Mit dem Ende des Ost-West Konflikts und dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts Anfang der 1990er Jahre hatte sich die Erwartung verbreitet, dass Kriege und auch Kriegsdrohungen von nun an der Vergangenheit gehören würden. Es sah eine Zeit lang danach aus, als ob der Gesellschaftstheoretiker Immanuel Kant in seiner 1795 verfassten Schrift „Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf“ damit recht behalten würde, dass „es […] der H a n d e l s g e i st [ist], der mit dem Kriege nicht zusammen bestehen kann, und der früher oder später sich jedes Volks bemächtigt.“ (Kant 1795. erster Zusatz) Aber diese Erwartung trog und bewahrheitete sich bis jetzt nicht. Was allerdings zu Ende ging war die lange währende Ära der klassischen zwischenstaatlichen Kriege, die spätestens seit dem Westfälischen Frieden im Jahre 1648 eingeläutet wurde und die bis ins 20. Jahrhundert hinein bestand. Schon im 1625 erschienenen Werk „Libri tres de belli ac pacis“ von Hugo Grotius wird der Staat bereits als Monopolist der Entscheidung über Krieg und Frieden gesehen. (Münkler 2001: 226) Vor allen Dingen der politische und wirtschaftliche Schaden, den zwischenstaatliche Kriege verursachen, hat dazu geführt, dass hoch entwickelte Industriestaaten vor der Führung von Kriegen zurückschrecken, weil der denkbare Ertrag geringer ist als der sicher einzukalkulierende Schaden. (Münkler 2002a: 128) Und somit wurden vor allen Dingen in Europa nach dem zweiten Weltkrieg durch die Europäische Integration, die Gründung der KSZE und die Einbindung Europas in die NATO der Grundstein für ein friedliches Miteinander gelegt, in dem Krieg kein Gegenstand europäischer Politik mehr darstellt. Doch unbemerkt dieser politischen Erwägungen Europas zeigten sich auf der ganzen Welt, ja selbst an der östlichen Grenze Europas, dem Balkan, schwelende Krisenherde die den europäischen Bemühungen - „nie wieder Krieg“- entgegenlaufen und ganz neue Kriegsformen, nämlich die „privatisierten Kriege“ hervorbrachten. Beispiele hierfür waren die Kriege in Somalia und Ruanda, sowie der Bosnienkrieg in denen nicht nur zwischenstaatliche Akteure beteiligt waren, sondern mehr und mehr auch Partisanen, Warlords, Kindersoldaten, Söldner, private Militärunternehmen und auch andere Formen der privaten Kriegsführung beteiligt waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abgrenzung: Staatenkrieg – Bürgerkrieg – Privater Krieg
- Staatenkrieg
- Bürgerkrieg
- Privater Krieg
- Privater Krieg
- Die Ausgangsbedingungen für die Entstehung von privaten Kriegen
- Internationales Umfeld
- Wirtschaftliches Umfeld
- Soziokulturelles Umfeld
- Politisches Umfeld
- Akteure des privaten Kriegs
- Kriegsherren (Warlords)
- Kindersoldaten
- Söldnertum (Private Militärfirmen)
- Terroristen
- Organisierte Kriminalität
- Kennzeichen von privaten Kriegen
- Die Ausgangsbedingungen für die Entstehung von privaten Kriegen
- Der private Krieg in der Theorie der „neuen Kriege“
- Die Zukunft der Kriege
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die neue Form des privaten Krieges. Ziel ist es, Formen, Akteure, Entwicklungen, Gründe und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. Der private Krieg wird im Kontext der Theorie der „neuen Kriege“ von Herfried Münkler und Mary Kaldor eingeordnet, um daraus Schlussfolgerungen für die Zukunft der Kriege zu ziehen.
- Charakterisierung des privaten Krieges
- Analyse der Akteure in privaten Kriegen
- Untersuchung der Ursachen für das Aufkommen privater Kriege
- Einordnung des privaten Krieges in die Theorie der „neuen Kriege“
- Prognose zukünftiger Kriegsentwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit beginnt mit der Feststellung, dass das Ende des Ost-West-Konflikts nicht zum Ende der Kriege führte, sondern zu neuen Kriegsformen, den „privatisierten Kriegen“, die sich beispielsweise in Somalia, Ruanda und im Bosnienkrieg zeigten. Der klassische zwischenstaatliche Krieg, der seit dem Westfälischen Frieden dominant war, hat seine Erscheinungsform geändert. Die Arbeit beabsichtigt, den privaten Krieg zu charakterisieren und seine Akteure, Entwicklungen, Gründe und Lösungsmöglichkeiten zu beleuchten, sowie ihn in die Theorie der „neuen Kriege“ einzuordnen, um daraus Schlüsse für die Zukunft der Kriege zu ziehen.
