Das folgende Referat baut hauptsächlich auf dem Buch >Biologie der Angst< von Gerald Hüther auf. Gerald Hüther ist Professor der Neurobiologie an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Dort beschäftigt er sich insbesondere mit den Auswirkungen von Stress auf das menschliche Gehirn. Bei seinen Forschungen und Experimenten ist er auf erstaunliche Neuheiten in der Stressforschung gestoßen, „...das eine Neuinterpretation der Auswirkung von Stress nahelegt.“ [http://didaktik.physik.uni-bremen.de/mnu/MNU.html, gefunden am 31.10.2001] In der bisherigen Stressforschung standen vor allem die körperlichen Folgen der Stressreaktion im Vordergrund des medizinischen Interesses. Stress wurde folglich als etwas negatives betrachtet. Hüther hingegen gewinnt dem Stress viele positive Seiten ab. Aufgrund seiner Forschungsergebnisse ist er der Auffassung, das Herausforderungen (kontrollierbarer Stress) die Verschaltungen im Gehirn funktionstüchtiger machen und das unkontrollierbare Belastungen dazu führen, das Betroffene nach neuen Lösungswegen in ihrem Gehirn suchen. Noch zu Beginn der neunziger Jahre waren die Hirnforscher der Ansicht, „...dass die während der Phase der Hirnentwicklung entstandenen [...] neuronalen Verschaltungen [...] sich später nicht mehr verändern.“ [http://www.radiobremen.de/rb2/studio/2000/s20000617.htm, gefunden am 31.10.2001] Heutzutage finden Hirnforscher, zu den auch Hüther gehört, „...laufend neue Belege dafür, dass es zeitlebens strukturelle Umbauprozesse in unserem Hirn gibt und dass die Herausbildung und Festigung von Nervenzellverbindungen ganz entscheidend davon abhängt, wie und wofür wir unser Gehirn benutzen.“ (ebd.)
1 Einleitung
Das folgende Referat baut hauptsächlich auf dem Buch >Biologie der Angst< von Gerald Hüther auf. Gerald Hüther ist Professor der Neurobiologie an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Dort beschäftigt er sich insbesondere mit den Auswirkungen von Stress auf das menschliche Gehirn. Bei seinen Forschungen und Experimenten ist er auf erstaunliche Neuheiten in der Stressforschung gestoßen, „...das eine Neuinterpretation der Auswirkung von Stress nahelegt.“ [http://didaktik.physik.uni-bremen.de/mnu/MNU.html, gefunden am 31.10.2001]
In der bisherigen Stressforschung standen vor allem die körperlichen Folgen der Stressreaktion im Vordergrund des medizinischen Interesses. Stress wurde folglich als etwas negatives betrachtet. Hüther hingegen gewinnt dem Stress viele positive Seiten ab. Aufgrund seiner Forschungsergebnisse ist er der Auffassung, das Herausforderungen (kontrollierbarer Stress) die Verschaltungen im Gehirn funktionstüchtiger machen und das unkontrollierbare Belastungen dazu führen, das Betroffene nach neuen Lösungswegen in ihrem Gehirn suchen.
Noch zu Beginn der neunziger Jahre waren die Hirnforscher der Ansicht, „...dass die während der Phase der Hirnentwicklung entstandenen [...] neuronalen Verschaltungen [...] sich später nicht mehr verändern.“ [http://www.radiobremen.de/rb2/studio/2000/s20000617.htm, gefunden am 31.10.2001] Heutzutage finden Hirnforscher, zu den auch Hüther gehört, „...laufend neue Belege dafür, dass es zeitlebens strukturelle Umbauprozesse in unserem Hirn gibt und dass die Herausbildung und Festigung von Nervenzellverbindungen ganz entscheidend davon abhängt, wie und wofür wir unser Gehirn benutzen.“ (ebd.)
2 Stressreaktion als Grundlage für die evolutionäre Entwicklung
Die erste Stressreaktion trat bei den ersten Wirbeltieren auf. In den Anfängen hatte diese zunächst zum Zweck, alle zur Verfügung stehenden Ressourcen zu mobilisieren, um bedrohliche Situationen zu überstehen. Bei jeder Veränderung in der Umwelt, die für das Überleben des Lebewesens essentiell war, wurde die Stressreaktion ausgelöst, um der Gefahr mit Kampf oder Flucht zu begegnen. Diese Form der Stressreaktion war besonders geeignet im Umgang mit kurzanhaltenden Stressoren, wie beispielsweise die Flucht vor einem Feind. „Was passierte aber, wenn die im Gehirn angelegten Verschaltungen so beschaffen waren, dass es mit ihrer Hilfe einfach nicht möglich war, einer plötzlichen auftretenden Veränderung der äußeren Lebenswelt mit einer entsprechenden Verhaltensreaktion zu begegnen, wenn neuartige Bedingungen entstanden, sich das Klima veränderte, die Ressourcen knapp wurden?“ (Hüther 1999, S.22) Solche einschneidenden Veränderungen in der Außenwelt waren meist langandauernd. Sie lösten bei den Lebewesen, die kein Bewältigungsverhalten gegen die veränderten Bedingungen zur Verfügung hatten, Dauerstress aus.
Damals wie heute führt Dauerstress letztlich zum Tod, da alle Ressourcen die gegen den Stressor angehen, sich erschöpfen.
Im Laufe der endlos erscheinenden Evolutionsgeschichte sind immer wieder Lebewesen an den Folgen von Dauerstress gestorben, denen es nicht gelang, ein Verhalten zu entwickeln, welcher den Stress kontrollierbar machte. Aufgrund dieses Prozesses wurden ganze Arten ausgelöscht.
Das Überleben als Art war nur möglich, indem sich die genetischen Programme der Nachkommen ständig weiterentwickelten, um sich an die immerfort verändernde Lebenswelt anzupassen. So entstanden Schritt für Schritt immer komplexere Lebewesen mit immer flexibleren Nervenzellenverschaltungen im Gehirn (d.h. die Gehirne wurden immer lernfähiger), die in der Lage waren, den ständigen Änderungen der Welt so zu begegnen, dass die Stressoren kontrollierbar blieben. Reichte die Flexibilität der Verschaltungen im Gehirn und die dadurch ungenügend entwickelten Verhaltensweisen nicht aus, wurden sie von den unkontrollierbaren Stressoren (Dauerstress) überschwemmt und in den Untergang getrieben. Dies bedeutet nach Hüther, dass „ der große Lenker, der immer wieder die Richtung dieser Entwicklung bestimmte, indem er all diejenigen auslöschte, die mit ihren zu starren Programmen diesem Weg nicht folgen konnten, war – die allen Wirbeltieren eigene neuroendokrine Stressreaktion.“ (ebd., S.24) Nicht bei allen Lebewesen, die von einer anhaltenden Stressreaktion mit Stresshormonen in alle Körperteile überflutet wurden, hatte dieser Vorgang den Tod zu Folge. Die Stressreaktion war nach Hüther nicht nur „...der große Lenker...“, sondern auch „...der große Modellierer, der sogar noch im Lauf unseres Lebens immer wieder dafür sorgt, dass zunächst zwar richtige, sich später aber als Sackgassen erweisende Verschaltungen [im Gehirn] auflöst und [somit] neue Wege eingeschlagen werden können.“(ebd., S.27)
Das große leistungsfähige, lernfähige menschliche Gehirn ist also über einen unglaublich langen Weg entstanden. Es konnte sich aber nur soweit entwickeln, weil sich unsere Vorfahren und die vielen anderen Arten mit den ständig veränderten Gegebenheiten der Welt, oftmals vergeblich, auseinander setzten.
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