Die griechische Demokratie gehört zu den Wenigen der dritten
Demokratisierungswellen, die sich nach dem Systemwechsel auch erfolgreich
konsolidiert hat. Dies geschah innerhalb von sieben Jahren, wobei der Abschluss mit
dem ersten großen politischen Machtwechsel 1981 zusammenfiel. Seitdem ist die
griechische Demokratie gut gegen mögliche Destabilisierungstendenzen und
autoritäre Versuchungen immunisiert.1 Dabei führten verschiedene Faktoren zum
Ziel.
Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Tatsache, dass Demokratien zum „Überleben“
mehr als die meisten anderen Systeme auf Legitimität angewiesen sind. „Denn auf
die Dauer läßt sich Demokratie nicht einer Gruppe von Menschen aufzwingen; ja
Demokratie dürfte sich kaum halten, wenn eine große Minderheit gegen sie ist, denn
demokratische Institutionen bekämen Sand ins Getriebe, wenn eine Mehrheit
immerzu ihre Herrschaft über eine große Minderheit geltend machen müßte.“2 Junge
Demokratien müssen vor allem effizient sein, um sich diese notwendige
Unterstützung aus der Bevölkerung und den Eliten zu sichern, die der Stabilisierung
der Demokratie dient.
Parteien sind als territorial organisierte Repräsentationsagenturen wichtige Akteure,
wenn es darum geht die notwendige Legitimität in Form von „diffuser Unterstützung“
für die junge Demokratie zu schaffen, weil sie eine Vermittlungsaufgabe zwischen
Gesellschaft und staatlichen Entscheidungsinstanzen wahrnehmen. Indem sie den
intermediären Raum zwischen staatlichen Entscheidungsinstanzen (Parlament,
Regierung, Verwaltung) besetzen und strukturieren und so die Leistungsfähigkeit
(noch nicht) konsolidierter Demokratien erheblich steigern können, leisten sie
unverzichtbare Funktionen für die Konsolidierung der Demokratie. Sie können somit
zur Sicherung der Stabilität des demokratischen Systems insgesamt beitragen. Inwiefern dies in Griechenland geschehen ist, soll die entscheidende Fragestellung
dieser Arbeit sein. (Die ebenfalls wichtigen Vermittlungsinstanzen auf funktionaler
Ebene, wie Verbände oder Interessenorganisation, werden in dieser Analyse aus
Platzgründen nicht betrachtet). Kapitel 2, 3, 4 und 5 stellen den notwendigen theoretischen Rahmen der Analyse
dar, hier werden die Begriffe Demokratie, Legitimität, Stabilität, demokratische
Konsolidierung und Parteienkonsolidierung definiert und in ihre Beziehungen und
Wechselwirkungen ausführlich erklärt. Daraus wird auch deutlich, [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Demokratiebegriff
- Die demokratische Konsolidierung
- Das Vier-Ebenen-Modell der Konsolidierung
- Parteienssystem in der demokratischen Konsolidierung
- Strukturierung und Konsolidierung des griechischen Parteiensystems
- Art und Verlaufsform des Transformationskonflikts
- (Historische) Parteiensysteme
- Typus des Wahlsystems und Entscheidung der Wähler
- Klientelistische Verteilungstraditionen
- Der Einfluss der Konfliktlinien-Struktur
- Auswertung
- Wirkung des Parteiensystems auf die demokratische Konsolidierung
- Fragmentierung
- Polarisierung und Antisystemparteien
- Ausmaß der Wählerfluktuation
- Kritische Wahlen als Zäsur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Parteiensystems in der demokratischen Konsolidierung Griechenlands. Sie analysiert, inwiefern die Entwicklung des griechischen Parteiensystems zur Stabilisierung der jungen Demokratie beigetragen hat. Die Analyse konzentriert sich auf die Zeit nach dem Systemwechsel und untersucht den Prozess der Konsolidierung unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren.
- Der Begriff der demokratischen Konsolidierung und seine Bedeutung für junge Demokratien.
- Die Funktion von Parteien in der Legitimierung und Stabilisierung demokratischer Systeme.
- Die Entwicklung des griechischen Parteiensystems nach dem Systemwechsel.
- Die Auswirkungen der Struktur und des Verhaltens des Parteiensystems auf die demokratische Konsolidierung Griechenlands.
- Analyse relevanter Kriterien zur Beurteilung der griechischen Parteienkonsolidierung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die griechische Demokratie als einen erfolgreichen Fall der demokratischen Konsolidierung innerhalb von sieben Jahren nach dem Systemwechsel vor und hebt die Bedeutung von Legitimität für das Überleben von Demokratien hervor. Parteien werden als wichtige Akteure in der Schaffung dieser Legitimität identifiziert, da sie als Vermittler zwischen Gesellschaft und staatlichen Instanzen fungieren und die Effizienz des Systems steigern.
Demokratiebegriff: Dieses Kapitel definiert den Demokratiebegriff anhand des formalen demokratischen Minimums nach Dahl und Linz, basierend auf acht prozeduralen und institutionellen Minima, wie gleiches Bürgerrecht, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und freie Wahlen. Diese Definition dient als Grundlage für die Abgrenzung von konsolidierten Demokratien zu autoritären Regimen.
