Die Freiheit ist für John Stuart Mill der „erste und stärkste Wunsch der menschlichen Natur“ und ermöglicht es dem Individuum erst, seine Fähigkeiten, seinen Geist und seine Moral voll zu entwickeln. 1 Hiervon überzeugt, hat Mill seine berühmte Schrift Über die Freiheit, die er gemeinsam mit seiner Frau Harriet Taylor verfasst hatte, der Verteidigung der individuellen Freiheit gewidmet. Diese muss nach Mill, sowohl vor politischen Einschränkungen als auch vor der Tyrannei der öffentlichen Meinung, geschützt werden. Mill geht davon aus, dass zu seiner Zeit die politische und soziale Freiheit des Individuums in besonderem Maße gefährdet ist. Diese Besorgnis entsteht bei ihm einerseits, durch die im „Viktorianischen Zeitalter“ besonders ausgeprägte orthodoxe Denken, welches insbesondere in Fragen der Religion und der Moral, bis in die privattesten Bereiche vordrang und jeden der sich nicht den gesellschaftlichen Konventionen fügte, zu einem Aussenseitertum zwängte. Andererseits befürchtet Mill, dass der industrieller Fortschritt und die größeren Bildungschancen zunehmend zu einer Angleichung der Lebensformen sowie der Meinungen führen. 2 Diesen Entwicklungen steht Mill äußerst kritisch gegenüber weil sie, zum Einem, die freie Entwicklung der Persönlichkeit sowie eine individuelle Lebensgestaltung verhindern und zum Anderem, den intellektuellen und ethischen Fortschritt der Menschheit lahm legen. Aus diesen Überlegungen heraus bemüht sich Mill in seiner Schrift Über die Freiheit darum, das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft zu regeln, indem er die Grenzen der individuellen Freiheit, bzw., die Grenzen der Macht, welche die Gesellschaft rechtmäßig über das Individuum ausüben darf, festzulegen versucht. In der vorliegenden Arbeit werde ich versuchen eine kurze, jedoch aussagekräftige Darstellung von John Stuart Mills, bis heute viel diskutiertem Essay, Über die Freiheit, zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- John Stuart Mill: Leben und Werk
- John Stuart Mill: Über die Freiheit
- Das Freiheitsprinzip
- Die Freiheit von Meinungen und der Diskussion
- Individualität und Handlungsfreiheit
- Grenzen der individuellen Freiheit
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay „Über die Freiheit“ von John Stuart Mill befasst sich mit der Verteidigung der individuellen Freiheit gegen politische und gesellschaftliche Einschränkungen. Mill argumentiert, dass die Freiheit des Denkens und Handelns essenziell für die Entwicklung der Persönlichkeit, die geistige und moralische Reife des Individuums und den Fortschritt der Gesellschaft ist.
- Das Freiheitsprinzip als Grundlage der individuellen Entwicklung
- Die Bedeutung der Meinungsfreiheit und des freien Diskurses
- Der Zusammenhang zwischen Individualität und Handlungsfreiheit
- Die Grenzen der individuellen Freiheit und die Rolle der Gesellschaft
- Die Gefahren der gesellschaftlichen Konformität und der Tyrannei der öffentlichen Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Freiheit für Mill dar und erläutert den Kontext, in dem er seine Schrift verfasst hat. Sie hebt die Bedrohung der individuellen Freiheit durch die gesellschaftliche Konformität und den Einfluss der öffentlichen Meinung im viktorianischen Zeitalter hervor. Das zweite Kapitel beleuchtet das Leben und Werk von John Stuart Mill, wobei es insbesondere auf seine utilitaristische Denkweise, seine Erziehung und seinen Einfluss durch Jeremy Bentham eingeht. Es thematisiert auch die Rolle von Harriets Einfluss auf Mill's Denken und die Bedeutung seiner "geistigen Krise" in seiner Entwicklung.
Das dritte Kapitel stellt Mill's Freiheitsbegriff und die Argumentation in seiner Schrift „Über die Freiheit“ dar. Es untersucht das Freiheitsprinzip, die Bedeutung der Meinungsfreiheit, die Verbindung zwischen Individualität und Handlungsfreiheit sowie die Grenzen der individuellen Freiheit im Verhältnis zur Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Freiheitsbegriff, Individualität, Meinungsfreiheit, gesellschaftliche Konformität, Tyrannei der öffentlichen Meinung, Utilitarismus, John Stuart Mill, Jeremy Bentham, Harriet Taylor, Viktorianisches Zeitalter, Entwicklung des Individuums, gesellschaftlicher Fortschritt.
- Arbeit zitieren
- Viola Ibolya Kinda-Kerekes (Autor:in), 2006, John Stuart Mill über die Freiheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67713