Zur Attraktivität des Gesichts als Partnerwahlmotiv


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

39 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

(I) Zum Geleit.

(II) Zum Begriff Attraktivität, seinen Verwandtschaftsbeziehungen und diesbezüglicher Relevanz für die Partnerwahl.

(III) Zum Forschungsbereich „facial attractiveness“, seinen Repräsentanten und historischen Wurzeln.

(IV) Zu Attraktivitätskriterien, ihrer Entstehung und ihren Einfluss auf die Partnerwahl.

(V) Zum Einfluss von weiblicher und männlicher Attraktivität auf die Selbstpräsentation bei Aussicht einer Verabredung.

(VI) Zum Einfluss von weiblicher und männlicher Attraktivität auf das Mienenspiel von Frauen

(VII) Das Beautycheckforschungsprojekt

(VIII) Zum Einfluss von Durchschnittlichkeit auf die Attraktivität weiblicher und männlicher Gesichter

(IX) Zum Einfluss von Feminisierung und Maskulinisierung auf die Attraktivität weiblicher und männlicher Gesichter Zum Einfluss von Altersunterschieden auf die Attraktivität weiblicher und männlicher Gesichter

(XI) Zum Einfluss von (A)symmetrie und (A)symmetriestärken auf die Attraktivität weiblicher und männlicher Gesichter

(XII) Schlusswort

(XIII) Literaturverzeichnis.

(XIV) Anhang. Gedanken zur Aussagekraft des Gesichtes

(I) Zum Geleit.

Warum erfolgt in dieser Arbeit die Spezialisierung auf das Gesicht als die Partnerwahl beeinflussende Variable? Weil das Gesicht in seiner Form und Oberfläche, sowie in seinen mimischen Veränderungen bei der Wahrnehmung und Wiedererkennung einer Person, seiner charakterlichen Einschätzung und Sympathiebewertung einen Fixierungspunkt darstellt[1], kann man schlussfolgern, dass es bei der Partnerwahl eine wesentliche Rolle spielt.

Den Einfluss von Gesichtsproportionen auf die Zuordnung von positiven und negativen Charaktereigenschaften belegt bereits eine frühe empirische Untersuchung von Brunswik aus dem Jahr 1934.[2] Das Gesicht als Informationsquelle für Verhalten ist damit Objekt der Bewertung und daher Objekt der Selektion. Dass Attraktivität für die Partnerwahl eine große Rolle spielt, wobei physische Merkmale eher die Attraktivität einer Frau ausmachen und beruflicher und sozialer Status eher die Attraktivität eines Mannes, haben etliche Studien nachgewiesen.[3] Beispielsweise präferieren in der Studie von Franzen und Hartmann

44, 5 % der männlichen und 34, 6 % der weiblichen Befragten von insgesamt 490 Befragten eine physisch attraktive Partnerin, einen physisch attraktiven Partner. Gleichsam präferieren 53 % der Frauen und vergleichsweise nur 30,1 % der Männer eine gute berufliche Stellung.[4]

Die theoretische Basis von Attraktivitätsstudien besteht in der sozialbiologischen Hypothese, die Wahl eines Partners sei genetisch programmiert durch das (un)bewusste Ziel bestimmt, den Reproduktionserfolg zu maximieren. Schlussfolgernd sind Attraktivitätsmerkmale Reproduktionserfolg versprechende Merkmale. Schlussfolgernd ist Attraktivität ein Selektionskriterium. Im Schwerpunkt werden diese sozialbiologischen Zusammenhänge aus der Evolutionsforschung in dieser Arbeit neben der Frage, was ein Gesicht attraktiv macht, erörtert. Dabei wird geschlechtsspezifisch nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten differenziert. Attraktivitätsvergleichstudien fußen auf der Grundlage von per Computertechnik manipulierten hoch standardisierten Photos als Stimulusmaterial.

Da der Forschungsbereich weniger theorie- und mehr empiriebestimmt ist, spielen die unterschiedlichen Forschungsmethoden und ihre kritische Qualitätsbetrachtung eine größere Rolle. Die sich durch methodisch sorgfältige Überprüfungen aller aktuell forschungsrelevanten Hypothesen auszeichnende deutsche Beautycheckstudie bildet dabei das empirische Fundament dieser Arbeit.

