1. Einleitung
1.1. Der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit
Diese Arbeit soll einen Einblick geben in die allgemeine politische und gesellschaftliche Lage in Wien zwischen 1907 und 1910 sowie deren Einfluss auf die Politisierung Adolf Hitlers.
Der Begriff der Politisierung bezeichnet in dieser Arbeit die auf der Basis moralischer Vorstellungen, gesellschaftlicher Vorgänge und Umstände sowie individueller Erlebnisse begründete Herausbildung eines politischen Wertesystems, das im weiteren Verlauf seines Lebens Hitlers politisches Handeln lenkte und zur Rechtfertigung dessen diente. Es kann zwar davon ausgegangen werden, dass Hitler im Untersuchungszeitraum durchaus diverse Einflüsse erfahren und Erfahrungen gemacht hat, die seine Politisierung beeinflussten, nicht jedoch davon, dass dieses Wertesystem bereits um 1910 voll entwickelt und unabänderlich gewesen wäre.
Daher soll in dieser Arbeit keine individualpsychologische Deutung der Ausprägungen von Hitlers politischem Wertesystem stattfinden. Vielmehr sollen Hitlers individuelle persönliche Erfahrungen im Kontext der allgemeinen politischen Entwicklung, der Rolle derer Protagonisten im deutschnationalen Spektrum und der öffentlichen Stimmung faktenorientiert und nicht interpretativ untersucht werden, um mehr über die grundlegenden Einflüsse zu erfahren, die später Hitlers Politik prägten.
Der hier gewählte Untersuchungszeitraum ergibt sich daher sowohl aus der Bedeutung von Hitlers Aufenthalt in Wien für sein weiteres Leben sowie seine politische Prägungdies erklärt er selbst in „Mein Kampf“, als er beschreibt, dass seine Zeit in Wien für ihn die Bildung eines „granitenen Fundaments“ seines politischen Lebens gewesen sei, als auch aus Qualität und Quantität der zugänglichen und zuverlässigen Quellen. 1.2. Beschreibung der Vorgehensweise
Als Quellen dieser Arbeit dienen die Biografien „Hitlers Wien“ von Brigitte Hamann, „Hitler - Der Aufstieg“ von Joachim C. Fest sowie „Hitler 1889 -1936“ von Ian Kershaw; weitere Literatur soll nicht zur Verwendung kommen. Im Verlauf der Arbeit sollen die verschiedenen Einflüsse dargestellt werden, die diese drei Autoren als maßgeblich für das Entstehen von Hitlers politischem Wertesystem erachten.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit
- Beschreibung der Vorgehensweise
- Erläuterung zur problematischen Quellenlage
- Hitlers Zeit in Wien – die gesellschaftliche Lage und Hitlers persönliche Erfahrungen
- Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts - eine pulsierende Metropole im Wandel
- Hitlers Anfänge in Wien – enttäuschte Erwartungen
- Die Situation der parlamentarischen Demokratie in Wien – Probleme eines Vielvölkerstaats
- Die Köpfe der deutschnationalen – antisemitischen Bewegung
- Georg Schönerer
- Jörg Lanz v. Liebenfels
- Karl Lueger
- Adolf Hitlers Politisierung
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, die politische und gesellschaftliche Situation in Wien zwischen 1907 und 1910 zu beleuchten und deren Einfluss auf die Politisierung Adolf Hitlers zu untersuchen. Dabei wird der Fokus auf die Herausbildung von Hitlers politischem Wertesystem gelegt, das auf moralischen Vorstellungen, gesellschaftlichen Ereignissen und individuellen Erfahrungen basiert.
- Hitlers Zeit in Wien und seine persönlichen Erfahrungen
- Die deutschnationale-antisemitische Bewegung in Wien
- Die Rolle der politischen Führer Schönerer, Liebenfels und Lueger
- Die Entwicklung von Hitlers politischem Wertesystem
- Die Bedeutung von Hitlers Wiener Zeit für sein politisches Leben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Untersuchungsgegenstand vor und beschreibt den Fokus auf die Politisierung Adolf Hitlers während seiner Zeit in Wien. Sie erläutert die Methodik und die problematische Quellenlage, die sich durch mangelnde Zuverlässigkeit von Zeitzeugen und die politisch motivierte Selbstdarstellung Hitlers in "Mein Kampf" auszeichnet.
- Hitlers Zeit in Wien – die gesellschaftliche Lage und Hitlers persönliche Erfahrungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der gesellschaftlichen Situation in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts, beleuchtet Hitlers anfängliche Erfahrungen in der Stadt und geht auf die Probleme der parlamentarischen Demokratie im Vielvölkerstaat ein. Es präsentiert die wichtigsten Köpfe der deutschnationalen-antisemitischen Bewegung, darunter Georg Schönerer, Jörg Lanz von Liebenfels und Karl Lueger.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Politisierung, deutschnationale Bewegung, Antisemitismus, Wien, Hitlers Wiener Zeit, gesellschaftliche und politische Entwicklung, "Mein Kampf" und die Bedeutung von Schlüsselpersonen wie Schönerer, Liebenfels und Lueger.
- Arbeit zitieren
- Jens Wutzke (Autor:in), 2003, Adolf Hitlers Politisierung: Prägende Faktoren während seiner Wiener Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67294