Sportbiographien von Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren: Analysen, empirische Überprüfung und Vergleiche


Zwischenprüfungsarbeit, 2006

23 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kindheit im Wandel
2.1 Demographische Entwicklung der familialen Lebenswelt
2.2 Kindheit in den 50er Jahren
2.3 Kindheit heute

3. Die Bewegungs- und Sportwelt im Wandel
3.1 Der Bewegungs- und Sportalltag in den 50er Jahren
3.2 Sportliche Aktivitäten heute

4.Empirische Überprüfung
4.1.Einzelfalldarstellung
4.1.1.Gemeinsamkeiten und Unterschiede
4.2.Vergleich mit den wissenschaftlichen Ergebnissen

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Sportbiographien von Jugendlichen haben sich in den letzten fünf Jahrzehnten deutlich verändert. Diese Entwicklung soll in dieser Arbeit nicht nur theoretisch belegt, sondern auch mit eigenen Untersuchungen anhand von Interviews analysiert werden.

Der erste Teil der Ausarbeitung befasst sich mit der Veränderung der Kindheit im Wandel der Zeit sowie dem Wandel im Bewegungs- und Sportalltag allgemein. Anschließend werden die einzelnen Sportbiographien der durchgeführten Interviews vorgestellt und detailliert beschreiben.

Zunächst erfolgt ein Vergleich auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede, danach der Abgleich mit den wissenschaftlichen Befunden.

2. Kindheit im Wandel

2.1. Demographische Entwicklung der familialen Lebenswelt

Im Jahre 2000 hatte Deutschland etwa 83,3 Millionen Einwohner, davon waren 4,7 Millionen Kinder unter 6 Jahren und etwa 8,2 Millionen waren in dem Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Dies entspricht einen Anteil in Höhe von 15,7 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Diese Quote betrug im Jahre 1914 noch etwa 30 % (vgl. Schmidt, Hartmann-Tews, Brettschneider, 2003, S.21).

Weiterhin lebten im Jahre 2000 in Deutschland 13,6 Millionen deutsche Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren und insgesamt 1,9 Millionen ausländischer Nationalität. Dies entspricht einen Anteil in Höhe von 12,5 % der Gesamtbevölkerung. Diese Quote betrug im Jahre 1973 noch etwa 22,2 %

(vgl. http://www.social-science-gesis.de/Dauerbeobachtung/Sozialindikatoren/Daten/System_Sozialer_Indikatoren/PDFs/Tabellen/01_Bev_tab.pdf; 17.03.2006).

In den 50er Jahren lag die Anzahl der Geburten bei etwa einer Millionen. Im Jahre 2000 wurden in Deutschland insgesamt nur noch 767.000 Kinder geboren. Die Geburtenrate hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten drastisch geändert. Bei den deutschen Kindern ist diese in den letzten 25 Jahren sogar um etwa 50 % zurückgegangen (vgl. Schmidt, 2002, S. 51).

Heutzutage gibt es immer weniger Kinder pro Familie und nicht nur das hat sich geändert, auch immer mehr verschiedene Formen des Zusammenlebens mit Kindern und Erwachsenen sind zu verzeichnen, angefangen von den Alleinerziehenden bis hin zu den Patchwork-Familien.

Im Jahre 2000 lebten etwa 46 % der deutschen Ehepaare mit einem Kind, etwa 41 % mit zwei Kindern und etwa 13 % mit drei oder mehr Kindern zusammen (vgl. Schmidt, Hartmann-Tews, Brettschneider, 2003, S.22). Ungefähr 25 % aller Ehepaare haben keine Kinder. Das Zusammenleben mit Kindern ist nur in jedem zweiten bundesdeutschen Haushalt der Fall (vgl. Hurrelmann, 1990, S. 13ff).

Die Eheschließung hat sich gegenüber den 50er Jahren fast halbiert. Heutzutage werden etwa 30 % aller Ehen mit Kindern geschieden, vor fünf Jahrzehnten lag dieser Anteil nur etwa bei 10 % (vgl. Schmidt, 2002, S.51).