(II) Zum Begriff Attraktivität, seinen Verwandtschaftsbeziehungen und diesbezüglicher Relevanz für die Partnerwahl.

Westerbarkey beschreibt den Begriff „Attraktivität“ und seine Attribute wie folgt:

- „Unter Attraktivität wird hier keineswegs Schönheit verstanden, sondern Anziehungskraft, die nicht selten aus Kommunikationsangeboten resultiert und oft maßgeblich dazu beiträgt, dass Kommunikation zustande kommt. Außerdem wird unterstellt, dass Attraktivität weniger eine objektive Qualität ist als eine zugeschriebene, nämlich eine subjektive Bewertung bestimmter Eigenschaften, die jemand für mich anziehend machen. Motivational macht sich Anziehungskraft in Neugier, Annäherungs- und Kontaktwünschen, in Interesse und Besitzansprüchen bemerkbar: Attraktive sind so beschaffen, dass sie für mindestens einen anderen reizvoll und begehrenswert sind.“
- „Attraktive Attribute kann man auf verschiedenen Ebenen zuschreiben, sie können körperliche, seelisch-geistige oder soziale Merkmale betreffen.“ [5]
Dass die Attraktivität des Gesichts doch entgegen der Meinung von Westerbarkey objektiven Kriterien unterliegt, wird in dieser Arbeit herausgearbeitet. Henss von der Universität Saarbrücken untersucht empirisch den Zusammenhang zwischen Attraktivität, Schönheit, sexueller Anziehung und Sympathie.
- In Experiment 1 ordnen 110 bei 55 weiblichen Probanden 18 unstandardisierte Photos in gleichem Geschlechteranteil mit Kopf und Schulteransatz nach den 4 Eigenschaften als im Merkmal wachsende Rangfolge.
- In Experiment 2 bewerten 192 bei 96 weiblichen Probanden 32 Männer oder 32 Frauenphotos per 9-stufiger Ratingskala nach Attraktivitätsniveau und ordnen im Anschluss die restlichen Merkmale manuell nach Rangfolge. [6]

Die Analyse der Korrelationen zwischen je zwei Rangordnungen und die Skalen-Interkorrelationen sind für das Konzept Sympathie hoch, für die drei anderen sehr hoch.

Bei nicht signifikanten Geschlechtseffekten kann man folgende Analogien ableiten:

- „Attraktivität, Schönheit und sexuelle Anziehung sind – aus der Sicht der Individuen – praktisch dasselbe. [...]
- Wer attraktiv (schön/sexuell anziehend) ist, ist im großen und ganzen auch sympathisch.“ [7]

Die Konkordanzanalyse der Rangordnungen und der Attraktivitätsrankings zeigt ausgeprägte Konsensmaße.[8] Diese Urteilerübereinstimmung unterstützt die evolutionsbiologische Hypothese, das Standardvorstellungen über Attraktivität genetisch programmiert sind.

Die 4 Konzepte, geltend als Eignungskriterien und Präferenzkriterien für die Partnerwahl, lassen im Falle eines hohen Attraktivitätsniveaus auf einen Vorteilsbonus auf dem Markt der Partnerwahl schließen, denn wer attraktiv ist, ist dann auch schön, sexy und sympathisch.

(III) Zum Forschungsbereich „facial attractiveness“, seinen Repräsentanten und

historischen Wurzeln.

Über das Gesicht und seine Aussagekraft gibt es etliche alltagsphilosophische Überlegungen[9] und folgende historische Wurzeln heutiger wissenschaftlicher Forschung.

