Die folgende Arbeit soll eine Übersicht über die Voraussetzungen und die Wirkungen einer Organschaft im Körperschaftsteuerrecht und im Gewerbesteuerrecht geben.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es auch darzustellen, ob und inwieweit es für Konzerne vorteilhaft ist, Organschaften zu bilden, um durch ihre steuerlichen Wirkungen die periodische Ertragsteuerbelastung zu minimieren.
Bei Steuerarten, die bei beiden Rechtsinstituten anfallen, können sich durch abweichende Steuerbemessungsgrundlagen oder Steuersätze Belastungsunterschiede ergeben.9 Um generelle Aussagen treffen zu können werden Belastungen mittels Teilsteuersätzen ermittelt. In einer einperiodigen und mehrperiodigen Betrachtung und unter dem Gesichtspunkt verschiedener Gewinnverwendungssituationen werden die Modelle einander gegenübergestellt sowie Belastungsunterschiede quantifiziert.
Im ersten Kapitel wird die Organschaft aus der Sicht des Steuerrechts beschrieben. Das 2 Kapitel schildert die Anforderungen an den Organträger und Organgesellschaft, die Eingliederungserfordernisse des abhängigen Unternehmens in die Obergesellschaft sowie die Notwendigkeit eines Gewinnabführungsvertrages.
Wie die Gliederung der Arbeit zeigt, werden im 3. Kapitel die möglichen Rechtsformalternativen der Organmutter umfassend dargestellt und in den folgenden Abschnitten darauf aufbauend durchgängig die Konsequenzen der Rechtsformentscheidung in der Organschaft im Vergleich zu einer Nichtorganschaft für die Steuerplanung in den jeweiligen Gestaltungsmodellen gezogen.
Die Grundprobleme der laufenden Konzernbesteuerung werden in den folgenden Kapiteln 4.1 bis 4.7 modellhaft dargestellt und im Vergleich zur Besteuerung der Organschaft und einer Nichtorganschaft analysiert.
Die folgenden Situationen stehen im Zentrum der Steuerwirkungsanalyse dieser Arbeit: Betriebsstättenfiktion in der Organschaft, Verlustkompensation, Beteiligungsaufwendungen gem. § 3c EStG, abweichendes Wirtschaftsjahr. Auf die Problematik der steuerlichen Mehrfachbelastung der Erträge wird im Kapitel Dauerschuldenproblematik eingegangen. Der Vorteilhaftigkeitsvergleich der Rechtsformen in mehrperiodiger Betrachtung wird im Kapitel Thesaurierungsverzicht in der Organschaft behandelt. In diesen Themenabschnitten werden einzelne gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich ihrer Wirkungen analysiert.
Die Untersuchungsergebnisse werden in der anschließenden Zusammenfassung der Ergebnisse zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Organschaft
- 1.1 Begriff
- 2 Ertragsteuerliche Grundsätze
- 2.1 Körperschaftsteuerliche und gewerbesteuerliche Organschaft
- 2.2 Tatbestandsvoraussetzungen für den Organträger
- Natürliche Personen
- Personengesellschaften
- Körperschaften
- 2.3 Tatbestandsvoraussetzungen für die Organgesellschaft
- 2.4 Finanzielle Eingliederung
- 2.5 Gewinnabführungsvertrag gem. § 291 I AktG
- 3 Steuerliche Rechtsfolgen
- 3.1 Auswirkungen der körperschaftsteuerlichen Organschaft
- Gewinnermittlung
- 3.2 Auswirkungen der gewerbesteuerlichen Organschaft
- 3.3 Ausgleichszahlungen
- 3.4 Verunglückte Organschaft
- 3.5 Die Mehrmütterorganschaft
- 4 Erklärungsmodelle zur steuerlichen Wirkungen von Organschaften
- 4.1 Statisches Modell
- Fall 1: Thesaurierung der Gewinne auf Ebene der Tochtergesellschaft
