Gen 1-2: Benötigte Arbeitszeit: 130 min.
Gott ist der Schöpfer des ganzen Universums (Gen 1,1). Jeder Mensch (und auch jedes Tier und jede Pflanze) ist ein Geschöpf Gottes, es existiert nur, weil Gott es so wollte (vgl. Gen 1,11-12.20-22.24-28). Er ist der Höhepunkt der Schöpfung, denn Gott bezeichnet die Schöpfung erst dann als „sehr gut“, als der Mensch erschaffen war (Gen 1,31). Vorher war die Schöpfung nur „gut“ gewesen (Gen 1,21). Schon bei der Schöpfung hat Gott dafür Sorge getragen, dass der Mensch weiter existieren kann, indem er ihn mit Nahrung versorgte (vgl. Gen 1,29; 2,9). Der Mensch steht in absoluter Abhängigkeit von Gott. Hätte Gott ihn nicht ins Leben gerufen, würde er nicht existieren, würde Gott ihn nicht mit Nahrung versorgen, hätte er keine Überlebenschance. Der Mensch bekam von Gott den Auftrag, den Garten Eden „zu bebauen und ihn zu
bewahren“ (Gen 2,15). Auch wenn wir Menschen nicht mehr im Garten Eden leben, so halte ich diesen Auftrag noch immer für aktuell. Er ruft mich zu einem ökologisch verantwortlichen Umgang mit der Natur auf. Auffällig ist der sprachliche Kontrast zwischen den beiden Schöpfungsberichten. Der erste
Teil (Gen 1,1-2,4a) ist fast wie ein Gedicht gestaltet. Bestimmte sprachliche Wendungen tauchen immer wieder auf, z. B. „Und Gott sprach“ oder „Es wurde Abend, und es wurde Morgen“. Gott erschafft hier nur durch sein Wort. Im zweiten Schöpfungsbericht dagegen erscheint Gott wie ein Handwerker, der seine Modelle formt (vgl. die Verben „machte“ [Gen 2,4b], „bildete“ [V. 7], „hauchte“ [V. 7], „pflanzte“ [V. 8], „setzte“ [V. 8]). Sehr faszinierend finde ich das Fresko von Michelangelo Buonarroti in der Sixtinischen
Kapelle (siehe Deckblatt), auf dem dargestellt ist, wie der göttliche Funke von Gott auf den Menschen überspringt. Während Gott sich ausstreckt, um den Menschen zu erreichen, liegt Adam recht entspannt und lässig auf dem Boden, als sei es ihm völlig egal, ob der göttliche Funke zu ihm überspringt oder nicht. Ich finde, hier kommt die Gleichgültigkeit vieler Menschen Gott gegenüber deutlich zum Ausdruck. Fragen, die mich zum Text bewegen:
1. Warum hat Gott nicht alles sofort erschaffen? Hat er es nicht gekonnt? Aber er ist doch allmächtig! Es muss also einen anderen Grund dafür geben. Vielleicht wollte Gott uns mit diesem Arbeitsrhythmus ein Beispiel geben, wie auch wir unser Leben gestalten sollen: im Wechsel von sechs Tagen Arbeit und einem Ruhetag (vgl. Ex 31,15). [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1Gen 1-2
- Schöpfung des Universums
- Der Mensch als Höhepunkt der Schöpfung
- Gottes Versorgung des Menschen
- Der Auftrag des Menschen
- Sprachlicher Kontrast in den Schöpfungsberichten
- Michelangelos Fresko in der Sixtinischen Kapelle
- 2Aufgabe zu Dienstag, 19.09.2006: Gen 3-11
- Satans Methode der Verführung
- Die Folgen der Sünde
- Gottes Suche nach den Menschen
- Gottes Versorgung der Menschen nach dem Sündenfall
- Wiederkehrendes Erzählmuster: Sünde und Strafe
- Die Sintflut als Sinnbild für die Taufe
- Das Sinnen des menschlichen Herzens
- Gottes Treue
- Pieter Bruegels Gemälde vom Turmbau zu Babel
- 3Aufgabe zu Dienstag, 26.9.2006: Gen 12-15
- Beginn der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen
- Abrams Verheißungen
- Der Preis für die Verheißungen
- Erklärung der Verheißung in Gen 12,3
- Vermehrte Verheißungen
- Abrams Gehorsam und Gottes Stimme
- Abraham als Vorbild
- Abrams Handlung in Ägypten
- Abrams Demut und Lot's Wahl
- Lots Entscheidung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Lesejournal analysiert und reflektiert ausgewählte Passagen der Genesis. Es befasst sich mit den Schöpfungsberichten, den Folgen der Sünde, der Verheißung an Abraham und den Herausforderungen des Glaubens.
- Die Schöpfung und der Mensch
- Die Auswirkungen der Sünde auf Mensch und Natur
- Gottes Bund mit dem Menschen
- Der Glaube und Gehorsam Abrahams
- Die Bedeutung von Symbolen und Bilder in der Genesis
Zusammenfassung der Kapitel
1Gen 1-2
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Schöpfung des Universums und des Menschen. Gott ist der Schöpfer, der alles durch sein Wort erschafft. Der Mensch ist der Höhepunkt der Schöpfung und wird von Gott mit Nahrung und einem Auftrag zur Bewahrung der Natur ausgestattet. Der sprachliche Kontrast zwischen den Schöpfungsberichten wird hervorgehoben, wobei der erste Teil poetisch gestaltet ist, der zweite Teil Gott als Handwerker darstellt.
2Aufgabe zu Dienstag, 19.09.2006: Gen 3-11
In diesem Kapitel wird der Sündenfall und seine Folgen behandelt. Satans Verführungstaktik, die Folgen der Sünde für Mensch und Natur sowie Gottes Suche nach den Menschen stehen im Mittelpunkt. Der Abschnitt beleuchtet auch die Bedeutung des Symbolismus der Sintflut als Sinnbild für die Taufe. Der Text stellt die Frage nach dem menschlichen Wesen und Gottes Treue.
3Aufgabe zu Dienstag, 26.9.2006: Gen 12-15
Dieser Abschnitt markiert den Beginn der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen. Die Verheißungen an Abram, die Herausforderungen des Glaubens und die Frage nach Gottes Stimme werden beleuchtet. Abrahams Leben und seine Erfahrungen werden als Vorbild für den Glauben und die Beziehung zu Gott betrachtet.
Schlüsselwörter
Schöpfung, Sünde, Verheißung, Glaube, Gehorsam, Beziehung, Symbolismus, Mensch, Natur, Gott, Abraham, Heilsgeschichte, Genesis.
- Citation du texte
- Dirk Fuisting (Auteur), 2006, Lesejournal zur Genesis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67823