Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und den Folgen des Wandels der mexikanischen Wirtschaft von einer staatsgesteuerten zu einer der offensten Ökonomien der Welt. Wie anhand der Arbeit deutlich werden soll, ist es durch den Kurswechsel und die Finanzkrise der 90er Jahre in der Wirtschaftsstruktur und in der Bevölkerung zu tief greifenden Veränderungen gekommen. Neben der Bewertung des Kurswechsels wird die aktuelle Krisenanfälligkeit eingeschätzt und das Wachstumspotential Mexikos untersucht. Die Verbindung zwischen Deutschland und Mexiko wird hinsichtlich der Frage analysiert, inwiefern kulturelle Unterschiede das Geschäftsverhalten beeinflussen und welche Maßnahmen die geschäftlichen Beziehungen verbessern könnten. Die Arbeit soll dem Leser einen Überblick über die Wirtschaftsentwicklung und kulturellen Hintergründe des Standortes Mexiko geben. Unter diesen Gesichtspunkten könnte sie deutschen Unternehmen als mögliche Grundlage für Investitionsentscheidungen dienen. Um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, läßt die Arbeit die steuerlichen, rechtlichen und politischen Gesichtspunkte weitestgehend unberücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
III Tabellenverzeichnis
IV Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Vorgehensweise der Untersuchung
1.3 Methodik
2 Wirtschaftliche Entwicklung
2.1 Wandel von einer geschlossenen zu einer offenen Volkswirtschaft
2.1.1 Zeit vor der Schuldenkrise 1982
2.1.2 Von der Schuldenkrise 1982 zur Finanzkrise 1994
2.1.3 Von der Finanzkrise bis heute
2.2 Derzeitige gesamtwirtschaftliche Situation
2.2.1 Bruttoinlandsprodukt
2.2.2 Arbeitsmarkt
2.2.3 Außenwirtschaft
2.2.4 Preisniveaustabilität
2.2.5 Zwischenfazit: Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
3 Bewertung der Öffnung des Marktes
3.1 Makroökonomische Situation
3.2 Abhängigkeit von internationalen Entwicklungen
3.3 Struktur der Wirtschaft
3.4 Struktur der Bevölkerung
3.4.1 Nachfrage nach qualifizierter Arbeit
3.4.2 Angebot an qualifizierten Arbeitskräften
3.4.3 Veränderte Arbeitsmarktbedingungen
3.5 Zwischenfazit: Die Liberalisierung und ihre Auswirkungen
4 Finanzkrise 1994/1995 und Risikobeurteilung
4.1 Wirtschaftspolitische Situation vor der „Tequila-Krise“
4.2 Hintergründe der Finanzkrise
4.2.1 Verhalten von Regierung, Zentralbank und Investoren
4.2.2 Auswirkung der Dollarisierung
4.3 Folgen einer Währungsabwertung in der Theorie
4.4 Auswirkungen der Währungsabwertung in Mexiko
4.5 Reformen im Banken- und Finanzsektor nach der Krise
4.6 Untersuchung der aktuellen Krisenanfälligkeit Mexikos
4.6.1 Indikatoren zur Bewertung der Krisenanfälligkeit eines Landes
4.6.2 Beurteilung der relevanten Indikatoren Mexikos
5 Wachstumschancen Mexikos
5.1 Wachstumstreiber einer Volkswirtschaft
5.1.1 Bevölkerungswachstum
5.1.2 Humankapital
5.1.3 Investitionsquote
5.1.4 Offenheit gegenüber der Weltwirtschaft
5.2 Sektoren mit Erfolgspotentialen
5.3 Herausforderungen
6 Deutschland und Mexiko
6.1 Wirtschaftliche Beziehungen
6.2 Kulturelle Unterschiede und Auswirkungen aufs Geschäftsleben
6.2.1 Auswertung der Expertenmeinungen
6.2.2 Charakterisierung der Mexikaner
6.2.3 Einordnung in die Kulturdimensionen nach Hofstede
6.2.4 Einordnung in die Kulturdimensionen nach Trompenaars
6.3 Vergleich der mexikanischen und deutschen Kultur
6.4 Ratschläge für einen erfolgreicheren Umgang beider Kulturen
7 Fazit
V Literaturverzeichnis
VI Anhang
II Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2-1 BIP Wachstum
Abbildung 3-1 BIP/Kopf nach Regionen
Abbildung 4-1 Veränderung des realen Wechselkurses und der realen Zinsrate
Abbildung 4-2 Rating für Mexiko
Abbildung 5-1 Wettbewerbsfähigkeit
III Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Wichtigste Teilbereiche des mexikanischen Außenhandels (2000-2005)
Tabelle 2 Entwicklung der US-Importe nach Exportländern
Tabelle 3 Ausländische Direktinvestitionen in Mexiko
Tabelle 4 Deutsche und mexikanische Kulturstandards
IV Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Mexiko ist mit seinen ca. 107 Millionen Einwohnern1 das größte spanischsprachige Land der Welt und gilt laut Definition des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik als Schwellenland.
„ Als Schwellenl Änder werden L Änder bezeichnet, die [innerhalb der Gruppe von Ent wicklungsl Ändern auf dem Weg zur Industrialisierung] einenüberdurchschnittlichen Stand der menschlichen Entwicklung erreicht haben undüber die Wettbewerbsvor aussetzungen verfügen, um diesen Entwicklungsstand in Zukunft halten oder weiter ausbauen zu können. In der Regel verfügen sieüber gefestigte demokratische Struk turen und offene politische Systeme. “ 2
Nach den Einteilungskriterien der Weltbank3 gehört Mexiko zu den Upper Middle In- come Economies (UMIE)4 , zeichnet sich durch einen hohen Rang im Human Develop- ment Index (HDI)5 aus und verfügt über ein investment grade rating 6. Seit 1994 ist das Land Mitglied in der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD)7, einem Verbund von dreißig demokratischen Marktwirtschaften. Während sein bedeutsa- mer Rohstoffreichtum8 herausragt, ist seine Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur sozial sehr unausgeglichen.
Nachdem Mexiko bis in die 70er Jahre von politischer und wirtschaftlicher Stabilität gekennzeichnet war, kam es in den 80er und 90er Jahren zu mehreren Krisen, die das Land erschütterten und tief greifende Veränderungen im Wirtschaftsbereich hervorbrach- ten.
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und den Folgen des Wandels der mexikanischen Wirtschaft von einer staatsgesteuerten zu einer der offensten Ökonomien der Welt. Wie anhand der Arbeit deutlich werden soll, ist es durch den Kurswechsel und die Finanzkrise der 90er Jahre in der Wirtschaftsstruktur und in der Bevölkerung zu tief greifenden Veränderungen gekommen.
Neben der Bewertung des Kurswechsels wird die aktuelle Krisenanfälligkeit eingeschätzt und das Wachstumspotential Mexikos untersucht. Die Verbindung zwischen Deutschland und Mexiko wird hinsichtlich der Frage analysiert, inwiefern kulturelle Unterschiede das Geschäftsverhalten beeinflussen und welche Maßnahmen die geschäftlichen Beziehungen verbessern könnten.
Die Arbeit soll dem Leser einen Überblick über die Wirtschaftsentwicklung und kulturellen Hintergründe des Standortes Mexiko geben. Unter diesen Gesichtspunkten könnte sie deutschen Unternehmen als mögliche Grundlage für Investitionsentscheidungen dienen. Um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, läßt die Arbeit die steuerlichen, rechtlichen und politischen Gesichtspunkte weitestgehend unberücksichtigt.
1.2 Vorgehensweise der Untersuchung
Zur Einführung in die Thematik wird zunächst auf die historischen Ereignisse auf dem Weg Mexikos von einer staatsgesteuerten zu einer offenen Volkswirtschaft zusammenfassend eingegangen und die aktuelle gesamtwirtschaftliche Situation dargestellt.
