Die Passio Sanctarum Perpetuae et Felicitatis ist das einzige erhaltene Selbstzeugnis einer Frau des frühen Christentums. In Form eines Tagebuches schildert es auf sehr subjektive Weise die Geschehnisse, die sich in den Tagen vor dem siebten März im Jahre 203 nach Christus in einem karthagischen Gefängnis ereigneten. Die Verfasserin, Vibia Perpetua, hält in ihren Niederschriften ihr Erleben der Tage bis zu ihrem Tod durch Hinrichtung fest. Monique Alexandre beschreibt den Status des Tagebuches sehr treffend, wenn sie schreibt, dass es „[a]n der Seite all jener schweigenden Frauen […] hier eine Frau zu geben [scheint], die sich schriftlich äußert und eine seltene Stimme hören lässt.“ 1 Weitere weibliche Selbstzeugnisse sind nach dem zweiten Jahrhundert nicht mehr bekannt, da seit dieser Zeit die Stellung der Frau in der Kirche an Bedeutung verlor, weibliche Theologinnen wurden zurückgedrängt. Dieser Tatsache verdankt Perpetuas Tagebuch seine Einzigartigkeit. Es gelangte unter anderem nur zu solcher Berühmtheit, weil weitere Schriftstücke seiner Art nicht existieren.
Des Weiteren ist die Passio, wie sie im Folgenden verkürzt genannt wird, eine der ersten christlichen Schriften, die in lateinischer Sprache verfasst ist und zu großen Teilen aus einer Ich-Erzählung besteht. Es gibt ebenfalls eine griechische Fassung, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach eine Übersetzung des lateinischen Originals ist und erst einige Zeit später erschienen ist. 2
Die Autorin der Ich-Erzählung ist Vibia Perpetua, deren Tagebuch von einem Erzählerbericht umrahmt ist. Der Erzähler ist unbekannt, wohlgleich es Spekulationen über seine Identität gibt. Weit verbreitet ist die Vermutung, dass Tertullian, der erste bedeutende Schriftsteller und Theologe des frühen Christentums, der Erzähler bzw. Redaktor gewesen sein könnte. Es existieren jedoch keine gesicherten Informationen zu dieser Person.
Perpetuas Tagebuch, das sich von Kapitel drei bis einschließlich Kapitel zehn erstreckt, wird von einem Prolog, einem Epilog und der Schilderung des Hinrichtungstages durch den Erzähler eingerahmt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Perpetua
- Die Tochter
- Der erste Besuch – Kapitel drei
- Der zweite Besuch – Kapitel fünf
- Der dritte und vierte Besuch – Kapitel sechs und neun
- Perpetuas Mutter
- Die Ehefrau und Mutter
- Die Schwester
- Die Katechumenin
- Die Tochter
- Perpetua und Felicitas - Frauen in der Arena
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis der Geschlechter in der Passio Sanctarum Perpetuae et Felicitatis im Kontext der römischen Kaiserzeit. Dabei konzentriert sie sich auf die Darstellung von Perpetuas Umgang mit ihrer Familie und anderen männlichen Autoritäten, insbesondere ihrem Vater. Die Arbeit analysiert, wie die Passio die Geschlechterrollen in der römischen Gesellschaft widerspiegelt und welche Abweichungen von diesen Normen im Text zu beobachten sind.
- Die Rolle der Frau in der frühchristlichen Gemeinde
- Die Konflikte zwischen christlichem Glauben und gesellschaftlichen Normen
- Das Verhältnis von Macht und Autorität zwischen Männern und Frauen
- Die Bedeutung des Martyriums für die frühchristliche Frauen
- Der Einfluss der sozialen Stellung auf die Lebensumstände von Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Passio Sanctarum Perpetuae et Felicitatis als ein einzigartiges Selbstzeugnis einer Frau des frühen Christentums vor. Sie beschreibt den Kontext des Textes und die Besonderheiten seiner Entstehung.
- Perpetua - Die Tochter: Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle von Perpetua als Tochter und ihre Auseinandersetzung mit ihrem Vater im Kontext ihres Glaubens. Die Analyse fokussiert auf die einzelnen Kapitel der Passio, die sich mit den Besuchen ihres Vaters im Gefängnis befassen.
- Perpetua - Die Ehefrau und Mutter: Dieser Abschnitt untersucht die Darstellung von Perpetua als Ehefrau und Mutter in der Passio. Die Analyse konzentriert sich auf die Relevanz dieser Rollen im Kontext ihres Martyriums und ihrer Glaubensentscheidung.
- Perpetua - Die Schwester: Dieser Abschnitt untersucht die Beziehung zwischen Perpetua und ihrer Schwester Felicitas, die ebenfalls in der Passio eine wichtige Rolle spielt.
- Perpetua - Die Katechumenin: Dieser Abschnitt analysiert die Rolle von Perpetua als Katechumenin und ihre Integration in die frühchristliche Gemeinde.
- Perpetua und Felicitas - Frauen in der Arena: Dieser Abschnitt untersucht die Darstellung der Martyrien von Perpetua und Felicitas.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind die Passio Sanctarum Perpetuae et Felicitatis, das Verhältnis der Geschlechter in der römischen Kaiserzeit, die Rolle der Frau in der frühchristlichen Gemeinde, das Martyrium, die Familie, die soziale Stellung und die Konflikte zwischen christlichem Glauben und gesellschaftlichen Normen.
- Arbeit zitieren
- Ramona Aulbach (Autor:in), 2006, Das Verhältnis der Geschlechter in der Passio Sanctuarum Perpetuae et Felicitatis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67298