„Neben dieser Schlampe will ich nicht sitzen.“ Lehrer beklagen sich über die an-steigende Verrohung vieler Schüler. Beleidigungen wie die eben angeführte do-kumentieren darüber hinaus eine zunehmende Verarmung rhetorischer Fähigkei-ten. Offene Aggression von Schülern gegenüber Lehrkräften ist in den letzten Jahren überproportional gestiegen.
Das System Schule in seiner heutigen Gestalt kann diese Probleme nicht im Al-leingang lösen, sondern braucht gesellschaftliche und politische Unterstützung.
Auslöser für die außerordentlich lebhafte Diskussion in Bezug auf Änderungen im deutschen Schulsystem ist der PISA-Schock aus dem Jahr 2000.
Doch wie kann man der Bildungsmisere entgegensteuern und der Bundesrepublik im Bereich der Bildung wieder einen Platz in der Spitzengruppe innerhalb der EU ermöglichen?
Welche gesellschaftlichen und politischen Kräfte müssen zur Erreichung dieses Ziels mobilisiert werden? Welche Institutionen müssen kooperieren?
Die folgende Ausarbeitung gibt einen Überblick über die Kooperation von Ju-gendhilfe und Schule und versucht dabei folgende Fragen hinreichend zu beant-worten: Welches sind die Beweggründe für Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule? Wie kommen umsetzbare Kooperationskonzepte zustande? Mit wel-chen Mitteln werden sie finanziert? Wer regelt Anstellung und Bezahlung des Personals? Wer kümmert sich um die institutionellen Rahmenbedingungen? Was hindert die beiden Systeme Jugendhilfe und Schule gemeinsame Konzepte zu entwickeln und diese dann auch in die Praxis umzusetzen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Institution Schule
- Gesetzliche Rahmenbedingungen; Gesellschaftlicher Auftrag
- Einstellungen und Erwartungen von Schule zu Jugendhilfe
- Kritik am System Schule
- Institution Jugendhilfe
- Gesetzliche Rahmenbedingungen (KJHG); Gesellschaftlicher Auftrag
- Zielvorstellungen
- Einstellungen von Jugendhilfe zu Schule
- Gemeinsame Zielvorstellungen von Jugendhilfe und Schule
- Kooperationsformen
- Definitionen und Inhalte von formeller, informeller und nichtformaler Bildung
- Gesellschaftlicher Wandel
- Wandel der Sozialisationsinstanz Familie – Legitimation für verstärkte Kooperation?
- Kooperationshemmnisse: Unterschiede von Jugendhilfe und Schule
- Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule möglich?
- Überlegungen zum Ganztagsschulkonzept: Anforderungen an die „neue Schule“
- Vorbehalte gegenüber Ganztagsschulen
- Vorteile und Positive Erfahrungen mit Ganztagsschulkonzepten
- Projektbeispiel für eine gelungene Kooperation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kooperation von Jugendhilfe und Schule, um Lösungsansätze für die Bildungsmisere in Deutschland zu finden. Die Analyse untersucht die Beweggründe für die Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen, analysiert bereits bestehende Kooperationsformen und deren Umsetzung, sowie die Herausforderungen und Hemmnisse, die einer effektiven Zusammenarbeit entgegen stehen. Darüber hinaus werden die Entwicklungen im Bildungswesen, insbesondere die Auswirkungen des Ganztagsschulkonzepts, im Kontext der veränderten Sozialisationsbedingungen betrachtet.
- Gesetzliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Aufgaben von Schule und Jugendhilfe
- Einstellungen und Erwartungen beider Institutionen zueinander
- Gemeinsame Zielvorstellungen und Kooperationsformen
- Herausforderungen und Hemmnisse für eine gelingende Kooperation
- Die Rolle des Ganztagsschulkonzepts und dessen Auswirkungen auf die Kooperation
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik der Bildungsmisere in Deutschland und den PISA-Schock als Auslöser für die Diskussion um Veränderungen im deutschen Schulsystem dar. Sie führt die Bedeutung der Kooperation von Jugendhilfe und Schule zur Lösung der Problematik aus und umreißt die zentralen Fragestellungen der Arbeit.
- Kapitel 2 beleuchtet die Institution Schule, ihre rechtlichen Grundlagen, ihren gesellschaftlichen Auftrag und die Einstellungen der Schule gegenüber der Jugendhilfe. Die kritische Betrachtung des Systems Schule im gegenwärtigen Zustand und die Meinungen von verschiedenen Akteuren runden diesen Abschnitt ab.
- Kapitel 3 widmet sich der Institution Jugendhilfe. Es werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen, Zielvorstellungen und die Einstellungen der Jugendhilfe gegenüber Schule vorgestellt.
- Kapitel 4 untersucht die gemeinsamen Zielvorstellungen von Jugendhilfe und Schule und die Notwendigkeit für eine enge Zusammenarbeit.
- Kapitel 5 erläutert verschiedene Formen der Kooperation zwischen beiden Institutionen und stellt die Vor- und Nachteile dieser Konzepte dar.
- Kapitel 6 beleuchtet den gesellschaftlichen Wandel und die veränderten Sozialisationsbedingungen, die zu einer verstärkten Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe führen.
- Kapitel 7 analysiert die Herausforderungen und Hemmnisse einer effektiven Kooperation zwischen beiden Institutionen.
- Kapitel 8 untersucht die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule und stellt Anforderungen an eine gelingende Kooperation.
- Kapitel 9 befasst sich mit dem Ganztagsschulkonzept. Es werden die Anforderungen an die „neue Schule“ aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt und die Vor- und Nachteile des Konzepts diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Kooperation von Jugendhilfe und Schule, wobei die zentralen Themenfelder die Bildungsmisere in Deutschland, die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen, die Analyse von Kooperationsformen und die Herausforderungen und Hemmnisse für eine gelingende Kooperation sind. Die Entwicklungen im Bildungswesen, insbesondere die Auswirkungen des Ganztagsschulkonzepts, werden ebenfalls im Kontext der veränderten Sozialisationsbedingungen betrachtet.
- Arbeit zitieren
- Natalie Wennekes (Autor:in), 2006, Kooperation von Jugendhilfe und Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68472