- Giovanni Battista Della Porta publiziert 1586 das Buch “De humana physiognomia” und behauptet darin, dass ein Vergleich zwischen Tier und Menschenköpfen Erkenntnisse über den menschlichen Charakter liefere. Johann Caspar Lavater leitet im 18. Jahrhundert Charakterzüge aus Gesichtszügen ab. 1872 erscheint mit Darwins Buch „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei den Menschen und den Thieren“ [10] die erste wissenschaftliche Analyse. Darin vertritt er die für die Evolutionstheorie Grundstein setzende Hypothese, Ausdrucksbewegungen des Gesichtes seien im hohen Maße universell und würden Anpassungsleistungen aus überlebensstrategischer Notwendigkeit darstellen. Eibl-Eibesfeldt [11] filmt in allen 5 Kontinenten Gesichtsverhalten und Ekman [12] von der University of California lässt neuguineanische Probanden Gefühlszustände von amerikanischen Gesichern auf Photos interpretieren und umgekehrt. Beide Forscher kristallisieren eine hohe Analogie im Gesichtsverhalten und seiner Interpretation heraus, was die darwinsche

Hypothese unterstützt, dass motorische Muster des Gesichtes angeboren und Resultat

universeller evolutionärer Entwicklung ist. Neben der Physiognomie etabliert sich die

Phrenologie, die aus Schädelformen bestimmte geistige Veranlagungen zu schließen

meinte. [13] Die Nutzbarmachung dieser Schädelmaßirrlehren für den Faschismus ist

bekannt.

Der Bereich „facial attractiveness“ ist ein Ableger der physiognomischen Forschung, charakterisiert durch die Nutzung ihrer evolutionsbiologischen Theorien.

Empirische Arbeiten dazu sind im Schwerpunkt in den 90er-Jahren mehrheitlich in psychologischen Fachbereichen entstanden. In Deutschland ist der Forschungsbereich unterrepräsentiert. Bekanntheitsgrad als deutscher Forscher hat Henns mit etlichen Publikationen über Attraktivitätskriterien und Partnerwahl, erlangt .[14] In englischsprachigen psychologischen Fachzeitschriften findet man eine Fülle von empirischen Untersuchungen mit im großen und ganzen 4 Forschungsschwerpunkten: Studien über die Beeinflussung des Attraktivitätsurteils durch die Gesichtssymmetrie liefern unter anderem Friedenberg[15], German, Mealey und Bridgstock, Perret, Burt, Penton-Voak et.al., Rhodes, Yoshikawa, Clark et. al., Grammer und Thornhill, Gangestad und Simpson. Studien über potentielle Attraktivitätsvorteile von Durchschnittsgesichtern liefern Langlois und Roggmann, Perret, Lee, Penton-Voak et. al., Rhodes und Tremewan, Rhodes, Yoshikawa, Clark et. al. und Thornhill. Den Einfluss von niedrigen und hohen Kindchenanteilen überprüfen Lee, Penton-Voak et. al., Jones und Perret. Attraktivitätsunterschiede zwischen alten und jungen Gesichtern erforschen Mc Kelvie, Mc Lellan und Henns.

(IV) Zu Attraktivitätskriterien, ihrer Entstehung und ihren Einfluss auf die Partnerwahl.

Empirisch mehrfach nachgewiesen und bei den meisten methodischen Konzeptionen von Photovergleichen durch variierenden Links-rechts-Positionierungen berücksichtigt ist:

- „Generalizing to normal face-to-face-interactions, what the observer sees in the owner’s right facial side (the side ipsilateral to the right hand) is seen in the observer’s left visual space, and processed initially in the right, face-specialized hemisphere.“ [16]

Dass der neurophysiologische Verarbeitungsprozess bei visueller Linksorientierung auch dazu führt, dass die rechten Gesichtshälfte attraktiver empfunden wird, haben neben Chen, German und Zaidel auch Burt und Perret [17] nachgewiesen, indem sie Gesichter in der Position varrierend aus Gesichtshälften mit attraktiven und kontrastär weniger attraktiven Gesichtszügen konstruierten, jedoch unabhängig davon die rechten Gesichtshälften als attraktiver bewertet wurden. Die Basis der Attraktivitätsforschung besteht im Zusammenspiel der lerntheoretischen und der evolutions- bzw. sozialbiologischen Theorie, welche folgende Merkmale als Reize für angeborene Auslösemechanismen benennt:

- „Anzeichen für besondere Überlebensqualitäten (Kraft, Dynamik, Ausdauer; also „Fitness“ im engeren Sinne),
- Anzeichen für Arterhaltungsqualitäten (sekundäre Geschlechtsmerkmale, Gesäß, Schultern),
- Anzeichen für Harmlosigkeit und Schutzbedürftigkeit („Kindchen-Schema“) und
- Anzeichen für Aufmerksamkeit („Augenschema“ als Blickfang).“ [18]