Etwa jedes fünfte Kind wächst mit seiner alleinerziehenden Mutter auf und auch die Erwerbstätigkeit der Mütter hat sich in den letzten Jahren erhöht und was noch hinzu kommt ist, dass sie mit dem Alter der Kinder steigt. Bei Frauen mit Kindergartenkinder liegt der Anteil der Erwerbstätigkeit etwa bei 53 % und mit Grundschulkindern bei ungefähr 64 %.

Diese Faktoren zeigen, dass sich eine Veränderung der familialen Lebenswelt ergeben hat. Die Konsequenzen sind sehr unterschiedlich und haben ein großes Ausmaß. Dadurch das es immer mehr Einzelkinder gibt, ist es natürlich für sie schwieriger Erfahrungen mit gegengeschlechtlichen zu sammeln, da die Geschwister fehlen. Ungefähr 80 % aller Kinder wünschen sich auch viel mehr Spielpartner. Eine weitere Konsequenz ist auch, dass die Kinder bis zum Alter von 10 Jahren hauptsächlich weibliche Bezugspersonen haben (vgl. Schmidt, 2003, S.52).

Die Veränderung der familialen Lebenswelt hängt natürlich auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung zusammen. In Deutschland liegt die Anzahl der Arbeitslosen zur Zeit bei 5,2 Millionen (vgl. http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/327743.html; 17.03.2006). Im Jahre 1985 lag sie dahingegen nur bei 2,2 Millionen. In dem Zeitraum zwischen 1974 und 1983 war jede dritte Person schon mindestens einmal arbeitslos (vgl. Schmidt, 2002, S. 53). Dies hat zur Folge, dass der Anteil der Langzeitarbeitlosen steigt. 1983 lag er noch bei 21% und 1994 lag er schon bei 28 %. Heute liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen bei 44 %

(vgl.http://www.arbeitsagentur.de/vam/vamController/CMSConversation/anzeigeContent?docId=95319&rqc=7&Is=false&ut=0; 17.03.2006).

Dies hat zur Folge, dass es zu einer Zunahme der sozialen Ungleichheit kommt. Die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert sich immer mehr. Die Reichen werden immer reicher und die Armen werden immer ärmer. Besonders betroffen sind die alleinerziehenden Mütter. Etwa 40 % von ihnen leben unter der Sozialhilfeschwelle. Auch der Anteil der Sozialhilfeempfänger unter 18 Jahren steigt kontinuierlich an (vgl. Schmidt, Hartmann-Tews, Brettscheider, S. 26). Das Leben in der Risikogesellschaft wird zunehmend problematischer.

2.2. Kindheit in den 50er Jahren

In den 50er Jahren sah das Leben mit Kindern noch ganz anders aus als heute. In der Nachkriegszeit hatten die meisten Familien nur eine sehr kleine Wohnung. Die Kinder verfügten über kein eigenes Zimmer und die ganze Familie musste meistens sogar gemeinsam in einem Raum übernachten.

Durch den Platzmangel zu Hause waren die Kinder dazu gezwungen viel Zeit im Freien zu verbringen, um dort zu spielen. Sie hielten sich im wohnnahen Bereich wie Bürgersteig oder Straße auf, genauso wie auf Spielplätzen und alten Ruinen. Die Straße ist ein wichtiges Erfahrungsfeld, denn die Kinder lernen dort miteinander umzugehen, Konflikte zu lösen, Regeln zu entwickeln und einzuhalten.

Zu dem damaligen Zeitpunkt gab es nur sehr wenig Spielzeug. Die Kinder mussten sich selber Spielzeug ausdenken und sogar selber herstellen. Gekauftes Spielzeug wurde „multifunktional“ eingesetzt und sorgfällig behandelt (vgl. Schmidt, 2002, S.58).

Die meisten Familien waren sehr arm, so dass ein gemeinsamer Urlaub eher seltener vorkam. Häufig sah es so aus, dass die Kinder zu Verwandten oder Bekannten aufs Land geschickt wurden.

Die Eltern waren mehr damit beschäftigt sich um den Lebensunterhalt für ihre Familie sowie um die Beseitigung der Trümmer zu kümmern. Viele Familien verloren durch den Krieg ihr ganzes Hab und Gut und in erster Linie versuchten sie ihre Existenz wieder aufzubauen. So arbeiteten sie fast jeden Tag in der Woche.

Die Kinder waren durch diese Tatsache weitest gehend auf sich selbst gestellt und verbrachten somit den Nachmittag in Eigenorganisation und -Verantwortung.