Das dritte Kapitel bewertet die makroökonomische Entwicklung und analysiert die Auswirkungen der Öffnung des Marktes auf die Struktur der Wirtschaft und Bevölkerung.
Kapitel vier beschäftigt sich mit den Hintergründen der letzten Finanzkrise und den im Gegenzug vom Staat unternommenen Maßnahmen. Die derzeitige Situation wird hinsichtlich der Krisenanfälligkeit des Landes analysiert.
Mit einer Beurteilung der Wachstumspotentiale Mexikos und einer Auswahl erfolgsversprechender Branchen befasst sich das fünfte Kapitel.
Nach einer Untersuchung der Beziehung Deutschlands zu Mexiko folgt eine Analyse der grundlegenden Unterschiede beider Kulturen und ihrer Auswirkungen auf die Geschäftsbeziehungen in Kapitel sechs.
Die Arbeit endet mit einem Fazit in Kapitel sieben.
1.3 Methodik
Um eine vielseitige Betrachtung dieses Themas zu ermöglichen, werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit praxis- sowie theoretisch orientierte Instrumente verwendet.
Als Basis für die Untersuchung der wirtschaftlichen Entwicklung dient eine vielfältige nationale wie internationale Fachliteratur. Zur Situationsanalyse des Wirtschaftsstandorts Mexiko und Erforschung seiner Krisenanfälligkeit und seines Potentials stehen darüber hinaus Statusberichte aus Zeitschriften, Zeitungen und dem Internet bei. Außerdem werden Studien von internationalen Organisationen ausgewertet.
Vom Autor eingeholte Expertenmeinungen von Deutschen und Mexikanern sollen einen praktischen Bezug zur Auswertung des Einflusses der grundlegenden kulturellen Unterschiede auf die Geschäftstätigkeit herstellen. Die schriftlichen Antworten bzw. Gesprächsverläufe sind im Anhang aufgeführt.
Da sich die Untersuchung auf ein fremdsprachiges Land bezieht, existieren in der Literatur viele englische und spanische Fachbegriffe. Der Autor versucht die Begriffe entweder ins Deutsche zu übersetzen oder die treffenden Übersetzungen aus der deutschsprachigen Fachliteratur zu übernehmen, wenn eine Nichtverfälschung des fremdsprachigen Ausdrucks, nach dem Ermessen des Autors, gewährleistet werden kann.
2 Wirtschaftliche Entwicklung
Mexiko war schon vor Ankunft der Spanier sowohl kulturell, als auch technisch und wissenschaftlich eines der am weitesten entwickelten Länder auf dem neuen Kontinent.9 Während seiner Kolonialzeit (1535-1822) stellte der Reichtum an Bodenschätzen die gro- ße Bedeutung für Spanien dar.10 Die Zeit nach der Unabhängigkeit 1822 war geprägt von Aufständen, Kriegen und Umstürzen, die durch eine Revolution (1910-1920) zu Ende gin- gen.11 Die folgende politische und wirtschaftliche Stabilität, die bis in die späten 70er Jah- re reichte, wurde durch ein binnenmarktzentriertes und vom Staat gesteuertes Wirt- schaftsmodell erreicht, das jedoch in den 80er Jahren grundlegenden Veränderungen un- terzogen werden musste. In diesem Kapitel wird Mexikos Wandel zu einer offenen Volks- wirtschaft dargestellt und die gegenwärtige gesamtwirtschaftliche Situation analysiert.
2.1 Wandel von einer geschlossenen zu einer offenen Volkswirtschaft
2.1.1 Zeit vor der Schuldenkrise 1982
Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war geprägt durch stabiles Wachstum, das durch Einnahmen aus dem Öl-Sektor und wirtschaftlichem Protektionismus gesichert wurde. Die Politiker sahen Importsubstitution12 als Grundlage des Industrialisierungsprozesses und schützten die heimische Industrie durch Zölle und Einfuhrquoten.13 Hintergrund dieses Gedankens war der Versuch, das Land durch eine aktive Wirtschaftspolitik und Ankurbe- lung der eigenen Industrie unabhängig von Importen aus den industrialisierten Ländern zu machen.14 Neben einer niedrigen Inflationsrate und einer geringen Auslandsverschuldung kam es in den zwei Jahrzehnten zu einem Wirtschaftsaufschwung von ca. 6% pro Jahr15, wovon nach späteren Untersuchungen ca. 1/3 der Importsubstitutionsstrategie zugerech- net werden können.16
Zu Beginn der 70er Jahre verzeichnete das Wirtschaftswachstum leichte Rückgänge und die Importsubstitution konnte nur noch durch hohe öffentliche Ausgaben, die über Auslandskredite finanziert wurden, gehalten werden. Um wirtschaftlich den Ansprüchen einer zunehmenden Bevölkerung gerecht werden zu können und Wirtschaftswachstum zu erreichen, mussten von Jahr zu Jahr mehr Importe getätigt werden, da die verarbeitende Industrie aufgrund der zuvor betriebenen Protektion ineffektiv und technologisch veraltert war.17 Die dadurch steigenden Leistungsbilanzdefizite und hohen Inflationsraten verstärk- ten den Abwertungsdruck auf die Regierung. 1976 war die lange Periode der Wechsel- kursstabilität beendet und der Peso wurde gegenüber dem US-Dollar abgewertet.18
Ende der 70er Jahre wurden bedeutende Erdölvorkommen im Golf von Mexiko ent- deckt und bis Anfang der 80er Jahre stiegen die Ölpreise, wodurch es zu höheren Umsät- zen aus Erdölexporten kam19, die das Vertrauen in die Wirtschaft stärkten und den mexi- kanischen Staat und seine Unternehmen zur weiteren Aufnahme von ausländischen Kre- diten motivierten.20 Nachdem man im Sommer 1982 den Spitzenplatz unter den Verschul- dungsländern eingenommen hatte21 und der Dollarwechselkurs22 und die Inflationsrate23 ebenfalls Höchststände erreichten, erklärte die Regierung ihre Zahlungsunfähigkeit, wo- durch eine Schuldenkrise ausgelöst wurde, die sich auf andere lateinamerikanische und asiatische Länder ausweitete.24 Als relevante Faktoren werden die Überbewertung des Pesos, die einen Importboom und Kapitalflucht auslösten und die staatliche Kreditauf- nahme im Ausland ausgemacht, die das Haushaltsdefizit vergrößerte. Außerdem werden die 1982 stark gefallenen Ölpreise und die gestiegenen internationalen Zinssätze als Gründe für die Krise gesehen.25
2.1.2 Von der Schuldenkrise 1982 zur Finanzkrise 1994
Der 1982 angetretene Präsident de la Madrid sorgte für einen grundlegenden Kurs- wechsel und verfolgte während seiner Amtszeit bis 1988 die Realisierung eines internati- onal geforderten Anpassungs- und Stabilisierungsprogramms und die Öffnung der Wirt- schaft nach außen.
