[Aus der Einleitung]
[...] Die folgende Arbeit hat vor allem das Ziel, eine Überblicksdarstellung zu sein. Beginnen wird sie mit einer (groben) soziokulturellen Analyse der Angestellten, welche sowohl Entwicklung als auch Organisation, Kultur etc. umfasst – alles unter dem Blickpunkt der Fragestellung: Haben die Angestellten überdurchschnittlich die NSDAP gewählt? Dabei werden mögliche Gründe für eine rechte Wahlentscheidung vorgestellt.
Diese Gründe werden zu der oben genannten These, also der Affinität des neuen Mittelstandes zur NSDAP, führen – welche (neben vielen anderen Wissenschaftlern) v.a. von Jürgen Kocka, Hans Speier, Michael Prinz und Emil Lederer gestützt/entwickelt/belegt wurde – und die im folgenden die „Konsensus“-These genannt werden soll.
Nach Vorstellung der Konsensus-These wendet sich die Arbeit der wissenschaftlichen Kritik an ihr durch Hamilton, Falter und Kater zu. Diese Autoren stellen zwar keine eigene Theorie auf – doch können sie die These widerlegen und schaffen damit das Fundament für weitere wissenschaftliche Forschung. Wegen der Komplexität der Analysemethoden, v.a. von Falter, liegt hier die Beschränkung größtenteils auf einer reinen Ergebnisvorstellung. Die Hauptproblematik ist jedoch das generelle Problem bei der Handhabung von Statistiken in puncto ihrer Aussagekraft inklusive der Vorstellung, dass Statistiken Objektivität böten. Da Aussagen von Personen immer Meinungen beinhalten, werden Statistiken oft bei Analysen als ‚objektive‘ Zahlen angesehen, welche aufgrund ihrer ‚Entpersonalisierung‘ von subjektiven Einflüssen und Ansichten befreit scheinen und somit rein objektiv darstellen. Doch muss jede Zahl mit Hilfe einer als Satz verfassten Aussage in einen Kontext gesetzt werden, denn erst dadurch bekommt die Zahl eine Bedeutung. Diese generelle Problematik bei der Nutzung von statistischen Ergebnissen ist nicht zu vergessen.
Im Fazit werden die Ergebnisse zusammengefasst. Aus diesen ergeben sich verschiedene Fragestellungen, deren wichtigste samt spekulativen Antworten vorgestellt werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Angestellten und ihr Wahlverhalten am Ende der Weimarer Republik
- Die Angestellten - eine soziokulturelle Analyse
- Die Konsensus-These
- Die Widerlegung der These
- Fazit
- Bibliographie
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, eine umfassende Überblicksdarstellung zum politischen Verhalten der Angestellten am Ende der Weimarer Republik zu bieten. Sie analysiert die soziokulturelle Entwicklung der Angestelltengruppe und untersucht, ob diese überdurchschnittlich häufig die NSDAP gewählt haben. Hierbei werden mögliche Gründe für eine rechte Wahlentscheidung beleuchtet und im Kontext der sogenannten "Konsensus-These" diskutiert.
- Die soziokulturelle Entwicklung der Angestellten
- Die "Konsensus-These" und ihre Widerlegung
- Das Wahlverhalten der Angestellten in der Weimarer Republik
- Die Rolle der Angestellten im Aufstieg der NSDAP
- Die Bedeutung der Wahlanalyse für die historische Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Aufstiegs der NSDAP dar und beleuchtet die Frage, warum das Wahlverhalten der Angestellten in dieser Zeit so relevant ist. Sie führt die "Konsensus-These" ein, die eine affinität des neuen Mittelstandes zur NSDAP vermutet.
- Die Angestellten und ihr Wahlverhalten am Ende der Weimarer Republik: Dieses Kapitel bietet eine soziokulturelle Analyse der Angestellten, beleuchtet die "Konsensus-These" und ihre wissenschaftliche Kritik. Es präsentiert Forschungsergebnisse, die die "Konsensus-These" in Frage stellen und neue Perspektiven auf das Wahlverhalten der Angestellten eröffnen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Angestellten, dem politischen Verhalten, der "Konsensus-These", dem Aufstieg der NSDAP, dem Wahlverhalten, der Weimarer Republik, soziokulturellen Veränderungen und der historischen Forschung.
- Arbeit zitieren
- Fabian Elias Gebauer (Autor:in), 2005, Angestellte und der Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67606