Wenn man in einer aufgabenbezogenen Gruppe arbeitet, statt allein, kann dieser Umstand Vor- und Nachteile haben. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die fördernden und hemmenden Effekte zu geben, die auf der individuellen Ebene auftreten können, wenn Personen einer aufgabenbezogenen Gruppe in Anwesenheit anderer arbeiten.
Zu diesem Thema wurden bereits erste Untersuchungen Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Im Laufe der Zeit wurden weitere zahlreiche Ansätze und Modelle generiert, die sich heute grob in zwei Erklärungskategorien gruppieren lassen und die hier vorgestellt werden. Da es sich bei diesem Thema um ein sehr komplexes handelt, in das diverse Annahmen einfließen, erhebt diese Arbeit auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern kann nur eine skizzenhafte Darstellung geben, in welcher aber dennoch die wesentlichen Punkte der Beeinflussung der Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer Personen aufgezeigt sein wollen.
Um eine stringente Analyse vornehmen zu können, erscheint es geboten, zu Beginn dieser Arbeit die Gruppenleistung als solche sowie diverse Begrifflichkeiten, die in diesem Kontext von Bedeutung sind, näher zu erläutern. Daran anschließend wird kurz auf einige historische Untersuchungen Bezug genommen, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben. Schließlich werden einige ausgewählte Modelle, die den heutigen Forschungsstand nachhaltig beeinflusst haben, näher vorgestellt und einer ersten Beurteilung unterworfen, bevor in den letzten zwei Teilen eine Zusammenfassung und Bewertung der diversen Ansätze sowie ein Ausblick diese Arbeit abrunden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Eine erste Umreißung der Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer
- 3. Frühe Untersuchungen zur Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer
- 4. Ausgewählte Erklärungsmodelle zur Beurteilung der Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer
- 4.1. Zajoncs triebtheoretische Erklärung bei bloßer Anwesenheit
- 4.2. Cottrells Modell der Bewertungserwartung (Evaluation Apprehension)
- 4.3. Das Modell des Aufmerksamkeitskonflikts (Distraction-conflict theory) von Sanders, Baron und Moore
- 4.4. Zweiprozesstheorie von Manstead und Semin
- 4.5. Sannas Modell der unterschiedlichen Ergebniserwartungen
- 4.6. Erregungsregulation bei Blascovich, Mendes, Hunter und Salomon
- 5. Zusammenfassung der aufgezeigten Ansätze zur Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer
- 6. Ausblick zur Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die Anwesenheit anderer Personen die Leistung von Individuen in einer aufgabenbezogenen Gruppe beeinflussen kann. Ziel ist es, einen Überblick über die verschiedenen Effekte zu geben, die dabei auftreten können und die sich in zwei grundlegende Kategorien einteilen lassen: soziale Aktivierung und soziale Hemmung. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung des Forschungsfeldes und präsentiert ausgewählte Modelle zur Erklärung dieser Effekte. Dabei wird insbesondere auf die Rolle von Erregung und Bewertungserwartung sowie auf das Konzept des Aufmerksamkeitskonflikts eingegangen.
- Soziale Aktivierung und Hemmung
- Erklärungsmodelle für die Effekte der Anwesenheit anderer
- Rolle von Erregung und Bewertungserwartung
- Aufmerksamkeitskonflikt und seine Auswirkungen
- Zusammenhang zwischen Gruppenleistung und individueller Leistung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer Personen ein und erläutert die grundlegende Problematik. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Definitionen und Konzepte im Zusammenhang mit Gruppenleistung und Anwesenheit anderer Personen vorgestellt. Das dritte Kapitel gibt einen kurzen Überblick über frühe Untersuchungen zu diesem Thema. Die Kapitel 4.1 bis 4.6 präsentieren ausgewählte Erklärungsmodelle, die den heutigen Forschungsstand beeinflussen.
Schlüsselwörter
Gruppenleistung, soziale Aktivierung, soziale Hemmung, Anwesenheit anderer, Erregung, Bewertungserwartung, Aufmerksamkeitskonflikt, Zweiprozesstheorie, Erregungsregulation, SFI-Effekte.
- Arbeit zitieren
- Sten Cudrig (Autor:in), 2007, Gruppenleistung bei Anwesenheit anderer Personen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67848