Das vom Internationalen Währungsfond (IWF) geforderte Stabilisierungsprogramm sah z.B. die Reduktion des Haushaltsdefizits, Importdrosselung und Exportförderung, eine striktere Geldpolitik zur Verringerung der Inflation, sowie eine erneute Abwertung des Pe- sos vor.26 Dieses Sparprogramm hatte bedeutende Auswirkungen auf die Bevölkerung, die zu einem großen Teil arbeitslos wurde und Tätigkeiten im informellen Sektor27 auf- nehmen musste, um zu überleben. Für die verbliebenen Arbeitnehmer waren deutlich ge- fallene Reallöhne die Folge.28
Während sich der Kurswechsel auf einen Großteil der Bevölkerung kritisch auswirkte, sorgten die Privatisierungen und Deregulierungen für einen Rückgang der staatlichen Einflussnahme auf die Wirtschaft.29 Durch den Beitritt Mexikos zum General Agreement on Tariffs and Trade (GATT)30 im Jahre 1986 wurde die neue Richtung auch außenwirtschaftlich eingeschlagen. Ziel war es, über internationalen Konkurrenzdruck die Steigerung der Produktivität zu erreichen.31
Der 1988 angetretene Präsident Salinas intensivierte die Reformen sowohl in der Bin- nen- wie in der Außenwirtschaft. Der Finanz- und Handelssektor wurde liberalisiert und Mobilitätsbeschränkungen von Foreign Direct Investment (FDI)32 durch neue Reformen und Gesetze33 weitestgehend abgeschafft.34 Des Weiteren wurden Handelshemmnisse wie Zölle und Einfuhrquoten weitestgehend zurückgefahren und Begrenzungen in der E- mission von Geldmarktpapieren und Unternehmensanleihen gelockert.35 Die Privatisie- rung der Staatsunternehmen wurde fortgesetzt und das Konzept auf die Banken und die Landwirtschaft übertragen, wo ejido -Parzellen, die traditionelle indianische Form des ge- meinsamen Grundbesitzes in Mexiko, in Privateigentum umgewandelt wurden.36
Durch das Zusammenspiel dieser Maßnahmen konnte die Inflation unter Kontrolle ge- bracht werden und ein Teil des vorher in das Ausland abgewanderte Kapital zu Beginn der 90er Jahre nach Mexiko zurückgeholt werden. Dort konnte es zum Aufbau von mo- dernen Industriebetrieben eingesetzt werden, die die mexikanischen Exporte ansteigen ließen.37
Die neue weltmarktintegrierte und exportorientierte Wirtschaftspolitik wurde durch die Aufnahme in die OECD und den Verbund Mexikos mit den United States of America (USA)38 und Kanada zur North American Free Trade Area (NAFTA)39 verstärkt, die im Januar 1994 in Kraft trat40 und seitdem die größte Freihandelszone der Welt darstellt. Dieter Boris, der die neoliberale Politik Mexikos zwischen 1982 und 1994 untersucht hat, deutet den Beitritt zur NAFTA als Möglichkeit für Mexiko, den Kurs der Liberalisierung abzusichern und unumkehrbar zu machen.41
Im Jahr des NAFTA Beitritts kam es schließlich zu zwei Ereignissen mit bedeutsamen Folgen. Im südlichen Bundesstaat Chiapas rebellierten bewaffnete Zapatisten42, die das ländlich-kleinbäuerliche Mexiko im Zuge der Modernisierungen diskriminiert und benach- teiligt sahen, und durch den NAFTA Zusammenschluss eine noch höhere Abhängigkeit von den USA befürchteten.43 Außerdem wurden der Partido Revolucionario Institucional (PRI)44 Präsidentschaftskandidat Donaldo und der PRI-Generalsekretär Ruiz ermordet. Diese politischen Ereignisse beunruhigten das Land und verunsicherten die internationa- len Investoren.45
Nachdem PRI-Ersatzkandidat Zedillo im Dezember 1994 die Präsidentschaft über- nahm, brach aufgrund eines hohen Haushaltsdefizits und der gestiegenen Auslands- schulden46 eine folgenschwere Währungskrise aus. Durch das gesunkene Vertrauen der Anleger und den massiven Abzug des ausländischen Kapitals war die mexikanische Re- gierung nicht mehr im Stande, den fixierten Pesokurs gegenüber dem US-Dollar aufrecht zu erhalten, und musste den Kurs schließlich abwerten. Mit einem ca. 47,8 Mrd. US-Dollar großen Unterstützungspaket der USA, der Bank für Internationale Zusammenarbeit (BIZ) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) konnte eine Schuldenkrise verhindert werden. Trotzdem stürzte das Land in eine starke Rezession, und die Währungsabwertung sorgte für einen Reallohnverlust der Arbeitnehmer.47
2.1.3 Von der Finanzkrise bis heute
Bei den Parlamentswahlen 1997 und den Präsidentschaftswahlen 2000 kam es zum ersten Mal seit 1929 zum Regierungsverlust der Staatspartei PRI und Vicente Fox von der konservativen Partei Partido Acci ó n Nacional (PAN) konnte als Sieger hervorgehen. Das von der OECD gelobte Programm des neuen Präsidenten, das eine weit reichende Steu- er- und Wirtschaftsreform mit Privatisierungen im (noch staatlichen) Energiesektor und ei- ne geplante Verfassungsänderung zur Verbesserung der Indio Rechte vorsah, konnte je- doch aufgrund der fehlenden absoluten Mehrheit im Senat nur teilweise umgesetzt wer- den.48 Trotzdem blieb die Regierungspartei PAN auch bei den im Juli 2006 durchgeführ- ten Präsidentschaftswahlen die stärkste Partei, was den gelungenen Stabilisierungspro- zess Mexikos bestätigt und die Voraussetzung für eine Fortsetzung des Kurses der Libe- ralisierung ist.49
Beim Blick auf die wichtigen Komponenten des Wirtschaftswachstum Mexikos vor der Liberalisierung fällt die Bedeutung der Rohölerträge auf, die zwischenzeitlich ca. 80% der gesamten Exporterlöse (1982) ausmachten. In der Zeit bis 2003 ging ihr Anteil auf ca. 11% zurück, obwohl sich die täglichen Fördermengen volumentechnisch erhöhten.50 Die Begründung für diese Asymmetrie liegt in der wachsenden Bedeutung der Industriegüter und Lohnveredelung, deren Anteil an den Gesamterlösen in der Zeit nach der Liberalisie- rung von 50% in 1988 auf 85% der totalen Exporterlöse in 2003 anstieg.51
Abbildung 2-1 stellt die Höhen und Tiefen grafisch dar, die Mexiko seit dem Ende der 70er Jahre auf wirtschaftlicher Ebene durchlebt hat, und verdeutlicht, dass den Krisen und den GATT- und NAFTA Beitritten zunächst für kurze Zeit negatives Wirtschaftswachstum folgten, ehe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wieder anstieg. In Kapitel drei und vier werden die Folgen der Liberalisierung bzw. der Finanzkrise näher untersucht und die makroöko- nomischen Rahmendaten hinsichtlich der Gefahren eines erneuten Wirtschaftsabschwungs ausgewertet.
Abbildung 2-1 BIP Wachstum
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nach der Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung wird dem Leser in diesem Ab- schnitt ein Überblick über die gegenwärtige wirtschaftliche Lage gegeben. Um die ge- samtwirtschaftliche Stabilität zu überprüfen, wird der Erreichungsgrad der vier wichtigsten wirtschaftspolitischen Ziele untersucht, die für gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht52 vorausgesetzt werden. Dazu zählen angemessenes Wirtschaftswachstum, das an der realen Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gemessen wird, Vollbeschäftigung, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, worunter eine ausgeglichene Leistungsbilanz ver- standen wird, und Preisniveaustabilität, durch die die Kaufkraft erhalten werden soll.53
Diese vier wirtschaftspolitischen Ziele werden auch „magisches Vieleck“ genannt, da sich aufgrund ihrer gegenseitigen Konkurrenz Konflikte ergeben können (z.B. Preisniveausta- bilität und hoher Beschäftigungsgrad).54 Da sich nicht alle Ziele gleichzeitig erfüllen las- sen, sollte der Staat eine bestmögliche Kombination für das Wohl des Landes anstreben.
2.2.1 Bruttoinlandsprodukt
Unter Wirtschaftswachstum versteht man die Zunahme der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer Ökonomie. Als Indikator wird das BIP verwendet. Es umfasst die im Inland entstandene wirtschaftliche Leistung und entspricht dem Wert aller in einer Periode hergestellten Waren und Dienstleistungen abzüglich der Güter, die als Vorleistungen bei der Produktion verbraucht wurden.55
Mit einem in 2005 auf 768 Mrd. US-Dollar geschätzten BIP zu Marktpreisen verzeich- nete das Land die dreizehntgrößte Wirtschaftsleistung der Welt.56 Das BIP/Kopf lag nach offizieller Wechselkursumrechnung 2005 bei ca. 7.297 US-Dollar, was international Platz
64 bedeutet. Nach der für internationale Vergleiche verwendeten purchasing power parity (PPP)57 betrug das BIP ca. 1.062 Mrd. US-Dollar und das BIP pro Kopf ca. 10.185 US- Dollar.58 Gegenüber dem US-Dollar ist der Peso nach dem Kaufkraftvergleich59 unterbe- wertet, denn 2005 konnten für 7,78 Pesos gleich viele Warenwerte gekauft werden wie in den USA für einen Dollar60, bei einem offiziellen Wechselkurs von 10,75 Pesos/US-Dollar (2005).61 Auf die Auswirkungen einer unterbewerteten Währung wird in Kapitel vier näher eingegangen.
