Ich möchte mich in dieser Arbeit mit dem Buch „LTI“ von Victor Klemperer beschäftigen. Ich habe mir gerade dieses Werk ausgesucht, weil ich der Meinung bin, dass es, obwohl seine Entstehungszeit schon 60 Jahre zurückliegt, an Aktualität nichts eingebüßt hat. Auch heute noch ist Sprache ein viel besprochenes Thema, ob nun in Diskussionen über „Sprachverfall“ oder Anglizismen oder in Büchern wie „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ von Sebastian Sick. Ich denke, es ist wichtig, seine eigene Sprache zu reflektieren, um verantwortungsbewusst mit ihr umzugehen. Dazu kann auch heute noch die „LTI“ einen wichtigen Teil beitragen. Da sowohl das Buch als auch seine Rezeption sehr vielschichtig ist, habe ich meine Arbeit in Anleihe an Bärbel TECHTMEIER 1 „Was ist das eigentlich, diese „LTI“?“ genannt und möchte versuchen, diese Frage im Verlauf dieser Arbeit zu beantworten. Dabei werde ich im ersten Teil zunächst auf die sprachwissenschaftliche Rezeption des Werks seit seiner Veröffentlichung eingehen. Hierbei soll vor allem auf die Fragen eingegangen werden, ob es ein „Sprache des Nationalsozialismus“ oder nur „im Nationalsozialismus“ gegeben hat und ob eine moralische Bewertung von Sprache möglich ist. Der zweite Teil soll dann aufzeigen, welche Besonderheiten der „Lingua tertii imperii“ Klemperer benennt; dieser Abschnitt wird sich in seiner Bearbeitung überwiegend an die „LTI“ selber halten. Beiden Teilen möchte ich aber zunächst eine kurze Zusammenfassung des Lebens Victor Klemperers voranstellen, da seine Lebenssituation, vor allem zwischen 1933 und 1945, für die Entstehung der „LTI“ besonders wichtig ist. Abschließend möchte ich hier noch auf die Begriffe „Faschismus“, „Nationalsozialismus“ und „Drittes Reich“ eingehen. Auch wenn es den Faschismus ebenso in anderen Ländern, v.a. in Italien, gegeben hat, ist in dieser Arbeit damit ausschließlich die deutsche Ausprägung gemeint. Ihm gleichgesetzt werden die Begriffe Nationalsozialismus und Drittes Reich. Das sich alle drei Ausdrücke in dieser Arbeit finden, liegt unter anderem daran, dass die verwendete Sekundärliteratur mit jeweils verschiedenen Begriffen hantiert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Victor Klemperer
- III. Rezeption der „LTI“
- 1. Frühe Rezeption
- 2. Rezeption ab 1980
- 3. Verbale Mittel in der „LTI“
- 4. Nichtverbale Mittel in der „LTI“
- 5. Was ist das eigentlich, diese „LTI“?
- IV. Nationalsozialistischer Sprachgebrauch und „LTI“
- 1. Lüge und Verschleierung
- 2. „Teutschtümelei“ und Fremdwörter
- 3. Sprache des Glaubens
- 4. Heterogene Stilelemente
- 5. Abkürzungen
- 6. Der „Fluch des Superlativs“
- 7. Judensondersprache
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Victor Klemperers Werk „LTI“, das sich mit dem Sprachgebrauch des Nationalsozialismus auseinandersetzt. Ziel ist es, die sprachwissenschaftliche Rezeption des Werks sowie die Besonderheiten der „Lingua tertii imperii“ zu untersuchen. Dabei sollen die Fragen geklärt werden, ob es eine „Sprache des Nationalsozialismus“ oder nur „im Nationalsozialismus“ gegeben hat und ob eine moralische Bewertung von Sprache möglich ist.
- Die Rezeption von Klemperers „LTI“
- Die „Lingua tertii imperii“ als spezifischer Sprachgebrauch des Nationalsozialismus
- Die Rolle von Sprache im Nationalsozialismus
- Die Möglichkeiten und Grenzen der sprachwissenschaftlichen Analyse von Sprache und Macht
- Die Aktualität von Klemperers Werk im Hinblick auf heutige sprachliche und gesellschaftliche Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Relevanz von Klemperers Werk „LTI“ dar. Im zweiten Kapitel wird ein Überblick über das Leben Victor Klemperers gegeben, wobei besonders seine Erfahrungen unter dem Nationalsozialismus hervorgehoben werden, da diese für die Entstehung der „LTI“ von entscheidender Bedeutung sind. Das dritte Kapitel widmet sich der sprachwissenschaftlichen Rezeption von „LTI“ und diskutiert die Frage, ob es eine „Sprache des Nationalsozialismus“ oder nur „im Nationalsozialismus“ gegeben hat. Kapitel IV analysiert die sprachlichen Besonderheiten der „Lingua tertii imperii“, die Klemperer in seinem Werk beschreibt.
Schlüsselwörter
Victor Klemperer, „LTI“, „Lingua tertii imperii“, Nationalsozialismus, Sprachgebrauch, Rezeption, Sprachwissenschaft, Sprache und Macht, Propaganda, Ideologie.
- Arbeit zitieren
- Isabell Drossmann (Autor:in), 2006, Was ist das eigentlich, diese 'LTI'?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68300