Schlussfolgernd impliziert die Theorie zum einen eine universelle Urteilerübereinstimmungs- basis, zum anderen einen durch das Ausselektieren von nicht reproduktionsfähigen und -schwachen Merkmalen charakterisierten Selektionsprozess. Daraus folgt, dass sich in Gesichtern „[...] die in der Evolution entstandenen Partnerwahlkriterien widerspiegeln.“[19] Experimente, die belegen, dass die Blicke von Babys länger auf attraktiveren Gesichtern verharren, bestätigen die Evolutionstheorie.[20] Diese muss jedoch mit einschränkender Geltung in ergänzender Kombination mit der kulturellen Lerntheorie herangezogen werden, da sich einige Präferenzen nur als kulturell entwickelte erklären lassen:

- „ Auf der Suche nach Besonderheiten von Attraktivität stößt man beispielsweise darauf, dass Dicke einst überall attraktiv waren, [...] und dass in manchen Kulturen Üppigkeit immer noch als gesund gilt, während in modernen Überflussgesellschaften schlanke Frauen favorisiert werden.“ [21]

Mealey, Bridgstock und Townsend von der University of Queensland erörtern in Bezug auf Wirkung und Entstehung von sexuellen Geschlechtsmerkmalen des Gesichtes:

- „One variable that seems to play an important part in the perception of attractiveness is the development of secondary sexual characteristics of the face; these features increase in size at sexual maturity under the proximate influence of androgens and estrogens, the relative proportions of which are sex-specific at puberty. […] facial secondary sexual characteristics may be designed to advertise the phenotypic and genotypic quality.” [22]

Thornhill und Gangestad [23] finden heraus, dass hohe Testosteronlevel in der Pubertät männlicher Personen zur Ausprägung von männlichen Gesichtszügen wie einer breiteren oberen Gesichtshälfte im Verhältnis zur unteren, sowie einem ausgeprägten Kiefer führen. Symons [24] findet heraus, dass hohe Östrogenlevel in der Pubertät weiblicher Personen zur Ausprägung von bei Frauen bevorzugtem Merkmal des Kindchenschemas wie ein kleines Kinn und kontrastär dazu einem ausgeprägteren Mund, führen. Alexander und Stimson, [25] Folstad und Karter, [26] sowie Wedekind [27] finden heraus, dass hohe Testosteronlevel das Immunsystem angreifen, was auf eine starke Korrelation zwischen ausgeprägten sexuellen Gesichtsmerkmalen und der Qualität des Immunsystems schließen lässt. Die Schlussfolgerung aus diesen Ergebnissen gründet in die „parasite theory of sexual selection“.

- „Only healthy individuals can afford the high testosterone handicap on the immune system that is necessary for the maximal development of secondary sexual characteristics such as enlarged jaws, cheekbones, and chins may thus advertise immunocompetence. This may be one reason why individuals with these characteristics are more likely to be seen as attractive by potential mates.” [28]

Dass männliche Personen mit stark ausgeprägten sexuellen Merkmalen im Gesicht früher sexuelle Kontakte haben, wie Mazur, Halpern und Udry [29] empirisch belegen, unterstützt diese Hypothese. Die Präferenz optisch ablesbarer Widerstandskraft ist in der weiblich intendierten Produktion genetisch gesunden, widerstandskräftigen Nachwuchses begründet:

- „Individuals with low resistance to infection are less able than others to invest energy in the production of offspring, more likely to produce genetically poor (low-resistance) offspring, and more likely to spread disease to their offspring and mates.” [30]

Zur ursächlichen Präferenz symmetrischer Gesichter erörtert Friedenberg:

- “A popular explanation for this is that symmetry signals resistance to parasitic infection (Thornhill & Gangestad, 1993 [31] ; Grammer & Thornhill, 1994 [32] ). In this account, infections discrupt the body’s normal symmetrical growth. Sexual selection of a symmetric and therefore immunocompetent partner helps to ensure fit offspring.”