Eine Erweiterung der wirtschaftlichen Aktivitäten führte 2004 zu einem realen BIP Wachstum von 4,2%. Dieses wurde innenwirtschaftlich durch eine Ausweitung des Kon- sums und der Investitionen, außenwirtschaftlich durch höhere Nachfrage nach in Mexiko gefertigten Gütern und höheren Rohölpreisen erreicht.62 2005 fiel das Wachstum auf 3% zurück, wobei die Gründe hier in geringeren Steigerungsraten aus den Umsätzen von In- dustriegütern und Rückgängen bei den Umsätzen von Agrarprodukten liegen.63 Eine gra- fische Darstellung der das Wirtschaftswachstum wesentlich beeinflussenden Indikatoren ist in Anhang 7 zu finden.
Das BIP entstand in Mexiko 2004 zu 69% aus Dienstleistungen (Sektor beinhaltet 58% aller Beschäftigten), zu 27% aus Industrieller Produktion (24% aller Beschäftigten) und zu 4% aus Landwirtschaft (18% aller Beschäftigten).64 Nach der Verwendungsrechnung setzte es sich zu 68,5% aus Privaten Konsumausgaben, zu 11,7 % aus Konsumausgaben des Staates und zu 21,7 % aus Bruttoinvestitionen zusammen. Der negative Saldo aus Export-Import betrug 1,9% des BIP.65
2.2.2 Arbeitsmarkt
Durch den Anstieg des BIPs ist es in den letzten Jahren zu positiven Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt gekommen. Die offizielle Arbeitslosenquote ist von 3,9% in 2004 auf 3,6% in 2005 zurückgegangen, und die formelle Beschäftigung um 4,6% auf 12,8 Millio- nen gestiegen.66 Trotz der Steigerung dominiert den ca. 43 Millionen Personen starken Arbeitsmarkt weiterhin der stärker wachsende informelle Sektor.67 Dieser wird besonders genährt durch das Bevölkerungswachstum, die geringe Arbeitsproduktivität, und vor allem das hohe Bildungsdefizit.
Das Bevölkerungswachstum liegt nach Schätzungen der Deutschen Bank in den nächsten 15 Jahren bei ca. 1,4% p.a. und nimmt damit von 34 untersuchten Ländern mit Wachstumspotential den dritten Platz ein.68 Die Arbeitsproduktivität69, durch die der pro- duktive Beitrag eines jeden Beschäftigten international vergleichbar ist, konnte zwar ge- steigert werden, jedoch geschah dieses auf geringerem Niveau als in anderen Schwellen- ländern. Laut einer OECD-Statistik beträgt sie in Mexiko etwa 1/3 des OECD Durch- schnitts.70 Mexikos Humankapital ist rückständig. Das zeigt sich beim Vergleich der durchschnittlichen Anzahl von Ausbildungsjahren pro Kopf, wo Mexiko mit 7,9 Jahren in der Gruppe 25-64 jährigen den zweitschlechtesten Platz der OECD Länder belegt.71
Die Gründe für die niedrige Arbeitsproduktivität und das rückständige Humankapital werden in Kapitel drei näher untersucht.
2.2.3 Außenwirtschaft
In diesem Abschnitt werden die Beziehungen Mexikos mit dem Ausland untersucht und die Frage beantwortet, ob man Mexiko außenwirtschaftliches Gleichgewicht beschei- nigen kann. Ökonomisches Instrument zur Abbildung der Verflechtung einer Volkswirt- schaft mit dem Ausland ist die Zahlungsbilanz. Diese umfasst für einen bestimmten Zeit- raum alle grenzüberschreitenden Waren- und Kapitalströme und ist nach der Richtlinie des IWFs aufgebaut. Danach enthält sie eine Leistungsbilanz und eine Kapitalbilanz.72 Die Leistungsbilanz setzt sich aus dem Warenverkehr, den Dienstleistungen, den Arbeits- und Kapitaleinkommen, sowie den laufenden Übertragungen zusammen.73 Die Kapitalbi- lanz erfasst alle Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland.74
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht liegt nach der klassischen Außenwirtschaftstheorie dann vor, wenn die Leistungsbilanz ausgeglichen ist. In der monetären Außenwirtschaftstheorie, bei der im Gegensatz zur realen/güterwirtschaftlichen Außenwirtschaftstheorie die Rolle des Geldes im zentralen Blickfeld steht, wird zwischen kurzfristigem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht, bei dem ein Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt vorliegt, und langfristigem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht unterschieden, bei dem keine Veränderung der Nettoauslandsverschuldung mehr erfolgt.75
Der Leistungsbilanzsaldo setzt sich aus den Salden der Teilbilanzen zusammen. Die- se umfassen die Handelsbilanz, die Dienstleistungsbilanz, die Bilanz der Erwerbs - und Vermögenseinkommen, sowie die Übertragungsbilanz.76 Das Leistungsbilanzdefizit von 7,2 Mrd. US-Dollar in 2004 konnte durch ein gesunkenes Handelsbilanzdefizit und den um ca. 20% gestiegenen Gastarbeiterüberweisungen in 2005 auf 5,7 Mrd. US-Dollar verrin- gert werden. Dadurch beträgt das Defizit 0,8% des BIPs und ist seit 1998 (3,8% des BIPs) stetig gefallen.77
Die Kapitalbilanz listet alle Veränderungen im Bestand an Forderungen und Verbind- lichkeiten gegenüber dem Ausland auf. Eine für Mexiko sehr wichtige Größe für die ge- samte Zahlungsbilanz sind die Direktinvestitionen, denn hier verzeichnet das Land mit 182 Mrd. US-Dollar den größten Bestand in Lateinamerika78. Die Kenngröße gilt als wich- tiger Indikator für die Globalisierung, da sie im Gegensatz zu den vorrangig der Geldanla- ge dienenden Portfolioinvestitionen in der Regel direkte, stabile, und langfristige Verflech- tungen durch den Erwerb oder Aufbau von Betriebsstätten, Immobilien oder Tochterun- ternehmen zwischen den beteiligten Volkswirtschaften abbildet.79 Mexikos Nettoneuver- schuldung fiel 2005 mit 286 Millionen US-Dollar vergleichsweise gering aus. Während der öffentliche Sektor seine Auslandsschulden um 10,1 Mrd. US-Dollar abbauen konnte, lag die Nettoverschuldung des privaten Sektors bei 1,6 Mrd. US-Dollar. Außerdem flossen 8,7 Mrd. US-Dollar aus dem Ausland an den Mexikanischen Staat für sein Projekt Pidirega, das eine Infrastrukturverbesserung durch den Ausbau des elektrischen Netzes im Lan- desinneren über mehrere tausend Kilometer vorsieht.80
Zusammengefasst liegen die Netto Kapitalimporte bei rund 13,8 Mrd. US-Dollar. Durch das Leistungsbilanzdefizit in Höhe von 5,7 Mrd. US-Dollar kommt es somit nach Abzug von Fehlern und Ungenauigkeiten (Restposten) zu einem Zahlungsbilanzüberschuss von ca. 7,1 Mrd. US-Dollar, der u.a. zu steigenden Devisenreserven führt.81
Dem Land lässt sich kurz- und langfristig außenwirtschaftliches Gleichgewicht be- scheinigen, da sich die Nettoauslandsverschuldung innerhalb der vergangenen zehn Jah- re nicht erhöht hat, sondern prozentual zum BIP von Jahr zu Jahr abgenommen hat. Au- ßerdem verfügt Mexiko mittlerweile wieder über hohe Devisenreserven, die auf die Wäh- rung eine stabilisierende Wirkung haben. Neben den in diesem Abschnitt behandelten Faktoren für außenwirtschaftliches Gleichgewicht beschäftigt sich die monetäre Außen- handelstheorie auch mit den Auswirkungen von Zahlungsbilanzungleichgewichten auf die Wechselkurse.82 Eine nähere Analyse dieses Punktes ist in Kapitel vier zu finden.