- Fall 2: Laufende Ausschüttung der Gewinne und Anlage in der Privatsphäre des Anteilseigners
- 4.1.1 Fall 1: Organträger und Konzernmutter sind Kapitalgesellschaften
- 4.1.2 Fall 2: Organträger und Konzernmutter sind natürliche Personen
- 4.2 Thesaurierungsverzicht in der Organschaft
- 4.3 Betriebsstättenfiktion in der Organschaft
- 4.4 Verlustkompensation
- 4.4.1 Allgemeines zum Verlustausgleich
- 4.4.2 Gewerbeverluste
- Fall 1: Mutterunternehmen bzw. Organträger ist eine Kapitalgesellschaft
- Fall 2: Mutterunternehmen bzw. Organträger ist eine natürliche Person
- 4.5 Beteiligungsaufwendung gem. § 3 c EStG bei Organschaftsverhältnissen
- Fall 1: Mutterunternehmen bzw. Organträger ist eine Kapitalgesellschaft
- Fall 2: Mutterunternehmen bzw. Organträger ist eine natürliche Person
- 4.6 Dauerschuldzinsenproblematik
- 4.6.1 Fall 1: Organmutter und Muttergesellschaft sind Kapitalgesellschaften
- 4.6.2 Fall 2: Organmutter und Muttergesellschaft sind natürliche Personen
- 4.7 Abweichendes Wirtschaftsjahr
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Organschaft und ihre steuerlichen Auswirkungen. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen der organschaftlichen Gestaltung und den daraus resultierenden ertragsteuerlichen Konsequenzen darzustellen und zu analysieren.
- Begriff und Abgrenzung der Organschaft
- Körperschaftsteuerliche und gewerbesteuerliche Aspekte der Organschaft
- Steuerliche Rechtsfolgen der Organschaft (Gewinnermittlung, Ausgleichszahlungen etc.)
- Erklärungsmodelle zur steuerlichen Wirkung von Organschaften
- Spezifische Fallkonstellationen und Problemfelder (z.B. Verlustkompensation, Dauerschuldzinsen)
Zusammenfassung der Kapitel
1 Die Organschaft: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die gesamte Arbeit, indem es den Begriff der Organschaft präzise definiert und verschiedene Ausprägungen dieser Rechtskonstruktion erläutert. Es werden die wesentlichen Merkmale und Abgrenzungen zu anderen Rechtsformen herausgearbeitet, um ein fundiertes Verständnis für die nachfolgenden Kapitel zu schaffen. Die Bedeutung der Definition wird im Hinblick auf die unterschiedlichen steuerlichen Konsequenzen hervorgehoben, die sich je nach Ausgestaltung der Organschaft ergeben können.
2 Ertragsteuerliche Grundsätze: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit den ertragsteuerlichen Grundsätzen der Organschaft, sowohl im Hinblick auf die Körperschaftsteuer als auch auf die Gewerbesteuer. Es werden die Tatbestandsvoraussetzungen sowohl für den Organträger als auch für die Organgesellschaft detailliert beschrieben und anhand von Beispielen verdeutlicht. Die finanzielle Eingliederung und der Gewinnabführungsvertrag werden als zentrale Elemente der Organschaft analysiert und ihre Bedeutung für die steuerlichen Konsequenzen herausgearbeitet.
3 Steuerliche Rechtsfolgen: Hier werden die konkreten steuerlichen Folgen der Organschaft umfassend dargestellt. Es wird untersucht, wie sich die Organschaft auf die Gewinnermittlung, sowohl körperschaftsteuerlich als auch gewerbesteuerlich, auswirkt. Ausgleichszahlungen, die Problematik der "verunglückten" Organschaft und die Besonderheiten der Mehrmütterorganschaft werden detailliert analysiert und ihre steuerlichen Implikationen erläutert. Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung der rechtlichen Grundlagen.