Die Bevorzugung von jüngeren Frauen und Kindchenschemaanteilen durch Männer interpretiert Goway [33] als patriarchalisches Präferenzkriterium, da Jugendlichkeit dem Mann die Möglichkeit signalisiert, patriarchalisch angepasst die Frau zu dominieren. Der nachgewiesene Auslösemechanismus des Kindchenschemas beim Baby durch sein Schutzbedürftigkeitssignal stützt die Hypothese. Hier muss die Gegenhypothese angeführt werden, dass hohe Kindchenanteile geringen Fortpflanzungserfolg signalisieren. Die Beautycheckstudie zeigt auf, dass eine Kombination femininer Reife mit Zügen des Kindchenschemas als am attraktivsten gewertet wird. Dieses Ergebnis unterstützt beide Hypothesen mit Einschränkung. Die patriarchale Struktur kann auch als Erklärung dafür herangezogen werden, dass „[...] in most societies the physical beauty of the female receives more explicit consideration than does the handsomeness of the male. The attractiveness of the man usually depends predominantly upon his skills and prowess rather than upon his physical appearance.”[34] Neben diesem auf die Fortpflanzungs- und Familienordnung rückführbaren geschlechtsspezifischen Kriterienunterschied ist der auf Reproduktionsbedingungen rückführbare Altersunterschied anzuführen. Während der Mann im späten Alter noch fortpflanzungsfähig ist, verliert die Frau und mit zunehmendem Alter ihre Fruchtbarkeit. Neben der Dominanzhypothese für die Bevorzugung eines jungen Gesichtes steht somit die Hypothese von der Bevorzugung wegen altersabhängiger Fortpflanzungsabhängigkeit.

(V)
Zum Einfluss von weiblicher und männlicher Attraktivität auf die Selbstpräsentation bei Aussicht einer Verabredung.

Rowatt,Cunningham und Druen von den Universitäten Baylor, Louisville und dem York College untersuchen das Vorhandensein von „Lying to get a date: The effect of facial attractiveness on the willingness to deceive prospective dating partners“. Die Studie mit 81 bei 41 weiblichen Collegestudenten/innen kombiniert eine Fragebogenaktion mit der Konfrontation von 4 gegengeschlechtlichen Gesichtern auf Photos, wobei zwei nach gesichtsmetrisch empirisch überprüften Kriterien als attraktiv gelten und zwei als wenig attraktiv. Dabei werten die Probanden in einer 7er-Ratingskala die Attraktivität der vier Gesichter, sowie den Wunsch nach einer Verabredung, um die sich imaginär wie bei Partnervermittlungsagenturen per schriftlich verfasstem Selbstportrait zu bemühen wäre.

- “Participants also completed a questionnaire that asked them to report how much they would lie about their likes and dislikes to get a date with this person, and how much they would present their personal appearance, personality, income, past relationship outcomes, career skills and course grades differently than they really are to get a date with this person.” [35]
Die Auswertung der Fragebögen erbringt folgende prägnante Resultate:
- Die Attraktivitätsurteile der Probanden stimmen mit den Attraktivitätskategorisierungen der Forscher nach gesichtmetrisch empirisch überprüften Kriterien überein.
- Die weiblichen wie männlichen Probanden bevorzugen eine Verabredung mit den attraktiveren Gesichtern auf den Photos, wobei die männlichen Probanden sich eine Verabredung mit den attraktiven weiblichen Personen intensiver wünschen als die weiblichen Probanden eine Verabredung mit den attraktiven männlichen Personen.
- Je attraktiver das auf dem Photo präsentierte Gesicht eingeschätzt wird, desto stärker ist die Tendenz ausgeprägt, bei der Selbstdarstellung zu lügen.
- Die weiblichen wie männlichen Probanden sind eher bereit, bei Aussicht einer Verabredung mit einer „more facially attractive“ Person persönliche Eigenschaften wie „personal appearance, personality, income, past relationship outcomes, career skills and course grades“ zu verfälschen als bei einer „less facially attractive“ Person, wobei dabei die Probanden am ehesten gewillt sind, über die „physical appearance“ zu lügen, wobei die männlichen Probanden marginal

[...]


[1] Vgl. Ellis, H. D.: Recognizing faces. In: British Journal of Psychology. 1975. Vol. 66. S. 409 bis S. 426.