Abschließend stellt Tabelle 1 die wesentlichen Werte des mexikanischen Außenhandels dar. In Anhang 9 sind weitere grafische Auswertungen von Einflussfaktoren auf den mexikanischen Außenhandel zu finden.
Tabelle 1 Wichtigste Teilbereiche des mexikanischen Außenhandels (2000-2005)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2.4 Preisniveaustabilität
Preisniveaustabilität ist die Voraussetzung für Unternehmen, ihre Erlöse und Kosten langfristig berechnen zu können und bedeutet als viertes wirtschaftspolitisches Ziel, dass eine stabilitätskonforme Inflation von null bis ca. zwei Prozent p.a. die Kaufkraft erhalten soll. Sie wird über die Veränderung von Preisindizes gemessen.83
Im Jahre 2005 kam es mit einem Preisanstieg von 3,3% zu der niedrigsten Inflations- rate des Landes seit den 70er Jahren.84 Seit der schweren Wirtschaftskrise Mitte der 90er Jahre, bei der die Inflationsrate zwischenzeitlich bis auf 50% stieg, hat sich die Geldpolitik u.a. durch den Umstieg von einem festen zu einem flexiblen Wechselkurs stabilisiert. Dem mexikanischen Notenbankchef Ortiz zufolge war es nicht leicht, der Geldpolitik Glaubwür- digkeit zu verleihen, da die Banco de Mexico keine Tradition einer erfolgreichen Stabilitätspolitik aufweisen konnte wie z.B. die US-Amerikanische Notenbank oder die Europäische Zentralbank. Durch die sinkende Inflationsrate habe man jedoch den Reallohnverfall der 80er und 90er Jahre stoppen und die Gegenbewegung einleiten können. Durch die höhere Kaufkraft würden die Bürger und Politiker mittlerweile erkennen, dass ihnen die wirtschaftliche Stabilität auch greifbare Vorteile bringt.85
2.2.5 Zwischenfazit: Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht
Nach Untersuchung der vier wichtigsten wirtschaftspolitischen Ziele, die für gesamt- wirtschaftliches Gleichgewicht vorausgesetzt werden, lässt sich nur der Preisniveaustabili- tät eine gelungene Zielerreichung bescheinigen. Außenwirtschaftlich haben sich die Devi- senreserven durch den Zahlungsbilanzüberschuss zwar erhöht. Dieser Überschuss ist je- doch zum großen Teil auf die gestiegenen Gastarbeiterüberweisungen von Emigranten und FDI Zuflüsse zurückzuführen, die das seit 1998 andauernde Handelsbilanzdefizit kompensieren. Obwohl es der Wirtschaft also nicht gelingt, einen Exportüberschuss zu erzielen, sorgen die Kapitalrückflüsse der vielen Emigranten in die USA trotzdem für au- ßenwirtschaftliches Gleichgewicht. Neben der hohen Zahl an Flüchtlingen deutet auch der Anstieg des informellen Sektors auf eine ungenügende Dynamik auf dem Arbeitsmarkt hin, die das Wirtschaftswachstum im Landesinneren beeinflusst. Das BIP Wachstum hat sich kurzfristig zwar stabilisieren können und ist seit 2003 stetig gewachsen, langfristig ist es jedoch zwischenzeitlich immer wieder zu Rückschlägen gekommen, deren Anstöße näher zu untersuchen sind. Im folgenden Kapitel werden die Beobachtungen in einen Zu- sammenhang mit der Liberalisierung der Wirtschaft gebracht und ihre Auswirkungen auf die Struktur der Wirtschaft und Bevölkerung erforscht.
3 Bewertung der Öffnung des Marktes
Allgemein sind die Wachstumschancen von sich öffnenden Ökonomien größer, denn je mehr ein Land mit anderen Ländern handelt, desto höher ist der Wettbewerbsdruck und der ins Land strömende Wissens- und Technologietransfer sollte Effizienzfortschritte für die Unternehmen und den Staat bringen.86
Mexiko ist durch seinen Kurswechsel zur Liberalisierung der Wirtschaft, der seit den 80er Jahren andauert, in hohem Maße in den Weltmarkt integriert. Insgesamt hat das Land seitdem dreizehn Freihandelsabkommen geschlossen und ist durch diese mit drei- undvierzig Staaten in der Welt verknüpft.87 Die wichtigsten Freihandelsabkommen beste- hen mit den USA und Kanada (NAFTA seit 1994), der Europäischen Union (seit 2000) und mit Japan (seit 2005). Da sich der Außenhandel mit den USA in den letzten Jahren stark verändert hat, werden in den folgenden Abschnitten vor allem die Auswirkungen der NAFTA untersucht, da der Beitritt zur nordamerikanischen Freihandelszone als Krönung des Liberalisierungsprozesses angesehen werden kann. Die hauptsächlichen Motive für den Zusammenschluss der drei Länder stellt Artikel 102 des Freihandelsabkommens dar:
a) (to) eliminate barriers to trade in, and facilitate the cross-border movement of, goods and services between the territories of the Parties;
b) (to) promote conditions of fair competition in the free trade area;
c) (to) increase substantially investment opportunities in the territories of the Par- ties;
d) (to) provide adequate and effective protection and enforcement of intellectual property rights in each Party's territory; …” 88
Durch die gemeinsame Freihandelszone sollte also der Handel von Gütern und Dienstleistungen, und der Kapitalverkehr unter den drei Ländern durch den Abbau von Handelsschranken angekurbelt werden. Mexiko erhoffte sich dadurch ein konstant hohes Wirtschaftswachstum, Produktivitätsverbesserungen durch den Zufluss von neuen Tech- nologien und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Außerdem sollte langfristig das Lohnniveau der Bevölkerung gesteigert werden und der Binnensektor als Zulieferer für den Exportsektor dienen.89
Während der Eintritt in die NAFTA von seinen Befürwortern wie von seinen Gegnern als treibende Kraft für den Export- und FDI-Anstieg Mexikos angesehen wird, unterscheiden sich die Meinungen, ob ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Bevölkerung positiv oder negativ bewertet werden können.
Die Opponenten der NAFTA beklagen, dass der Nutzen nur wenigen Firmen, Branchen und Regionen der Republik zugute gekommen sei, und die negativen Folgen für die Wirtschaft überwiegen würden. Weisbrot et al. sind der Meinung, dass das durchschnittliche pro Kopf Wachstum durch die NAFTA verringert worden sei und argumentieren diese Aussage damit, dass die Exportsteigerungen nicht die wachsende Diskrepanz bei den Löhnen zwischen qualifizierter und unqualifizierter Arbeit aufgefangen hätte. Daher sei es zu Einschränkungen im langfristigen Wirtschaftswachstum gekommen und regional und sektoral zu einer größeren Diskrepanz zwischen arm und reich.90
Die Befürworter der NAFTA sehen die Freihandelszone als Hauptgrund für die schnel- le Erholung nach der Finanzkrise, denn der Export- und FDI Anstieg, sowie das Hilfspaket der USA wären ohne den Verbund nicht zustande gekommen. Lederman et al. kalkulieren die Exporterlöse Mexikos um 25% geringer, die FDI Zuflüsse um 40% kleiner und das pro Kopf Einkommen um 5% weniger, wenn es die NAFTA nicht geben würde und sehen die- se daher als nützlich für die mexikanische Wirtschaft an. Außerdem habe sie geholfen, die Armut zu reduzieren, und die Entwicklung Mexikos näher an die der Handelspartner zu knüpfen.91
Um die verschiedenen Meinungen beurteilen zu können, und die Auswirkungen der Liberalisierung auf die Struktur der Wirtschaft und Bevölkerung untersuchen zu können, ist zunächst eine Analyse der makroökonomischen Daten notwendig. Hier zeigt sich, dass es seit Inkrafttreten der NAFTA tatsächlich eine Reihe positiver, aber auch einige negative Entwicklungen gegeben hat.
