Die Gründung Augsburgs und seine römische Geschichte


Seminararbeit, 2003

14 Seiten, Note: 1,4


Leseprobe


Gliederung:

1 Der Augsburger Raum in der vorrömischen Zeit ( bis 15 v. Chr. )

2 Das frühkaiserzeitliche Militärlager Augsburg-Oberhausen

3 Augusta Vindelicum
3.1 Die Anfänge
3.2 Das Municipium Aelium Augustum

4 Augsburg in spätrömischer Zeit ( 250 – 450 n.Chr. )

5 Quellen:

1 Der Augsburger Raum in der vorrömischen Zeit ( bis 15 v. Chr. )

Vor den Alpenfeldzügen des Drusus und des Tiberius war der Augsburger Raum von den Kelten besiedelt. Erste Spuren auf eine keltische Besiedlung finden sich ab der Hallstattzeit ( ca. 730 v. Chr. ). Diese gilt als „Blütezeit“ des Gebiets im Bereich des heutigen Augsburgs. So wurden aus dieser Zeit viele Gräber entdeckt, was für eine damals dichte Besiedlung spricht.[1] Außergewöhnlich reiche Grabbeigaben sprechen ebenfalls für ein „goldenes Zeitalter“ während der keltischen Besiedlung.

Die nun folgende Latenezeit ( 500 –15 v. Chr.) ist dagegen gekennzeichnet durch wirtschaftlichen Niedergang und wird auch als Unruheperiode angesehen.[2]

Die Besiedlungsdichte des Augsburger Raumes nahm, bedingt durch Wanderungen der Kelten in andere Gebiete, stark ab. Bisher fanden sich nur Hinweise auf kleine Siedlungen. Spuren eines oppidum (= keltische Großsiedlung), wie Cäsar sie nannte, fehlen gänzlich.

Deshalb lässt sich die Latenezeit als relativ unbedeutende Epoche im Augsburger Raum beschreiben.

Somit bestand aufgrund der dünnen keltischen Vorbesiedlung keinerlei Veranlassung in Augsburg ein römisches Militärlager zu errichten.[3]

Dabei gibt es jedoch zwischen den historischen Überlieferungen und der modernen Archäologie deutliche Differenzen.

Laut den schriftlichen historischen Zeugnissen ( Horaz, v. a. aber Strabo´s „Geographika“ ) war Rätien ein von den Kelten relativ dicht besiedelter Raum. Strabo nennt die keltischen Städte Brigantium (= Bregenz), Cambodunum (=Kempten) und Damasia (= der heutige Auerberg).

Infolgedessen müssten an diesen Plätzen reichliche Überreste der Kelten aus der Latenezeit zu finden sein.

Stattdessen finden sich heute aber weder an den oben genannten Orten noch in Augsburg umfangreichere keltische Ausgrabungsfunde. Diese sind nur im Bereich der ehem. „oppida“ (=keltische Großsiedlungen), wie z.B. in Manching bei Grabungen zu Tage getreten.

Somit lässt sich bis heute nicht exakt klären, in welchem Umfang Rätien und im Speziellen der Augsburger Raum vor der römischen Okkupation von den Kelten besiedelt war und auf welchen Widerstand die Römer bei der Eroberung stießen.

2 Das frühkaiserzeitliche Militärlager Augsburg-Oberhausen

Im Jahr 15 v. Chr. beginnt der römische Feldzug zur Eroberung des Alpen-vorlandes. Laut Horaz kamen dabei Drusus und seine Truppen über den Brenner und das Inntal und besiegten anschließend die Vindeliker, während die Truppen unter dem Kommando des Tiberius die Räter „überrannte“.[4]

Insgesamt stießen die römischen Armeen wohl jedoch nicht auf allzu großen keltischen Widerstand.

Auf diese Vermutung lässt auch die Tatsache schließen, dass während des Bestehens des Augsburg- Oberhausener Militärlagers gleichzeitig nur ein weiteres Militärlager existierte, nämlich das am Lorenzberg bei Epfach.[5]

Dies bedeutet, dass anscheinend nur wenige militärische Sicherungsanlagen in den Jahren nach der Eroberung des Alpenvorlandes notwendig waren und somit ausgeschlossen werden kann, dass die römischen Besatzer mit starkem keltischen Widerstand sowohl während des Eroberungsfeldzuges selbst als auch in den folgenden Jahren zu kämpfen hatten.

Im Zuge der römischen Eroberung des Alpenvorlandes war Augsburg-Oberhausen nach dem Militärlager von Dangstetten ( Gründung: 15-10 v.Chr.), welches am Hochrhein gelegen war und um ca. 10 v. Chr. aufgelassen wurde, der zweite große Militärplatz in Rätien neben einigen kleineren Posten wie z.B. schon oben genannten Epfach.

Die Gründung des „Waffenplatzes“ Augsburg-Oberhausen lässt sich durch Bruchstücke von Terra Sigillata- Gefäßen auf 8-5 v.Chr. datieren.

Das Lager entstand am Zusammenfluß der Flüsse Wertach und Lech. Diese Lage lässt auf ein Uferkastell schließen. Auch die Möglichkeit des Transports von Waren per Schiff donauabwärts bis zum Schwarzen Meer war somit gegeben.

