Überregulierung oder notwendige Sicherheit? Vertrauen der Marktteilnehmer versus Agilität. Organisatorische Korsetts oder zwingend erforderliche Organisationsvorschriften? In deutschen Kredit- und Wertpapierdienstleistungsinstituten wird in vielen Bereichen die Frage nach der richtigen Aufbau- und Ablauforganisation nicht mehr von den betreffenden Mitarbeitern oder der Geschäftsführung beantwortet. Vielmehr geben Gesetzestexte und aufsichtsrechtliche Bestimmungen eine strikte und wenig Spielraum lassende Struktur vor. Die aktuelle und andauernde Diskussion um eine gute Corporate Governance und notwendige Compliance Vorschriften forcieren die geschilderte Entwicklung zusehends.
In vorliegender Arbeit werden Umsetzungsempfehlungen bzw. Vorgaben an die Organisation der Institute im Rahmen von Corporate Governance und Compliance Regelwerken behandelt. Dazu werden zunächst die Begrifflichkeiten zu geklärt und die nationalen wie branchenspezifischen Besonderheiten vorgestellt. Ferner wird auf spezielle gesetzliche und aufsichtsrechtliche Anforderungen sowie deren Auswirkungen auf die Aufbau- und Ablauforganisation in Kredit- und Wertpapierdienstleistungsinstituten eingegangen. Unumgänglich sind dabei die Selektion bestimmter Regelwerke sowie die Fokussierung auf die einschlägigen Paragraphen und Abschnitte innerhalb dieser Regelwerke. Auch ist die einschränkende Betrachtung des deutschen Finanz- und Wertpapierdienstleistungsgewerbes erforderlich, da die erörterten Gesetzestexte und Regelwerke meist nur auf nationaler Ebene Gültigkeit besitzen. Der Autor hat sich aus Gründen der Aktualität und Bedeutsamkeit (hinsichtlich der Organisation) entschlossen, insbesondere auf die einschlägigen Paragraphen und Abschnitte folgender Gesetze und Verordnungen und die dazu erlassenen Richtlinien und Vorschriften näher einzugehen: Gesetz über das Kreditwesen (KWG), Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), Internationale Konvergenz der Kapitalmessung und Eigenkapitalanforderungen ("Basel II")
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen und Zusammenhänge
- Corporate Governance
- Compliance
- Zusammenführung der Begriffe
- Compliance im Kontext von Bankenaufsicht und KWG
- Organisatorische Anforderungen nach § 25a KWG
- Basel II
- Die Umsetzung in deutsches Recht
- Das Drei-Säulen-Konzept
- Mindestanforderungen an das Risikomanagement
- Der Aufbau der MaRisk
- Anforderungen an die Aufbau- und Ablauforganisation
- Funktionstrennung
- Allgemeine Anforderungen
- Anforderungen im Besonderen Teil (BTO)
- Kreditgeschäft (BTO 1)
- Handelsgeschäft (BTO 2)
- Zwischenergebnis
- Compliance in Wertpapierdienstleistungsunternehmen
- Wertpapieraufsicht und WpHG
- Die "Compliance-Richtlinie"
- Compliance-Organisation
- Compliance-relevante Tatsachen und Merkmale
- Basis-Compliance-Organisation
- Erweiterte Compliance-Organisation
- Maßnahmen und Instrumente
- Vertraulichkeitsbereiche durch Chinese Walls
- Beobachtungsliste (Watch-List)
- Sperrliste (Restricted-List)
- Compliance-Stelle
- Compliance-Organisation
- MiFID-Richtlinie
- Organisatorische Auswirkungen
- Organisationstheoretische Ansätze
- Bürokratieansatz von Max Weber
- Analytische Variante
- Aufbauorganisatorische Effekte
- Ablauforganisatorische Effekte
- Organisationstheoretische Ansätze
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema (Corporate) Compliance in deutschen Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten. Sie analysiert die Anforderungen und Auswirkungen gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher Organisationspflichten auf die Organisation von Finanzdienstleistungsunternehmen. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis für die Bedeutung von Compliance in der Finanzbranche zu vermitteln.
- Die Bedeutung von Corporate Governance und Compliance in der Finanzbranche
- Die gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Organisation von Finanzdienstleistungsunternehmen
- Die Auswirkungen von Compliance auf die Aufbau- und Ablauforganisation von Banken und Wertpapierdienstleistungsunternehmen
- Die Bedeutung von Risikomanagement und Compliance im Rahmen von Basel II
- Die Organisation von Compliance-Stelle und Compliance-Organisationen in Wertpapierdienstleistungsunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema (Corporate) Compliance in deutschen Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten ein und erläutert die Relevanz des Themas.
- Begriffsbestimmungen und Zusammenhänge: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe Corporate Governance und Compliance und zeigt deren Zusammenhänge auf.
- Compliance im Kontext von Bankenaufsicht und KWG: Dieses Kapitel beleuchtet die Anforderungen der Bankenaufsicht und des Kreditwesengesetzes (KWG) an die Organisation von Banken. Es analysiert insbesondere die organisatorischen Anforderungen nach § 25a KWG und die Auswirkungen von Basel II auf die Compliance in Banken.
- Compliance in Wertpapierdienstleistungsunternehmen: Dieses Kapitel untersucht die spezifischen Anforderungen an die Compliance in Wertpapierdienstleistungsunternehmen. Es analysiert die Compliance-Richtlinien und deren Auswirkungen auf die Organisation von Wertpapierdienstleistungsunternehmen.
- Organisatorische Auswirkungen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den organisatorischen Auswirkungen von Compliance auf Finanzdienstleistungsunternehmen. Es analysiert die Auswirkungen von Compliance auf die Aufbau- und Ablauforganisation und stellt die relevanten organisationstheoretischen Ansätze vor.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Corporate Governance, Compliance, Bankenaufsicht, KWG, Basel II, Risikomanagement, Wertpapieraufsicht, WpHG, MiFID-Richtlinie, Aufbauorganisation, Ablauforganisation, Organisationstheorie.
- Quote paper
- Diplom-Betriebswirt (FH) Christian Buhr (Author), 2006, (Corporate) Compliance in deutschen Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten. Anforderungen und Auswirkungen gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher Organisationspflichten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68255