[2] Brunswik, E.: Wahrnehmung und Gegenstandswelt. Leipzig/Wien 1934. S. 221.

[3] Vgl. Rowatt, W. C. / Cunningham, M. R. / Druen, P. B.: Lying to get a date: The effect of facial attractiveness on the
willingness to deceive prospective dating partners.
In: Journal of social and personal relationships. 1999. Vol. 16. Heft 2. S. 209 bis S. 225.
Vgl. Tooke, W./Camire, L.: Patterns of deception in intersexual and intrasexual mating strategies.
In: Ethology and Sociobiology. Vol. 12. S. 345 bis S. 364.
Vgl. Franzen, A./Hartmann, J.: Die Partnerwahl zwischen Wunsch und Wirklichkeit:
Eine empirische Studie zum Austausch von physischer Attraktivität und sozialem Status. In: Klein, T. (Hg.): Partnerwahl und
Heiratsmuster. Sozialstrukturelle Voraussetzungen der Liebe. Opladen 2001. S. 183 bis S. 206.

[4] Vgl. Ebd. S. 186 bis S. 188.

[5] Westerbarkey, J.: Medienmenschen. Publizistische Komponenten personaler Attraktivität. In: Communications. 1995. Vol. 20. Heft 1. S. 26.

[6] Vgl. Henns, R.: Geschlecht, Alter und physische Attraktivität. Zur Urteilerübereinstimmung bei Attraktivitätseinschätzungen. Saarbrücken 1992. (=Arbeiten der Fachrichtung Psychologie. Universität des Saarlandes, 163). S. 249 bis S. 252.

[7] Vgl. Ebd. S. 281 bis S. 282.

[8] Vgl. Ebd. S. 297 bis S. 301.

[9] Siehe Anhang: Gedanken zur Aussagekraft des Gesichtes.

[10] Vgl. Darwin, C.: Der Ausdruck der Gefühle bei Mensch und Tier. Düsseldorf 1964.

[11] Vgl. Eibl-Eibesfeldt, I.: Liebe und Hass. Zur Naturgeschichte elementarer Verhaltensweisen. 12. Auflage. München 1985.

[12] Vgl. Ekman, P.: The face of man: Expressions of universal emotions in a new Guinea village. New York.

[13] Vgl. Landau, T.: Von Angesicht zu Angesicht. Was Gesichter verraten und was sie verbergen. Hamburg 1995. S. 153 bis S. 178.

[14] Vgl. Ronald Henns: Publications. Online unter: http://www.uni-saarland.de/fak5/ronald/Publicat/Publicat.htm

[15] Anmerkung: Die Literatur zu den im folgenden aufgezählten Wissenschaftlern ist im Literaturverzeichnis angegeben.

[16] Chen, A.C./German, C./Zaidel, D.W.: Brain asymmetry and facial attractiveness: Facial beauty is not simply in the eye of the

beholder. In: Neuropsychologia. 1997. Vol. 35. Heft 4. S. 473.

[17] Burt, D.M./Perret, D.I: Perceptual asymmetries in judgements of facial attractiveness, age, gender speech, and expression.

In: Neuropsychologia. Vol. 35. S. 685 bis S. 693.

[18] Westerbarkey, J.: Medienmenschen. Publizistische Komponenten personaler Attraktivität. In: Communications. 1995. Vol. 20. Heft 1. S. 27.

[19] Landau, T.: Von Angesicht zu Angesicht. Was Gesichter verraten und was sie verbergen. Hamburg 1995. S. 359.

[20] Vgl. Langlois, J. H. Infant preferences for attractive faces: Rudiments of a stereotype?
In: Developmental Psychology. 1987. Vol. 23. S. 363 bis S. 169.
Vgl. Rubenstein, A.J./Kalakanis, L./Langlois, J.H.: Infant preferences for attractive faces: A cognitive explanation?
In: Developmental Psychology. 1999. Vol. 15. S. 848 bis S. 855.

[21] Vgl. Westerbarkey, J.: Medienmenschen. Publizistische Komponenten personaler Attraktivität.
In: Communications. 1995. Vol. 20. Heft 1. S. 28

[22] Mealey, L./Bridgstock, B./Townsend, G.C.: Symmetry and perceived facial attractiveness: A monozygotic co-twin-comparison.