3.1 Makroökonomische Situation
Durch die wachsende Bedeutung der Maquiladores 92 stiegen die Exporte in die USA zwischen 1993 und 2005 um ca. 300%93 und der US-Anteil am mexikanischen Außen- handel auf ca. 70%. Unter Maquiladores versteht man Lohnveredelungsindustrien, die in freien Produktionszonen liegen und durch ein bestimmtes Zollsystem Vorprodukte aus den USA einführen94, mit günstiger Arbeitskraft bearbeiten und anschließend als Endprodukte wieder in die USA reexportieren.95 Die Entwicklung zeigt, dass Mexiko heute weniger von den schwankenden Erlösen aus dem Erdölsektor, aber umso mehr von der konjunkturellen Entwicklung des nördlichen Nachbarn abhängig ist.
Neben dem Anstieg von Exporten zeichnet sich die Wirtschaft durch geringe Haus- haltsdefizite, niedrige Inflationsraten, und hohe FDI Zuflüsse aus. Nach Betrachtung des Wirtschaftswachstums stellt man jedoch fest, dass dieses seit Beginn der Liberalisierung im Vergleich zu internationalen Konkurrenten96 niedriger ausfällt. Außerdem deutet die in Kapitel zwei dargestellte Arbeitsmarktsituation auf eine zu gering wachsende Wirtschaft hin, die nicht die erforderliche Anzahl an Arbeitsplätzen für die zunehmende Bevölkerung bereitstellen kann. Diese Punkte werden in den folgenden Abschnitten näher untersucht.
3.2 Abhängigkeit von internationalen Entwicklungen
Durch den Wandel von einer binnenmarktzentrierten zu einer exportorientierten Ökonomie ist Mexiko von Jahr zu Jahr stärker von internationalen Entwicklungen abhängig. Dazu zählen z.B. die US Konjunktur oder das Wirtschafts- und Produktivitätswachstums seiner Konkurrenten auf dem Weltmarkt.
Das ehemalige Handelsbilanzdefizit mit den USA97 konnte in den letzten Jahren in ei- nen Handelsbilanzüberschuss von 65 Mrd. US-Dollar (2005) verwandelt werden.98 Da die Maquiladores in den letzten Jahren mehr und mehr importierte Vor- und Halbfertigproduk- te veredeln, ist es seit 1998 zu einem Im portüberschuss in der Handelsbilanz gekom- men.99 Diese Tatsache zeigt, dass der gelungene Anstieg der Exportindustrie nicht an die Binnenindustrie weitergegeben werden konnte, wie es eigentlich geplant war, so dass ho- he ausländische Importe notwendig sind. Ungefähr 53% der mexikanischen Importe stam- men aus dem nördlichen Nachbarland, so dass ein Erlahmen der US Konjunktur, wie be- reits zwischen 2000 und 2002 geschehen, den mexikanischen Exportsektor aufgrund seiner Abhängigkeit von den amerikanischen Zulieferern schwer treffen würde.
Im internationalen Vergleich stellt Mexikos niedrige Arbeitsproduktivität100 und Mehr- wertschaffung durch Veredelung der Produkte ein weiteres Problem dar. Während der absolute Wert der Exporte in Mexiko stärker als in anderen Schwellenländern gewachsen ist, stieg die mexikanische Mehrwertschaffung auf geringerem Niveau als in der Türkei, Korea oder China.101 Eine Verbesserung der Produktivität und Mehrwertschaffung ist auf zukünftige Sicht erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der Endproduktexporte auf dem US-Markt sicherzustellen. Wenn dieses nicht gelingen sollte, werden auf seinem wichtigsten Markt - wie im vergangenen Jahr geschehen102 - weitere Marktanteile verloren gehen.
Tabelle 2 Entwicklung der US-Importe nach Exportländern
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Global Competitiveness Report (GCR) des World Economic Forum (WEF) zeigt ebenfalls, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit103 Mexikos abgenommen hat.104
Hier fiel das Land 2005 im Growth Competitiveness Index (GCI)105 von der 48. auf die 55. Stelle, und im Business Competitive Ranking (BCR)106 von Platz 55 auf Platz 60. Der dro- hende Verlust von wichtigen Wettbewerbsanteilen auf den Weltmärkten lässt demzufolge auf eine indirekte Abhängigkeit von den Entwicklungen in Konkurrenzländern schließen.
3.3 Struktur der Wirtschaft
Das Wirtschaftswachstum Mexikos wird nur von wenigen Unternehmen erwirtschaftet, und kommt nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugute, wie sektorale und regionale Ungleichgewichte zeigen. So hat die erhöhte Exportorientierung zu einer Verstärkung der sektoralen Ungleichgewichte geführt. In einer Untersuchung der United Nations Confe- rence on Trade and Development (UNCTAD) aus dem Jahre 2002 zeigt sich, dass von den mexikanischen Exporten, die ca. 28% des gesamten BIPs ausmachten, 66% von Multinationalen Unternehmen erwirtschaftet wurden. Deren 35 größte Unternehmen hat- ten einen Anteil von 30% an den Gesamtexporten und gehörten größtenteils der Elektro- nik- oder Automobilbranche an. Die restlichen Anteile verteilten sich auf ca. zwei Millionen offiziell registrierte Unternehmen und weniger berücksichtigte Branchen (z.B. Agrarwirt- schaft).107
Auch regional ist eine ungleichmäßige Verteilung der ökonomischen Leistungsfähig- keit des Landes festzustellen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass die NAFTA den Unter- schied zwischen den weltmarktintegrierten und ausgegrenzten Sektoren in den letzten Jahren geweitet hat. Während die nördlichen Bundesländer bzw. die Region um die Hauptstadt durch die hohen ausländischen Direktinvestitionen versorgt werden und den Großteil des gesamten mexikanischen BIPs erwirtschaften, sind viele ländliche Regionen auf die Gastarbeiterüberweisungen angewiesen und tragen kaum zur Wertschöpfung bei.108 Die ungleichmäßige Verteilung der Wirtschaftsleistung stellt die folgende Abbildung 2 dar.
Abbildung 3-1 BIP/Kopf nach Regionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Direktinvestitionen konnten in den vergangenen Jahren von den Unternehmen zur Steigerung ihrer Arbeitsproduktivität genutzt werden, wie eine 2005 veröffentlichte Pro- duktivitätsstudie von TBM Consulting109 zeigt. 93% der befragten Unternehmen verzeich- neten ein generelles Produktivitätswachstum und 51% der Unternehmen sogar ein Wachstum von mehr als 10%. Die drei meistgenannten Gründe für das Wachstum waren kontinuierliche Prozessverbesserungen (59%), Workflow Verbesserungen (23%) und Veränderungen im Management (5%). Die bedeutendsten Hemmnisse beim Produktivi- tätswachstum bestanden laut der Umfrage im Widerstand gegen Veränderungen (32%), Entscheidungsschwäche (24%) und mangelnder Ausbildung der Arbeitnehmer (18%).110 Wie in Kapitel fünf gezeigt wird, decken sich die Schwachstellen mit einigen kulturellen Besonderheiten Mexikos.
