In einem integrierten Managementsystem wird das Unternehmen als interessenpluralistisches Gebilde gesehen, dessen Erfolg durch die Beziehungen zu einer Vielzahl interner und externer Interessengruppen (Stakeholder) bestimmt wird. Neben den Anteilseignern (Shareholdern) wird unter den Stakeholdern den Kunden, den Mitarbeitern, aber auch der Umwelt bzw. dem unmittelbaren Umfeld eine besondere Bedeutung beigemessen (Zink 1995; Pompl & Lieb 1997). In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen der meisten Tätigkeiten in Unternehmen in bedeutsamer Weise verschoben. Während vor wenigen Jahrzehnten klassische arbeitstech¬nische und organisatorische Bereiche ein herausragendes Merkmal dar¬stellten, spielen heute soziale und kundenorientierte Komponenten eine zunehmend größer werdende Rolle (Kaplan, Norton 2001).
Das EFQM-Modell stellt die Anwendung verschiedener grundlegender Konzepte dar, welche sich in einem integrierten Managementsystem widerspiegeln. Es beinhaltet einen integrativen Ansatz aller in verschiedenen TQM-Konzepten erarbeiteten Erfolgsfaktoren einer Unter¬nehmung.
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Das Konzept setzt voraus, dass der verantwortungsvolle Umgang mit den Kriterien Mitarbeiterorientierung, Führung, Politik und Strategie einen sinnvollen Umgang mit Ressourcen und eine Konzentration auf wertschöpfende Prozesse ermöglicht und damit letztlich die Ergebnisse verbessert. Diese Erkenntnis baut u.a. auf der Annahme auf, dass Werte und Unternehmenskultur sowie erweiterte Kompetenzen und beständige Weiterbildung das volle Potential aller Mitarbeiter freisetzen, damit unmittelbar zu Mitarbeiterzufriedenheit führen und mittelbar Einfluss auf die Kundenzufriedenheit, den Unternehmenserfolg und das Ansehen in der Gesellschaft ausüben (Malorny 1999, S. 248).
Das Modell stammt jedoch - wie auch das zugrunde liegende Konzept - im Wesentlichen aus der betrieblichen Praxis und wurde ohne wissenschaftlichen Einfluss entwickelt. Von daher ist es sinnvoll zu überprüfen, ob das EFQM-Modell seinen eigenen An¬spruch erfüllt und zur Arbeitszufriedenheit und damit letztlich auch zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz und Zielsetzungen der Untersuchung
- Gang der Untersuchung
- Grundlagen der Untersuchung
- Bestandsaufnahme
- Ausgewählte Literatur zur Arbeitszufriedenheit
- Zum Begriff der Arbeitszufriedenheit
- Ausgewählte Literatur zu Arbeitsemotionen
- Emotionen und ihre Komponenten
- Beziehungen der Arbeitsemotionen zur Arbeitszufriedenheit
- Mögliche Funktionen von Arbeitsemotionen
- Ausgewählte theoretische Emotions-Ansätze
- Umgang mit Emotionen in der Arbeit
- Emotionale Kompetenz und Intelligenz
- Arbeitsfreude: Tätigkeitsbezogene Begeisterung
- Lust und Freude
- Theoretische Bezugspunkte der Untersuchung
- Verhaltenswissenschaftliche Ansätze
- Integration der verhaltenswissenschaftlichen Ansätze zur Herausbildung eines eigenen theoretischen Untersuchungsrahmens
- Einbettung der verhaltenswissenschaftlichen Ansätze in ganzheitliche Managementsysteme
- Entwicklung des Untersuchungsmodells
- Entwicklung von Strukturierungskriterien im EFQM-Modell
- Bewertungsansatz und Vorgehen in der Untersuchung
- Bewertung des Modells der EFQM
- Empirische Untersuchung
- Grundlagen der empirischen Untersuchung
- Zum konkreten Vorgehen im qualitativ empirischen Forschungsprozess
- Datenerhebung und Datengrundlage
- Spiegelung der Untersuchungsergebnisse an einem umfassenden theoretischen Modell
- Spiegelung motivationstheoretischer Anforderungen an der betrieblichen Praxis
- Probleme und Grenzen der Untersuchung
- Diskussion
- Zusammenfassende Bewertung der Arbeit
- Implikationen für die Unternehmenspraxis
- Nachbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung von Arbeitszufriedenheit im Kontext ganzheitlicher Managementsysteme. Sie analysiert die Relevanz von Arbeitszufriedenheit für die betriebliche Praxis und ergründet die Zusammenhänge zwischen Arbeitszufriedenheit, Arbeitsemotionen und motivationstheoretischen Anforderungen.
- Bedeutung der Arbeitszufriedenheit für ganzheitliche Managementsysteme
- Zusammenhänge zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsemotionen
- Einbettung von Motivationstheorien in die Analyse von Arbeitszufriedenheit
- Entwicklung eines Untersuchungsmodells zur Evaluation von Arbeitszufriedenheit im Kontext von EFQM
- Empirische Untersuchung der Arbeitszufriedenheit in Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Relevanz und Zielsetzung der Untersuchung dargelegt werden. Anschließend wird im zweiten Kapitel eine Bestandsaufnahme der relevanten Literatur zu Arbeitszufriedenheit und Arbeitsemotionen vorgenommen. Im dritten Kapitel werden die theoretischen Bezugspunkte der Untersuchung erläutert, wobei ein besonderer Fokus auf verhaltenswissenschaftliche Ansätze gelegt wird. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des Untersuchungsmodells, das auf dem EFQM-Modell basiert. Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung vorgestellt, die anhand von qualitativen Daten aus Unternehmen durchgeführt wurde.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Arbeitszufriedenheit, Arbeitsemotionen, ganzheitliche Managementsysteme, EFQM-Modell, motivationstheoretische Ansätze und empirische Untersuchung.
- Quote paper
- Kirsten M. van der Neut (Author), 2006, Arbeitszufriedenheit in ganzheitlichen Managementsystemen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67528