Das „Treibhausgasemissionshandelgesetz“ und der „Clean Development Mechanism“ (im Folgenden: CDM) sind zwei auf dem Kyoto-Protokoll basierende Regelungen, die als Anreizsysteme zur Luftreinhaltung bzw. zur Abkehr von der Stromgewinnung durch Atomkraft angesehen werden können. Bei der näheren Betrachtung dieser Regelungen und ihrer Auswirkungen wird deutlich, dass das „Treibhausgasemissionshandelsgesetz“ (im Folgenden: TEHG) und der CDM durchaus zwei Seiten einer Medaille sind: während das TEHG die nationalen Rahmenbedingungen des An- und Verkaufs der auf der Basis der Reduktionsziele von 1997 festgelegten Menge an
Emissionszertifikaten regelt, erlaubt der CDM eine Anrechnung externalisierter Reduktionen, die auf Kooperationen in Entwicklungsländern zurückzuführen sind und eben dort stattfinden.
Welche Rolle spielen nun diese Regelungen im Zeitalter der knapper werdenden Ressourcen (besonders der fossilen Brennstoffe) aus energiepolitischer Sicht? Können sie zu einer weiteren Diversifizierung des Energiemarktes beitragen, zu einer weniger ausgeprägten Importabhängigkeit von Öl und Gas, zu einem Anstieg der Bedeutung regenerativer Energieformen und/oder zu einer Reduzierung des Energieverbrauches in Deutschland? Oder können sich die Industriestaaten respektive Deutschland durch den Emissionshandel und den CDM gewissermaßen aus ihrer Verantwortung stehlen und einen Kosten reduzierenden „Treibhausgaskolonialismus“ etablieren?
Daher soll nun in dieser Arbeit untersucht werden, ob die Mechanismen des Emissionshandels und des CDM tatsächlich Anreize für eine weitere Diversifizierung des Energiemarktes bieten, oder doch eher die beteiligten Staaten dazu einladen, ihre Verpflichtungen auf marktwirtschaftlicher Grundlage zu umgehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Arbeit
- Der Untersuchungsgegenstand der Arbeit
- Vorgehensweise
- Das Kyoto-Protokoll
- Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls
- Wesentliche Inhalte des Kyoto-Protokolls
- Der Emissionshandel
- Grundlagen des Emissionshandels in Deutschland
- Die Schwäche des Emissionshandels: Das Problem der „Heißen Luft“
- Der „Clean Development Mechanism“
- Grundlagen des „Clean Development Mechanism“
- Strukturelle Defizite des „Clean Development Mechanism“
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Mechanismen des Emissionshandels und des Clean Development Mechanism (CDM) im Kontext des Kyoto-Protokolls. Die Arbeit analysiert, ob diese Regelungen tatsächlich Anreize für eine Diversifizierung des Energiemarktes bieten oder ob sie eher dazu dienen, die Verpflichtungen der beteiligten Staaten auf marktwirtschaftlicher Grundlage zu umgehen.
- Analyse der Funktionsweise des Emissionshandels und des CDM
- Untersuchung der strukturellen Defizite beider Mechanismen
- Bewertung des Einflusses der Regelungen auf die Diversifizierung des Energiemarktes
- Diskussion der potenziellen Auswirkungen auf die Importabhängigkeit und den Einsatz regenerativer Energieformen
- Beurteilung, ob die Regelungen zu einem „Treibhausgaskolonialismus“ führen könnten
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung in die Arbeit
Die Arbeit stellt den Untersuchungsgegenstand, die Regelungen des Emissionshandels und des CDM, vor und skizziert die Vorgehensweise. Die Arbeit untersucht, ob diese Regelungen zu einer Diversifizierung des Energiemarktes beitragen oder ob sie eher dazu dienen, die Verpflichtungen der beteiligten Staaten zu umgehen.
Das Kyoto-Protokoll
Dieses Kapitel beleuchtet das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls und erläutert seine wesentlichen Inhalte. Es wird auf die Bedeutung der Ratifizierung durch Russland und die damit verbundenen Herausforderungen eingegangen.
Der Emissionshandel
Dieses Kapitel beleuchtet die Grundlagen des Emissionshandels in Deutschland und geht auf das Problem der „Heißen Luft“ ein. Dieses Problem beschreibt die Möglichkeit, dass Emissionsrechte ungenutzt bleiben und somit keine tatsächliche Reduktion von Treibhausgasen stattfindet.
Der „Clean Development Mechanism“
Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen des CDM und untersucht dessen strukturelle Defizite. Der CDM ermöglicht es Industrieländern, Emissionsreduktionen in Entwicklungsländern zu finanzieren und sich diese auf ihre eigenen Emissionsziele anrechnen zu lassen.
Schlüsselwörter
Kyoto-Protokoll, Emissionshandel, Clean Development Mechanism, Treibhausgasemissionen, Energiemarkt, Diversifizierung, Importabhängigkeit, regenerative Energieformen, Treibhausgaskolonialismus.
- Quote paper
- Jens Wutzke (Author), 2006, Reduktion von Treibhausgasemissionen nach Kyoto - die Mechanismen des Emissionshandels und des Clean Development Mechanism im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67292