In: Journal of personality and social psychology. 1999. Vol. 76. Heft 1. S. 151.

[23] Thornhill, R./Gangestad, S. W.: The evolution of human sexuality.

In: Trends in ecology and evolution. 1996.Vol. 11. S. 98 bis S. 102.

[24] Symons, D.: Beauty is in the adaptions of the beholder: The evolutionary psychology of human female sexual attractiveness. In: Abramson, P.R./Pinkerton, S.D. (Hg.): Sexual nature/Sexual culture. Chicago 1995. S. 80 bis S. 118.

[25] Alexander, J./Stimson, W.H.: Sex hormones and the course of parasitic infection. In: Parasitology Today.1988. Heft 4. S. 189 bis S. 193.

[26] Folstad, L./ Karter, A. J. Parasites, bright males, and the immunocompetence handicap.

In: American Naturalist. 1992. Vol. 132. S. 603 bis S. 622.

[27] Wedekind, C. Detailed information about parasites revealed by sexual ornamentation. In: Proceedings of the royal society of London. 1992. Vol. 247. S. 169 bis S. 174.

[28] Mealey, L./Bridgstock, B./Townsend, G.C.: Symmetry and perceived facial attractiveness: A monozygotic co-twin-comparison. In: Journal of personality and social psychology. 1999. Vol. 76. Heft 1. S. 151.

[29] Mazur, A./Halpern, C./ Udry, J.R.: Dominant-looking male teenagers copulate earlier. In: Ethology and Sociobiology. 1994. Vol. 15. S. 87 bis S. 94.

[30] Mealey, L./Bridgstock, B./Townsend, G.C.: Symmetry and perceived facial attractiveness: A monozygotic co-twin-comparison. In: Journal of personality and social psychology. 1999. Vol. 76. Heft 1. S. 151.

[31] Thornhill, R./Gangestad, S. W.: Human facial beauty, averageness, symmetry, and parasite resistance. In: Human Nature. 1993. Heft 4. S. 237 bis S. 269.

[32] Grammer, K./Thornhill, R.: Human (homo sapiens) facial attractiveness and sexual selection: the role of symmetry and averageness. In: The Journal of Comparative Psychology. 1994 . Vol. 108. Heft 3. S. 233 bis S. 242.

[33] Gowaty, P.A.: Evolutionary biology and feminism. In: Human Nature. 1992. Heft 3. S. 231 bis S. 240.

[34] Ford, C.S./Beach, F.: Patterns of sexual behavior. New York 1951.

[35] Rowatt, W.C./Cunningham, M.R./Druen, P.B.: Lying to get a date: The effect of facial attractiveness on the willingness to deceive prospective dating partners. In: Journal of social and personal relationships. 1999. Vol. 16. Heft 2. S. 217.

Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Zur Attraktivität des Gesichts als Partnerwahlmotiv
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Pädagogik)
Veranstaltung
Hauptseminar: Psychologie der Partnerbeziehung
Note
1,8
Autor
Jahr
2002
Seiten
39
Katalognummer
V6769
ISBN (eBook)
9783638142687
ISBN (Buch)
9783638639606
Dateigröße
784 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Im Schwerpunkt wird in dieser Arbeit im Kontext sozialbiologischer Zusammenhänge aus der Evolutionsforschung die Frage erörtert, was ein Gesicht attraktiv macht. Dabei wird geschlechtsspezifisch nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten differenziert. Attraktivitätsvergleichstudien fußen auf der Grundlage von per Computertechnik manipulierten hoch standardisierten Photos als Stimulusmaterial. Aktuelle Studien werden in dieser Arbeit vergleichend ausgewertet. Forschungsdefizite werden konstatiert. 335 KB
Schlagworte
facial attractiveness, Beautycheck, Attraktivitätsmerkmale, Testosteron, Immunsystem, Selektion, Schönheit, Kindchenschema, Sozialbiologie, Augenschema
Arbeit zitieren
Isabel Ebber (Autor:in), 2002, Zur Attraktivität des Gesichts als Partnerwahlmotiv, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6769

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