Abgrenzung: Staatenkrieg – Bürgerkrieg – Privater Krieg: Dieses Kapitel differenziert zwischen Staatenkrieg, Bürgerkrieg und privatem Krieg. Der Staatenkrieg wird als Auseinandersetzung zwischen souveränen Staaten mit regulären Truppen definiert, gekennzeichnet durch Kriegserklärung und Friedensvertrag. Der Bürgerkrieg hingegen findet innerhalb eines Staates statt und zeichnet sich oft durch extreme Brutalität aus. Der private Krieg wird als relativ neuer Begriff vorgestellt, der verschiedene Bezeichnungen wie „low-intensity-conflicts“ oder „wilde Kriege“ umfasst und häufig Mischformen mit anderen Kriegsarten aufweist.
Privater Krieg: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit dem privaten Krieg. Es analysiert die Ausgangsbedingungen für dessen Entstehung, unterteilt in internationale, wirtschaftliche, soziokulturelle und politische Faktoren. Weiterhin werden die verschiedenen Akteure des privaten Krieges wie Kriegsherren, Kindersoldaten, Söldner, Terroristen und organisierte Kriminalität vorgestellt und deren Rolle im Kontext des privaten Krieges beleuchtet. Schließlich werden die Kennzeichen privater Kriege zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Privater Krieg, neue Kriege, Staatenkrieg, Bürgerkrieg, Akteure, Kriegsherren, Kindersoldaten, Söldner, Terrorismus, organisierte Kriminalität, internationales Umfeld, wirtschaftliches Umfeld, soziokulturelles Umfeld, politisches Umfeld, Herfried Münkler, Mary Kaldor.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Privater Krieg - Analyse einer neuen Kriegsform
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die neue Kriegsform des „privaten Krieges“. Sie untersucht dessen Formen, Akteure, Ursachen, Entwicklungen und mögliche Lösungsansätze. Der private Krieg wird im Kontext der Theorie der „neuen Kriege“ von Herfried Münkler und Mary Kaldor eingeordnet, um daraus Schlussfolgerungen für zukünftige Kriegsentwicklungen zu ziehen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit umfasst eine Abgrenzung zwischen Staatenkrieg, Bürgerkrieg und privatem Krieg. Sie analysiert die Akteure des privaten Krieges (Kriegsherren, Kindersoldaten, Söldner, Terroristen, organisierte Kriminalität) und die Ausgangsbedingungen für dessen Entstehung (internationale, wirtschaftliche, soziokulturelle und politische Faktoren). Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Einordnung des privaten Krieges in die Theorie der „neuen Kriege“ und der Prognose zukünftiger Kriegsentwicklungen.
Wie wird der private Krieg definiert und abgegrenzt?
Der private Krieg wird als relativ neuer Begriff definiert, der verschiedene Bezeichnungen wie „low-intensity-conflicts“ oder „wilde Kriege“ umfasst und häufig Mischformen mit anderen Kriegsarten aufweist. Er wird abgegrenzt vom Staatenkrieg (Auseinandersetzung zwischen souveränen Staaten mit regulären Truppen, Kriegserklärung und Friedensvertrag) und vom Bürgerkrieg (innerstaatlicher Konflikt, oft mit extremer Brutalität).
Welche Akteure spielen im privaten Krieg eine Rolle?
Zu den Akteuren des privaten Krieges gehören Kriegsherren (Warlords), Kindersoldaten, Söldner (inkl. Private Militärfirmen), Terroristen und organisierte Kriminalität. Die Arbeit beleuchtet die Rolle jedes dieser Akteure im Kontext des privaten Krieges.
Welche Ursachen werden für das Aufkommen privater Kriege genannt?
Die Arbeit analysiert die Ausgangsbedingungen für die Entstehung privater Kriege, unterteilt in internationale, wirtschaftliche, soziokulturelle und politische Faktoren. Diese Faktoren werden im Detail untersucht, um die Ursachen für das Aufkommen dieser Kriegsform zu verstehen.
Welche Rolle spielt die Theorie der „neuen Kriege“?
Die Theorie der „neuen Kriege“ von Herfried Münkler und Mary Kaldor dient als theoretischer Rahmen für die Einordnung des privaten Krieges. Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus dieser Einordnung für die zukünftige Entwicklung von Kriegen.
Welche Schlussfolgerungen werden für die Zukunft der Kriege gezogen?
Die Arbeit prognostiziert zukünftige Kriegsentwicklungen basierend auf der Analyse des privaten Krieges und seiner Einordnung in die Theorie der „neuen Kriege“. Diese Prognose basiert auf den vorherigen Analysen der Akteure, Ursachen und Charakteristika des privaten Krieges.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Privater Krieg, neue Kriege, Staatenkrieg, Bürgerkrieg, Akteure, Kriegsherren, Kindersoldaten, Söldner, Terrorismus, organisierte Kriminalität, internationales Umfeld, wirtschaftliches Umfeld, soziokulturelles Umfeld, politisches Umfeld, Herfried Münkler, Mary Kaldor.
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- Markus Wagner (Author), 2006, Der private Krieg im Spiegelbild der Theorie der neuen Kriege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67862