Zahlreiche Ereignisse im Lebenszyklus einer Unternehmung können zur Notwendigkeit einer Unternehmensbewertung führen. Ist eine Unternehmensbewertung erforderlich, steht der Bewertende vor der oftmals schwierigen Entscheidung, welches Bewertungsverfahren heranzuziehen ist. Die Auswahl des Bewertungsverfahrens ist insofern bedeutsam, da sie in der Praxis erheblichen Einfluss auf das Bewertungsergebnis haben kann.
In der Literatur werden zahlreiche Bewertungsmethoden diskutiert, wobei zwischen Gesamtbewertungs-, Einzelbewertungs- und Mischverfahren unterschieden wird. Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) empfiehlt in ihrem Standard über die Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S1) die den Gesamtbewertungsverfahren zuzurechnenden Ertragswert- sowie Discounted-Cash-Flow-Verfahren (DCF-Verfahren). Das Residualgewinnverfahren, als Variante der Mischverfahren, wird hinge-gen nicht als Bewertungsalternative diskutiert, obwohl es sich in jüngster Vergangenheit zunehmender Beliebtheit in der einschlägigen Literatur erfreut. Die wachsende Bedeutung resultiert nicht zuletzt aus dem vermehrten Einsatz von Residualgewinnen als wertorientierte Steuerungsgröße in Unternehmen, sowie dem Rückgriff auf Größen des Rechnungswesens. Man denke in diesem Zusammenhang an den Economic Value Added (EVA). Trotz allem wird das Residualgewinnmodell bisher in der Praxis zum Zweck der Unternehmensbewertung noch selten eingesetzt.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern sich das RIM zur Unternehmensbewertung eignet, bzw. warum das Verfahren bisher durch das IDW noch nicht explizit berücksichtigt worden ist. Dazu ist das RIM darzustellen und sowohl hinsichtlich der theoretischen Konzeption als auch hinsichtlich der empirischen Erklärungskraft mit den Methoden der Gesamtbewertung zu vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Darstellung des Residualgewinnverfahrens
- Verfahrensalternativen
- Nettoverfahren
- Bruttoverfahren
- Äquivalenz mit dem Ertragswertverfahren
- Kritische Würdigung
- Beurteilung aus Anwendersicht
- Rechnungswesenbasierte Unternehmensbewertung
- Erklärungsanteil des Fortführungswerts
- Prognostizierbarkeit des Fortführungswerts
- Empirische Evidenz
- Einhaltung der Kongruenzbedingung
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Residualgewinnverfahren, einem Verfahren zur Unternehmensbewertung. Ziel ist es, das Verfahren darzustellen, seine Funktionsweise zu erläutern und kritisch zu bewerten.
- Darstellung und Funktionsweise des Residualgewinnverfahrens
- Vergleich mit anderen Verfahren wie dem Ertragswertverfahren
- Kritische Würdigung aus Anwendersicht
- Empirische Evidenz und Einhaltung der Kongruenzbedingung
- Zusammenfassung der wichtigsten Thesen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Problemstellung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung ein und beschreibt die Bedeutung des Residualgewinnverfahrens.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel präsentiert das Residualgewinnverfahren und seine beiden Varianten, das Nettoverfahren und das Bruttoverfahren. Es stellt zudem die Äquivalenz zum Ertragswertverfahren dar.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel wird das Residualgewinnverfahren kritisch beleuchtet. Es werden die Bewertung aus Anwendersicht, die empirische Evidenz sowie die Einhaltung der Kongruenzbedingung untersucht.
Schlüsselwörter
Residualgewinnverfahren, Unternehmensbewertung, Nettoverfahren, Bruttoverfahren, Ertragswertverfahren, Rechnungswesenbasierte Unternehmensbewertung, Fortführungswert, Empirische Evidenz, Kongruenzbedingung.
- Arbeit zitieren
- Florian Bielski (Autor:in), 2006, Darstellung und Kritik des Residualgewinnverfahrens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67712