationen in einigen Fällen mit Sanktionen und stärkerem Druck agieren, während sie in anderen Fällen mit Diplomatie und Vertragsdruck agieren. Ziel ist es, die Faktoren zu identifizieren, die den Erfolg oder Misserfolg der VN-Interventionen im Menschenrechtsfeld beeinflussen.
- Die Rolle der Konvergenz von Menschenrechtspolitiken in der Verbesserung der Menschenrechtslage
- Die Bedeutung der Strategie der Penetration der Vereinten Nationen
- Die Untersuchung der Auswirkungen von VN-Interventionen auf die Menschenrechtslage in Südafrika und Uruguay
- Die Analyse der Ursachen für Verbesserungen der Menschenrechtslage in beiden Ländern
- Die Bedeutung der Effektivität von VN-Maßnahmen im Kontext der Menschenrechtspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas und die zentrale Fragestellung vor. Sie beleuchtet die Fähigkeiten und Unfähigkeiten der Vereinten Nationen im Bereich des Menschenrechts und führt zwei Fallbeispiele für unterschiedliche Erfolge von VN-Interventionen ein: Südafrika und Uruguay. Die Einleitung betont die Notwendigkeit der Erforschung der Auswirkungen von VN-Druckmaßnahmen im Menschenrechtsfeld.
- Im Kapitel "Theoretische Grundlagen" werden die wichtigsten theoretischen Konzepte erläutert, die für die Analyse der VN-Interventionen relevant sind. Dabei liegt der Fokus auf der Konvergenzforschung und der Analyse der Druck ausübenden Maßnahmen der Vereinten Nationen.
- Das Kapitel "Methodik und Forschungsdesign" beschreibt die gewählte Fallauswahl und das Forschungsdesign. Es erläutert die Auswahl der Länder Südafrika und Uruguay als Fallbeispiele und skizziert den Untersuchungsablauf.
- Das Kapitel "Die Ausgangssituationen in Südafrika und Uruguay" präsentiert die Menschenrechtslage in beiden Ländern vor der Intervention der Vereinten Nationen. Es beschreibt die Situation im Apartheidsüdafrika und in Uruguay während der Diktatur.
- Das Kapitel "Verbesserte Menschenrechtslagen nach den VN-Penetrationen" untersucht die Entwicklung der Menschenrechtslage in beiden Ländern nach der Einmischung der Vereinten Nationen. Es analysiert die Auswirkungen von VN-Interventionen auf die Menschenrechtspolitik und die Menschenrechte in Südafrika und Uruguay.
- Das Kapitel "Ursachen für die verbesserten Menschenrechtslagen" untersucht die Ursachen für die beobachteten Verbesserungen der Menschenrechtslage in beiden Ländern. Es analysiert die Rolle der konvergierten Menschenrechtspolitik, der Strategie der Penetration der Vereinten Nationen sowie weiterer Faktoren.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Konvergenzforschung, Menschenrechtspolitik, Vereinte Nationen, Penetration, Druckmaßnahmen, Menschenrechtslage, Südafrika, Uruguay, Apartheid, Diktatur, Vergleichende Analyse, Fallstudie.
- Arbeit zitieren
- Christian Schulz (Autor:in), 2006, Erreichen die Vereinten Nationen durch die Strategie der Penetration eine Verbesserung der Menschenrechtslage? Südafrika und Uruguay, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67227