3.4 Struktur der Bevölkerung
Die durch die Liberalisierung verstärkten sektoralen und regionalen Ungleichgewichte der Wirtschaft hatten auch Auswirkungen auf die Struktur der Bevölkerung. Dies zeigt sich bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes, dessen informeller Sektor in den letzten Jahren stark angestiegen ist111, und bei Betrachtung der Ungleichgewichtsverteilungen vom Volkseinkommen.
Im zeitlichen Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes steigt die Un- gleichgewichtsverteilung des Volkseinkommens zunächst an, ehe sie nach Erreichen ei- nes bestimmten Entwicklungsniveaus wieder abnimmt. Diese These hat der russische Ökonom Kuznets bereits vor einem halben Jahrhundert aufgestellt und mit empirischen Untersuchungen belegt.112 Ein Indikator zur Messung von Ungleichgewichtsverteilungen in einer Gesellschaft ist der so genannte Ginikoeffizient. Er entspricht dem Anteil der Flä- che zwischen der Lorenzkurve113 und der 45° Linie114 an der gesamten Fläche des abge- tragenen Dreiecks im Koordinatensystem. Je näher der Wert an null reicht, desto gleich verteilter und je näher der Wert an eins reicht, desto ungleich verteilter ist das Volksein- kommen einer Gesellschaft.115
Seit 1984 hat sich die mexikanische Ungleichverteilung des Einkommens vergrößert. Während der Koeffizient 1984 noch bei 0,47 lag, erreichte er 1998 mit 0,55 seinen Höchststand und lag bei der letzten Messung 2002 bei 0,51. Die reichsten 10% der Bevölkerung besaßen 2002 knapp 40% des gesamten Volkseinkommens, während die ärmsten 10% sich mit 1,29% zufrieden geben mussten.116 Auf Mexiko angewendet lässt sich somit die These von Kuznets bestätigen.
Von den verschiedenen Einkommensarten hat besonders die Entwicklung der Löhne und Gehälter einen bedeutenden Einfluss auf die Ungleichverteilung, da ein Grossteil der Bevölkerung von dem Angebot der eigenen Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt lebt.117
In der Literatur findet man drei Erklärungen, warum es während der Entwicklungspha- se von industrialisierten Ländern zu einer steigenden Ungleichverteilung von Löhnen und Gehältern kommen kann. Die Öffnung einer Volkswirtschaft wird in vielen Fällen von technologischem Fortschritt begleitet und die modernisierten Unternehmen bieten höher qualifizierte Arbeitsplätze an. Die höheren Ungleichverteilungen können außerdem durch eine grundsätzliche Verbesserung des Bildungsniveaus im Volk oder durch eine Veränderung der Arbeitsmarktbedingungen eintreten, z.B. wenn sich Mindestlöhne oder der Einfluss von Gewerkschaften ändern.118
3.4.1 Nachfrage nach qualifizierter Arbeit
Mincers erstes Argument untersucht haben Aitken et al., die die größeren Ungleichver- teilungen bei den Löhnen und Gehältern mit der mexikanischen Liberalisierung verbinden. Diese habe die Konzentration auf die exportorientierten Unternehmen gelenkt und durch die steigenden FDI Zuflüsse technologische Fortschritte bewirkt. Durch diese sei es zu ei- nem Wechsel von niedrig qualifizierter Arbeit zu höher qualifizierter Arbeit gekommen. Die Autoren kommen zu diesen Schlussfolgerungen nach einer Untersuchung der Lohn- und Gehaltsentwicklung der verarbeitenden Industrie. Hier haben sie bestimmte Merkmale er- kannt, die die These unterstützen. Zum einen würden ausländische Firmen höhere Löhne und Gehälter zahlen und eine höhere Arbeitsproduktivität als heimische Unternehmen er- reichen. Außerdem würden sie dazu tendieren, in kapitalintensiven Industrien und Regio- nen mit guter Infrastruktur zu investieren. Verstärken würde sich das Ungleichgewicht schließlich, da die höheren Löhne von ausländischen Firmen nicht automatisch zu einer Steigerung der Löhne bei heimischen Unternehmen beitragen.119
In ihrer Analyse gehen Aitken et al. zwar auf die Auswirkungen von höheren FDI Strömen und technologischen Fortschritten ein, die höher qualifizierte Arbeitnehmer erfor- dern, jedoch nicht auf die Voraussetzungen für ein vergrößertes Angebot an besser aus- gebildeten Arbeitskräften. Das Angebot der Qualität auf dem Arbeitsmarkt kann nämlich nach Mincer ebenso zu der festgestellten Ungleichverteilung beitragen. Es wird im folgen- den Abschnitt untersucht.
3.4.2 Angebot an qualifizierten Arbeitskräften
Das Humankapital einer Volkswirtschaft gilt allgemein als Schlüsselfaktor für techno- logischen Fortschritt und Indikator für höheres Einkommen in der Zukunft.120
[...]
1 Vgl. United Nations, 2004
2 Stamm, 2004, S.7
3 Low income (BNE/Kopf<875 US-Dollar/Jahr), lower middle income (BNE/Kopf=876-3.465 US-Dollar/Jahr), upper middle income (BNE/Kopf=3.466-10.725US-Dollar/Jahr) , high income ( BNE/Kopf>10.726US- Dollar/Jahr) (vgl. World Bank, 2005)
4 Englisch für Volkswirtschaften mit gehobenem mittleren Pro-Kopf-Einkommen (Vgl. World Bank, 2005)
5 Vgl. United Nations Development Programme, 2005
6 Englisch für Sehr gute bis gute Anleihen (vgl. Hirmer, 2006)
7 Englisch für Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
8 Mexiko ist mit einer Produktion von ca. 3.700 Barrel/Tag nach Saudi-Arabien, Russland, USA und Iran der fünftgrößte Ölproduzent der Welt und mit einer Reserve von 13 Milliarden Barrel auf Platz 14 (BP, 2006, S.8)
9 Vgl. Encarta, 2006
10 Vgl. Encarta, 2006
11 Vgl. Encarta, 2006
12 Darunter versteht man den Ersatz von Importen durch im Inland selbst produzierte Güter
13 Vgl. Müller-Ohlsen, 1974, S.18f.
14 Vgl. Hesse, 1968, S.641ff.
15 Vgl. Müller-Ohlsen, 1974, S.16
16 Vgl. Thorp, 1998, S.161
17 Vgl. Beck, 1999, S.2ff.
18 Vgl. Encarta, 2006
19 Die Einnahmen stiegen von ca. 300 Mio. US-Dollar in 1976 auf ca. 14 Mrd. US-Dollar in 1981 (vgl. Smith, 1990, S.138)
20 Vgl. Blecker, 1996, S.10
21 Die Staatsverschuldung stieg von ursprünglich 5 Mrd. US-Dollar (1970) auf 106 Mrd. US-Dollar (1982) an (vgl. Blecker, 1996, S.48)
22 Der Dollarwechselkurs kletterte zwischen 1981 und 1982 von 26 Pesos auf 80 Pesos (vgl. Lehr, 1983, S.124)
23 Die Inflationsrate stieg zwischen 1981 von 29% auf 80% an (vgl. Lehr, 1983, S.124)
24 Vgl. Lehr, 1983, S.124
25 Vgl. Lustig, 1994, S.42
26 Vgl. Lustig, 1994, S. 49
27 Unter dem informellen Sektor versteht man nach Definition des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ): „…Kleinstbetriebe, meist auch Einpersonen - oder Familienbetriebe, die außerhalb der staatlich festgelegten Regeln wirtschaften.“ (BMZ, 2006)
28 Vgl. Fleet, 1996, S.121
29 Vgl. Fleet, 1996, S.124
30 Englisch für 1948 gegründetes Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen, heutige Welthandelsorganisation
31 Vgl. Fleet, 1996, S.124
32 Englisch für ausländische Direktinvestitionen
33 Wie z.B. das „Reglamento de Ley para Promover La Inversion Mexicana y Regular la Inversion Extranjera“ (vgl. Lecuona, 1996, S.88)
