Dieses Zitat aus Friedrich Nietzsches Werk „Der Antichrist“ fasst seine Moralkritik und seine Konzeption der Genealogie der Moral kurz zusammen. Es wird deutlich, dass Nietzsche die zu seiner Zeit existierende Moral stark kritisiert und ablehnt. Nietzsche fasst mit diesem Ausdruck in seinem Werk „Der Antichrist“ aus dem Jahre 1888 die Grundzüge seiner Moralkritik nochmals auf. Diese hatte er ein Jahr zuvor in seinem Werk „Zur Genealogie der Moral“ entfaltet, mit der er sich so bis heute einen Namen als Moralkritiker gemacht hat. Verwendet man heutzutage die Namen Freud und Nietzsche in einem Satz, erscheint es einem im ersten Moment etwas seltsam. Was hat der kontroverse Philosoph Nietzsche mit dem heute vorwiegend als Psychoanalytiker bekannten Freud zu tun? Neben dem zeitlichen Aspekt, den beide gemeinsam haben, gibt es weitere Ähnlichkeiten, vor allem auf den Gebieten der Psychoanalyse und der Frage nach der Moral und deren Wertigkeit. Beide haben sich in diesen Bereichen aktiv eingesetzt und ihre Gedanken darüber niedergeschrieben. In meiner Hausarbeit werde ich mich auf die verschiedenen moralkritischen Ansätze von Nietzsche und Freud konzentrieren. Für beide ist die Moral einer der „Übeltäter“, die zur „Schuld“ und zum „schlechtem Gewissen“ führen. Zentral ist hierbei die Verinnerlichung der Moral und deren Werte. Schwerpunkte meiner Hausarbeit bildet daher neben der Herkunft der Begriffe „Schuld“ und „schlechtes Gewissen“ bei beiden Autoren die Aktualität der Ansätze beider Moralkritiker heute. Weiterhin werden die Auswirkungen der Ansätze für das Individuum und die Frage nach Lösungsvorschlägen beider eine Rolle spielen. „Schuld“ wird heutzutage in unterschiedlichen Sinnen verwendet. Das Spektrum reicht vom sozialen Aspekt mit Bedeutungen wie „schuld haben“ über „schuldig sein“ bis hin zum finanziellen Aspekt: „schuldenfrei sein“ 2 . Der Begriff „Schuld“ kann also im Sinne eines sittlichen Versagens oder im Sinne einer Verpflichtung zu einer - meist finanziellen -Leistung verwendet werden. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) gibt es sogar ein eigenes Kapitel über Schuld, Schulden und Schuldverhältnisse, das Schuldrecht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Friedrich Nietzsche
- „Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut“: Entfaltung der Idee von Herren- und Sklavenmoral
- Herkunft des Begriffs „Schuld“ oder „Jene andre, düstre Sache“
- Das „schlechte Gewissen“: „Diese unheimlichste und interessanteste Pflanze unserer irdischen Vegetation“
- Lösungsansätze: „Ein Thier heranzüchten, das versprechen darf“
- Sigmund Freud
- Freuds Moralkritik: „Das Unbehagen in der Kultur“
- „Schuldgefühl“ und „schlechtes Gewissen“: Die „Triebsubliminierung“
- Folgen und Lösungsansätze oder die „Schicksalsfrage der Menschenart...
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Moralkritik von Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud. Beide Autoren sehen die Moral als eine der Ursachen für „Schuld“ und „schlechtes Gewissen“, insbesondere durch die Verinnerlichung moralischer Werte. Die Arbeit untersucht die Herkunft der Begriffe „Schuld“ und „schlechtes Gewissen“ bei beiden Autoren und beleuchtet die Aktualität ihrer Ansätze in der heutigen Zeit. Weiterhin werden die Auswirkungen der Ansätze auf das Individuum und die Frage nach möglichen Lösungsvorschlägen betrachtet.
- Herkunft und Entwicklung der Begriffe „Schuld“ und „schlechtes Gewissen“ bei Nietzsche und Freud
- Kritik an der traditionellen Moral und deren Ursprünge
- Die Rolle der Verinnerlichung von Moral und deren Auswirkungen auf das Individuum
- Aktualität der Moralkritik von Nietzsche und Freud in der heutigen Gesellschaft
- Mögliche Lösungsansätze und alternative Perspektiven auf Moral
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Zitat von Friedrich Nietzsche aus „Der Antichrist“ vor, das seine Moralkritik zusammenfasst. Es werden die Gemeinsamkeiten zwischen Nietzsche und Freud hinsichtlich der Moral und Psychoanalyse herausgestellt. Die Arbeit konzentriert sich auf die moralkritischen Ansätze beider Autoren, wobei die Verinnerlichung der Moral und deren Folgen im Vordergrund stehen.
Friedrich Nietzsche
Das Kapitel widmet sich der Moralkritik von Nietzsche und seiner Unterscheidung zwischen Herrenmoral und Sklavenmoral. Es behandelt die Herkunft der Begriffe „Schuld“ und „schlechtes Gewissen“ in Nietzsches Werk und analysiert seine Lösungsansätze für die Überwindung der Moral.
Sigmund Freud
Dieses Kapitel befasst sich mit Freuds Moralkritik im Kontext seiner psychoanalytischen Theorie. Es untersucht die Rolle von „Schuldgefühl“ und „schlechtes Gewissen“ in Bezug auf die Triebsubliminierung und diskutiert die Folgen und möglichen Lösungsansätze im Hinblick auf die „Schicksalsfrage der Menschenart“.
- Arbeit zitieren
- Elisa Nößler (Autor:in), 2006, Zur Aktualität der Moralkritik von Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68611