Die demokratische Konsolidierung: Dieses Kapitel beschreibt die demokratische Konsolidierung als einen Prozess, der die Dauerhaftigkeit und Stabilität einer neu institutionalisierten Demokratie bestimmt. Es betont die Anpassung der Akteure an demokratische Normen, die Steigerung der Legitimität des Systems und den Glauben an die Überlegenheit demokratischer Institutionen im Vergleich zu Alternativen.
Das Vier-Ebenen-Modell der Konsolidierung: (Anmerkung: Der Text liefert keine Informationen über ein Vier-Ebenen-Modell. Daher kann keine Zusammenfassung geliefert werden.)
Parteienssystem in der demokratischen Konsolidierung: (Anmerkung: Der Text liefert keine eigenständige Kapitelüberschrift "Parteienssystem in der demokratischen Konsolidierung". Daher kann keine Zusammenfassung geliefert werden.)
Strukturierung und Konsolidierung des griechischen Parteiensystems: Dieses Kapitel analysiert die Konsolidierung des griechischen Parteiensystems anhand verschiedener Kriterien. Es untersucht den Transformationskonflikt, historische Parteiensysteme, das Wahlsystem, klientelistische Traditionen und den Einfluss der Konfliktlinien-Struktur. Die Analyse beleuchtet, wie diese Faktoren die Entwicklung und Stabilität des Parteiensystems beeinflusst haben.
Wirkung des Parteiensystems auf die demokratische Konsolidierung: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des griechischen Parteiensystems auf die demokratische Konsolidierung, indem es Aspekte wie Fragmentierung, Polarisierung, Wählerfluktuation und kritische Wahlen analysiert. Es wird untersucht, wie diese Merkmale das Gesamtsystem beeinflusst und die Stabilität der Demokratie geprägt haben.
Schlüsselwörter
Demokratische Konsolidierung, Griechenland, Parteiensystem, Legitimität, Stabilität, Transformation, Transformationskonflikt, Wahlsystem, Klientelismus, Fragmentierung, Polarisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des griechischen Parteiensystems und seiner Rolle in der demokratischen Konsolidierung
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Die Analyse untersucht die Rolle des griechischen Parteiensystems in der demokratischen Konsolidierung des Landes nach dem Systemwechsel. Sie konzentriert sich auf den Beitrag der Parteiensystementwicklung zur Stabilisierung der jungen Demokratie und analysiert verschiedene Einflussfaktoren.
Welche Zeitspanne wird untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die Zeit nach dem Systemwechsel in Griechenland. Die genaue Zeitspanne wird im Text nicht explizit genannt, aber der Fokus liegt auf der Phase der demokratischen Konsolidierung.
Welche Definition von „Demokratie“ wird verwendet?
Die Analyse verwendet eine Definition von Demokratie basierend auf dem formalen demokratischen Minimum nach Dahl und Linz. Diese Definition umfasst acht prozedurale und institutionelle Minima, wie gleiches Bürgerrecht, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und freie Wahlen, um konsolidierte Demokratien von autoritären Regimen abzugrenzen.
Was versteht die Analyse unter „demokratischer Konsolidierung“?
Demokratische Konsolidierung wird als ein Prozess beschrieben, der die Dauerhaftigkeit und Stabilität einer neu institutionalisierten Demokratie bestimmt. Dieser Prozess beinhaltet die Anpassung der Akteure an demokratische Normen, die Steigerung der Legitimität des Systems und den Glauben an die Überlegenheit demokratischer Institutionen.
Welche Faktoren werden in der Analyse berücksichtigt?
Die Analyse berücksichtigt verschiedene Faktoren, die die Entwicklung und Stabilität des griechischen Parteiensystems und damit die demokratische Konsolidierung beeinflusst haben. Dazu gehören der Transformationskonflikt, historische Parteiensysteme, das Wahlsystem, klientelistische Traditionen und die Konfliktlinien-Struktur. Zusätzlich werden Aspekte wie Fragmentierung, Polarisierung, Wählerfluktuation und kritische Wahlen untersucht.
Welche Methode wird zur Analyse verwendet?
Der Text beschreibt eine Analyse des griechischen Parteiensystems anhand verschiedener Kriterien. Es werden qualitative Analysen der genannten Faktoren durchgeführt, um deren Einfluss auf die demokratische Konsolidierung zu beurteilen. Die genaue Methodik wird nicht detailliert beschrieben.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass das griechische Parteiensystem eine wichtige Rolle in der demokratischen Konsolidierung gespielt hat. Die konkreten Schlussfolgerungen zu den Auswirkungen der einzelnen Faktoren auf die Stabilität der Demokratie werden im Text detailliert dargelegt. Jedoch erwähnt der Text, dass die griechische Demokratie innerhalb von sieben Jahren nach dem Systemwechsel als erfolgreicher Fall der demokratischen Konsolidierung gilt.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Demokratische Konsolidierung, Griechenland, Parteiensystem, Legitimität, Stabilität, Transformation, Transformationskonflikt, Wahlsystem, Klientelismus, Fragmentierung, Polarisierung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Demokratiebegriff, Demokratische Konsolidierung, einem Vier-Ebenen-Modell der Konsolidierung (wobei der Text keine Informationen zu diesem Modell liefert), Parteienssystem in der demokratischen Konsolidierung (ohne eigenständige Kapitelüberschrift), Strukturierung und Konsolidierung des griechischen Parteiensystems, Wirkung des Parteiensystems auf die demokratische Konsolidierung und Fazit.
- Quote paper
- Nannette Remmel (Author), 2002, Parteien in der demokratischen Konsolidierung Griechenlands, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6818