4 Erklärungsmodelle zur steuerlichen Wirkungen von Organschaften: In diesem Kapitel werden verschiedene Erklärungsmodelle zur steuerlichen Wirkung von Organschaften vorgestellt und kritisch bewertet. Das statische Modell wird im Detail analysiert und anhand von Fallbeispielen (mit unterschiedlichen Konstellationen des Organträgers) die steuerlichen Auswirkungen verdeutlicht. Weitere Themen sind der Thesaurierungsverzicht, die Betriebsstättenfiktion, die Verlustkompensation und die Problematik der Beteiligungsaufwendungen sowie der Dauerschuldzinsen. Die Kapitel beleuchten die unterschiedlichen Auswirkungen in Abhängigkeit von der Rechtsform des Organträgers (Kapitalgesellschaft oder natürliche Person) und demonstrieren die Komplexität der Thematik.
Schlüsselwörter
Organschaft, Steuerrecht, Ertragsteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Gewinnermittlung, Finanzielle Eingliederung, Gewinnabführungsvertrag, Verlustkompensation, Dauerschuldzinsen, Steuerliche Rechtsfolgen, Erklärungsmodelle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: "Die Organschaft und ihre steuerlichen Auswirkungen"
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit befasst sich umfassend mit der Organschaft und ihren steuerlichen Auswirkungen. Sie analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen der organschaftlichen Gestaltung und den daraus resultierenden ertragsteuerlichen Konsequenzen.
Welche Aspekte der Organschaft werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Aspekten ab, darunter der Begriff und die Abgrenzung der Organschaft, die körperschaftsteuerlichen und gewerbesteuerlichen Aspekte, die steuerlichen Rechtsfolgen (Gewinnermittlung, Ausgleichszahlungen etc.), verschiedene Erklärungsmodelle zur steuerlichen Wirkung von Organschaften und spezifische Problemfelder wie Verlustkompensation und die Dauerschuldzinsenproblematik. Es werden unterschiedliche Konstellationen (z.B. unterschiedliche Rechtsformen des Organträgers) berücksichtigt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist ihr jeweiliger Inhalt?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 definiert den Begriff der Organschaft und erläutert verschiedene Ausprägungen. Kapitel 2 behandelt die ertragsteuerlichen Grundsätze, detailliert die Tatbestandsvoraussetzungen und analysiert die finanzielle Eingliederung und den Gewinnabführungsvertrag. Kapitel 3 beschreibt die steuerlichen Rechtsfolgen, einschließlich Gewinnermittlung, Ausgleichszahlungen und die Problematik der "verunglückten" Organschaft. Kapitel 4 stellt verschiedene Erklärungsmodelle vor, analysiert das statische Modell anhand von Fallbeispielen und behandelt Themen wie Thesaurierungsverzicht, Betriebsstättenfiktion, Verlustkompensation, Beteiligungsaufwendungen und die Dauerschuldzinsenproblematik, jeweils mit Fokus auf die Unterschiede zwischen Kapitalgesellschaften und natürlichen Personen als Organträger.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen der organschaftlichen Gestaltung und den daraus resultierenden ertragsteuerlichen Konsequenzen darzustellen und zu analysieren. Sie soll ein tiefes Verständnis für die steuerlichen Auswirkungen von Organschaften schaffen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Organschaft, Steuerrecht, Ertragsteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Gewinnermittlung, Finanzielle Eingliederung, Gewinnabführungsvertrag, Verlustkompensation, Dauerschuldzinsen, Steuerliche Rechtsfolgen, Erklärungsmodelle.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und alle, die sich mit den steuerlichen Aspekten von Organschaften auseinandersetzen.
Wo finde ich detaillierte Informationen zu den einzelnen Fallbeispielen?
Die detaillierten Fallbeispiele zu den verschiedenen Konstellationen (z.B. unterschiedliche Rechtsformen des Organträgers) und Problemfeldern (Verlustkompensation, Dauerschuldzinsen etc.) sind im Kapitel 4 der Diplomarbeit ausführlich beschrieben.
Wie werden die unterschiedlichen Rechtsformen des Organträgers berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt explizit die unterschiedlichen Auswirkungen der Organschaft je nach Rechtsform des Organträgers (Kapitalgesellschaft oder natürliche Person) und verdeutlicht die daraus resultierenden Unterschiede in der steuerlichen Behandlung.
- Arbeit zitieren
- Anna Fendel (Autor:in), 2005, Die Organschaft und ihre steuerlichen Wirkungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68368