34 Bis 1993 wurden Restriktionen von FDI in 91% aller Sektoren abgeschafft (vgl. Lecuona, 1996, S.88)
35 Vgl. Lecuona, 1996, S.88
36 Vgl. Lecuona, 1996, S.89
37 Vgl. Lecuona, 1996, S.87
38 Englisch für Vereinigte Staaten von Amerika
39 Englisch für Nordamerikanisches Freihandels abkommen
40 Vgl. NAFTA, 1994b, Frequently Asked Questions
41 Vgl. Boris, 1996, S.25f.
42 Indianische Bauern aus dem Süden Mexikos (der Begriff geht auf den mexikanischen Revolutionsführer Zapata zurück)
43 Vgl. Encarta, 2006
44 Spanisch für Partei der Institutionellen Revolution
45 Vgl. Encarta, 2006
46 Es kam Ende 1994 zu einem Haushaltsdefizit von 30 Mrd. US-Dollar und einem Anstieg der Auslandsschulden auf über 120 Mrd. US-Dollar (vgl. Calvo et al., 1996, S.242)
47 Vgl. Weintraub, 2000, S.139
48 Vgl. Encarta, 2006
49 Vgl. Encarta, 2006
50 Vgl. Economagic, 2006
51 Vgl. Duscha, 2004
52 z.B. in Deutschland sind die wesentlichen Ziele zur Erreichung von gesamtwirts chaftlichem Gleichgewicht in § 1 Satz 2 StWG des „Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“ von 1967 rechtlich festgelegt worden (vgl. Gabler, 2001g, S. 3537)
53 Vgl. Gabler, 2001g, S. 3538f.
54 Vgl. Gabler, 2001e, S. 2522
55 Vgl. Gabler, 2001h, S. 4257f.
56 Vgl. IWF, 2006
57 Englisch für Kaufkraftparität
58 Vgl. IWF, 2006
59 Nach dem Kaufkraftvergleich lassen sich Kaufkraftverhältnisse zweier Länder mit freien Währungen vergleichen (vgl. Gabler, 2001c, S. 2112)
60 Berechnung nach Kaufkraftpariätentheorie: nominaler Wechselkurs * (Preis eines gegebenen Warenkorbs im Inland / Preis des gegebenen Warenkorbs im Ausland) = 10,75 * (768 / 1.062) = 7,78 (vgl. Deutsche Bundesbank, 2004, S.30)
61 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.138
62 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.18f.
63 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.18f.
64 Vgl. Statistisches Bundesamt, 2006
65 Vgl. Statistisches Bundesamt, 2006
66 siehe Anhang 7
67 Vgl. BFAI, 2006
68 Vgl. Bergheim, 2005 S.29
69 Darunter versteht man das Verhältnis des gesamtwirtschaftlichen Produktionsergebnisses zur Einsatzmenge an Arbeitsleistung (vgl. Gabler, 2001, S.246f.)
70 Vgl. OECD, 2006
71 Vgl. Bergheim, 2005, S.17
72 Vgl. IWF, 1993, S.37ff.
73 Die Leistungsbilanz ist positiv, wenn die Exporte die Importe übersteigen (vgl. IWF, 1993, S.38)
74 Unter einem Kapitalimport versteht man eine Zunahme der Verpflichtungen gegenüber dem Ausland bzw. eine Abnahme der Forderungen gegenüber dem Ausland. Ein höherer Kapitalimport als Kapitalexport (negati- ver Kapitalnettoexport) wird im Gegensatz zur Leistungsbilanz in der Kapitalbilanz größer null dargestellt (vgl. IWF, 1993, S.40)
75 Vgl. Gabler, 2001a, S.357
76 Vgl. IWF, 1993, S.38
77 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.159
78 Vgl. UNCTAD, 2005, S.3
79 Vgl. Gabler, 2001b, S.940f.
80 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.45 ff.
81 Ende Dezember 2005 lag der Bestand bei 68,8 Mrd. US-Dollar (vgl. Banco de Mexico, 2006, S.158)
82 Vgl. Gabler, 2001f, S.2654
83 Vgl. Gabler, 2001g, S.3537
84 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.62 ff.
85 Vgl. FAZ, 2006; siehe auch Anhang 8
86 Vgl. Frankel et al, 1999, S. 380
87 Vgl. Auswärtiges Amt, 2006
88 NAFTA, 1994, Article 102
89 Vgl. Fuchs, 2004, S. 7
90 Vgl. Weisbrot et al., 2004, S.2ff.
91 Vgl. Lederman et al., 2004, S.3ff.
92 Spanisch für Lohnveredelungsindustrien
93 Sie stiegen von 40 Mrd. US-Dollar auf 164 Mrd. US-Dollar (Quelle: eigene Berechnungen nach Auswertung der Handelsbilanz).
94 1996: 30 Mrd US-Dollar, 2005: 75 Mrd US-Dollar (vgl. Banco de Mexico, 2006, S.160)
95 1996: 36 Mrd US-Dollar, 2005: 96 Mrd US-Dollar (vgl. Banco de Mexico, 2006, S.160)
96 Bsp. China: 10% BIP Wachstum p.a. in den letzten beiden Jahrzehnten (vgl. Bergheim, 2005, S.5)
97 1993: 3,3 Mrd. US-Dollar mit den USA (vgl. Palazuelos, 2001, S.20 ff.)
98 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.163
99 221 Mrd US-Dollar Importe gegenüber 213 Mrd US-Dollar Exporte in 2005 (vgl. Banco de Mexico, 2006, S.160)
100 siehe Kapitel 2
101 z.B. liegt die türkische Wertschöpfung bei 150% des Exportwertes, während die mexikanische nur bei ca. 30% des Exportwertes liegt (vgl. UNCTAD, 2002, S.79ff.)
102 siehe Tabelle 2
103 siehe hierzu auch Abbildung 5-1
104 Der GCR besteht aus dem Growth Competitiveness Index (GCI) und dem Business Competitive Ranking (BCR) und misst „die Fähigkeit eines Landes, auf der Basis geeigneter Rahmenbedingungen seine Ressourcen derart zur Entfaltung zu bringen, dass eine nachhaltige positive Wirtschaftsentwicklung und eine Erhöhung des Wohlstands erreicht wird.“(Global Sourcing Portal, 2006)
105 Im GCI werden „die makroökonomischen Rahmenbedingungen, die Qualität der staatlichen Institutionen und der technologische Fortschritt“ verglichen (Global Sourcing Portal, 2006)
106 Das BCR bewertet „die Qualität der Unternehmensführung und die Qualität des mikroökonomischen Umfelds eines Landes “ und „drückt die Fähigkeit und die Möglichkeit von Unternehmen eines Landes aus , international wettbewerbsfähige Güter und Dienstleistungen anzubieten“ (Global Sourcing Portal, 2006)
107 Vgl. UNCTAD, 2002b, S.173ff.
108 Vgl. Banco de Mexico, 2006, S.166
109 TBM Consulting hat im ersten und zweiten Quartal 2005 insgesamt 790 Geschäftsführer und leitende Angestellte von mittelständischen und großen Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie befragt
110 Vgl. TBM Consulting, 2005
111 siehe Abschnitt 2.2.2
112 Vgl. Gabler, 2001d, S.2360f.
113 Die Abszisse stellt den kumulierten Anteil der Bevölkerung dar, der von den ärmsten zu den reichsten ge- ordnet ist. Die Ordinate stellt den Anteil des von ihnen bezogenen Volkseinkommens dar. (vgl. Förster et al., 2005, S.9f)
114 Entspricht der absoluten Gleichverteilung des Volkseinkommens (vgl. Förster et al., 2005, S.9f)
115 Vgl. Förster et al., 2005, S.9f.
116 Vgl. Luxembourg Income Study, 2004
117 Vgl. Gottschalk, 1997, S.25ff.
118 Vgl. Mincer, 1995, S.30ff.
119 Vgl. Aitken et al., 1995, S.345ff.
120 Vgl. Bergheim, 2005, S.16f.
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