Im mittlerweile fünften Jahr nach der Jahrtausendwende, im fünften Jahr des 21. Jahrhunderts, sehen viele Kritiker in den USA ein Imperium par excellence. Vieles weist nach landläufiger Meinung ja auch darauf hin: eine gesteigerte außenpolitische Aktivität, meist militärisch, eine gesteigerte Affinität, unliebsame Geschäftspartner in der Staatenwelt durch die Weltbank oder den IWF zur Räson zu bringen. Eine aggressive Haltung der US -Regierung gegenüber inter-national verbindlichen Verträgen (Kyoto, ICC) oder im generellen einer Beeinflussung der US - Außenpolitik durch die Staatengemeinschaft bzw. Kritik an ihr von überall auf der Welt.
Wahrheit oder Fiktion? Historische Tatsache oder konstruierte Wirklichkeit? Ressentiment oder berechtigte Kritik? Innerhalb dieses Fragenspektrums dreht sich die aktuelle Diskussion zur Realität eines US - amerikanischen Imperiums. Seine Kritiker werfen ihm (und seiner Regierung) ein nicht zu überbietendes Maß an Gleichgültigkeit gegenüber Ideen wie Menschenrechte oder Demokratie vor, während es selbst an die Heiligkeit seiner Mission zu glauben scheint, dem Globus Frieden, Wohlstand und Demokratie bringen zu müssen. Es ist ein in den letzten Jahren immer offener geführter Schlagabtausch, der von den unterschiedlichsten Seiten geführt wird. Auf der einen Seite die US - Regierung, die bemüht ist, ihrem außenpolitischen Engagement eine zivilisatorische, moralisch hochwertige Note zu verleihen, indem die Befreiung der Welt von Diktatoren und die Schaffung von Frieden und Wohlstand gebetsmühlenartig als Leitmaximen der eigenen Außenpolitik wiederholt werden. Auf einer anderen Seite kämpfen jene, die das Übel in der dritten Welt als Folge der geplanten und strategisch ausgeführten Kolonisation (Globalisierung) durch multinationale Konzerne, die allerdings allzu gern mit den USA gleichgesetzt werden, sehen. Auch hier schenkt man der zeitlich kontinuierlich fortlaufenden, dem Rhythmus der ökonomischen Katastrophen folgenden und immer gleich bleibenden Rhetorik höchste Aufmerksamkeit. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang auch all jene, die versuchen, mit einer mehr oder weniger wissenschaftlichen Analyse die Diskussion zu begleiten. Auch hier gibt es ein Spektrum, welches von glühenden Befürwortern eines US - amerikanischen Imperiums bis hin zu Autoren reicht, die den Begriff eines Imperiums, im Hinblick auf die USA, per definitionem ablehnen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einführung
- Das klassische Imperium
- Rom als Republik und Imperium
- Das frühe Rom unter den Etruskern
- Die Republik und der Ständekampf
- Die Unterwerfung Italiens
- Der Griff nach der Weltherrschaft
- Eine Supermacht hat überlebt
- Hegemon, Imperium oder bloß mächtiger Staat?
- Die ersten Jahre der Vereinigten Staaten
- Die Phase der Expansion
- Der wirtschaftliche Aufstieg und der Weg in die Moderne
- Ankunft auf der weltpolitischen Bühne
- Zur Realität eines amerikanischen Empire aus heutiger Sicht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob die Vereinigten Staaten von Amerika als ein Imperium im klassischen Sinne betrachtet werden können. Dabei soll anhand der Geschichte und Struktur klassischer Imperien ein Rahmen geschaffen werden, um die Außenpolitik der USA zu analysieren und auf imperiale Aspekte zu untersuchen.
- Definition und Analyse der Begriffe Hegemon, Imperium, Supermacht und bloß mächtiger Staat
- Historische Entwicklung und Struktur klassischer Imperien, insbesondere Rom
- Die Rolle der Vereinigten Staaten in der internationalen Politik nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die aktuelle Debatte um die amerikanische Außenpolitik und ihre imperialen Züge
- Bewertung der Argumentation für und gegen ein amerikanisches Imperium
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die USA ein Imperium darstellen und beleuchtet die aktuelle Diskussion um diese Thematik. Es werden verschiedene Perspektiven auf die Rolle der USA in der Welt vorgestellt.
- Einführung: Es werden die wichtigsten Begriffe der Diskussion – Hegemon, Imperium, Supermacht und bloß mächtiger Staat – eingeführt und ihre Bedeutung erläutert. Die USA werden als ein Phänomen unter den Staaten der Welt beschrieben, das sich keiner klassischen Einordnung in politische Strukturen entzieht.
- Das klassische Imperium: Dieses Kapitel beleuchtet das Römische Reich als Beispiel eines klassischen Imperiums. Es werden die Entwicklungen von der frühen Republik bis zum Aufstieg zur Weltherrschaft dargestellt.
- Eine Supermacht hat überlebt: Es wird die Rolle der USA als Supermacht nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt und der Aufstieg zur dominierenden Macht in der Welt erörtert.
- Hegemon, Imperium oder bloß mächtiger Staat?: In diesem Kapitel werden die unterschiedlichen Begriffsdefinitionen von Hegemon und Imperium im Kontext der USA beleuchtet. Es wird diskutiert, welche Bedeutung diese Begriffe für die Analyse der amerikanischen Außenpolitik haben.
- Die ersten Jahre der Vereinigten Staaten: Die Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika aus den nordamerikanischen Kolonien wird dargestellt. Die frühen Entwicklungen und die Herausforderungen der neuen Nation werden beleuchtet.
- Die Phase der Expansion: Die Expansion der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert wird dargestellt, wobei die Eroberung neuer Gebiete und die Ausbreitung des Territoriums im Fokus stehen.
- Der wirtschaftliche Aufstieg und der Weg in die Moderne: Der wirtschaftliche Aufstieg der USA im 20. Jahrhundert wird dargestellt, wobei die Industrialisierung und die Entwicklung zu einer globalen Wirtschaftsmacht im Vordergrund stehen.
- Ankunft auf der weltpolitischen Bühne: Die Rolle der USA im Ersten und Zweiten Weltkrieg wird dargestellt, wobei die Entwicklung der USA zu einer wichtigen Macht in der internationalen Politik im Fokus steht.
- Zur Realität eines amerikanischen Empire aus heutiger Sicht: Es werden aktuelle Entwicklungen der amerikanischen Außenpolitik und die Frage, ob diese als imperial interpretiert werden können, diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Hegemon, Imperium, Supermacht, amerikanische Außenpolitik, Imperialismus, Globalisierung, Weltmacht, internationale Politik, historische Entwicklung, klassische Imperien, Rom, Vereinigte Staaten von Amerika.
- Quote paper
- Enrico Lorenz (Author), 2005, Hegemon oder Imperium? Die Vereinigten Staaten von Amerika im System der Internationalen Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68531