Er verlässt die DDR 1977 und zieht mit Genehmigung der DDR-Behörde in die BRD, nachdem er aus dem Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR und aus der SED ausgeschlossen wurde, seine Bücher in der DDR nicht mehr verlegt und seine Filmprojekte ablehnt werden.
Der Roman beginnt mit dem Ende der Handlung- dem Tod Arno Bronsteins, des Vaters des Protagonisten und Ich-Erzählers Hans. Das „Ereignis (…) oder sagen wir ruhig das Unglück“ (S.4), wie Hans den Tod seines Vaters bezeichnet, geschieht am vierten August 1973. Der Tod des Vaters bildet den Rahmen der Erzählung, denn sie beginnt und endet mit diesem, obwohl dieses Ereignis in der temporalen Abfolge des Romans sich in der Mitte der Handlung, welche sich zwischen der Zeit vor dem Tod des Vaters und dem Jahr nach diesem bewegt, befindet.
Der 18jährige Hans ist der Ich-Erzähler des Romans. Die Handlung spielt in Ostberlin. Hans lebt allein mit seinem Vater, denn seine Mutter starb gleich nach seiner Geburt und seine Schwester Elle lebt in einer Anstalt wegen ihrer aggressiven Anfällen. Das Wochenendhaus in der Nähe Berlins, wo sich Hans heimlich mit seiner Freundin Martha trifft, findet er plötzlich als Folterkammer wieder, in welchem ein ehemaliger KZ-Aufseher von Hans’ Vater und zwei Freunden- alle drei Juden und früheren KZ-Häftlingen- gefangen gehalten wird. Hans verheimlicht Martha diese Geschehnisse und es scheint als ob sie, nachdem sie den Ort ihrer Liebe verloren hatten, diese ebenfalls verlören. Doch vor allem verflüchtigt sich diese Liebe als Hans nach dem Tod seines Vaters bei Marthas Eltern, Rahel und Hugo Lepschitz, einzieht und als Martha Schauspielerin wird, um ihr jüdisches Gesicht zu Geld zu machen, wie es Hans vorkommt.
Die Auseinandersetzung mit seiner jüdischen Identität beginnt jedoch nicht erst durch Marthas Rolle als Jüdin in einem Film, welche Hans als sehr kritisch betrachtet, sondern durch die Konfrontation mit der Vergangenheit seines Vaters, die er nach 30 Jahren als abgeschlossen geglaubt hatte.
Nach Diskussionen mit seinem Vater und dessen Freunden darüber, dass ihr Unternehmen ein Irrtum ist und nach vergeblichen Versuchen, sie zur Freilassung des Gefangenen zu überzeugen, beschließt Hans schließlich selbst zu handeln. Auch wenn ihm dieses gelingt, so kann er doch seinen Vater nicht mehr retten, den er, gestorben an einem Herzinfarkt, tot neben dem ehemaligen Aufseher findet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hans Bronstein und seine Identität als Jude
- Zusammenfassung der Kapitel
- Schlüsselwörter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der jüdischen Identität in der DDR, anhand des Romans „Bronsteins Kinder“ von Jurek Becker. Der Fokus liegt auf der Identitätsfindung des Protagonisten Hans und der Rolle seiner jüdischen Herkunft im Kontext der DDR-Gesellschaft.
- Die Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität im Roman
- Die Rolle der DDR-Gesellschaft in der Gestaltung der jüdischen Identität
- Die Auseinandersetzung des Protagonisten mit der Vergangenheit seines Vaters und dem Holocaust
- Die Bedeutung der Familie und der Beziehungen für die Identitätsfindung
- Die Frage nach der Freiheit und Selbstbestimmung in einem autoritären System
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den Kontext und die Thematik der Arbeit vor. Sie erläutert den Fokus der Arbeit auf die jüdische Identität in der DDR, die durch den Roman „Bronsteins Kinder“ von Jurek Becker verdeutlicht wird. Die Arbeit konzentriert sich auf die Identitätsfindung des Protagonisten Hans und die Rolle seiner jüdischen Herkunft im Kontext der DDR-Gesellschaft.
- Hans Bronstein und seine Identität als Jude: Dieser Abschnitt untersucht die Darstellung der jüdischen Identität im Roman. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwiefern der Protagonist Hans sich selbst als Jude sieht und wie diese Identität im Laufe der Handlung dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Jüdische Identität, DDR, Holocaust, Nachwirkungen des Holocaust, Identitätsfindung, Jurek Becker, Bronsteins Kinder, Familie, Beziehungen, Freiheit, Selbstbestimmung, autoritäres System
- Arbeit zitieren
- Steffi Kny (Autor:in), 2006, Jüdische Identität in der DDR und ihre Darstellung in Jurek Beckers Bronsteins Kinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68412