2.3. Kindheit heute

Durch die Entwicklung der Gesellschaft hat sich auch die Kindheit verändert. Durch die Industrialisierung erfolgte eine Erhöhung des Straßenverkehrs um 500 % sowie eine Zunahme bebauter Flächen um das Sechsfache (vgl. Schmidt, 2003, S. 61).

Dies führt zu der Tatsache, dass die Kinder kaum noch auf den Straßen spielen können und somit viel mehr ihre Freizeit drinnen verbringen müssen.

Die Raumnutzung sowie das Raumangebot hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Für die 50er Jahre war eine kleine Familienwohnung sowie eine Wohnumgebung mit viel Platz für Spielräume typisch.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Streifräume der Kinder in den 50er

und 60er Jahren (aus Schmidt, 2002, S.64)

Die Abbildung zeigt, dass die Kinder früher eine ganz einfache Wohnumgebung hatten.

Heutzutage sieht das hingegen ganz anders aus. Die Kinder müssen viel weitere Entfernungen im Kauf nehmen, um sich mit den Gleichaltrigen zu treffen. Das Umfeld der Kinder hat sich völlig geändert. Sie haben viel mehr Möglichkeiten und Alternativen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verinselter Lebensraum (aus Schmidt, 2002, S.65.)

Hier kann man sehr gut sehen wie sich der Lebensraum eines Kindes im Gegensatz zu der obigen Abbildung geändert bzw. gewachsen ist. Durch die zahlreichen Institutionen und Aufgaben des Kindes spricht man hier auch von einem verinselten Lebensraum.

Ein typisches Merkmal für den Wandel der Kindheit ist die Anzahl der festen Termine, die Kinder in der Woche haben. Im Jahre 1992 hatten 18 % der Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren keinen einzigen Termin in der Woche. 2002 sah das hingegen ganz anders aus, da hatten nur noch 0,8 % keinen festen Termin in der Woche. Mehr als vier Termine in der Woche hatten 1992 nur 8 % der Kinder, 2002 waren das schon 24 % (vgl. Schmidt, Hartmann-Tews, Brettschneider, 2003, S. 38)

Es ist also festzustellen, dass die festen Termine der Kinder in den Nachmittagstunden steigen.

In den 80er Jahren beschäftigten sich die Kinder noch mit Basteln, Malen und Puzzeln, doch die Technologisierung führte dazu, dass die Kinder immer mehr mit den Medien konfrontiert wurden. Heutzutage besitzen „12 Jährige zu 90 % einen eigenen CD-Player, zu 74 % ein eigenes Fernsehgerät und immerhin 58 % bereits einen Computer (Schmidt, 2002, S.62).

Die Mediennutzung gehört zum normalen Alltag und ist für die Kinder schon unverzichtbar geworden. Sie können sich mit ihnen alleine beschäftigen und brauchen somit keinen Spielkameraden mehr. Im Durchschnitt verbringen Jugendliche täglich mehr als sechs Stunden mit den Medien, wobei sich ein Großteil auf das Fernsehen und den Hörfunk bezieht (vgl. Schmidt, Hartmann-Tews, Brettschneider, 2003, S. 55f).

Die aufgeführten Ergebnisse zeigen einen Wandel in der Kindheit. Ganz besonders ist dies im Bereich der Familie, beim Aufwachsen und Spielen im wohnnahen Raum sowie im Freizeitverhalten der Kinder zu sehen.

3. Die Bewegungs- und Sportwelt im Wandel

3.1. Der Bewegungs- und Sportalltag in den 50er Jahren

In den 50er Jahren hielten sich die Kinder so oft wie nur möglich draußen im Freien auf. Sie spielten mit den Nachbarskindern auf der Straße in ihrer Umgebung.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Sportbiographien von Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren: Analysen, empirische Überprüfung und Vergleiche
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
2,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V67749
ISBN (eBook)
9783638604987
ISBN (Buch)
9783656796107
Dateigröße
522 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sportbiographien, Jugendlichen, Alter, Jahren, Analysen, Vergleiche
Arbeit zitieren
Angelique Scholtyssek (Autor:in), 2006, Sportbiographien von Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren: Analysen, empirische Überprüfung und Vergleiche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67749

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