„Die Schriften des jüd. Historikers Flavius Josephus sind die wichtigsten außerntl. Quellentexte für die Erforschung der ntl. Zeitgeschichte und des frühen Christentums.“ „Nicht selten sind die Informationen, die wir seinen Texten entnehmen können, für ein adäquates Verständnis des Neuen Testaments geradezu unverzichtbar“. Diese Sätze zeigen die Bedeutung der Schriften des Josephus für das Verständnis des Neuen Testaments auf. In seinen beiden großen Werken Bellum und Antiquitates werden einige neutestamentliche Personen und Personengruppen erwähnt, sodass der Leser ergänzende Informationen über sie erhält und manche Texte besser verstehen kann. Zu beachten ist dabei, dass Josephus seine beiden Bücher Bellum und Antiquitates mit unterschiedlicher, ja sogar konträrer Intention geschrieben hat. Das Bellumist ein prorömisches Buch, das Josephus „vermutlich im Jahr 71 geschrieben hat“. Die Antiquitatesentstanden im Jahr 93 und sind stark pro-jüdisch gefärbt. Deshalb können Personen, die in dem einen Buch gut beurteilt werden, in dem anderen negativ dargestellt sein. So wird z. B. die Herodesdynastie imBellumeher positiv, in den Antiquitates aber negativ dargestellt. Erst aus der Synopse beider Bücher sowie weiterer Quellen kann der Leser zu einer Beurteilung finden, die der historischen Wahrheit vielleicht recht nahe kommt. EineabsoluteWahrheit gibt es in historischen Dingen ohnehin nicht. An mehreren Beispielen will ich im Folgenden aufzeigen, welchen zusätzlichen Erkenntnisgewinn Bibelleser haben können, wenn sie sich mit den Schriften des Josephus auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Flavius Josephus
- Die Herodesdynastie
- Herodes der Große
- Agrippa II. und Berenike
- Der Statthalter Felix
- Die Hohenpriester
- Pharisäer und Sadduzäer
- Jesus
- Die Herodesdynastie
- Der logos-Begriff bei Philo von Alexandrien und im Johannesevangelium
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Schriften des römischen Historikers Flavius Josephus und des jüdischen Philosophen Philo von Alexandria, um deren Bedeutung für das Verständnis des Neuen Testaments aufzuzeigen. Beide Autoren bieten wertvolle Einblicke in die politische, soziale und religiöse Landschaft des frühen Judentums, in der das Christentum entstand. Die Arbeit untersucht, wie Josephus und Philo die neutestamentlichen Personen, Ereignisse und Konzepte beleuchten und ergänzen.
- Die Rolle von Josephus als Quelle für die Geschichte des frühen Christentums
- Die Bedeutung von Philo für die Interpretation des Johannesevangeliums
- Die unterschiedlichen Perspektiven von Josephus und Philo auf die jüdische Gesellschaft zur Zeit Jesu
- Die Herausforderungen bei der Interpretation der Schriften von Josephus und Philo im Kontext des Neuen Testaments
Zusammenfassung der Kapitel
- Flavius Josephus: Dieses Kapitel erörtert die Bedeutung der Schriften des Josephus für das Verständnis des Neuen Testaments. Es wird die historische Kontextualisierung des Neuen Testaments anhand von Josephus' Werken „Bellum Judaicum“ und „Antiquitates Judaicae“ beleuchtet. Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Perspektiven und Intentionen in Josephus' Werken und deren Einfluss auf die Darstellung von Personen und Ereignissen.
- Die Herodesdynastie: Dieser Abschnitt beleuchtet die Darstellung der Herodesdynastie in den Schriften von Josephus. Es wird die komplexe und umstrittene Figur des Herodes des Großen in den beiden großen Geschichtswerken von Josephus analysiert. Die Arbeit zeigt die Diskrepanzen in der Darstellung von Herodes in „Bellum“ und „Antiquitates“ auf und stellt diese Erkenntnisse in Bezug zu den neutestamentlichen Berichten über Herodes.
- Der Statthalter Felix: Dieses Unterkapitel widmet sich der Figur des Statthalters Felix, der im Neuen Testament in der Apostelgeschichte erwähnt wird. Es wird die Darstellung von Felix in den Schriften von Josephus mit der Darstellung in der Apostelgeschichte verglichen und die Bedeutung des historischen Kontextes für die Interpretation der neutestamentlichen Texte hervorgehoben. Die Arbeit zeigt, wie Josephus' Darstellung von Felix als Unterdrücker das Verständnis der neutestamentlichen Texte beeinflusst.
- Die Hohenpriester: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Amt des Hohenpriesters im Judentum. Die Arbeit beleuchtet den Widerspruch zwischen der alttestamentlichen Vorstellung eines einzigen Hohenpriesters und der Mehrzahl an Hohepriestern, die im Neuen Testament erwähnt werden. Josephus' Schriften werden herangezogen, um diese Diskrepanz zu erklären und die Rolle des Hohenpriesters in der Zeit Jesu besser zu verstehen.
- Pharisäer und Sadduzäer: Dieses Unterkapitel untersucht die beiden großen Religionsparteien im Judentum zur Zeit Jesu, die Pharisäer und die Sadduzäer. Die Arbeit vergleicht die Darstellung von Pharisäern und Sadduzäern in Josephus' Werken mit der Darstellung im Neuen Testament. Es wird gezeigt, wie Josephus' Beurteilung der beiden Religionsparteien die Interpretation der neutestamentlichen Texte beeinflusst.
- Jesus: Dieses Unterkapitel befasst sich mit der Darstellung von Jesus in Josephus' Schriften. Es wird das sogenannte „testimonium flavianum“ analysiert und die Debatte um seine Authentizität beleuchtet. Die Arbeit erörtert die Bedeutung dieser Passage für das Verständnis von Josephus' Sicht auf Jesus und die Herausforderungen bei der Interpretation des Textes.
Schlüsselwörter
Flavius Josephus, Philo von Alexandria, Neues Testament, Judentum, Herodesdynastie, Statthalter Felix, Hohepriester, Pharisäer, Sadduzäer, Jesus, testimonium flavianum, logos-Begriff, Antiquitates Judaicae, Bellum Judaicum, historische Kontextualisierung
- Arbeit zitieren
- Dirk Fuisting (Autor:in), 2006, Flavius Josephus und Philo von Alexandria und ihre Bedeutung für das Verständnis des Neuen Testaments, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67819