Die meisten Kenntnisse über das Lager stammen aus Funden bei einer zehntägigen Grabung im Kiesbett der Wertach im Jahr 1913. Dabei traten fast 10000 Metallojekte zu Tage, darunter Tausende Waffen ( u. a. Wurfspieße, Lanzen, Speerspitzen, Dolche, Schilde ) und weitere Soldatenausrüstung ( Gürtelschnallen, Fibeln, Panzerscharniere und Fingerringe). Desweiteren fand man medizische Geräte ( Pinzetten, Zangen ) und Werkzeuge ( Äxte, Spaten, Hämmer, Beile, Meißel, Messer ).

Ebenso befanden sich 378 römische und einige spätkeltische Münzen im Fund-gut.[6]

Damit stellen die Funde bei Augsburg den vielleicht größten Metallfund des römischen Reiches dar. Darüberhinaus lässt dieses überaus reiche Fundmaterial eindeutig den Schluss auf eine große militärische Anlage zu..

Das Ende des Lagers lässt sich , ebenfalls durch die Münzfunde, auf das Jahr 15-16 n.Chr. datieren.

Da das Fundgut im Kies in einer Tiefe von 3- 4m angetroffen wurde, kommt für den buchstäblichen „Untergang“ des Lagers nur eine Hochwasserkatastrophe in Frage. Diese schwemmte die massenhaften Funde in das Kiesbett.

Früher von der Forschung vorgeschlagene Ursachen für den „Untergang“ würden die metertiefe Abschwemmung des Fundgutes in den Kies nicht erklären.

Somit bleibt für das Ende des Lagers nur das Hochwasser die einzig plausible Erklärung.[7]

Die Größe des Lagers selbst, sowie die Anzahl der hier stationierten Truppen bleibt bis heute umstritten. Aus heutiger Sicht ist die Stationierung von einer Legion wahrscheinlich. Eine oft behauptete Unterbringung von zwei Legionen scheint nicht realistisch, da die Augsburger Region zu dieser Zeit als sehr „friedlich“ angesehen wird (d.h. keine Revolten der Bevölkerung) und eine so starke Präsenz ( 12000 Mann ) nicht notwendig war.

Das Fundgut von Augsburg-Oberhausen lässt auf die Stationierung von Legionären, v.a. aber auf Auxiliarsoldaten und –reiter sowie auf Schleuderer schließen. Eine solche „gemischte Belegung“ eines Militärlagers war durchaus üblich.[8]

Als zentral gelegener Militärplatz im neu eroberten Gebiet nördlich der Alpen wird die Errichtung des Augsburger Lagers heute allgemein als demonstrativer Abschluß der massiv betriebenen Politik zur Eroberung des Alpenvorlandes angesehen.

Ebenso umstritten wie die Größe des Lagers ist dessen genaue Lokalisierung. So gibt es bis heute keine Spuren des Lagers selbst, seiner Befestigung oder Innenbauten. Lediglich ein hölzerner Uferschutz konnte bislang entdeckt werden. Auch die taktische Funktion dieses Ortes in der Militärbesetzung des Alpenvorlandes ist noch nicht geklärt.[9]

Der Zusammenhang des Lagers mit der Germanienoffensive ( ab 13/12 v. Chr. ) durch Drusus und Tiberius muss weiter untersucht werden. Hierfür wird bislang keine offensive Rolle des Lagers angenommen; vielmehr hatte es wohl nur die Funktion des Flankenschutzes.

Da das gesamte Areal des Platzes seit den dreißiger Jahren von Fabriken überbaut ist, bleiben viele Fragen weiterhin ein breites Spekulationsfeld. Von großer Bedeutung wäre eine erneute, intensive archäologische Untersuchung der Fundstelle aus dem Jahr 1913, die neben der Klärung vieler historischer Unsicherheiten vor allem auch die Frage nach der genauen Lokalisierung des Augsburg- Oberhausener Militärlagers beantworten könnte.

[...]


[1] Hans Peter Uenze , „Vorrömische Geschichte“ in „Geschichte der Stadt Augsburg“,

[2] ebd.

[3] ebd.

[4] Gunther Gottlieb , „Die Eroberung des Alpenvorlandes und die Ausdehnung der römischen Herrschaft“ in „Geschichte der Stadt Augsburg“

[5] Lothar Bakker , „Das frühkaiserzeitliche Militärlager Augsburg- Oberhausen“ in „Geschichte der Stadt Augsburg“

[6] Lothar Bakker , „Augusta Vindelium“

[7] Lothar Bakker , „Augusta Vindelicum“

[8] Lothar Bakker , „Das frühkaiserzeitliche Militärlager Augsburg- Oberhausen

[9] Lothar Bakker , Augusta Vindelicum“

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Gründung Augsburgs und seine römische Geschichte
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Veranstaltung
Proseminar „Kaiser Augustus und seine Zeit“
Note
1,4
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V67586
ISBN (eBook)
9783638604017
ISBN (Buch)
9783638754064
Dateigröße
435 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gründung, Augsburgs, Geschichte, Proseminar, Augustus, Zeit“
Arbeit zitieren
Hannes Langhammer (Autor:in), 2003, Die Gründung Augsburgs und seine römische Geschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67586

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