Ende 2006 werden die neuen Eigenkapitalanforderungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht, Basel II, in Kraft treten (vgl. Kap 2.1). Kreditinstitute müssen demnach ihre eingegangenen Kreditrisiken nicht mehr pauschal, sondern abhängig vom individuellen Risiko des Engagements mit Eigenkapital hinterlegen. Dies wird unweigerlich zu einer Verschärfung der Kreditvergabebedingungen führen. Nur wenn man den Nachweis erbringen kann, ein geringes Risikopotential zu besitzen, wird es für den Kreditnehmer möglich sein, an günstiges Fremdkapital zu gelangen. Basel II schlägt zum Zweck der Risikoeinschätzung die Durchführung entweder eines internen
oder externen Ratings vor.
Diese Entwicklungen hinsichtlich der Fremdfinanzierung machen nicht nur in der Bankenwelt, sondern auch bei den Unternehmen der Immobilienbranche Veränderungen erforderlich. Denn die Verfahren im Bereich des Bonitätsratings, wie sie zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit von Schuldnern eingesetzt werden, sind nicht
direkt auf den Bereich der Immobilienfinanzierung anwendbar. Hier ist es zwingend notwendig, spezielle Ratingsysteme zu entwickeln, die die Besonderheiten der Immobilie stärker berücksichtigen. Dies ist auch deshalb wichtig, weil Unternehmen in der Immobilienbranche traditionell eine geringe Eigenkapitalausstattung haben. Dieses höhere Risikopotential würde bei einem Bonitätsrating, das sich nicht genauer mit Immobilienrisiken auseinandersetzt, zwingend eine Verteuerung der Kredite in der Immobilienwirtschaft bedeuten.
Doch die Einführung von Standards für ein Property- und Market-Rating durch den europäischen Dachverband nationaler Immobilienbewertungsorganisationen TEGoVA zeigt, dass das Thema Immobilien-Rating an Bedeutung gewinnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Gang der Untersuchung
- Theoretische Grundlagen
- Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht
- Rating
- Definition
- Internes Rating
- Externes Rating
- Abgrenzung Rating zu Scoring
- Problematiken des Rating-Verfahrens
- Ausgewählte Ratingarten
- Das Bonitätsrating
- Das Rating von (Immobilien-)Investmentfonds
- Das Immobilien-Objektrating
- Das Immobilienrating
- Notwendigkeit, Nutzen und Ziel
- Typisierung des Immobilienobjekt-Ratings
- Risikoprofil von Wohnimmobilien
- Risikoprofil von Gewerbeimmobilien
- Der Spezialfall der Managementimmobilie
- Risikoprofil von Projektentwicklungen
- Die Systematik des Immobilienratings
- Bewertungskriterien des Immobilienratings
- Die Marktanalyse
- Die Standortanalyse
- Makrostandort
- Mikrostandort
- Die Objektanalyse
- Gebäudesubstanz
- Gebäudeeffizienz
- Gebäudeflexibilität
- Die Performanceanalyse
- Die angewandten Messstandards
- Gewichtung der Kriterien
- Grundgewichtung
- Zweitgewichtung
- Das Immobilienrating anhand eines Beispiels
- Akzeptanz des Immobilienratings
- Vergleichbarkeit der Ratings
- Zuverlässigkeit der Ergebnisse
- Schwächen des Ratings
- Verbesserungspotentiale angewandter Immobilien-Ratingsysteme
- Schlussbetrachtung
- Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Analyse, Bewertung und Akzeptanz von Immobilien-Ratingsystemen. Die Arbeit soll einen Überblick über die Funktionsweise und Relevanz von Ratings im Kontext der Immobilienwirtschaft geben und die verschiedenen Ansätze und Kriterien zur Bewertung von Immobilien beleuchten.
- Die Bedeutung von Ratings in der Immobilienbranche
- Die verschiedenen Arten und Methoden der Immobilienbewertung
- Die Herausforderungen und Chancen von Immobilien-Ratingsystemen
- Die Akzeptanz und Relevanz von Ratings durch verschiedene Stakeholder
- Die Weiterentwicklung und Optimierung von Immobilien-Ratingsystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Immobilien-Ratingsysteme ein und skizziert die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 stellt die theoretischen Grundlagen dar, indem es den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, das Konzept des Ratings im Allgemeinen und verschiedene Ratingarten beleuchtet. Kapitel 3 fokussiert sich auf das Immobilienrating, erklärt seine Notwendigkeit, seinen Nutzen und seine Zielsetzung sowie die Typisierung von Immobilienobjekt-Ratings für verschiedene Immobilienarten. In Kapitel 4 wird die Systematik des Immobilienratings detailliert beschrieben, inklusive der Bewertungskriterien, Messstandards und der Gewichtung. Dieses Kapitel beinhaltet auch ein Beispiel für die Anwendung des Immobilienratings. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Akzeptanz von Immobilien-Ratingsystemen, wobei die Vergleichbarkeit der Ratings, die Zuverlässigkeit der Ergebnisse, Schwächen des Ratings und Verbesserungspotenziale im Mittelpunkt stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit wichtigen Themen der Immobilienwirtschaft, wie dem Rating von Immobilien, der Immobilienbewertung, der Risikobetrachtung, der Akzeptanz von Ratingsystemen und der Weiterentwicklung von Immobilien-Ratingsystemen. Dabei werden verschiedene Ansätze und Kriterien für die Bewertung von Immobilien vorgestellt, um ein umfassendes Verständnis der Thematik zu vermitteln.
- Arbeit zitieren
- Jan Heusgen (Autor:in), 2006, Analyse, Bewertung und Akzeptanz von Immobilien-Ratingsystemen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68431